FolkWorld Ausgabe 41 03/2010

FolkWorld CD Kritiken

Robert Metcalf "Vier Kerzen"
Label: Jumbo; No.2473-2; 2009
Erstveröffentlichung
@ FolkWorld Xmas
DIE deutsche Winter-CD des Jahres!
"Vier Kerzen" ist eine geniale Winter-CD - auch wenn sie für Kinder konzipiert ist, ist sie doch toll für jung und alt. Ich muss gestehen dass ich sowieso schon ein Fan von dem Kinderliedermacher Robert war, bevor diese CD ankam - wahrscheinlich im Moment ein grösserer Fan als meine 1 1/2 jährige Tochter - aber diese CD übertraf noch meine Erwartungen. Höchste musikalische Qualität - Folk mit allen möglichen anderen Musikeinflüssen, insbesondere die Jazz-Einfüsse sind auf diesem Album sehr attraktiv - zusammen mit originellen Texten, die alle von Robert Metcalf verfasst sind. Einige Stücke sollten eigentlich Klassiker sowohl im deutschen Folkrepertoire als auch in Weihnachts/Winterlied-Sammlungen werden, so schön sind sie...
www.robertmetcalf.de; www.jmbo-medien.de
Michael Moll


Aranis "Songs from Mirage"
Basta! "Cycles"

Label: Homerecords; 4446058 und 4446059; 2009
Vor einigen Jahren war die junge belgische Folkmusik Szene eine der heißesten in Europa. Viele junge Bands habe ungewöhnliche Wege beschritten und verschiedenen Einflüsse in ihr Klangbild eingearbeitet. Ich habe allerdings in den letzten Jahren diese Szene etwas aus den Augen verloren. Dabei habe ich sicherlich einiges verpasst.
Die beiden vorliegenden Alben sind 2009 Erzeugnisse der flämischen Szene. Maßgeblich beteiligt an diesen beiden Alben ist Joris Vanvinckenroye. Joris spielt den Kontrabass und ist Komponist – alle Kompositionen der beiden Alben sind aus seiner Feder. Ich bin vor einigen Jahren schon auf Joris gestoßen – damals war er mit seinen Brüdern und Pieter Thys bei den „drei Schwestern“ Troisseur.
Basta! ist die Joris solo auf dem Kontrabass. Das ganze Album ist ausschließlich dem Kontrabass gewidmet – gezupft und gestrichen. Ich bin beeindruckt wie voll der Klang auf dem Album zum Teil geworden ist. Seine Kompositionen sind stimmig und langweilig wird mir das Album nie...
Aranis existiert schon einige Zeit und „Songs from Mirage“ ist schon das zweite Album. Vor diesem Album war Aranis eine rein instrumentale Band – hier stoßen jedoch drei Sängerinnen zu der Band. Schon instrumental bilden die Musiker gerne große Spannungsbögen. Der Gesang ist mysthisch, oft sehr fordernd, etwas getragen mit zum Teil chorhaften Charakter, gesungen wird in einer Sprache, die ich nicht erkenne (ich nehme an, dass es auch keinen echten Text gibt – sondern eher lautmalerische „Stimminstrumente“). Durch die Stimmen wird der Spannungsbogen der Instrumente verstärkt.
Beides sind sehr spannende Alben – empfehlenswert! (Auch wenn ich zugeben muss, dass ich bei Aranis bei ersten Hören mir noch nicht sicher war, ob mir die Musik gefällt – aber die Faszination nimmt mit jedem Hören zu.)
www.aranis.be
Christian Moll


Karoline de la Serna "Traduzca"
Label: Homerecords; 4446056; 2009
Karoline de la Serna ist eine junge belgische Sängerin mit klassischer Gesangsausbildung. Auf dem Album Traduzca singt sie in spanischer Sprache – auf Grund ihres Namens nehme ich an, dass sie spanische Wurzeln hat.
Karoline hat alle Lieder selber verfasst und komponiert (arrangiert hat sie Karim Baggli) – viele Stücke haben einen sehr persönlichen Anstrich (z.B. Gracis por la vida, in dem sich Karoline bei Ihrer Mutter für Ihr Leben bedankt).
Begleitet wird Karoline von „los Mapaches“ - Karim Baggili (Flamenco-Gitarre, Oud und Gesang); Vincent Noiret (Kontrabass, Bass) und Frederic Malempre (Perkussion). Die drei Jungs schaffen es den Gesang ins rechte Licht zu rücken.
www.myspace.com/karolinedelaserna
Christian Moll


Eleftheria Arvanitaki "Mirame"
Label: Universal Music Greece; 0602517909304; 2008
Eleftheria Arvanitaki ist eine der erfolgreichsten Sängerinnen Griechenlands. Sie hat mehr als ein gutes dutzend Alben herausgegeben und ihr Status in Griechenland ist der eines Popstars (so trat Eleftheria Arvanitaki zusammen mit anderen Sängern bei den Abschlussveranstaltungen der Olympischen Spiele 2004 auf). Eleftheria Arvanitaki singt ausschließlich in griechischer Sprache. Auch wenn die Lieder – bis auf zwei Adaptionen von Traditionellen Liedern - nicht traditionellen Ursprungs sind, ist ihre Musik doch tief in den Traditionen Griechenlands und des Mittelmehrraumes verwurzelt. Auf dem Album Mirame ist Spanien neben Griechenland prominent vertreten – da mit dem spanischen Komponisten, zweifacher Gewinner eines Grammys, Javier Limon zusammengearbeitet wurde.
Die Begleitung der Sängerin liegt zwischen Tradition und moderner Popmusik: von Bouzouki, Oud, Flamenco-Gitarre und Perkussion bis zu Bechblasinstrumenten, el. Gitarre, Keyboard und Drums.
Mirame ist ein schönes leichtes Sommeralbum zum Träumen vom warmen Mittelmeersommerabend...
www.arvanitaki.gr
Christian Moll


Eläkeläiset "Humppabingo – The best of the Kings of Humppa!"
Label: Stupido Records/Nordic Notes; TwinCD 108/NN032; 2009
Musikalisch sagt man sich immer mal wieder: die Spinnen die Finnen (nicht nur, weil der Spruch so gut klingt). Finnland hat schon immer mal wieder außergewöhnliche Band rausgebracht – zu diesen zählt sicherlich auch die Band der Könige des Humppa: Eläkeläiset.
Humppamusik klingt so wie man sich es bei dem Wort vorstellt. Die interpretierten Lieder sind meist international bekannte Stücke der Rock und Popwelt – oftmal erkennt man diese aber nur schwerlich wieder. Alle Lieder werden ins finnische übersetzt und mit Humppasound vervollstänigt.
Nun schon seit fast zwei Jahrzehnten sind die vier Musiker ihrerem Stil treu – ursprünglich war Eläkeläiset nur als kurzzeitiges Nebenprojekt in 1993 geplant – ist uns aber seitdem erhalten geblieben. Das aktuelle Doppelalbum Humppabingo stellt einen Querschnitt aus 48 (!!) Stücken der gesamten Bandgeschichte dar. Eine beeindruckende Menge an Humppa.
Eläkeläiset ist finnisch und bedeutet auf deutsch: Die Rentner. In 2010 wollten die Rentner am Humppavision Songcontest (also dem Eurovision Songcontest) teilnehmen – sie habensich in Finnland nicht gegen Kuunkuiskaajat durchsetzen können.
Aber dafür kann man sich in Deutschland im April mal wieder den Humppa in live anhören!
www.humppa.com
Christian Moll


