FolkWorld Ausgabe 39 07/2009

FolkWorld CD Kritiken

La Ritma "Mood Games"
Label: Courage Label; 2005
Seit Sommer 1998 machen die vier Frauen der von Andrea Gerhardt und Tine Kykebusch gegründeten Perkussionscombo La Ritma gemeinsam ihren typischen Sound, den man wohl am besten mit percussion, voice & more, dem selbst kreierten Motto der Band, beschreiben kann. Auf ihrem zweiten Album „mood games“ haben sie sechs Eigenkompositionen, die Vertonung eines Textes von Ramey Rieger, zwei traditionelle afrikanische Gesänge und ein rhythmisches Instrumentalstück des guineischen Djembe Meisters Famoudou Konaté aufgenommen.
Die rhythmische Weltreise beginnt mit „Funky Mary“ und Elka Auroras nordindischen Gesängen in der Trommelsprache Konakkol. Aurora ist Musikerin und Musiktherapeutin und ist neben der gelernten Töpferin Alexandra „Hutch“ Bücking für die voices zuständig. Außerdem schreibt die vor allem von ihren Indienreisen inspirierte Perkussionistin, die meisten Texte und spielt verschiedene Drums wie zum Beispiel die Springdrum beim mehrstimmig gesungenen Titelsong. Dazu hört man Congas, Steeldrum, Timbales, Triangel sowie Bassdrum. Die Rhythmen sind meist eine Mischung mehrerer Stile, die durch die Verwendung verschiedenster Perkussionsinstrumente aus allen Ecken der Welt bereichert werden. So gibt es neben den am Beginn orientalisch anmutenden Klängen auch mittelalterliche Gesänge (Die Schäferinnen), die mit der Talking Drum verbunden werden, südamerikanische Sambarhythmen mit nordindischen Trommelgesängen (Náanin Talk) oder dem brasilianischen Berimbao (Mit 92 am Strand), aber natürlich auch afrikanische Klänge mit Djembe, Steeldrum und rhythmischen Gesängen (N´Zérékoré). Die Djembe und damit die afrikanischen Rhythmen sind die Spezialität von Tine Kykebusch; das beweist sie bei Konatés „Hamana Mayence“ oder beim mitreißenden senegalesischen Gesang „Afou“. Sie spielt aber auch die Steeldrum, Congas und die von Bücking hergestellte Udu wie beim traditionellen „Jiriba“, bei dem Bernhard Jörg als dritter Sänger auftritt. Andrea Gerhardt ist fasziniert von afro-kubanischer und brasilianischer Perkussion und spielt vor allem Congas, Timbales und Snare Drum. Bei der traditionellen Weise „Nagumomo“ begleitet sie Auroras hypnotische Gesänge auf der Kalimba, dem so genannten Daumenklavier.
Vier Frauen, ein Mann, fünf Stimmen, acht Hände, 40 Finger und eine beeindruckende Sammlung an Instrumenten gepaart mit außergewöhnlicher musikalischer Kreativität und Kompetenz erzeugen ein Album mit großartig interpretierter Weltmusik. Besucht doch ihre Website und lasst euch auf eine faszinierende Reise um die Welt entführen!
www.laritma.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Allan Thomas "Making up for lost Time"
Label: Black Bamboo Recordings; 2007
Singer/Songwriter Allan Thomas wurde in New York City geboren lebt nun aber schon seit mehr als 25 Jahren auf Hawaii. Wenn er zwischendurch nicht am Wellenreiten oder Windsurfen ist, widmet er sich der Musik. Rückschließend auf die Anzahl von nur drei Alben, die er seit seinem Umzug veröffentlicht hat, scheint er sehr oft in Poseidons Reich unterwegs zu sein. Auf seinem letzten Album „Making up for lost Time” hat er zehn neue originale Songs aufgenommen. Thomas singt, spielt die Rhythmusgitarre und Perkussion und hat neben seiner großartigen Begleitband mit Jimmy Johnson (Bass) und Tris Imboden (Drums) einige hoch dotierte Gastmusiker eingeladen.
So singt er zum Beispiel zusammen mit Graham Nash den Blues bei „Ray of Hope“, begleitet wird er dabei zusätzlich von Michael Ruff am Piano und Akkordeon und dem in Köln lebenden Liedermacher Bryan Kessler an der Lead Gitarre. Kessler zeichnet auch als Mitkomponist für das melancholische „Remember the best“, bei dem Kirk Smart die Lap Steel und die Sologitarre spielt und Anjela Rose ihre Stimme ertönen lässt. Dann wird es bei „Old dog new trick“ jazzig. Thomas hat eine tolle Stimme, die ein wenig an Al Jarreau erinnert, und seine Songs machen mit ihren groovigen Rhythmen gute Laune. „Butterfly Jesse“ ist ein fantastisches Instrumentalstück bei dem Ken Emerson an der Slide Guitar gastiert und gemeinsam mit Ruff, Smart, Johnson, Imboden und Thomas einen atemberaubenden Sound erzeugen. Das ist einer meiner Favoriten, ebenso wie das groovige „How long til light“. Beim souligen Titelsong schließlich hören wir das atemberaubende Zusammenspiel des Harmonikavirtuosen JP Allen mit Ruff am Piano, Kessler an der Sologitarre, Johnson am Bass und Imboden an den Drums.
Mit diesem Album hat Thomas ein einzigartiges Werk geschaffen, voll von wunderschönen Songs, gefühlvollen Gesängen und atemberaubender musikalischer Begleitung. Er spielt den Blues ebenso wie den Jazz, melancholische und romantische Balladen wechseln sich ab mit rhythmischen Songs und immer beeindruckt er mit seiner Stimme.
allanthomas.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Grand Atlantic "This is"
Label: popboomerang records; 2006
Grand Atlantic ist eine vierköpfige Rockband aus Brisbane, Australien, die 2006 gemeinsam mit ein paar Gastmusikern das Album „This is“ mit 13 eigenen Songs aufgenommen haben. Damals bestand die Band aus Phil Usher, Sean Bower, Scott Mullane und Nigel Smith und hatte das typische Rock Line-up mit Gitarren, Bass, Schlagzeug, Keyboards und Gesang.
Rockband! Wenn man allerdings das stille Prelude hört, bei dem Ushers gefühlvoller Gesang von Piano, Streichern, und Blechbläsern begleitet wird, ist man fast geneigt daran zu zweifeln. Doch schon beim ersten „richtigen“ Song wird man dann eines besseren belehrt. Jaulende Gitarren, dröhnende Orgel, leidenschaftlicher Rockgesang und mitreißende Rhythmen bestimmen „Coolite“. Der rhythmisch rockige Beat und der pulsierende Bass erinnert an die große Zeit des Hardrock, als Gruppen wie Deep Purple, U2, Led Zeppelin und Queen die Massen anzogen. Doch neben den fetzigen Rocksongs gibt es auch melodiöse Rockhymnen wie „Chaos Theory“ oder orchestrale traurige Rock Balladen wie „Wonderful Tragedy“ zu hören. Obwohl die Rhythmen immer rockig sind, brillieren die Songs mit wunderschönen Melodien und Gesängen, da geht nichts mit brachialer Gewalt, sondern mit sehr viel Fingerspitzengefühl.
Die Musik von Grand Atlantic klingt ein wenig wie eine Mischung aus U2, Linking Park und Alan Parsons Project. Das Album besticht mit tollen Gesängen, großartiger Rockmusik und perfekten Arrangements. So was findet man in Europa kaum mehr, hört doch mal rein.
www.myspace.com/grandatlantic
Adolf 'gorhand' Goriup


