FolkWorld #49 11/2012

CD & DVD Reviews

Ani DiFranco "Which side are you on?"
righteous babe records, 2011

www.righteousbabe.com

Die aus Buffalo, New York, stammende Singer/Songwriterin Ani DiFranco (Gesang, Gitarre) gründete 1989 mit 18 Jahren und minimalem Budget ihr Label righteous babe records. 23 Jahre später hat sich das Label etabliert und arbeitet mit verschiedenen Künstlern, aufs Konto von Ani gehen mehr als 20 Silberlinge.
Für ihr aktuelles Album hat Ani elf neue Songs geschrieben, der Titelsong von Florence Reece ist eine Protesthymne der Kentucky Minenarbeiter aus dem Jahr 1931. Von rockigen Gitarrenriffs und treibendem Trommelrhythmus begleitet begeistert Ani mit bluesigem Timbre in ihrem leidenschaftlichen Gesang, dazu kommen Gäste wie Pete Seeger am Banjo, ein Kinderchor und eine New Orleans Brass Band, ein atemberaubendes Stück. Mein zweiter Favorit ist "Unworry", ein Songwriter Song in cool jazzigem Pace. Die Arrangements sind durchwegs ausgeklügelt und eine Vielzahl von Klängen treffen da auf die Ohren wie bei "Splinter". Ani ist eine politisch stark engagierte Frau und sie hat etwas zu sagen, "Promiscuity". Man hört ihr auch gern zu wenn sie mit ihrer wunderschönen Stimme melancholische Balladen wie "Albacore" oder zum jazzigen Rhythmus von "Mariachi" singt. "Amendment" ist der Aufruf einer Feministin etwas zu verändern, verpackt in bizarr rockige Klänge.
Ani DiFranco schreibt großartige und abwechslungsreiche Songs, engagierte Texte, perfekte Studioarbeit, hervorragende Musiker und der virtuose Gesang machen ihr neues Album zu einem Meisterwerk.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Jude Davison "Head Bone Gumbo"
Pigeon Moods Music, 2012

www.judedavison.com

Der kanadische Singer/Songwriter und Multi-Instrumentalist Jude Davison nahm ein Gedichtsbuch seines verstorbenen Freundes Blake Parker, zog um auf die Isle of Wight und begann die Texte zu vertonen. Das Ergebnis ist sein neues Album, das er im Alleingang aufgenommen hat, er singt und spielt alle Instrumente, von Gitarren, Bass, Mandoline, Dobro, Banjo und Lap Steel über Drums und Perkussion bis zu Orgel und Posaune.
Als Einsteiger hören wir den up-Beat Rockabilly "Top of the hill" mit jaulenden Gitarrensolis. Dann nimmt Jude den Fuß vom Pedal und spielt den rhythmisch bluesigen Americana "Death of a little bird" und das stille "Sunset at the Plaza". Die Lap Steel und die Mundharmonika spielen auf zu "Old trombone", einem mitreißenden Blues, und Banjo und Mandoline dominieren den Bluegrass Song "Eliza Lou". Ein weiterer Höhepunkt ist "Ghetto head" mit tollem Posaune Spiel zum gemäßigten Rockrhythmus.
Das neue Album von Davison ist eine abwechslungsreiche Sammlung von Blues, Rock'n'Roll, Americana und Songwriter Songs, aufwendig arrangiert und mit zahlreichen Tonspuren aufgenommen. Ein wenig erinnert er mich an Bob Dylan.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Solly "Oak Tree Session"
Eigenverlag, 2012