Eilidh Mackenzie "Bel Canto"
Label: Macmeanmna; Skyecd 52; 2009
Bel Canto (ital.: bel canto „schöner Gesang“) bezeichnet in der Musik die Gesangstechnik, die in Italien zu Beginn des 17. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der Monodie und der Oper entstand. Bis etwa 1840 war der Belcanto die bevorzugte Technik für den Gesang in der europäischen Oper.
Außerdem hat Ann Pratchett ihren in 2001 herausgegebenen Roman Bel Canto genannt. Eilidh Mackenzie hat diese Geschichte zur Grundlage genommen um hieraus einen Zyklus aus 14 neuen Stücken um die Themengebiete Liebe, Musik, Identität, Sprache und Kommunikation zu schreiben und zu komponieren. Sie hat die Stücke in schottischem Gälisch verfasst.
In dem Zyklus geht es um die Geschichte einer Operndiva, die Zusammen mit ihrem Publikum von Terroristen entführt wird.
Insgesamt ist es ein tolles Folkalbum mit der wunderschönen Stimme von Eilidh Mackenzie geworden unterstützt unter anderem auf Piano, Fiddle, Cello, Akkordeon und Bass. Durch das Thema wird das Album aber etwas inhomogen - es fallen ein paar Stücke aus dem Gesamtbild meiner Meinung nach heraus (so z.B. das Intro mit Operngesang und „You misunderstand me“ gesungen von Michael Marra).
Christian Moll


Dieselknecht "Alte Liebe rostet nicht"
Label:
ruhrfolk; 4012; 2009
Man stelle sich vor, die Pogues (FW#41) kämen nicht aus London, sondern aus Dortmund Nord (#41), um einmal die Kunze-Übertragung des Kinks-Klassikers "Lola" zu bemühen, und hätten sich anstatt auf Irish Music auf die Lieder unserer Altvorderen gestürzt, um sie mit einer Mischung und einer Attitüde aus Punk und Country zu würzen. Freiligraths "Trotz Alledem" ist ihr "Dirty Old Town", "Bolle reiste jüngst zu Pfingsten" ihr "Irish Rover". Respektlosigkeit - höre ich die Museumswärter keifen. Aber zeugt es nicht gerade von Respekt, indem man diese Lieder überhaupt spielt. Die Band heisst Dieselknecht, das ist ein anderer Name für Traktor, aber auch Berufskraftfahrer nennen sich so (wie z.B. in der Schule war er immer schlecht, drum wurde er auch Dieselknecht; Gunter Gabriel reimt zur Melodie von "Knockin' On Heavens Door" Uhu, ich bin ein Dieselknecht und mach es keinem recht). Neben Traditionellem und einigen Originalen finden sich auch das Neue-Deutsche-Welle-Lied "Hundsgemein" von Ideal, Waders "Heute hier, morgen dort" (#40), Degenhardts "Spiel nicht mit den Schmuddelkindern", Hermann van Veens "Ich hab ein zärtliches Gefühl". Aus "Surfin USA" von den Beach Boys wird "Dreschen auf'm Feld". Gut, Shane MacGowans Charisma und Songwriting findet sich hier nicht. Man geht aber wohl nicht fehl, wenn man unterstellt, dass jede Menge Spaß bei den Aufnahmen und den Konzerten der Band sowieso vorhanden war und ist. Das macht kleinere Mängel allemal wett.
www.dieselknecht.net
Walkin' T:-)M


Hey Negrita "Burn the Whole Place Down"
Label:
Fat Fox Records; 2009
Die Briten haben den Rock'n'Roll nicht erfunden, aber zu höchster Blüte gebracht. Was soll man also erwarten, wenn sie sich amerikanischer Roots-Musik annehmen? Nur das beste, hier ist wiedermal der Beweis. Hey Negrita (FW#37, #38) sind eine zwischen Country-Rock, Blues und Rockabilly angesiedelte Band aus London, die sich 2002 nach dem Rolling-Stones-Song "Hey Negrita" benannt hat. Bislang haben sie drei Alben veröffentlicht. Alle Lieder stammen vom Frontmann Felix Bechtolsheimer, dem es gelingt, selbst düstere Texte (z.B. schiefgehende Beziehungen, Drogensucht) in sonnige Melodien zu kleiden. "Burn the Whole Place Down" beinhaltet - außer dem Titeltrack - live im Studio eingespielte, akustische Versionen aus der Bandgeschichte. Daher auch der Untertitel: A Real Live Acoustic Smoke Out! Melancholisch-klingender Gesang zu Akkordeonklagen und Mundharmonikastößen, ein wummernder Bass und geschmeidige Akustikgitarren. Die dutzend Titel klingen frisch und spontan, der akustische Ansatz haucht den alten Hadern neues Leben ein. Es gibt eigentlich kein Lied, das man überspringen möchte. Mit dieser Mischung haben es die Briten locker in meine Top Ten 2009 geschafft (#41).
www.heynegrita.com
Walkin' T:-)M


Deitsch "Live in Rudolstadt 2009"
Label:
Löwenzahn/Heideck; HD20093; 2009
4. Juli 2009. Es war ein schöner Nachmittag und mit Sicherheit einer der Höhepunkte des letztjährigen TFF.Rudolstadt (FW#40), das u.a. einen Blick auf die Folkszene in Baden-Württemberg (#39) warf. Am Ende waren alle froh darüber, den Sonnenschein draußen mit dem schummrigen Inneren des Landestheaters getauscht zu haben. Nicht zuletzt die Gruppe Deitsch (#32), deren Konzert nun in Form eines Silberlings vorliegt. An diesem Tag trat die pfälzisch-schwäbische Formation im Trio mit Gudrun Walther (Gesang, Geige), Jürgen Treyz (Gesang, Gitarre) und Johannes Ulmann Akkordeon, sowie Christoph Pelgen als Gast (#33, #40) auf. Von dem Konzert finden sich 11 Titel, davon 5 vom Debütalbum "Königskinder" (z.B. "Der Lindenbaum" und "Die Rheinbraut") und 4 vom Nachfolger "Heimat" (z.B. der "Wirtshaus Zwiefacher" und "Heinz fährt Karussell"). Die Lieder des zweiten Albums im Gewand des ersten; die Stimmen, die also meinten, das Zweitwerk wäre zu uneinheitlich oder gar überproduziert, dürfen sich nun zumindest live in concert vom Gegenteil überzeugen. Dazu kommen Schmankerl wie Reels aus Französisch-Kanada, die Gudrun auch gerne in Deutschland heimisch machen würde, sowie "Der kläne Mann", ein bislang nicht aufgenommenes Gstanzl. Das Publikum war schwer begeistert, und dem ist an dieser Stelle nichts hinzuzufügen. Eine Erinnerung für all diejenigen, die einen Sitzplatz im Rudolstädter Landestheater ergattert hatten, und Balsam für alle die, die es verpasst haben.
www.deitsch.de
Walkin' T:-)M