Arthur Adam "In a cabin with…"
Label: Green motel recording; 2007
Der in Amsterdam beheimatete Singer/Songwriter Artur Adam hat für sein Album „in a cabin with“ zehn eigene Kompositionen in einem kleinen Holzhaus in Schweden aufgenommen. Er singt und spielt alle Instrumente und hat das Ganze innert einer Woche unter Dach und Fach gebracht.
Adam hat eine ausdrucksvolle Tenorstimme und ist Multi-Instrumentalist, der aber seine Stärke vor allem mit der Gitarre ausspielen kann. Manchmal spielt er einfache Arrangements mit Gitarre und Gesang wie bei dem melancholischen „things are moving“, dann nimmt er die Songs mehrspurig auf und erzeugt den Sound einer kompletten Band wie bei dem souligen „useless people, baby“. Seine Songs gefallen mir gut, so wie auch sein Gesang und sein Gitarrenspiel, aber vor allem sein Schlagzeug- und Bass Spiel lässt zu Wünschen übrig. Hier hört man, dass er zwar das Gefühl, aber nicht die notwendige Ausbildung und Übung hat. Die dramatische Ballade „a brief encounter with life“ bietet sogar ein Streicherarrangement während das stille Instrumentalstück „for the mourning“ lediglich auf der Gitarre gespielt wird.
Adam hatte sicher eine Menge Spaß bei den Aufnahmen und das hört man auch. Obwohl die Songs nicht perfekt eingespielt sind, spürt man die Freude an der Musik und wird vom gefühlvollen Spiel und Gesang eingefangen. Das Album kann man hier gratis downloaden:
www.myspace.com/arthuradammusic.
www.arthuradam.nl, www.inacabinwith.com
Adolf 'gorhand' Goriup


John Bottomley "Songpoet"
Label: Crane/Bag Recordings; 2007
Singer/Songwriter John Bottomley wurde in Toronto geboren und lebte in seiner Kindheit als Sohn eines Air Force Mitglieds an den verschiedensten Orten in Europa wie auch in Übersee. Sein neuestes Werk, „Songpoet“, hat er 2006 mit einer Reihe hervorragender Gastmusiker aufgenommen.
Die acht Eigenkompositionen wurden mit einer abwechslungsreichen Besetzung eingespielt. Bottomley singt und spielt Gitarre, Mandoline, Harmonika und Piano und wird von Schlagzeug, Bass, Gitarren, Fiddle, Trompete, Oboe, Harfe und Perkussion begleitet. Gesanglich wird er von der Harfenspielerin Ruth Sutherland und dem „The Hamilton Elgar Choir“ unterstützt.
Die CD beginnt mit den beschwörenden gälischen Worten von Sutherland und dem rhythmisch melodiösen „Carry carry carry“. Der Gesang ist ausdrucksstark und die musikalische Begleitung wird von Mandoline und Gitarren dominiert. Es folgen Songs im Stil von Dylan wie „Mandolin Clown“ oder bluesige Americana Balladen wie „The Ballad of Charlie Pillberry“ mit Daniel Lapps tollem Fiddlespiel. Der wunderschöne Titelsong beginnt mit dem Klang von Piano und Oboe und hat mit dem dramatisch arrangierten Gesang und dem klassisch anmutenden Chorgesang etwas von Kammermusik. Beim romantischen „Trafalgar“ schließlich verzaubern Bottomley und Sutherland mit einem leidenschaftlichen Duett begleitet von Fiddle, Gitarre und Chorgesang.
Obwohl Bottomley Dylan keineswegs imitiert, erinnert seine rauchig nasale Stimme immer wieder an den großen Barden. Auch die Qualität seines Songwritings überzeugt durchaus und dank der ausgezeichneten Musiker und der perfekten Aufnahmen kann ich sein neues Album jedem Liebhaber von amerikanischen Liedermachern empfehlen.
www.johnbottomley.net
Adolf 'gorhand' Goriup