www.sollymusic.com

Die in München lebende Singer/Songwriterin Solly Aschkar hat für ihr zweites Album zehn Songs geschrieben und gemeinsam mit Jens Freyberg (Drums), Michael Eichele (Kontrabass), Chris Gail (Piano) und Vladislav Cojocaru (Akkordeon) aufgenommen.
Solly singt mit bluesigem Timbre "Getting older", spielt dazu Akustikgitarre und Banjo und Jens und Michael sorgen für den gemäßigten Pace, ein toller Song. "Please stay" ist ein melancholisches Liebeslied mit gefühlvollem Gesang und großartigem Kontrabass, "I've got the right to be down" ein rockiger Piano Blues und das Akkordeon verzaubert Sollys Gesang beim jazzigen "Money". Beim wunderschönen Americana "Tall drink of water" überrascht Solly an der Slide Gitarre und leider verabschiedet sie sich bereits nach 35 Minuten mit dem virtuos auf der Gitarre gespielten "Goodnight Blues".
Solly ist eine hervorragende Liedermacherin, hat eine schöne und kräftige Stimme und spielt ausgezeichnet Gitarre. Die Aufnahmen wurden meist Live eingespielt und so hat das Album etwas von einer (kurzen) Session.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Mirja u Minnig "Glücksträffer"
Zytglogge Verlag, 2011

www.mirjauminnig.ch

Seit vier Jahren treten Mirja (Gesang, Piano, Kazoo, Waschbrett) und Minnig (Gesang, Gitarre, Bluesharp, Cajon, Djembe, Perkussion) gemeinsam als Duo bei Hochzeiten, Geburtstagen, Firmenanlässen oder auch in kleinen Konzertsälen auf, dabei präsentieren sie ihre berndeutschen Lieder auf kabarettistische Weise. Für den neuen Tonträger hat das Troubaduo 15 Eigenkompositionen aufgenommen.
Es beginnt mit dem bluesig-poppigen Mundart Rock von "Abergloube", Minnig singt den Blues zur Gitarre, Mirja eine virtuose zweite Stimme und sie erzeugen einen großartigen Groove. Yvonne Schwendimann (Ideenküche, Thun) schrieb den Text zum Titellied, einer wunderschön zweistimmig vorgetragenen Piano Ballade von Minnig. Die Texte handeln vom Alltagleben, dessen kleine Katastrophen mit einem Augenzwinkern beschrieben werden, "Szenen einer Ehe - Im Auto" oder "BBAA - Bürokratische Blödsinn ad absurdum" von Mirja. Gemeinsam mit Yvonne schrieb Mirja die "Gebruuchsaawysig für ne Frou" und feuriger Latino Rhythmus, Djembe und Kazoo begleiten ihren tollen Gesang. Mirja singt bei "Mir sy Heude!" (Wir sind Helden) den Blues, Minnig steigt ein mit der zweiten Stimme und der Bluesharp, ein mitreißender Blues. Minnig macht sich über das "Nöidütsch" lustig und Jodel und Reggae vereinigen sich zu "Sou tumm" (so dumm).
Das neue Album des Duos ist ein erfrischender Hörgenuss, vorgetragen von zwei hervorragenden Sängern und Musikern. Das breite Berndeutsch ist selbst für mich, der seit einem Jahr in Bern wohnt, nicht einfach zu verstehen, aber die in Dialektschrift gedruckten Texte helfen da aus.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Susan Cattaneo "Little big sky"
Jersey Girl Music, 2012

www.susancattaneo.com

Susan Cattaneo, Singer/Songwriterin aus Boston, hat ihr aktuelles Album nach der Single Auskoppelung ihres letzten Albums benannt.[46] Zusammen mit den sechs neuen Songs gibt's 24 kurze aber mitreißende Bluesrock Minuten. Begleitet wird sie wiederum von einigen hervorragenden Musikern aus der Nashville Szene.
Es beginnt mit treibendem Rock Rhythmus von Drummer Mark Beckett und großartigem Arrangement um Susans kraftvollen Gesang, "Let the music deliver you". Der Titelsong besticht mit coolem Blues Gesang und rockigem Groove und "A place called love" ist eine melancholische Americana Ballade mit Tommy White an der Pedal Steel, Jim "Moose" Brown an der Orgel und B. James Lowry an der Akustikgitarre. Ein weiterer Höhepunkt ist "Pennies on the rail", ein wunderschöner Country Blues. Susans toller Gesang, Tim Lauers Piano, Pedal Steel und Pat McGrath an der E-Gitarre erzeugen einen Hit verdächtigen Sound. Mit der stillen Ballade "Better day", aufgenommen und eingespielt vom Produzenten und Tonmischer Jan Stolpe aus Los Angeles, endet das kurze Vergnügen.
Susan Cattaneo ist eine ausgezeichnete Sängerin und Songwriterin, ihre Band ist erste Sahne und die Aufnahmen und die Produktion sind perfekt. Enttäuscht hat mich die Spiellänge, ist meiner Meinung nach einfach zu kurz, das reicht grad mal für eine EP.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Doppelbock "Wyt drüberuus"
Narrenschiff, 2012