Cowboys on Dope "Electric Sky"
Label: Bex Records 06; 2009
Das Kölner Trio Cowboys on Dope hat sich sich aus dem harten Kern der Rockband Rausch gegründet. 1996 kamen diese auf der Tour zum bislang letzten Album nach Austin, Texas, und verfielen dem dort gepflegten Klangspektrum. Es muss ein beinahe religiöses Ereignis gewesen sein (zumindest wird von Seiten der Band dieser Mythos gepflegt), der zur Wiederentdeckung akustischer Musik geführt hat. Es dauerte nicht lange, und man begann mit einem neuen Programm durch die Kneipen Deutschlands zu touren. Das nun bereits dritte Studioalbum "Electric Sky" kommt in Form einer Doppel-CD daher. Auf CD nummero 1 finden sich Eigenkompositionen, nummero 2 wurde am 30. April 2008 live im Kölner Blue Shell mitgeschnitten und enthält Stücke von Cash bis Clash ("Ghostriders in the Sky", "Guns of Brixton), Beatles vs. Stones ("Getting Better", "Dead Flowers"), plus Dylan ("Subterranean Homesick Blues"), Iggy Pop ("Wanna Be Your Dog") etc pp. Ob original oder nachgespielt, die Mischung aus Country, Folk und Rock der gedopten Kuhjungen ist meilenweit entfernt von Nash Trash sowie deren deutschen Spielarten. Gitarrenkofferschlagzeug, Rickenbacker- und Westerngitarren, Banjo, Mandoline und Gesang (der ein bißchen wie Fury in the Slaughterhouse klingt), mal laut, mal leise, irgendwo zwischen Saloon, Rodeo und Boot Hill. Also, ich find's gut.
www.cowboysondope.de
Walkin' T:-)M


Willie Clancy "The Gold Ring"
Label:
RTÉ; 276CD; 2009
Willie Clancy (1918–1973) war einer der einflussreichsten irischen Dudelsackspieler (uilleann pipes) des 20. Jahrhunderts. Seine Heimat war Miltown Malbay im County Clare (#40), sein Vater, der Flöte und Konzertina spielte, war ein Bindeglied zu dem lokal bedeutenden, blinden Piper Garret Barry (verstorben um 1900). Willie begann wie viele mit Whistle und Flöte, bis er 1936 mit dem Wandermusiker Johnny Doran Bekanntschaft machte. Dieser wurde zu seiner Inspiration, genauso wie die Piper Leo Rowsome (#26) und Séamus Ennis (#41). Aus all diesem, sowie all den musikalischen Einflüssen im County Clare, entwickelte er einen ganz persönlichen und individuellen Stil: Verzierungen, Variationen, Effekte ... Ganz speziell das sliding in das C und F, als ob es sich um die blue notes in Blues und Jazz handelt, und das bending von Tönen, als ob es sich bei den Pipes um eine elektrische Gitarre handeln würde. Willie spielte für eine Weile mit der Tulla Ceili Band und dem Leo Rowsomes Pipes Quartet, als Gastarbeiter in London freundete er sich mit den Fiddlern Michael Gorman und Bobby Casey und der Sängerin Margaret Barry an. Zuguterletzt war sein Piping in Pubs wie Friel's in Miltown Malbay zu hören, wo er viel zu früh mit 54 Jahren zu Grabe getragen wurde. Die jährlich stattfindende Willie Clancy Summer School erinnert noch heute an den Virtuosen (#36).
Zwar meinte Breandan Breathnach einst, Willie Clancy sei ein besserer Flötist als Piper gewesen, musste aber immerhin einräumen, er hätte ein Repertoire an Tunes, das nirgendwo sonst zu finden wäre, und er wäre willens gewesen, es an kommende Generationen weiterzugeben. Radiomoderator und - produzent Peter Browne hat die Archive durchforstet und diese einzigartige Kollektion zusammengestellt, die den Zeitraum von 1949 bis 1972 umfasst. Die Doppel-CD enthält 65 Sets, im einzelnen 82 Tunes. Ein Schatz aus Jigs und Reels bestehend, Mazurkas und Flings, dazu 19 Slow Airs (z.B. "South Wind" und "Dark Lochnagar", siehe Gavin-Whelan-Rezension), Willie Clancys ganz spezielle Leidenschaft. Hierin erweist er sich als Meister; vertraut mit dem traditionellen Sean-nos-Gesang überträgt er Stilmittel in sein Spiel. Und es gibt auch immer wieder Neues zu entdecken, Titel von denen ich meine, noch nie etwas gehört zu haben: das Slow Air "Little Red Lark", die Flings "Fowler on the Moor" und "Easter Snow", der Reel "Satin Slipper". Zumindestens nicht unter diesem Titel: der Reel "Purty Molly Brallaghan" entpuppt sich als der bekannte "Colonel Fraser", der Jig "Lark in the Corn" ist eine Version von "Hinchey's Delight", der in der Musikbibel O'Neil's 1001 Tunes zu finden ist. Das Titelstück "The Gold Ring" wiederum ist eine Fassung von Garret Barry; so ganz anders als die Standardversion, sodass Willie Clancys alter Herr einst zu ihm meinte, als er Seamus Ennis spielen hörte: what's that oul' thing he played?
www.rte.ie
Walkin' T:-)M


The Popes ft. Shane MacGowan "Outlaw Heaven"
Label: Shake The Tree Records; STTR001; 2009
The Popes begannen ihre Karriere als Begleitband von Shane MacGowan nach seinem Hinauswurf bei den Pogues (FW#22, #30, #41). Vom "Holloway Boulevard" in den "Outlaw Heaven", wo Konsorten wie Johnny Cash und Joe Strummer, Ned Kelly und Brendan Behan, Janis Joplin und Grace O'Malley ihr post-mortales Unwesen treiben. Anders als auf ihrem Solo-Debüt "Holloway Boulevard", bei dem sie noch auf Pogues-Pfaden wandelten, lassen sie es neun Jahre später mächtig krachen, und außer dem Einstieg "Black is the Colour" (mit modifiziertem Text) handelt es sich alles um Songs von Gitarrist und Sänger Paul Mad Dog McGuinness. Ein veritables und ehrliches Rockalbum (more Thin Lizzy-Van Morrison than it is Shane MacGowan or The Pogues), das mit einigen Höhepunkten aufwarten kann. Die Texte entstanden überwiegend während eines viermonatigen Aufenthalts im Gefängnis ihrer Majestät in Pentonville. Nach der Entlassung des gebürtigen Londoners irischer Abstammung und dem allzu frühen Tod des Banjospielers Tom McManamon (#33) stellte er ein ganz neues Lineup zusammen, um zu neuen Ufern aufzubrechen (auf dem Cover reitet Gevatter Tod mit Tom McManamon (?) im Arm auf einem Schimmel durch die Wüste). Wie man dem Albumtitel entnehmen kann, gibt es auch Gastbeiträge von Pogues-Urgestein und Long Distance Drinker Shane MacGowan sowie dessem ehemaligen Bandkollegen Spider Stacy. Das hätten Paul und die Popes gar nicht nötig gehabt. Fazit: Freunde der Rockmusik zugreifen, aber nichts für Pogues-Fans, die nach einem Surrogat für Shanes andauernde Schaffenspause suchen!
www.thepopes.uk.com
Walkin' T:-)M