Nathan McEuen "Festival"
Label: Lint Records; 2007
Der in Kalifornien lebende Singer/Songwriter Nathan McEuen hat für sein zweites Album „Festival“ drei hervorragende Musiker gewinnen können: den Kontrabassisten Chuck Hailes, Fiddle- und Mandolinenspieler Paul Cartwright und Schlagzeuger Mike Longoria. McEuen selbst singt und spielt Gitarren, Banjo, Piano und Perkussion. Gemeinsam nahm das Quartett 15 eigene Songs und eine Coverversion auf.
McEuen hat eine großartige und ausdrucksvolle Gesangsstimme mit der er den Songs seinen Stempel aufdrückt und dazu kommt noch die begeisternde musikalische Begleitung. Longoria und Hailes erzeugen die jazzig-bluesigen Rhythmen wie bei „Upside down and backwards“, Cartwright improvisiert dazu auf seiner Fiddle und McEuens Gesang schwebt über dem Ganzen und setzt ihm das Sahnehäubchen drauf. Dann spielen die Jungs wieder die melancholische Ballade „Moonrise“. Doch tropft hier keineswegs der Schmalz von den Saiten, sondern die glühen vom virtuosen Spiel. Mitreissenden Americana Sound gibt es bei „The Apple“ zu hören. Banjo, Mandoline und Fiddle scheinen bei diesem kurzen Instrumentalstück einen Wettstreit auszufechten. Beim zweiten Instrumentalstück, der „Etude No 1“, Spielen McEuen und Cartwright ein ausgezeichnetes Duett auf Gitarre und Mandoline, dezent hinterlegt vom Kontrabass. Dazu kommt rasanter Bluegrass wie bei „Friend or Foe“ oder cooler Blues wie beim Titelsong.
Das ist sicherlich eines der besten Alben, die ich je von der anderen Seite des großen Teichs in den Händen hielt. Die vier außergewöhnlichen Musiker vereinen die Improvisationsfreude des Jazz mit dem gefühlvollen Spiel des Americana und dem atemberaubenden Zusammenspiel des Folk. Ich kann euch nur empfehlen, hier einmal reinzuschnuppern.
www.nathanmceuen.net
Adolf 'gorhand' Goriup


Aska "Japanese Drums" [DVD Video]
Label: Eigenverlag; 2004
Daigoro Aska hat bereits mit 16 Jahren begonnen bei Mineo Asuka japanischen Tanz zu erlernen. Nach zwölf Jahren hat er sich dann der japanischen Taiko Trommel zugewendet und 1990 gründete er das Ensemble Maidaiko Aska-Gumi, das seitdem regelmäßig auf den internationalen Bühnen zu Gast ist.
Die DVD beginnt mit „Firecrackers“, einer außerordentlich rhythmischen Komposition von Aska für fünf Trommler. Neben der typischen Taiko Trommel (Fasstrommel) wird dabei auch auf dicken Bambusrohren getrommelt. Die Taiko gibt es in verschiedenen Größen und so trommelt Aska mit beinahe unterarmdicken Stöcken auf einer mannshohen Taiko eine Soloaufführung (Living in Nature). Bei „Dragon Fall“ sitzen zwei der Trommler sogar rittlings auf ihrer Taiko mit einem Querschnitt von gut einem Meter; daneben wirken die drei anderen Taikos mit einem Querschnitt von etwa 70 Zentimeter beinahe klein. Neben den Trommeln kommt aber auch die japanische Bambusflöte zum Einsatz. Keita Orimoto trägt auf ihr eine atemberaubend exotische Waise vor. Mayu Takatsukasa hat auch zwei Stücke geschrieben; das epische „Shishio“, bei dem ein maskierter und geschminkter Mann einen mystischen Tanz zur Begleitung des Keyboards, der Bambusflöte und der Perkussion aufführt. Der Höhepunkt ist jedoch „Wave“, das mit akrobatischen Tanzeinlagen der Taikospieler, zwei Bambusflöten, einer Perkussionistin mit einer Schelle und einer enormen Bass Taiko brilliert.
Dieser Live Mitschnitt gewährt einen interessanten Einblick in die Vielseitigkeit des Wadaiko (Aufführung mit japanischen Trommeln) und entführt den Zuseher auf eine faszinierende Reise zum Land der aufgehenden Sonne.
www.aska-gumi.jp
Adolf 'gorhand' Goriup


Jeremy Jay "Slow Dance"
Label: K Records; 2009
Der aus Kalifornien stammende Jeremy Jay sieht nicht nur aus wie ein Überbleibsel aus den 70er Jahren, seine Musik entspricht auch diesem Erscheinungsbild. „Slow Dance“ ist sein zweites Album und beinhaltet elf neue Songs. Jay singt und spielt Gitarre und Synthesizer und wird von Derek James (Bass), Nick Pahl (Drums, Synthesizer) und Ilya Malinsky (Gitarre, Synthesizer, Drums) begleitet.
Der Titel des Albums täuscht ein wenig, denn was man am Beginn der CD zu hören bekommt sind keineswegs Kuschelsongs, sondern eher rhythmische Beats mit Gitarrenriffs und Synthesizersound im Hintergrund. So beginnt das Album mit dem rockigen Beat von „We were there“, rhythmischen Gitarrenriffs und dem beinahe sterilen Klang des Synthesizers. „Canter Canter“ ist hypnotischer Psychedelic-Rock und der Titelsong Elektropop in schleppendem Rhythmus.
Das Album bietet poppige und tanzbare Songs, die mich an die Partys meiner Teenagerzeit erinnern. Man kann dazu wild abtanzen, cool mitschwingen oder bei den langsamen Stücken sich mit einer Partnerin eng umschlungen im Takt wiegen. Wer diese Art von Musik mag, wird Jeremy Jay lieben; ich persönlich höre heute andere Musik. Die Spieldauer ist mit 32 Minuten allerdings eher minimalistisch.
www.myspace.com/jeremyjay
Adolf 'gorhand' Goriup


McCalmans "Coming Home Live"
Label:
Greentrax Recordings; 2009
Die McCalmans sind ein Trio aus Edinburgh, das bereits 1968 ihr Debütalbum veröffentlicht hat; jedoch ist von der Urbesetzung nur mehr Ian McCalman (Gesang, Gitarre, Bodhràn) dabei. Gemeinsam mit dem Multiinstrumentalisten und Sänger Nick Keir und Stephen Quigg (Gesang, Gitarre, Mundharmonika, Bodhràn, Banjo) hat McCalman in Schottland und Dänemark 14 Songs Live aufgenommen; fünf Songs von McCalman, zwei von Keir, zwei traditionelle Lieder und fünf Coverversionen.
Die CD beginnt mit dem von dem verstorbenen Def Leppard Gitarristen Steven Clark geschriebenen rhythmischen Titelsong. Dann spielen die drei eine Reihe von Eigenkompositionen. McCalman schrieb Balladen wie „The Moor Road“, aber auch rhythmische a Capella Lieder wie das von britischem Humor strotzende „“Let’s recycle“. Keir singt sein romantisches „Corryvreckan Calling“, ein Lied über den Traum eines jungen Mädchens das triste Stadtleben gegen die Schönheit der Hebriden zu tauschen. Mein Favorit ist das traditionelle Antikriegslied „Ye Jacobites by Name“, das wohl eines der mitreißendsten Folksongs aus Schottland ist. Aber auch die vier a Capella gesungenen Lieder, egal ob Eigenkompositionen oder Covers, gefallen mir ausgesprochen gut.
Das Live Album der McCalmans beeindruckt vor allem mit hervorragender gesanglicher Kompetenz, humorvollen Geschichten und reger Beteiligung des Publikums; da wird gelacht geklatscht und lauthals mitgesungen. Wer typische Schottische Liederabende mit guter Laune Musik, britischen Humor und großartigen Gesängen liebt sollte sich die Band mal Live ansehen.
www.the-mccalmans.com
Adolf 'gorhand' Goriup