www.doppelbock.ch

Seit 1998 sammelt und vertont die Schweizer Band Doppelbock alte Handschriften, Naturjodel, Chuereihen und Lieder aus den verschiedenen Landesteilen der Schweiz und "wyt drüberuus". Auf dem neuen Album stellen uns Dide Marfurt (Drehleier, Halszither, Helvetische Sackpfeife, Trümpi, Bodhràn), Christine Lauterburg (Jodel, Gesang, Langnauerli, Geige, Bäse), Elisabeth Sulser (Flöten, Sackpfeifen, Gämshorn, Schalmei, Krummhorn, Regal), Simon Dettwiler (Schwyzerörgeli), Jean-Pierre Dix (E-Bass, Kontrabass, Fuß-Perkussion) und Andi Hug (Drums) 15 Lieder, Tänze und Jodel vor.
Bass, Drums, Halszither, Schwyzerörgeli und Altflöte begleiten Christine beim Jodellied "Puureläbe" des verstorbenen Berner Komponisten Jakob Ummel mit lebhaftem Latino-Sound. Es folgen der leichtfüßige Appenzeller Tanz "27 + 1" aus der Sammlung Altfrentsch, der mit mystischem Gesang und modernem Groove vertonte Greyerzer Chuereihe "Lioba" (Kuh) oder der "Blättertanz" aus einer Lautenhandschrift von 1563 aus Samedan, Graubünden. Bei letzterem überzeugen Schäferpfeife, Schwyzerörgeli, Drehleier und Kontrabass mit virtuosem Spiel. Beim traditionellen Jodel "Dorfhalde" steht der großartige Jodel von Christine im Mittelpunkt, während beim up-Beat Tanz "Suo Saltarello" aus einer Sammlung in London atemberaubendes Zusammenspiel von Flöte, Schäferpfeife, Schwyzerörgeli, Bodhràn und E-Bass einen unglaublichen modernen Groove erzeugen und beim lüpfigen "Sissacher Schottisch" aus dem Baselbiet fließen jazzige Klänge in die volkstümliche Musik ein. Ein weiterer Höhepunkt ist Christines Jodellied "Staatskund", toller Sprechgesang, wunderschöner Jodel und mitreißender Walzertakt prägen die Vertonung des Textes von H. Wittlin.
Wieder hat Dide Marfurt mit seinen Freunden ein außergewöhnliches Album produziert. Immer wieder überraschen Doppelbock mit neuen Klängen und Sounds.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Loretta Hagen "Mud and Stone"
Bearfort Recording, 2012

www.lorettahagen.com

Loretta Hagen, Singer/Songwriterin aus New Jersey, hat gemeinsam mit ihrem Mann Gary ihr drittes Album "Mud and stone" mit 13 Eigenkompositionen produziert. Die beiden Gitarristen wurden bei den Aufnahmen von einer Reihe hervorragender Musiker an Bass, Drums, Djembe, Keyboards, Violine, Banjo und Penny Whistle begleitet.
Loretta beginnt mit dem melancholischen Country Song "Now that you're home" begleitet von den akustischen Gitarren, Bass und Drums und der wunderschönen Gitarrenballade "I'm gone". Der Titelsong besticht mit leidenschaftlichem Gesang und einfachem Arrangement mit Akustikgitarren während der rhythmische Country "When my years are stacked" mit großartiger musikalischer Begleitung begeistert. Meine Favoriten sind "As we count (on New Years Eve)", ein Blues im treibenden Gitarrenrhythmus und mit tollem Gesang, und das Live aufgenommene "No until the next time". Loretta und die Band brillieren mit einem mitreißenden Bluesrock und souligem Gesang.
Das dritte Album von Loretta Hagen ist eine abwechslungsreiche Sammlung von schönen Songs. Sie ist eine ausgezeichnete Sängerin und Liedermacherin.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Dean Owens "New York Hummingbird"
Songboy Records, 2012