V/A "Uncensored Folk Music of Austria"
Label:
Arhoolie; CD 454/455; 2009
Diese Kompilation versammelt Feldaufnahmen, die zwischen 1967 und 1971 von Chris Strachwitz und Johnny Parth gemacht worden sind (sowie 1998 von der steirischen Hermann Härtel Group - aka Die Citoller Tanzgeiger - mit 2 Geigen, 1 Bratsche, 1 Bassgeige). Ländliche und regionale Musik aus der österreichischen Provinz, wie sie generationen-lang weitergegeben worden ist. Ernst Weber schreibt im Booklet (in Englisch und Deutsch): Vor rund vierzig Jahren, als die meisten Aufnahmen dieser Sammlung entstanden, war der Musikstil der Sänger und Musikanten noch viel stärker ein Ergebnis der mündlichen Überlieferung von einer Generation zur nächsten. Die Ausübung der Musik war noch enger an das örtliche Brauchtum gebunden, und das Singen und Musizieren entstand oft aus dem ungewzungenen geselligen Beisammensein im Familienkreis oder in der Wirtsstube. Die Stücke stammen aus allen Bundesländer (außer Vorarlberg): vor allem ländlerische Melodien, Jodler, Gstanzln, Almlieder, Zither, Hackbrett, Maultrommeln, Harfenmusik aus Tirol, Wienerlieder aus einem Grinzinger Heurigenlokal ... Die Ballade "Als der Bauer vom Felde kam" ist auch in anderen Gegenden bekannt (z.B. durch Zupfgeigenhansel). Perfektion des Vortrags war weniger wichtig als Authentizität, Originalität und Hingabe. Also nicht dümmlicher und kitschiger Ethnoschlager. Kommerziell erfolgreich war die ursprüngliche LP nicht, trotzdem hofft man, dass die sechzig Titel der Doppel-CD (inklusive vieler unveröffentlichter) sowohl ältere als auch jüngere Ohren erreichen. Nun, nicht allzu jung, denn 10 Titel tragen den Vermerk: uncensored songs, mostly Gstanzl, which contain explicit sexual language probably not suitable for young ears or eyes! Wohl zu Recht, obwohl die wenigsten amerikanischen Puritaner des Deutschen, geschweige denn alpiner Dialekte, mächtig sein werden. Dummerweise enthält die CD einen CD-ROM-Teil mit allen Texten, im Original als auch in hoch-deutschen und englischen Übersetzungen.
www.arhoolie.com
Walkin' T:-)M


Steve Skaith "Latin Quarter Revisited"
Label:
Westpark Music; 87184; 2010
Die englische Popgruppe Latin Quarter wurde 1983 gegründet. Steve Skaith war der Sänger und Gitarrist und Mike Jones war der Texter, denen es gelang, politische Inhalte mit eingängigen Melodien zu verbinden. Die erste Single "Radio Africa" schoss in die Charts, das folgende Album wurde in Europa ein großer Erfolg, nicht zuletzt in deutschen Landen. Da man den Anfangserfolg nicht wiederholen konnte, löste sich die Gruppe nach insgesamt fünf Alben und zahlreichen Lineup-Wechseln auf. Steve Skaith stellte mit der Steve Skaith Band ein neues Ensemble auf die Beine (FW#26, #34), deren aktuelle Besetzung sich auch wieder im heimischen England aufhält: Perkussionist Ricardo Serrano, Akkordeonistin Cathrine Burke, sowie Siobhan Culhane (Mandoline, Whistle, Klarinette), die einst Mitglied des walisischen Folkrock-Quartetts The Dostoyevskys gewesen ist, das mit Latin Quarter in den 90ern durch Deutschland getourt ist und deren eher kurze Karriere sich leider in nur einem einzigen und mittlerweile vergessenen Album namens "Orange" manifestiert.
Im Laufe des vergangenen Jahres hat Steve Skaith neue Versionen von Latin Quarter-Klassikern aufgenommen. Die Stücke dafür wurden aufgrund ihrer Unverbrauchtheit und Relevanz ausgewählt. Es beginnt mit "New Millionaires", heute noch genauso aktuell wie Mitte der achtziger Jahre, mit der wunderbaren Refrainzeile just like Arbogast on the top two stairs (Arbogast war der Detektiv in Hitchcocks "Psycho", der auf der letzten Treppenstufe gemeuchelt wird). Es geht weiter mit "Radio Africa Continued" und ist, wie der Titel besagt, eine Fortschreibung des alten Stückes mit einem neuen Text - eher gut gemeint als gut gemacht. Damit wären die beiden ersten Hits der Band von der Scheibe "Modern Times" (1985) bereits abgearbeitet. Von den folgenden 9 Stücken stammen weitere 4 von "Mick and Caroline" (1987: "I Together", "Remember", "The Night", "Donovan's Doorway") 3 von "Swimming Against the Stream" (1989: "Dominion", "Something Isn't Happening", "Heart Stop Speaking") 1 von "Long Pig" (1993: "Church on Fire") und 0 von "Bringing Rosa Home" (1997). Die neuen Arrangements sind folkig angehaucht, ganz im Gegensatz zum originalen, durchaus guten Plastikpop der 80er. Insbesonders "Eddie" über den Falklandkrieg hat sich dadurch zu einer netten Ballade entwickelt. Insgesamt fehlt mir aber ein wenig der Pepp der Originale. Dennoch: Appetit kommt bekanntlich mit dem Essen, wiederholtes Hören stimmt versöhnlich. Insgesamt also: well done, Steve; die Musik der 80er war gar nicht so schlecht, wie ich gelegentlich zu behaupten pflege.
www.mexile.com
Walkin' T:-)M