V/A "Tamburi Mundi 2008 – The Wizards of Rhythm"
Label: Murat Coskun; 2009
Das Internationale Festival für Rahmentrommel fand letztes Jahr bereits zum dritten Mal unter der Leitung von Murat Coskun in Freiburg i. Br. Statt und wieder wurde eine CD mit Live Aufnahmen, diesmal aus dem E-Werk, veröffentlicht.
Neben den bereits von den vorherigen Anlässen bekannten Künstlern wie Ian Harrison (Dudelsäcke), die Vokalartistin Lori Cotler, den Perkussionsmeister Glen Velez, den deutschen Bodhràn Spieler Thórralf Schuh und den Rahmentrommelspielern Michael Metzler und Nora Thiele, wurden, entsprechend dem Schwerpunkt türkische Musik und Perkussion, vor allem Musiker aus der Türkei aber auch internationale Künstler sowie vier Ensembles eingeladen.
Die CD beginnt daher auch mit einem meditativen Stück des großartigen Perkussionisten und Vokalartisten aus Istanbul Mehmet Akatay. Und es geht weiter mit dem jazzig angehauchten „Djamila“, gespielt und komponiert von Coskun und seinem Ensemble FisFüz mit Gästen. Annette Maye an der Klarinette und Gürkan Balkan an der Gitarre und dem Oud werden rhythmisch von Coskun, Akatay und Andrea Piccioni begleitet, sicherlich bereits einer der Höhepunkte des Albums. Das türkisch-deutsch-christlich-muslimische Ensemble Hosh Neva beeindruckt das Publikum mit der traditionellen religiösen Sufi Musik und dem dazu gehörenden Derwisch Tänzer. Danach gibt es ein Wiederhören mit Glen Velez und Lori Cotler. Nach den atemberaubenden Improvisationen auf der Rahmentrommel tragen die beiden bei „Tel Halaf“ Vokalperkussion vom Feinsten vor. Cotlers Gesang und Velez’ Rahmentrommel begeistern nicht nur das Publikum. Es folgen weitere hervorragende Rahmentrommler aus Tadschikistan (Sattor Fozilov), Indien (Neyveli Venkatesh) aber auch das Duo Doira aus Deutschland (Nora Thiele und Joss Turnbull) und das brasilianische Duo Marcos Suzano (Pandeiro) und Gilson de Assis (Pandeiro und Berimbao). Die beiden letzten Titel des Albums entführen uns dann in die Randgebiete Europas, Sizilien im Süden und die Bretagne im Westen. Pietro Cernuto am italienischen und Ian Harrison am bretonischen Dudelsack spielen einen rasanten traditionellen sizilianischen Tanz, rhythmisch begleitet von Andrea Piccioni auf der italienischen Rahmentrommel Tamburello und den drei deutschen Rahmentrommlern Michael Metzler, David Kuckhermann und Nora Thiele. Zum Abschluss formieren sich alle beteiligten Musiker mit dem Ensemble Les Haulz et les Bas und spielen bretonische „An Dros“, die aber dank des international besetzten Line-ups durchaus auch beim Karneval in Rio gespielt werden könnten.
Der Mitschnitt 2008 präsentiert sich weniger jazzig und brilliert eher mit traditionellen Rhythmen. Dennoch bietet die Auswahl der Künstler für jeden etwas, Voraussetzung ist nur die Liebe zur Perkussion und zu abwechslungsreichen Rhythmen.
www.tamburimundi.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Trailhead "The Road to Salamanca"
Label: Cannery row records; 2009
Der Berliner Singer/Songwriter Tobias Panwitz hat unter dem Namen Trailhead sein Debütalbum „The Road to Salamanca“ mit 13 Eigenkompositionen veröffentlicht. Trailhead kann frei „Ausgangspunkt“ übersetzt werden und Panwitz ist ein Mann der immer an einem Ausgangspunkt zu sein scheint; ein ständig Reisender, der sich lieber in amerikanischen Englisch als in seiner Muttersprache verständigt.
Panwitz ist ein Multiinstrumentalist und hat einige der Songs auch im Alleingang aufgenommen, wie zum Beispiel den Titelsong. Bei diesem Roadsong meint man beinahe den Staub der Strasse auf der Haut zu spüren während man dem virtuosen Gitarrenspiel und melancholischen Gesang von Panwitz zuhört. Bei der stillen bluesigen Ballade „Walking the Camino“ erhält er stimmliche Unterstützung von Laura Bean und beim romantischen „Julia Clover“ von Mette Kirkegaard. Manchmal klingt Panwitz beinahe psychedelisch poppig wie bei „Waves“, bei dem er Piano und Gitarre spielt und von Leonardo von Papp am Schlagzeug rhythmisch unterstützt wird. Dann macht er wieder Americana Sound wie bei „Bats on the Wing“, eingespielt mit Juan Duran (E-Gitarre, Gesang) und Fred Sunesen (Schlagzeug). Zum Abschluss gibt es dann noch die Original Demoversion von „Now that you’re two“, bei dem Panwitz sich nur auf der Gitarre begleitet.
Das Album ist eine ansprechende Sammlung von Songs, die dem Zuhörer sofort ins Ohr gehen und zumindest in Gedanken auf die Reise schicken. Man kriegt Lust seine Gitarre zu schultern und mit einem Rucksack loszutrampen und zu lernen selber diese und eigene Songs zu erlernen.
www.trailheadmusic.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Vanessa Peters & Ice Cream on Mondays "Sweetheart, Keep Your Chin Up"
Label: Little sandwich music; 2009
Die Texanerin Vanessa Peters hat für ihr neues Album „Sweetheart, keep your Chin up” gemeinsam mit ihrer Begleitband Ice Cream on Mondays 14 neue Songs aufgenommen. Peters singt und spielt Gitarre und neben Gitarrist Manuel Schicchi (auch Dobro, Banjo, Harmonika und Gesang) wird sie von Alberto Serafini (Drums. Perkussion), Juri de Luca (Bass) und einer Reihe von hervorragenden Gastmusikern an Bass, Keyboards, Violine, Cello, Mandoline und Mundharmonika begleitet.
Peters hat eine wunderschöne Stimme und singt sanfte Rockballaden mit starkem Americana Einfluss wie „the next big bang“. Satte Gitarrenriffs, mitreißende Beats, groovige Keyboards, sanfte Streichereinlagen und die verführerische Stimme von Peters vermischen sich und verzaubern den Hörer. Es gibt aber auch flotte Country Songs mit Banjo und Fiddle wie „the grammar of a sinking ship“, rhythmische Lieder mit Gitarre und Mundharmonika wie “first lesson” oder melancholische Balladen mit Cellobegleitung wie „a million rocks“ zu hören.
Zwei Songs gefallen mir besonders gut. „coming to meet you“ ist ein romantischer Rocksong, bei dem Peters ihr volles Stimmvolumen ausnutzt und der melancholische Titelsong, der musikalisch wie auch gesanglich ausgesprochen gefühlvoll daherkommt.
Mir hat das Album mit seinen melodiösen Songs und den perfekten Arrangements und Aufnahmen gut gefallen. Obschon sicherlich Mainstream überzeugt Peters mit hohem musikalischem Standard, großartigem Gesang und gefälligen Liedern.
vanessapeters.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Violet "Modern Life"
Label: Equinoxe Records; 2009
Nach „Das Buch von Eden“ hat die Hammer (Doppeldeutigkeit durchaus erwünscht) Band Violet mit „modern life“ wieder einen überraschenden Coup gelandet. Mittelalter-Rock steht eigentlich auf dem Label der sechsköpfigen Band mit Oliver Pietsch (Gitarren, Synthetik), Bianca Stücker (Gesang, Synthetik, Hackbrett, Cembalo), Rainer Janssen (Sackpfeifen, Drehleier), Markus Bosser (Violine), Oliver Leißa (Bass) und Daniel Wirtz (Schlagzeug). Und dann produzieren sie ein Album mit einem solchen Titel und zehn neuen eigenen Songs und der Coverversion von „Wreath of Barbs“ des bayrischen Elektro-Pop Musikers Wumpscut.
Die Songs werden zwar teilweise auf mittelalterlichen Instrumenten gespielt, überzeugen aber mit modernen Grooves. So spielen Gastmusiker Stefan Tetzlaff auf „Exult“ die Schalmei und Stücker das Cembalo während Gitarre, Bass und Schlagzeug einen hypnotisch rhythmischen Sound erzeugen. Beim Titelsong spielen Gitarren, Violine und Hackbrett die rockig bluesigen Harmonien und Dominik Lüdtke sorgt bei diesem hymnenartigen Song neben Stücker für den leidenschaftlichen Gesang. Natürlich kommen aber auch die Sackpfeife und die Drehleier zum Einsatz wie bei „Wreath of Barbs“. Die meisten Texte wurden in Englisch geschrieben, allerdings mit zwei Ausnahmen: „Oda a Francisco Salinas“ ist die Vertonung eines Gedichts über den blinden Organisten und Theoretiker des spanischen Poeten Fray Luis de Leon (16. Jahrhundert) und „Poderoso Caballero“ (mächtiger Ritter), ein Text des barocken Schriftstellers Francisco de Quevedo. Als zweiter Gastsänger singt Jörg Kleudgen mit Stücker ein Duett bei „The Web“ und Gurbet Albayrak gastiert bei „Come closer to the Fire“ auf der türkischen Laute, der Saz.
Das Album ist für mich eine große Überraschung. Tolle Rhythmen und satte Bassläufe werden mit hypnotischen Harmonien und verführerischem Gesang zu einem coolen Mix aus Trip Hop, Elektro und Gothic verarbeitet. Einzig die Instrumentierung erinnert noch an den Mittelalterrock des letzten Albums. Schwer zu sagen was mir besser gefällt, auf jeden Fall ruht sich diese Band nicht auf ihren Erfolgen aus, sondern bleibt innovativ und engagiert.
www.violet-net.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Schee Daneem "A weng was über Liebe…"
Label: MundartAgeh; 2009
Seit mehr als sieben Jahren musizieren die fünf Musiker aus Bayern gemeinsam unter dem Namen Schee Daneem. Es handelt sich um „Dietz“ Forisch (Gitarren, Mundharmonika, Gesang), Jeansy Radlmaier (Schlagzeug, Perkussion, Gesang), Hans Eckl (Gitarre), Peter „Muli“ Müller (Bass) und Pit Holzapfel (Gitarre, Posaune, Melodika, Ziehharmonika). Für ihr drittes Album „A weng was über Liebe…“ haben sie gemeinsam mit Tontechniker Robert Rurländer und Gastmusiker Arthur Dittlmann (Harfe, Gitarre, Gesang) 17 Titel aufgenommen, davon sieben Eigenkompositionen und drei Stücke von Dittlmann.
Neben den 14 Songs gibt es auch drei instrumentale Stücke zu hören, zwei volkstümliche und eine sehr eigenwillige Interpretation von Beethovens „Für Elise“ – „poor alice“. Die Songs sind alle im schönsten bayrischen Dialekt gesungen, sowohl die Eigenkompositionen wie auch die gecoverten Lieder wie zum Beispiel „bis ans boa“ (Eckl/Ford). Forisch schrieb den sarkastischen Text zu „sodom & gomorrha“ und die Jungs spielen dazu eine traditionelle Reggae-Blues-Polka. Dittlmann komponierte den mitreißenden Bluesrock „du feist ma fei“ und singt es auch gleich selbst. Am besten gefallen mir jedoch die Songs von Forisch. Da gibt es „da drüber soit ma moi redn“ mit großartigem Gitarrespiel zu coolem Bluesrhythmus oder das jazzige „graffeloch“ mit Posaune (Holzapfel) und Mundharmonika (Dittlmann).
Mir hat das Album sehr gut gefallen. Die Musiker sind hervorragend und spielen tolle und abwechslungsreiche Bluesstücke. Die Texte sind wie es sich beim Blues gehört Alltagsgeschichten und erzählen in diesem Fall vor allem von der Liebe und deren Problemen. Hier gibt es weitere Informationen.
www.scheedaneem.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Kieran Halpin "The Deal We Made With God"
Label: SOS Records; 2009
Der 1955 in Irland geborene Singer/Songwriter Kieran Halpin lebt heute in Schottland und hat mit „the deal we made with god“ bereits sein 19. Album veröffentlicht. Die zehn neuen Songs hat er mit Maart Allcock (Bass, E-Gitarre), Jimmy Smith (Akustikgitarre) Yogi Jokusch (Perkussion) und Dave Milligan (Wurlitzer Piano) aufgenommen und selbst produziert.
Die CD beginnt mit dem gefühlvollen Titelsong, einem melancholischen Liebeslied für seine Frau. Halpin schreibt sehr persönliche Texte. „brigitte’s table“ ist eine stille Ode über eine alte Freundin und „so long john“ ein trauriges Lied für seinen verstorbenen Freund und Kollegen John Wright; bei beiden brilliert Allcock mit tollem Basspiel. Das rhythmische „found australia“ erzählt von einem längeren Aufenthalt in Australien und Neu Seeland und bei dem wütend vorgetragenen Blues „bankers“ sagt Halpin was er von der Finanzkrise und seinen Verursachern hält.
Aber nicht nur die Texte haben mich begeistert, auch musikalisch und gesanglich sind Halpin und seine Gäste durchaus hörenswert. So brilliert er bei dem traurig epischen „glory dayz“, das er Chris Jones gewidmet hat, mit leidenschaftlichem Gesang. Mein absoluter Favorit ist jedoch „still bleeding wound“. Grooviges Piano und rhythmisches Gitarrenspiel verbinden sich mit großartig souligem Gesang und einem wunderschönen Gitarrensolo.
Halpin beweist nach 30 Jahren Musikbusiness, dass er immer noch einer der bemerkenswertesten Songwriter von der grünen Insel ist. Sein Gesang wie auch seine Kompositionen sind vom Feinsten und mit dieser tollen Begleitband hat er ein ausgezeichnetes Album produziert.
www.kieranhalpin.com
Adolf 'gorhand' Goriup