www.deanowens.com

Auf seinem vierten Album wendet sich der Schottische Singer/Songwriter Dean Owens der anderen Seite des Atlantiks zu, das verrät schon der Titel und bei den ersten Klängen des Kolibris wird klar: das ist kein Folk mehr sondern perfekt arrangierte Songs, die in jeder Hitparade figurieren könnten. Gemeinsam mit Dave Derby (Gitarre, Keyboards, Bass , Gesang) und Ray Ketchem (Drums, Keyboards) und einer Reihe von hervorragenden Gastmusikern aus New York und East Nashville hat er neun Eigenkompositionen und einen Song von Derby aufgenommen.
Mit einschmeichelnder Stimme unterstützt vom wunderschönen Gesang Kendall Jane Meades singt Owens romantische Balladen wie "Desert star", rhythmische Songs wie "No one's a failure" oder "Springtime", bei dem Dean und Kendalls Duett von melancholisch coolen Americana Klängen des Nashville Trios begleitet wird. Mit Renée LoBue umschmeichelt eine zweite Frauenstimme Owen bei "Snowglobe", ein weiterer Schmusesong, und "Wander on" von Derby ist eine rockige Ballade mit viel Gitarren und Keyboards Sound. Der akustische Titelsong gefällt mir eigentlich am besten, kein Studio Schnickschnack sondern eine ehrliche Gitarren Ballade, aufgenommen in Glasgow.
Nach dem hervorragenden Vorgänger-Album "Whiskey hearts"[39] war ich von seinem neuen Silberling enttäuscht, das ist Mainstream für die Hitparade produziert, schade.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Fabula "Der alte Pfad"
Volxton, 2012

www.fabula-aetatis.de

Multi-Instrumentalist Briantanus, Sackpfeifenspieler Stevo flat und die Perkussionisten Asmon und Eisenhannes bilden die vierköpfige Band Fabula, die auf Mittelalter Märkten, Festivals und Konzerten ihre kraftvolle Dudelsackmusik begleitet von feurigen Rhythmen erklingen lässt.
Auf ihrem aktuellen Album gastiert der Ostdeutsche Spielmann Fried Wandel nicht nur als Sänger und Cister Spieler, sondern auch mit drei eigenen Liedern, Briantanus hat zwei Instrumentalstücke geschrieben und sechs traditionelle Tänze und Weisen ergänzen das Programm.
Der treibende Rhythmus des "Riementanz" von Briantanus eröffnet das musikalische Spektakel mit rhythmischem Dudelsack Sound. Es folgen zwei traditionelle Tänze vom Balkan, "Lute lute / Buka ere", rhythmisch stark vorgetragen. Mit "An Dro la mer" geht es im Tanzrhythmus in die Bretagne, Sackpfeifen, Rauschpfeife, Bombarde und Trommeln erzeugen einen mitreißenden Groove. Neben zwei seiner eigenen Lieder hat Wendel speziell für das Album "Spielmann und Teufel" geschrieben, rhythmisches Cisterspiel und Sprechgesang wechseln sich ab mit dem bombastischen Sound von Sackpfeifen und Trommeln. Das Titelstück basiert auf einem französischen Pilgerlied aus dem 16. Jahrhundert und wird hier als instrumentale Weise vertont und mit dem traditionellen Stück "The bold Poachers" aus England endet die musikalische Reise im schleppenden Tanzrhythmus.
Fabula bringen auf jedem ihrer Alben einen neuen Aspekt, diesmal waren es die Anfänge der Mittelalterszene mit einem waschechten Spielmann aus dem Osten Deutschlands. Ein interessantes Projekt.
© Adolf „gorhand“ Goriup