Fidil "3"
Label: Eigenverlag; FID002CD; 2009
Fiddle-Trios, und gemeint sind reine Fiddle-Trios, sind gewiss nichts Alltägliches im heutigen Spektrum traditioneller, irischer Musik, und Fidil haben sich eine Nische geschaffen, in der sich prächtig aushalten lässt. Ursprünglich ein Duo bestehend aus Aidan O’Donnell (aus Dunkineely, Co.Donegal) und Ciarán Ó Maonaigh (Gaoth Dobhair, Co. Donegal), dessen Name auf die Verwandtschaft mit dem Mooney-Clan hindeutet (Altan -> #37). Ihr Debütalbum aus dem Jahre 2008 erhitzte die Leidenschaft einiger Kritiker. Damien McGeehan ist der Neuzugang und dritte Fiddler im Bunde, denn man wollte den mehrstimmigen, durch Overdubs kreierten Studiosound auch auf die Bühne bringen. Daher erklärt sich, dass das zweite Album "Fidil 3" heisst. Es wird frisch von der Leber gespielt, Harmonien und Kontramelodien gestrichen und gepickt, verschiedene Stimmungen ausprobiert. Interessant klingen die Gitarrentechniken - Fingerstyle mit Wechselbass -, die man aus der Bluegrassmusik kennt. Die Jigs und Reels, Hornpipes und Barndances, Märsche und Airs, Highlands und Walzer stammen aber vor allem aus dem heimischen County Donegal. Ausnahme: eine Komposition von Scott Skinner (#24), aber Donegal war ja schon immer für einen regen kulturellen Austausch mit Schottland bekannt. Die Quellen der Tunes lesen sich wie ein Best-Of (nordwest)irischen Geigenspiels: John Doherty, Hudi Gallagher, Con Cassidy, Francie Mooney, und wieder fällt der Name Altan. Mein absolutes Highlight ist "The Hunt of the Hound and the Hare", ein descriptive piece, das lautmalerisch die Hasenjagd aufleben lässt. (Es ist dasselbe Stück, oder enthält zumindest viele Bestandteile dessen, was bei den Pipern "The Fox Hunt" heißt.) Geiger werden diese CD lieben, andere sollten es. Zugegebenermaßen kein 0815-Folk muss man sich Fidil erarbeiten, aber es lohnt sich.
www.fidilmusic.com
Walkin' T:-)M


McCalmans "The Greentrax Years"
Label:
Greentrax Recordings; CDTRAX350; 2009
Siehe auch die englischsprachige
Rezension in dieser FW-Ausgabe
Als die McCalmans sich vor 25 Jahren mit Ian Greens Greentrax-Label (#32) einließen, hatten sie schon eine lange Geschichte mit mehr als einem dutzend Alben hinter sich. Gegründet wurde die Band 1964 in Edinburgh durch Ian McCalman, Hamish Bayne und Derek Moffat als The Ian McCalman Folk Group (Ians Eltern besaßen das einzige Telefon). Zunächst sang man Stücke der Corries, aber schon bald begann Ian, existierende Gedichte zu vertonen, was sich im Laufe der Zeit zu einem eigenen, veritablen Songwriting auswuchs. Der Harmoniegesang wurde zum Markenzeichen der Macs, genauso wie die legendären Ansagen. 1982 wurde Hamish durch Nick Keir ersetzt, 2001 ersetzte Stephen Quigg den verstorbenen Derek Moffat (#20).
"The Greentrax Years" enthält 46 Lieder auf 2 CDs, ausgewählt aus 180 Songs von 12 Alben, inklusive einem Titel von "The Ettrick Shepherd" (1980), das noch nicht auf Greentrax erschien, und "McCalman Singular", auf dem Ians Liedern Anerkennung gezollt wurde (#30). Die jüngeren Alben sind dabei (#1, #3, #10, #23, #39), als auch die älteren Titel, die längst aus dem Greentrax-Katalog herausgenommen worden sind, sowie die beiden Kompilationen "Far, Far From Ypres - Songs, Poems and Music of World War 1" (2008) und "The Music and Song of Scotland" (1989). Die Auswahl enthält die bekannte Mischung aus witzig-satirischen und politischen Liedern. 90% ist zeitgenössisch, nur 10% trad. Balladen wie Robin Laings "Isle of Eigg", Davy Steeles "Farewell tae the Haven", Up-Tempo-Nummern wie "Tullochgorum", Andy M. Stewarts "Rambling Rover", usw. usf.
Die schlechte Nachricht, die allerdings mit dieser Zusammenstellung verbunden ist, ist, dass Ian McCalman Ende 2010 in den verdienten Ruhestand treten wird. Stephen Quigg und Nick Keir dürfen dann an ihren (durchaus schon florierenden) Solokarrieren arbeiten.
www.the-mccalmans.com
Walkin' T:-)M


Kannemann "Von Liebe und Kanaken"
Label:
Dunghill Records; 2008
Kannemann "Flache Wasser sind still"
Label: Moon Sound Records; 1315-1514-45; 2009
Nils Kannemann, Jahrgang 1974, stammt aus einem Hamburger Ghetto ohne Zukunft. Seit 1997 arbeitet er als Strassenmusiker in der alten Stadt hoch im Norden. 2005 entstand ein erstes englisch-sprachiges Album ("The Guardian of the Dunghill"), wo er mehrere deutschsprachige Lieder als Zugabe einspielte, die mehr Applaus bekamen als der Rest des Albums. "Von Liebe und Kanaken" zeigt den Hamburger Jung in einer Liveaufnahme im Bergedorfer Jazzklub. Gesang, Gitarre, ein paar Bluesharpklänge. Ein bißchen Dylan, ein wenig Gundermann, ganz sicher nicht der echte Prototyp eines Deutschen. Das ist sein Onkel Manfred, den er besingt und dazu sarkastisch bemerkt: wenn man solche Familienmitglieder hat, kann man nur Songschreiber werden. "Der Lahme und der Blinde" klingt wie Springsteens "No Surrender" und bei "Ich steh auf Hering" kommen Assoziationen auf eine alte Twist-Nummer auf.
Kannemanns neuestes Studiowerk "Flache Wasser sind still" wurde gerade erst für den Preis der deutschen Schallplattenkritik nominiert. Alle Songs würden auch nur mit Akustik-Gitarre und Gesang funktionieren, er hat aber zusätzlich Stromgitarre, Bass, Keyboards und Schlagzeug eingespielt. Hamburger Elbuferklänge nennt er seinen US-West-Coast-Sound, der sich textlich viel mit Meer, Seeleuten und Möwen beschäftigt. Er liebt sein Hamburg, gibt aber auch niemals den kritischen Blick auf: alles Wellness, alles hip, und alles chillen, nur Location, nur Lofts und Lemonbier.
Wenn ich eine Empfehlung abgeben sollte: nehmt die Live-CD! Mir persönlich gefallen die Lieder besser, und die einfachere Instrumentierung (mit mehr als leidlichem Gitarrenspiel) hinterlässt einen intensiveren Eindruck. "Von Liebe und Kanaken" hätte es jedenfalls in meine Top Ten des vergangenen Jahres geschafft. Aber es sollte wohl nicht sein.
www.kannemann-musik.de
Walkin' T:-)M