The Whispertown 2000 "Swim"
Label: Acony Records; 2008
The Whispertown 2000 sind Songwriterin Morgan Nagler (Gesang, Rhythmusgitarre), Vanessa Corbala (Gesang, Perkussion, Drums), Tod Adrian Wisenbaker (Gitarren, Drums, Bass, Keyboards, Harmonika, Gesang) und sein Bruder Casey Wisenbaker (Bass, Drums, Gesang). Die in Los Angeles beheimatete Band hat mit ein paar Gastmusikern und –sängern für ihr zweites Album “Swim” elf neue Songs aus der Hand von Nagler aufgenommen.
Die CD beginnt mit dem rhythmisch poppigen Indie-Blues „103“ und dem gewöhnungsbedürftigen Gesang der beiden Frontfrauen. Der geniale Übergang zu dem poppigen „Done with love“ ist wohl eines der bemerkenswertesten Arrangements, sonst klingt das ganze etwas eintönig schräg. Es folgen schleppende Rhythmen, langweilige Reime, sowie abgehackt wirkende Country-, Rock- und Popsongs. Bei „Atlantis“ horchte ich dann wieder auf. Hier singen vier Frauen- und eine Männerstimme zu Tods Pianospiel, ein interessanter Sound. Am besten gefällt mir der rhythmische Country Song „From the Start/Jamboree“, bei dem die Musik für einmal ohne große Effekte und Verzerrungen auskommt und David Rawlings ein bemerkenswertes Gastspiel an der Akustikgitarre gibt.
Mir hat das Album nicht wirklich gefallen. Irgendwie fehlt der Musik die notwendige Harmonie und die Gesänge entsprechen meinen Erwartungen meist nicht.
www.thewhispertown2000.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Ebbel "Tiny Fires"
Label: Eigenverlag; 2009
Der in Köln ansässige ostfriesische Singer/Songwriter Eike Ebbel Groenewold hat für sein neues Album „Tiny Fires“ zwölf neue Songs im Stil britischer und amerikanischer Folkmusik geschrieben. Der Multiinstrumentalist hat dafür ein paar talentierte Gastmusiker und das Vokalensemble Kahlschlag eingeladen.
So spielt Martin Gallop beim melancholischen Cowboysong „Dying Fireplaces“ seine neue Pedal Steel. Meist kommt Ebbel jedoch ganz ohne Begleitung aus wie bei „As Time passed by“, das mit souligen Rhythmus und Gesang hervorsticht. Er singt und spielt neben der Gitarre noch Schlagzeug, Bass, Banjo, Keyboards, und noch vieles mehr. Der Titelsong beginnt mit dem Klang des Banjo, der Gitarre und Ebbels Gesang bevor dann Judith Hess an der Posaune und Guido Sprenger am Kontrabass dem Song einen Hauch von Jazz verpassen. Bei „Humunculus“ klingt Ebbel ein wenig nach Sting und „Knock on your Door“ ist ein mitreißender Bluesrock. Bei der stillen Rockballade „Down by the Water“ begleitet Hess an der Trompete den Gesang von Ebbel und Jeske Lange und bei dem dramatisch wirkenden „Goodbye“ wird er gleich von einem ganzen Vokalensemble, Hess an der Posaune und Sprenger am Bass begleitet. Letzteres ist auch mein Lieblingssong.
Mit „Tiny Fires“ hat der Künstler ein ausgezeichnetes Album mit tollen Songs produziert. Er hat eine schöne Gesangsstimme und ist ein brillanter Musiker.
www.ebbelmusic.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Eamonn Dowd & The Racketeers "Mansions of Gold"
Label: Cannery Row Records; 2009
Die irische Band Eamonn Dowd & The Racketeers begeistert mit ihrem guten alten Americana Rock seit Mitte der 90er Jahre die Fans. Das neue Album „Mansions of Gold” hat Dowd (Gesang, Gitarren, Mandoline, Harmonika, Orgel, Fiddle, Perkussion) gemeinsam mit dem Schlagzeuger Chris Teusner, dem Bassisten Les Keye und drei ausgezeichneten Gastmusikern aufgenommen. Alle neun Songs und die zwei Instrumentalstücke stammen aus der Feder von Dowd.
Beginnend mit dem tollen Country Punkrock „The Women around here“ bringen die drei den Zuhörer sofort dazu den Takt mitzuklopfen. Egal ob mit Bluesrock wie bei „45“ oder mit echtem Punkrock wie bei „Money“ die Jungs lassen es rocken. Beim instrumentalen „Stanton Street“ ist das Zusammenspiel von Dowd an den Gitarren und Darragh O’Kelly am Piano hörenswert. Aber Dowd singt auch wunderschöne traurige Balladen wie „Autumn Leaves“, bei dem sein gefühlvoller Gesang nur von der akustischen Gitarre, der Mundharmonika und dem Bass begleitet wird. „Sweet Angel“ klingt ein wenig wie die Rolling Stones als sie noch bessere Zeiten gesehen haben; hier gastiert Beverly Bouvier am Saxophon. Mein Lieblingssong ist die Rockballade „Nobody knows“. Sie beginnt mit stillem Gesang und Gitarrenbegleitung, dann stimmt Jack Cawley mit seinem Banjo und Keye mit dem Bass ein, werden aber zwischendurch von markigen Gitarrenriffs unterbrochen, ein brillantes Arrangement.
Die drei Iren haben ein erstklassiges Album produziert, das irgendwo in Raum und Zeit verloren zu sein scheint. Sie folgen keinem Trend und kümmern sich nicht um kommerziellen Erfolg und vielleicht gerade darum ist ihre Musik so besonders.
theracketeers.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Paul Benoit "Blue Bird"
Label: Zebadiah records; 2009
Der in Seattle beheimatete Singer/Songwriter Paul Benoit macht bereits seit 20 Jahren Musik und hat nach verschiedenen erfolgreichen Bandprojekten 2005 eine Solokarriere gestartet. „Blue Bird“ ist bereits sein fünftes Album mit elf neuen Songs, zu einem großen Teil in einem kleinen Heimstudio in El Salvador aufgenommen. Einzig die Gastmusiker Bob Heinemann (Bass) und Dan Weber (Drums, Perkussion) sowie einige Perkussionseinsätze von Benoit wurden in einem Studio in Seattle aufgenommen.
Benoit verbrachte mehrere Monate in dem stillen Fischerdorf Playa Dorado und dieser Aufenthalt prägte die Stimmung des Albums. So beginnt es mit dem ruhigen Titelsong, der wohl etwas von Zufriedenheit und Gemütsruhe ausstrahlt. Benoit ist ein gefühlvoller Gitarrist und hat eine tolle Gesangstimme, die sich hervorragend für diesen coolen Bluesstil eignet. Bei „all my friend’s are crazy“ wird er von Heinemann und Weber begleitet, was dem Song noch mehr Substanz verleiht. Aber auch ohne die beiden erzeugt er großartige Bluesrhythmen, wie bei „let me down easy“. Es gibt auch rhythmische Americana Songs wie „plow“ oder „come your way“ zu hören. Stimmlich wird Benoit meist von Janne Jacobson begleitet außer beim Titelsong, bei dem Sydney Kilgus Vesely den Chorgesang übernimmt.
Paul Benoit hat ein Album aufgenommen, das mich mit seinem coolen und relaxten Sound begeistert hat. Die Songs sind ebenso bemerkenswert wie Benoits Gesang und Gitarrenspiel, dazu kommen die gezielten und sparsamen Einsätze der Gastmusiker.
www.paulbenoitmusic.com
Adolf 'gorhand' Goriup