IRXN "Ewig uns"
Focus, 2012

www.irxn.net

Texter und Songwriter Bernd Maisberger (Gesang, Gitarre) und Peter Gschwandtner (Bass, Tuba) haben acht der 14 Songs des neuen Albums von IRXN geschrieben, dazu kommen vier traditionelle Lieder und zwei Coverversionen. German Heimrath (Violine, Gesang), Reinhold Alsheimer (Gitarren) und Markus Traurig (Drums, Gesang) sowie Gastmusikerin Rita Markgraf an der Flöte ergänzen das Line-up.
Von Maisberger stammen das rhythmische "Schatten hinter dir" mit virtuosem Flötenspiel zum rockigen Tanzrhythmus oder das Titellied, ein up-Beat Rocksong mit tollem Zusammenspiel von Violine und E-Gitarre. Den Stranglers Song "nice'n'sleazy" hat er als "Schneller besser" verbayrischt und die Band spielt ihn im Reggae Rhythmus mit Tuba als Solo Instrument und im Duett mit der Violine. Gschwandtner vertonte Maisbergers Hexen-"Fluach" mit komplizierten Rhythmuswechsel und Heavy Metal Sound. Alsheimer schrieb den Text von "Dunkle Wolke" zu einer traditionellen Melodie und es entstand eine wunderschöne Rockballade und beim traditionellen "Danz!" brillieren die fünf Musiker mit virtuosem Spiel.
Die Musik von IRXN vereinigt alpenländische, keltische, osteuropäische und moderne Elemente und dabei erzeugen sie einen eigenwilligen aber großartigen Sound. Auf geht's!
© Adolf „gorhand“ Goriup


Tweed Funk "Love is"
Tweed Tone Records, 2012

www.tweedfunk.com

Tweed Funk ist eine vierköpfige Band aus Wisconsin, die neben alten Soul Klassikern auch eigene Songs, die nach den souligen 70ern klingen, spielt. Smokey (Gesang), JD Optekar (Gitarre), Marcus Gibbons (Drums) und Donnie Mac (Bass, Gesang, Keyboards) haben gemeinsam mit hervorragenden Gastmusikern sieben Originalsongs und drei Coverversionen aufgenommen.
Bluesiger Funk wie bei "Fine wine" (Optekar) mit Saxophon, Trompete und den obligaten Background Girls gibt es ebenso zu hören wie Johnny Guitar Watsons Soul Klassiker "A real mother for ya". "Fragile" ist eine wunderschöne Soulballade mit Scott Summers am Saxophon, einem bluesigen Gitarrensolo und feinen Keyboards Klängen. Gibbons schrieb "Smooth taste", ein rockiges Instrumentalstück im feurigen Latino Rhythmus und Optekar "All over you", ein Soul Rock im treibenden Drums und Bass Pace und Jimmy Voegeli an den Keyboards. Der absolute Höhepunkt ist der James Brown Cover "Sex machine". Donnie Mac überzeugt mit leidenschaftlichem Gesang, nicht James aber großartig, Greg Koch besticht mit authentischem Gitarren Groove, Bass und Drums sorgen für den Pace und die Trompete vervollständigt diesen atemberaubenden Cover.
Smokey hat eine perfekte Soulstimme, das Trio Drums, Bass und Gitarre erzeugen den mitreißenden Groove und die erstklassigen Gastmusiker vervollständigen die Besetzung. Das Ergebnis ist ein klassisches und hörenswertes Soul Funk Rock Album.
© Adolf „gorhand“ Goriup


