Wissen Sie was ein „Heimatluftkompressor“ ist? Das Akkordeon hat viele Spitznamen und noch vielmehr Facetten. Ganz gleich ob Cumbia, Tango, Funaná, Forró, Klezmer, Wienerlied oder Chanson: Der Faltenbalg ist ein Instrument von Welt und deswegen wie geschaffen für ein Weltmusikfestival wie das Nürnberger Bardentreffen, das dieses Charakterinstrument 2019 in's Rampenlicht rückt.
Keine Sorge: Das Publikum des Nürnberger Bardentreffens braucht keine Airbags oder Knautschzonen, wenn in diesem Jahr die unterschiedlichsten Musikkulturen auf den acht Open-Air-Bühnen in der historischen Altstadt aufeinanderprallen. Von „A“ wie Akkordeon bis „Z“ wie Ziehharmonika setzt die 44. Ausgabe des Weltmusikfestival von 26. bis 28. Juli 2019 seinen musikalischen Schwerpunkt auf die „weite wilde Welt“ des klingenden Faltenbalgs.
Die unterschiedlichen Bauweisen dieses Handzuginstruments – Bandoneon, Konzertina, Wiener, schottisches, irisches, französisches, steirisches Akkordeon oder Schwyzerörgeli … – sind so weitläufig wie die Musikstile, die es seit 200 Jahren mit seinem markanten Sound bereichert: finnischer und argentinischer Tango, Chanson, Klezmer, Funaná, Forró, Cumbia, Zydeco, Wienerlied, alpine Volksmusik etc. …. „Die Bandbreite dieses Instruments ist in vielerlei Hinsicht riesig. Auch in Bezug auf seine Kosenamen: Schweineorgel, Quetschkommode, Tretschrank…. Zu beweisen, dass das Akkordeon besser und moderner ist als sein Ruf, haben wir uns in dieser Festivalausgabe zur Aufgabe gemacht“, so Rainer Pirzkall, künstlerischer Leiter des Weltmusikklassikers im Projektbüro des Kulturreferats der Stadt Nürnberg.
Zum „Zug“ kommen bei über 20 Schwerpunkt-Konzerten – von insgesamt rund 90 Shows des Gesamtprogramms – konzertante Akkordeonvirtuosen wie der französische Shootingstar Vincent Peirani und das preisgekrönte britische Youngsters-Duo Will Pound & Eddy Jay. „Druck“ machen der bekannteste Akkordeon-Avantgardist Finnlands Kimmo Pohjonen, seine Landskollegin Johanna Juhola und Yegor Zabelov aus Weißrussland. Zu Wort kommen aber auch singende Akkordeonistinnen wie die Kanadierin Wendy McNeill, der kritische US-Amerikaner Daniel Kahn mit seiner Klezmerband Painted Bird, Maxi Pongratz von der bayerischen Dada-Kult-Combo Kofelgschroa oder der Wiener Liedermacher Stefan Sterzinger. Ein Thema also über ein Charakterinstrument, das mehr ist als nur Tasten in Schwarz-Weiß, mit Ecken und Kanten, mit Knöpfen und Falten. „Viel-Falt“ im wahrsten Sinne des Wortes. So wie man das vom Bardentreffen kennt und wofür man es liebt, wie jährlich 200 000 Besucherinnen und Besucher bestätigen.
Musik ohne Mauern und Grenzen: Das Bardentreffen ist und bleibt dank Förderern wie der Sparda-Bank Nürnberg eine Kulturveranstaltung mit freiem Eintritt. Stefan Schindler, der Vorstandsvorsitzende der Sparda-Bank Nürnberg, betont: „Das Bardentreffen steht für Vielfalt und Gemeinschaft und genau dieses Wir-Gefühl möchten wir mit unserem Engagement stärken.“ Wer selbst einmal ein Akkordeon (an sein Herz) drücken möchte, kann einen silbernen Akkordeon-Pin erwerben und sich als Festivalliebhaber outen.
Photo Credits:
(1) Nürnberg,
(6) Daniel Kahn
(by Walkin' Tom);
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