The Red Button "She’s about to cross my mind"
Label: November Nights Music; 2009
Die kalifornischen Singer/Songwriter und Multiinstrumentalisten Seth Swirsky und Mike Ruekberg haben sich zu The Red Button zusammengetan und ihr Debütalbum „she’s about to cross my mind“ produziert. Bereits das Cover verrät was wir bei den elf Eigenkompositionen zu erwarten haben. Mädchen in Miniröcken der 60er Jahre mit der entsprechenden Haartracht stehen auf einer Brücke in London vor einem Doppeldecker mit dem Big Ben im Hintergrund. Die beiden Köpfe lachen uns auf der Innenseite des Covers unter der CD versteckt entgegen; alles natürlich in Schwarzweiß.
Sie wurden von drei verschiedenen Schlagzeugern, einem Bassisten/Gitarristen, einem Hornbläser, einem Streicher und einem Slide Gitarristen unterstützt. Gemeinsam werden da die 60er wieder aus dem Schlaf getrommelt. Da stimmt alles: die melodiösen Chorgesänge, der rhythmische Beat, die Gitarren und auch die Songtitel wie bei dem schönen Titelsong. Das klingt nicht nur wie bei den Beatles, man könnte meinen die haben irgendwo alte unveröffentlichte Beatles Nummern gefunden. Gesanglich wie auch musikalisch ist die CD sehr gut gemacht. „floating by“ ist für mich das Meisterstück; verzerrter Gesang im Stil von Lennon, Piano und Don Kerian am Horn machen dieses Stück zu einem poppigen Beat Klassiker. Der rockige Beat von „she’s going down“ wird mit der Slide Gitarre von Mike Datz und dem Sound des E-Piano aufgepeppt.
Das Album ist wie eine Reise in die Vergangenheit, bei der die beiden eine Brücke schlagen zwischen dem London der 60er Jahre und dem heutigen Kalifornien. Die Musik macht jedenfalls gute Laune und besticht durch gute Qualität.
Hier ist der Einstieg in die Zeitmaschine:
www.theredbutton.net
Adolf 'gorhand' Goriup