Leiermann & Elfenklang "Loar Nevez"
Label: Eigenverlag; 2009
Gambrinus "Eyah!"
Label:
Timelock Music; 2009
Die Demo-EP haben wir schon mal hier gehabt (FW#37), nun kommt das volle Programm. Mittelalter aufwärts (Dulcis amor" oder "Totus Floreo" aus der Carmina Burana), Schwerpunkt Frankreich und Bretagne ("Dessous le rosier blanc", "Trois Matelots"), aber auch Irisch-Schottisches wie "Both Sides the Tweed" und das hebräische "Mayim Mayim". So nun schon mal zu den Tänzen und Liedern aus dem Repertoire der im Sommer 2008 gegründeten jungen Band Leiermann & Elfenklang. Die Band besteht aus Danila (Geige, Gesang), Norbert (Drehleier, Gitarre, Gesang) und Leonie (Sackpfeife, Querflöte, Gesang). Instrumental gibt es wenig an dem Trio aus Erlangen auszusetzen, Aufnahmen und Arrangements sind grundsolide. Für meinen Geschmack ist der weibliche Gesang zu hoch, was nicht immer mit Norberts tiefem Organ harmoniert. aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Gambrinus ist ein legendärer König, der als Erfinder des Bierbrauens angesehen wird. Nicht das Bier wird hier weitergegeben, sondern deutsches Liedgut verbreiten die Veteranen von Gambrinus: das Quartett vom Niederrhein besteht aus dem vom Folker-Magazin bekannten Ulrich Joosten (Gitarre, Drehleier), Mathias Götze-Wittschier (Geige, Cister, Akkordeon), dem Jazzer Thomas Helmchen (Saxofon, Akkordeon) und der Klassikerin Christine Hellweg (Gesang, Blockflöte, Harfe). Die Liedauswahl ist alles andere als bierselig: "A'l entrada del temps clar" aus dem mittelalterlichen Languedoc, das englisch-schottische "The Water is wide", das jiddische "Mayn Rue-Plats", Jez Lowe, Stan Rogers, Fritz Graßhoff, und George Brassens "Junge Paare auf den Bänken" (Übersetzung von Franz-Josef Degenhardt). Die Stücke sind nicht neu, aber einfallsreich arrangiert und interpretiert, mit der ein und anderen Verbeugung Richtung Liederjan und Ougenweide. Abgeklärtheit statt Coolness, und das sollte ja auch das Motto jeder Folkband sein.
Wie die Alten so die Jungen. Schön zu wissen, dass Folkmusik über die Generationen lebt.
sonusvernalis.gmxhome.de, www.gambrinus-folk.de
Walkin' T:-)M


MVSICA ROMANA "PVGNATE"
Label:
Emmuty Records/Totentanz; TOT23067; 2009
Im antiken Rom spielte die Musik. Wortwörtlich. Wir kennen die Anekdoten über den fiedelnden Kaiser Nero (#37). Aber mehr noch, es sind tatsächlich gut 65 Musikfragmente erhalten, wir kennen die Musiktheorie und die Tonarten und auch die Instrumente: Doppeloboe (d.h. doppeltes Rohrblatt), Panflöten, Hörner, Rahmentrommeln, Kastagnetten, Zimbeln, Rasseln, Harfe und Leier. Es gab sogar eine wasserbetrieben Orgel (hydraulus), angeblich erfunden im Jahre 246 v.C. von einem Herrn Ktesibios.
Die Formation MVSICA ROMANA um die studierte Archäologin Susanna Rühling (Saiteninstrumente), Matthias Branschke und Merit Zloch (#32, #36) widmet sich der Erforschung alter - hier: antiker - Musik und dem Nachbau historischer Instrumente. Dementsprechend enthält das Konzeptalbum "Pugnate" (Kämpft!) mehr oder minder authentische Musik der römischen Gladiatorenspiele und nicht etwa Filmmusik aus Ridley Scotts Sandalenepos. Das reicht vom Einzug der Gladiatoren in die Arena bis zur abschließenden Orgie in den Patrizierhäusern. Zwischendurch Hymnen an die Götter, aufputschende Musik zur Untermalung der Kämpfe, ein Klagelied zu Ehren der Massakrierten. Es erklingen Harfen, Lauten, Leiern, Rohrblattinstrumente, Trommeln, Blechblasinstrumente und eine rekonstruierte Wasserorgel. Notationen und Texte stammen teilweise aus der Zeit, zusätzlich gibt es Eigenkompositionen und Improvisationen.
Ziel war es, die Emotionen zu vermitteln, welche die Gladiatorenkämpfe und die dazu begleitende Musik ausgelöst haben, nicht Anspruch auf Authentizität zu erheben. Dennoch ist es wissenschaftlich fundiert, aber kernig wie ein echter Gladiator sein sollte. Mein ganz persönliches Fazit: es ist gelungen, ein Fenster in die Vergangenheit aufzustoßen, und mehr kann man eigentlich nicht verlangen.
www.musica-romana.de
Walkin' T:-)M


Tom Byrne "Tom Byrne"
Label: Own label; 2009
Siehe auch die englischsprachige
Rezension in dieser FW-Ausgabe
Das auf dieser CD instrumental eingespielte "Macushla" ist eigentlich ein irisches Lied, dessen Titel sich vom irischen mo chuisle herleitet, was mein Puls bedeutet. Im Text heisst es: Macushla! Macushla! Your sweet voice is calling, calling me softly, again and again. Die süße Stimme, die hier ruft, der Puls, der hier schlägt, ist der der Mundharmonika. Es gibt nicht so viele erwähnenswerte irische Mundharmonikaspieler, und nicht viele, die von sich sagen könnten, besser als
Tom Byrne zu sein. Aufgewachsen ist er im englischen Crewe, seine Familie stammt aus dem nordwest-irischen County Donegal, und heute lebt er auch als Lehrer auf der Halbinsel Inishowen. Die Debüt-CD des Virtuosen ist eine einzige Freude. Sein Spiel ist fließend und leidenschaftlich, er zeigt viel Fingerspitzengefühl (oder besser Zungengefühl). Er spielt Melodie und Akkorde, er improvisiert. Toms diatonische und chromatische Mundharmonikas finden dabei Unterstützung von De Dannan-Geiger Frankie Gavin, sowie Carl Hession (Piano), Paul O'Driscoll (Kontrabass) und Laurence Doherty (Snare Drum). Das Repertoire besteht aus typischen Sets und Weisen aus dem County Donegal, aber auch einem Walzer des Rumänen Ion Ivanovici, die "Waves of the Danube". Er steuert eine nette Eigenkomposition bei, aus der Feder von Toms Vater Paddy stammt der "Sliabh Ban"-Walzer und man fühlt sich zurückversetzt in die fünfziger Jahre. Tom scheut sich nicht Einflüsse aus Jazz und Blues in sein Spiel einzubringen, die große Liebe ist aber ganz klar die traditionell überlieferte Musik, die von Irland und Schottland aus bis auf die anderen Seite des Atlantiks gewandert ist. Da kann man nur sagen: Hoch leben Hohner und Lee Oskar!
www.tombyrneonline.com
Walkin' T:-)M