William Wetsox Trio "Da Fisch springt aus'm Wasser"
Eigenverlag, 2012

www.wetsox.de

Der Bayrische Blues Musiker William Wetsox (Gesang, Gitarren) hat 2010 die Besetzung seiner Band auf ein Trio beschränkt, Mario Fix bleibt an der Orgel und Alex Bartl übernimmt das Schlagzeug. Als Gastmusiker ist das ehemalige Bandmitglied Michael Lutzeier am Baritonsax dabei. Auf dem neuen Album gibt es fünf Studioaufnahmen und zehn Live Mitschnitte zu hören.
Aus dem Studio stammen unter anderen mein Lieblingssong "Alle meine Freind" (Fändrich, Knüppel/Laber), ein mitreißender Bluesrock mit tollem Gesang und virtuos jazzigen Solis an Gitarre und Baritonsax. Peter Jacobis sarkastisches "Krokodilas" bringt coolen Latino Flair ein und der Titelsong ist ein up-Beat Blues mit Gitarren Groove und einem wunderschönen Sax Solo. Das traditionelle Instrumentalstück "a closer walk with the" wurde als Quartett Live aufgenommen. Weitere Höhepunkte sind die beiden jazzigen Instrumentalstücke "2000er Song" und "Henaloata", zwei großartige Bluesrock, bei denen die Jungs ihr Können unter Beweis stellen. Dann singt Wetsox Live "Wedaschlog", einen seiner typisch boarischen Blues Songs.
Mir gefällt das neue Album von Williams Fändrich gut, hervorragende Musiker überzeugen mit echt boarischen Blues. Wie es dem Genre entspricht wurde bei den Aufnahmen mehr auf Authentizität als auf perfekten Klang geachtet.
© Adolf „gorhand“ Goriup


The Full Moon Orchestra "This is our music"
AZ Productions, 2012

www.fullmoonorchestra.com

Frankie Rose Duffy aka Mr. Leo (Gesang, Mandoline), Jean Didier vander Vorst aka Mr. Libra (Gitarren), René Stock aka Mr. Gemini (Kontrabass) und Fred Malempré aka Mr. Taurus (Drums, Perkussion) spielen seit einem Sommer Music Camp im Jahr 2009 zusammen und haben nun ihr Debütalbum mit zehn Eigenkompositionen veröffentlicht.
Jeweils fünf Kompositionen von Mr. Libra und Mr. Leo wechseln sich ab, beginnend mit "Sunkawakan", einem cool jazzigen Instrumentalstück von Mr. Libra mit wunderschönem Chorgesang und Mandolinen Spiel und einer tollen Rhythmusgruppe mit Akustikgitarre, Kontrabass und Perkussion, mein Favorit. Es folgt Mr. Leos "My Babe's crying again", ein melancholischer Americana Song vorgetragen mit einschmeichelnder aber etwas dünner Stimme. Mandoline und Gitarre spielen die lyrische Melodie von "Sequoia" und bei "Un marron dans la poche" übernehmen Gitarre und Kontrabass den Solo Part, zwei wunderschöne Stücke von Mr. Libra. Von Mr. Leo hören wir den poppigen up-Beat Song "The proposal" und als einziges Instrumentalstück "Somewhere between joy and pain", einem weiteren Höhepunkt. Rhythmus und Gitarre erzeugen ein spanisches Flair, die Mandoline setzt Akzente und der Kontrabass trägt das Ganze mit seinem sonoren Pace.
Mir gefallen vor allem die jazzigen Instrumentalstücke der vier großartigen Musiker, die Songs sind zwar virtuos eingespielt, für meinen Geschmack jedoch etwas zu brav.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Pat Fritz "Life is Good"
Hot Rock Records, 2012