Albert Niland "The Hungry Ghost"
Label: Double Bass Productions; 2009
Der Ire Albert Niland tourte von 1999 bis 2003 als Sologitarrist mit Riverdance rund um die Welt, dann verließ er das Ensemble und startete seine Solokarriere als Singer/Songwriter. Mit „The hungry Ghost“ hat er nun bereits sein fünftes Album mit sieben neuen Songs herausgegeben. Bei den Aufnahmen wurde er von Paul Floss (Keyboards) und Freddy Couche (Klarinette etc.) begleitet. Niland singt und spielt Gitarren und Perkussion.
Das Album beginnt mit Nilands stiller Gitarre und seinem gefühlvollen Gesang. Nach dieser kurzen Einleitung geht die Post beim brillanten Titelsong mit dramatischem Rhythmus, genialem Gitarrenspiel und atemberaubendem Gesang richtig ab. Niland braucht aber keine aufwendigen Arrangements, er macht das meiste mit seiner Stimme und der Gitarre wie bei der stillen Ballade „Roswell“. Bei „Talkin dirty with the Whores“ sind sein Zusammenspiel mit dem Piano, der rhythmische Groove und die wunderschönen Harmonien atemberaubend. Das bluesige „Hermit on the Hill“ brilliert mit dem Sound der Hammondorgel und Nilands leidenschaftlichem Gesang und Gitarrenspiel, European Blues at it’s best ohne Firlefanz und dennoch ein voller Sound. Zum Abschluss gibt es dann noch den rhythmisch jazzigen Happy Sound von „Bone Shaker“.
Das Album ist für mich eines der besten Songwriter Alben seit langem. Perfektes Gitarrenspiel, wunderschöner Gesang und großartige Songs garantieren ein absolutes Hörvergnügen.
www.albertniland.com
Adolf 'gorhand' Goriup