Mick Moloney "If It Wasn't for the Irish and the Jews"
Label:
Compass; 7 4525 2; 2009
I often sit and think what would this country be, if we hadn't men like Rosenstein and Hughes. What would this great Yankee nation really ever do, if it wasn't for a Levy, a Monahan or Donahue. What would you do for amusement, there would be no place to go ... Das Lied stammt aus der Feder von William Jerome und Jean Schwartz (auch die Komponisten des bekannten "My Irish Molly O"), verfasst im Jahre 1912. William Jerome war der Sohn eines irischen Emigranten, der seinen Namen änderte, als er sich bewusst wurde, dass das Songwriting-Geschäft der New Yorker Tin Pan Alley von den Iren zu den Juden gewechselt ist. Zuvor wurden die Broadway-Bühnen noch von irisch-stämmigen Schreibern dominiert, wie zum Beispiel Ned Harrigan and David Braham (#32). Dier Vorherrschaft begann jedoch zu wanken und es kam zwischen 1880 und 1920 zu vielen irisch-jüdischen Kollaborationen, bevor die Immigranten aus Osteuropa das Geschäft ganz übernahmen. Der bekannteste Songwriter war sicherlich George M. Cohan (1878-1942), der ebenfalls Amerikaner irischer Herkunft war, und nicht jüdischer, wie der Name vielleicht suggeriert. Mick Moloney (#24, #32) hat diesen einst zentralen Bestandteil (irisch)amerikanischer Kultur ins Visier genommen und aus den Archiven ins Licht der Öffentlichkeit gezerrt. Dabei half ein All-Star-Ensemble, u.a. bestehend aus John Doyle (#39), Joanie Madden (#41), Billy McComiskey (#40), Susan McKeown (#41) und Athena Tergis (#34). Die 14 Titel werden den meisten nicht vertraut sein, einzig "The Old Bog Road" von Teresa Brayton wird gelegentlich mal gesungen, wenn ein äußerst sentimentaler Song gesucht wird.
www.mickmoloney.com
Walkin' T:-)M


Bleibende Schäden "Vintage Karma"
Label: Comet (Radar Music); 2009
Deutschlands unbekannteste Beatband! So die Eigenbewerbung. Bleibende Schäden wurden 1998 von den Ex-Agitpunkband-Gesocks-Musikern David Goliath und Gerhard Gottesfurcht gegründet, die damals einen Hit mit dem Alexandra-Covertrack "Zigeunerjunge" hatten, der sie u.a. ins Vorprogramm der Leningrad Cowboys brachte. Die Bonn-Troisdorfer Formation geht spielerisch mit Jazz, Surfmusik, Rock und Elektronik um. Dazu kommen die poetischen Texte und Gesänge über den seltsamen Alltag des Herrn Dietmar „Goliath“ Schmeil, die zuweilen an Ton Steine Scherben (#41) oder die Schröder Roadshow (#38) erinnern. Er ist kein Rio Reiser und kein Gerd Köster, aber bleibende Schäden habe ich jedenfalls keine davongetragen.
www.schaedenrockt.de
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Martin Sommer "Chansons"
Label:
Müller-Lüdenscheidt-Verlag; 2006; Spielzeit: 50:26 min
Der Erfurter Liedermacher Martin Sommer, Jahrgang 1979, begann mit 16 Jahren, eigene Lieder zu schreiben und gewann bereits ein Jahr darauf den Publikumspreis des 1. Liedermachertreffens in Hoyerswerda, den er sich auch noch zwei weitere Male sichern konnte. Im Oktober 2003 erschien die erste CD "Wort & Tonschlag" (FW#32), die zweite CD "Chansons" folgte 2006, produziert von Michael Zachcial (#32). Der Song "Hahn abdrehn" schaffte es damals bis auf Platz 2 der Liederbestenliste. Martin Sommer ist ein Poet, ein Träumer, ein Melancholiker, der es gerade so schafft, mit seinen Alltagsbeobachtungen nicht in den Kitsch abzugleiten. Der legitime Nachfolger eines Reinhard Mey (#37) und kein Anhänger von Liedermaching-Monströsitäten (#38).
www.martin-sommer.net
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Tritorn "Sonne, Mond und Sterne"
Label:
NRW Vertrieb; NRW 3037; 2006; Spielzeit: 47:49 min
Die Berliner Band Tritorn macht seit 1999 die Jazz-Szene unsicher. Soweit nicht weiter ungewöhnlich, aber - und es ist ein großes ABER - das Repertoire der Gruppe besteht aus Volks- und Kinderliedern: "Laterne, Laterne" und "Hoch auf dem gelben Wagen", "Hejo, spann den Wagen an", "Es ist ein Schnitter" und "Wildvögelein". Zuletzt "Mei Mutter mag mi net". Mutti mag die Lieder nicht mögen, andere schon, denn es handelt sich um eine durchaus gelungene Wiederentdeckung von Volksliedern für den Jazz. Sängerin Anke Jochmaring, Sven Hinse am Bass und Niko Meinhold am Piano haben Arrangements ausgearbeitet, die sich von Latin- und Souleinflüssen bis zu Modern Jazz bewegen. Das muss man natürlich schon mögen.
www.tritorn.de
Walkin' T:-)M


Andrew White "Traces of Silver"
Label:
Candyrat Records; 2007; Spielzeit: 43:12 min
Stories you've told me, books that you read. Your poems and songs running around in my head. Memory like water fading to blue. But I'll always remember these moments with you, these roads that we have traveled down the dust of time. Traces of silver in the jewel of your mind, traces of silver and specks of pure gold, and the jewel of heart never grows old ... Gereist ist er schon einiges im Leben, dieser Andrew White: Geboren im englischen Newcastle-upon-Tyne übersiedelt er mit 16 nach Neuseeland. Dort etabliert er sich schnell als einer der profiliertesten Gitarristen und Songwriter. Seit 1984 hat er gut ein dutzend Alben aufgenommen; sein erstes Gesangswerk, "Pray For Rain", auf den schottischen Vertical Records spielt er gemeinsam mit Karen Matheson und Michael McGoldrick (Capercaillie -> #36) ein. In Deutschland tourt er auch mit der Band. Seit geraumer Zeit lebt Andrew nun in Kanada. "Traces of Silver" vereint einen einzigartigen Sound, inspiriert durch seine Jugendhelden Ralph McTell, Bert Jansch und John Renbourn. Technisch ausgefeilt, mit beeindruckender Saitenarbeit, gleichzeitig aber gefällig und eingängig. Nicht zu vergessen Andrews gefühlvoller Gesang.
www.andrewwhitemusic.com
Walkin' T:-)M


Eugene Ruffolo "Even Santa Gets the Blues" [Hybrid-SACD]
Label:
Stockfisch Records; SFR 357.406.2; 2009
Erstveröffentlichung
@ FolkWorld Xmas
Der New Yorker Singer-Songwriter Eugene Ruffolo hat Stockfisch-Musiker wie Ian Melrose (FW#22, #40) um sich versammelt, um ein Weihnachtsalbum einzuspielen. Klassiker (wie "Let It Snow"), weniger bekannte Stücke (wie Steve Earles "Nothing But A Child"), sowie ein paar von Ruffolos Eigenkompositionen (inklusive des Titelstücks, bewusst oder unbewusst Bezug nehmend auf den Titel eines Weihnachts-Bluesalbums aus den Neunzigern). Die Musik und Arrangements sind folkig, bluesig, swingend und jazzig. Seine weiche Gesangsstimme verschreckt niemanden. Wenn dazu dann die Streicher und Bläser einsetzen, überzeugt mich persönlich "Even Santa Gets the Blues" nicht wirklich als Alternative zu vorweihnachtlicher Kaufhausberieselung. Nun gibt es Schlimmeres als Weihnachten mit Eugene Ruffollo. Die CD ist für eine Yuletide by the fireside bestens geeignet, wird bei den ausgewählten Stücken doch weniger die christliche Botschaft denn eine winterlich-rührselige Atmosphäre verbreitet. Die Höhepunkte des Albums sind die Zugaben: Front Porch Picking spielt "Jingle Bells" in einer Bluegrassversion (#40), der verstorbene Chris Jones ist mit brillianten und völlig unsentimentalen Instrumentalversionen von "Away in a Manger" und "Stille Nacht" vertreten (#31). Aufnahme- und klangtechnisch ist "Even Santa Gets the Blues" auf der Höhe der Zeit, als Hybrid-SACD sowohl auf herkömmlichen CD-Playern abzuspielen als auch im Mehrkanalton.
www.stockfisch-reords.de
Walkin' T:-)M