www.pat-fritz.de

Gemeinsam mit seinem Weggefährten aus Nashville, Thomm Jutz (Gitarren, Keyboards, Bass, Gesang) hat Pat Fritz (Gesang, Akustikgitarre) sein neuntes Album mit acht Originalsongs und fünf Coverversionen produziert. Bassist Mark Fain, Drummer Lynn Williams und die Stimmen von Peter Cronin und JT Brown vervollständigen das Line-up.
Es beginnt mit romantischen Country Sound, der Titelsong von Fritz und Jutz kommt im flotten Rhythmus und mit schönem Gesang daher, und "Like you do" (Jutz/Cronin/Newton) ist eine poppig arrangierte Country Ballade. Von den Eigenkompositionen gefallen mir die Jazzballade "Try not to lose my mind" und der Bluesrock "Cosmic Dancer", beide von Fritz und Jutz, am besten. Bei den Covers begeistern mich John D. Loudermilks Song für die Native American Gesellschaft "Indian Reservation" mit einfachem aber tollem Arrangement und der sonoren Bassstimme von Pat und "Spooky", ein funkiger Song von Mike Shapiro/ Buddy Buie/J.R. Cobb/Harry Middlebrooks. Mit einem wunderschönen Slow Blues von Jutz und Cronin, "When it rains in the south", endet das abwechslungsreiche Album.
Pat Fritz ist ein hervorragender Singer/Songwriter und gemeinsam mit hervorragenden Musikern und Sängern hat er ein tolles Album aufgenommen.
© Adolf „gorhand“ Goriup


The Mannish Boys "Double Dynamite"
Delta Groove Music, 2012

www.themannishboys.com

The Mannish Boys sind ein siebenköpfiges Blues Ensemble aus Los Angeles mit vier Gesangsstimmen, zwei Gitarren, Bass, Drums und Harmonika. Für ihr sechstes Album, eine Doppel CD, haben die Boys eine Reihe von Gastmusikern und Sängern eingeladen.
Auf der ersten CD unter dem Titel "Atomic Blues" gibt's elf gecoverte Blues Songs und zwei Eigenkompositionen von Randy Chortkoff zu hören. Sugaray Rayford singt "Death letter", ein schleppender Südstaaten Blues von Son House, und Frank Goldwasser begeistert mit virtuoser Slide Gitarre. Finis Tasby übernimmt die Lead Vocals beim up-Beat Song "Never leave me at home" von Frank Frost und Chortkoff begleitet ihn auf der Harmonika. Dann singt Chortkoff den Blues bei "You dogged me", ein Originalsong mit tollem Zusammenspiel von Kirk Fletcher an der Lead Gitarre und Chortkoffs Harmonika. Goldwasser übernimmt die Rolle von Willie Dixon bei "Bloody Tears" und Mud Morganfield, der älteste Sohn von Muddy Waters, trägt den von seinem Vater bekannt gemachten Klassiker "Mannish Boys" vor.
13 Coverversionen wurden für die zweite CD, "Rhythm & Blues Explosion", aufgenommen. Cynthia Manley singt ein wunderschönes Duett mit Rayford beim James Brown R&B Song "You've got the power" und Mike Finnigan gastiert bei "Mr. Charles Blues" (Ray Charles) als Lead Sänger und Pianist. Das Instrumentalstück "Cold Sweat" von James Brown wird von einem mächtigen Bläserarrangement von David "Woody" Woodford dominiert und Jackie Payne überzeugt mit tollem Blues Gesang bei "Bed for my soul" (Jeffrey Monjack). James Harman beendet das beinahe zwei Stunden dauernde Blues Album mit seiner Eigenkomposition "Hittin' the Groove".
"Double Dynamite" ist eine großartige Sammlung von Blues Songs, die sich jeder Fan des Genres anhören sollte. Erstklassige Musiker und Sänger spielen klassischen West Coast, Chicago, Texas und Südstatten Blues.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Heidenspass "Bluomenrot"
Eigenverlag, 2012