The Wee Lil’ Band "Waiting for the Night"
Label: High Noon Records; 2009
Der Kölner Gitarrist und Sänger Christian Engelhardt hat sich 2006 mit dem Bassisten Uwe Bielz und dem Schlagzeuger Karl Plato zusammengetan um eine Wee Lil’ Band zu gründen. Für die Aufnahmen zu ihrem Debütalbum „waiting for the night“ erhielten sie Unterstützung durch Christian Cullmann (Piano, Orgel), Anna Sobott (Gesang, Orgel), Sepp Hinkel (Gesang) und Wolly Düse (Perkussion). Außer dem melancholischen Titelsong stammen alle Stücke von Engelhardt.
Die Songs wurden im Stil amerikanischer Songwriter geschrieben und die CD beginnt gleich mit meinem Favoriten, dem bluesigen „no one will follow“; tolles Gitarren- und Basspiel verbinden sich mit coolem Rhythmus, dem Klang des Piano und Engelhardts Gesang. Seine Stimme ist nicht sehr ausdrucksstark, hat aber ein schönes Timbre. Bei den rockigen Songs wie „I got love“ fehlt dann etwas das Volumen. Bei der schon fast schmalzigen Country Ballade „the rule“ erhält er Unterstützung durch Sobott und beim rhythmisch stillen Blues „promised land“ hilft er sich selbst mit der Mundharmonika.
Das Album bietet abwechslungsreiche Songs, die meist eher still vorgetragen werden. Es gibt auch kaum laute Gitarrenriffs und das Schlagzeug wird sehr sanft gespielt. Es gibt eigentlich nichts an der Musik auszusetzen, begeistert hat sie mich aber auch nicht.
www.myspace.com/theweelilband
Adolf 'gorhand' Goriup


Abi Tapia "The Beauty in the Ruin"
Label: Moon House Records; 2008
Abi Tapia kam vom Süden der Vereinigten Staaten über den mittleren Westen bis hin nach Neu England bevor sie sich schließlich 2002 in Austin, Texas niederließ, um sich dort in der Country Szene zu etablieren. Letztes Jahr hat sie mit „The Beauty in the Ruin” bereits ihr drittes Album mit zwölf neuen Songs veröffentlicht. Tapia singt und spielt akustische Gitarre und wird von Produzenten Chris Gage (Gitarren, Keyboards, Mandoline, Dobro, Perkussion, Gesang), Bassist Glenn Fukunaga, Schlagzeuger Bruce Logan, Geigerin Eleanor Whitmore, Pedal Steel Gitarrist Buzz Evans und Chorsängern Christine Albert und Bill Small begleitet.
Es beginnt mit Tapias eigener melancholisch rhythmischer Geschichte „Another State Line“, bei der sie sofort mit ihrer vollen warmen Stimme begeistert, die von Pedal Steel und Mandoline umschmeichelt wird. Die musikalische Begleitung und die perfekten Arrangements überzeugen durchwegs, egal ob die Geige zum rhythmischen Happy Sound von „The easy Way“ erklingt, Gage ein tolles Gitarrensolo bei „Flying“ spielt oder der traurig bluesige Gesang Tapias bei „Just let me go“ von Piano, Pedal Steel und Dobro begleitet wird. Am besten gefallen mir aber zwei der rockigen Songs: das düstere „Beware“, bei dem der dramatische teilweise mehrstimmige Gesang von pulsierendem Bass, dumpfen Keyboardklang und mitreißendem Rhythmus angetrieben wird, brilliert mit atemberaubendem Zusammenspiel von akustischer und elektrischer Gitarre. „Born again“ ist ein großartiger Bluesrock mit groovigem Rhythmus, Gesang und musikalischer Begleitung. Mit dem romantischen „The last Waltz“ beschließt Tapia den musikalischen Reigen mit einer Country Ballade, begleitet von Gitarre, Bass, Geige und Pedal Steel.
Abi Tapia hat ein hervorragendes Americana Album aufgenommen; erstklassige Musiker begleiten eine wunderbare Sängerin zu abwechslungsreichen und wunderschönen Songs. Ein Muss für Freunde des Genres.
www.abitapia.com
Adolf 'gorhand' Goriup


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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 07/2009

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