Cristina Branco "Kronos"
Label: Universal Music; 14 Tracks; 48:10 min; 2009
Es ist gleichermaßen ein fortschrittliches wie unheilvolles Geräusch der Zivilisation - das Ticken der Uhr. Fortschrittlich, weil der Mensch mit dem Instrumentarium der gemessenen Zeit diese bestimmbar gemacht hat. Unheilvoll, weil er dessen ungeachtet nicht in der Lage ist sie zu kontrollieren. Sie bleibt ungreifbar und stetig im Fluss. So stetig, dass alles Streben nach Unvergänglichkeit müßig ist und vergeblich. Nur ganz selten gelingt es Momente, Augenblicke, Wimpernschläge festzuhalten und sich damit die zerbrechliche Illusion von Zeitlosigkeit vorzutäuschen.
Maler, Architekten, Bildhauer können das in einigen herausragenden Fällen. Deren Produkte sind greif- und betrachtbar, stellen Momente da, die sich materialisiert haben. Und Musiker sind dazu in der Lage, da sie die Zeit überlisten in dem sie sie mit jedem gezählten und gespielten Takt dazu zwingen, erinner- und wiederholbar zu sein. Nichts ist annähernd so zeitlos, wie der Nachhall eines die Seele ergreifenden Liedes. Gleich vierzehn dieser über der Zeit schwebenden Momente hat die Magierin des portugiesischen Liedes Cristina Branco auf ihrer CD "Kronos" festgehalten. Statt das ewige Ticken der Uhr stoppen zu wollen nutzt sie es, um mit ihrer wunderschönen Stimme über Vergänglichkeit und Zeitlosigkeit zu sinnieren.
In "O Meu Calendario" von Amélia Muge singt sie über das mentale Zeitempfinden des Liebenden: "Du bist mein Kalender. Du bist meine Jahreszeit. Es ist Winter, bist du betrübt. Es ist Sonntag, bist du da und wenn du wütend bist, dann ist klar, die Zeit des Monsuns ist nahe"
"Bomba relógio" vergleicht das aufregende Gefühl frischer Verliebtheit mit dem rhythmische Ticken einer Zeitbombe. Tief traurig klingt die Mario Laginha Komposition "Tango", ein Fado von unglaublicher Tristesa, und wie ein Märchen durchquert die "Eléctrico Amarelo" eine malerische Fantasielandschaft, der man durch die Scheiben zuwinkt ... und im Vorbeifahren hinter sich lässt.
Die melancholische Stimmung des Albums, die trotz des dafür berühmten Fados nie zu Pathos neigt, wird von einer ganzen Reihe hervorragender Musiker erzeugt. Allen voran seien Bernardo Couto und José Manuel Neto erwähnt. Sie spielen die portugiesische Gitarre auf eine Weise, dass man glauben möchte, die Zeit von ihren Saiten perlen zu hören. Ricardo Dias' Pianospiel will immer wieder an Glockenschläge erinnern. Und wenn er dezent das Akkordeon einsetzt, würde einem eine wohlige Gänsehaut wachsen, wäre diese nicht zu jedem Zeitpunkt vorhanden, an dem Cristina Branco ihre Stimme hören lässt.
Cristina Branco ist über alle Vergleiche mit den Fadoköniginnen ihrer Heimat erhaben. Unpathetisch, fast verletzlich wirkt sie mit ihrem Gesang, der Nähe und Vertrautheit auszudrücken vermag. Das ist bei den eher unnahbaren Diven des Fado selten zu spüren. Cristina Branco gelingt es mit der CD "Kronos" für die Dauer von 48 Minuten aus dem Kontinuum der Zeit auszubrechen. Ein Album, das nicht nur für den Augenblick ins Herz trifft, sondern dort verweilen möchte.
www.cristinabranco.com
Karsten Rube


Rodrigo y Gabriela "Live in Japan" [CD + DVD]
Label:
Rubyworks; 14 Tracks; 75:46 min + DVD; 2008
Die beiden Ex-Trashmetal-Gitarristen aus Mexiko haben sich, als der Erfolg ausblieb auf die Akustikgitarre verlegt. Dies sollte ihr Nachteil nicht sein, wie man deutlich auf deren Live-CD hören kann, die 2008 während eines Japangastpiels aufgenommen wurde.
Ihr deutlich mit iberischen Klängen versetzter flinker Spielstil scheint nicht nur erfolgreicher zu sein, als ihre einstige Metalmusik, er ist auch um einiges angenehmer anzuhören. Aber flink allein reicht noch nicht um meisterlich Gitarre spielen zu können. So kommen bei Rodrigo und Gabriela noch hervorragende Kenntnisse verschiedenster Musikstile dazu, die sie mühelos in ihre Eigenkompositionen und Adaptionen einfließen lassen. Die Gitarren sind bei den beiden Musikern einem enormen Verschleiß ausgesetzt. Kein Wunder, als ehemaliger Metalmusiker ist das was man aus dem Instrument herausholen kann wichtiger, als dessen Haltbarkeitsdatum. Gabriela benutzt ihre Gitarre häufig als Percussionsinstrument, trommelt darauf herum wie das Tier aus der Muppetshow. Rodrigo ist eher der Saitenschinder, der noch aus den unbespielbaren Enden der Gitarrensaiten sagenhafte Töne hervor zaubert. Seine Flamencoambitionen und das Tempo, das er dabei vorlegt sind vergleichbar mit Paco de Lucia. Überhaupt erinnert diese Live-CD an jene legendäre Konzertaufname "Fridaynight in San Francisco" als Aldi Meola, John McLaughlin und Paco de Lucia um die Wette zupften. Nur, so heilig diese Platte ist unter Gitarrenjunkies, McLaughlin und Co waren die frühen Achtziger. Rodrigo und Gabriela könnten bereits die Enkel sein. Auch wenn man den Altmeistern kaum das Wasser reichen kann, Rodrigo und Gabriela sind so brillant, dass sie es zumindest versuchen dürfen. Ein starkes Konzert zweier mitreißender Akustik-Gitarristen.
www.rodgab.com
Karsten Rube


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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 03/2010

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