www.heidenspass.org

Das sechsköpfige Mittelalter Ensemble Heidenspass haben ihren vierten Silberling mit Eigenkompositionen und traditionellen mittelalterlichen Tänzen und Liedern veröffentlicht. Die sechs Spielleute lassen bis zu fünf Dudelsäcke, weitere alte Blasinstrumente, Drehleier, akustische Saiteninstrumente und Schlagwerk erklingen und haben Frederik Finn an der Harfe, Ulf der Ulkige am Akustikbass und Philipp der Felsflüsterer am Lithophon eingeladen.
Das Titellied ist die Vertonung eines Frühlingsgedichtes aus der Carmina Burana, Hamingja (Dudelsack, Drehleier, Gesang) und der Skalde (Dudelsack, Flöte, Schalmei, Gesang) haben es als fröhliches Tanzlied komponiert. Die beiden haben auch ein mittelhochdeutsches Gedicht vertont, "ich will trûren faren lân" ist eines der Höhepunkte. Wunderschöner mehrstimmiger Gesang wird abwechslungsweise vom treibenden Rhythmus Greyffs (Schlagwerk, Gitarre, Bouzouki, Gesang) und dem Klang der Windinstrumente angetrieben. Das traditionelle französische Lied "saderaladon" beginnt mit einem kurzen a Capella Kanon, bevor die Spielleute die dramatische Melodie übernehmen und im schleppendem Rhythmus begleiten. Dann spielt Finn eine wunderschöne Harfenmelodie, "des harfners saitenzauber", und Gefion (Dudelsack, Krummhorn, Gemshorn, Gesang) hat "levante" komponiert, ein rockiges Instrumentalstück. Aus Island stammt die traurige Geschichte des "ólafur Liljurós", ein rhythmisches traditionelles Lied, und beim finnischen Kanonlied "kling klang klockanslär" hören wir den außergewöhnlichen Klang des Lithophons, eine Art Stein Xylophon.
Mir gefällt das neue Album von Heidenspass sehr gut, die Stücke sind abwechslungsreich, die Spielleute brillieren mit ausgereiften Arrangements und großartigen Gesängen und auch die Aufnahmequalität ist erstklassig.
© Adolf „gorhand“ Goriup


The Twangtown Paramours "The Promise of Friday Night"
Inside Edge Records, 2012

www.twangtownparamours.com

Mary Beth Zamer (Gesang) und Mike T. Lewis (Gesang, Gitarren, Bass, Mandoline) haben für die Aufnahmen ihres zweiten Albums Topmusiker aus Nashville eingeladen: Jim van Cleve (Violine, Viola), Gary diBenedetto (Dobro, Pedal Steel), Jay Vern (Piano, B3) und Rick Lonow (Drums, Perkussion).
Das Album beginnt mit dem twangy "All the love I can stand", MaryBeths kräftigem Gesang und großartiger Begleitung an Gitarre und Dobro, mein Lieblingssong. Die Songs wurden bis auf zwei alle von Mike komponiert, die melancholische Appalachian Ballade "Widow of the mountain" ist eine Co-Komposition mit MaryBeth. Bei "Walks like a duck" geigt die Fiddle zum Tanz und die Band spielt einen klassischen Country und "Chains", der zweite Song von Zamer/Lewis, besticht mit einer epischen Geschichte, virtuosem Gesang von MaryBeth und dramatischer Begleitung, ein weiterer Höhepunkt. Es folgen melancholische Balladen wie der Titelsong, eine wunderschöne Piano Ballade. Als Bonustrack singt Mike das flotte sarkastische "Flowers when your dead".
Die Musik der beiden wurde als sophisticated Americana bezeichnet und das trifft auch für mich zu, nur habe ich den authentischen Sound eines Bluegrass, Blues oder auch Country lieber.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Skerryvore "World of Chances"
Tyree Records 2012

English CD Review

www.skerryvore.com

Skerryvore sind Alec Dalglish (Gesang, Gitarren, Mandoline), Craig Espie (Fiddle), Martin Gillespie (Pipes), Daniel Gillespie (Akkordeon), Barry Caulfield (Bass) und Fraser West (Drums). Ihr neues Album mit elf neuen Songs haben sie gemeinsam mit Alan Scobie (Keyboards) produziert.
Vom rhythmischen "Put your hands up" über die sentimentale Rockballade "Magic numbers" bis zum melancholischen "The last time" wurden die Songs professionell und aufwendig arrangiert, Dalglish singt mit einschmeichelnder Tenorstimme melodiöse Songs. Gemeinsam mit Espie schrieb Songwriter Dalglish den Happy Song "At the end of the day". Am besten gefällt mir "What's new today", ein bluesiger Song mit schönem Gesang und tollem Fiddlespiel. Abwechslung bringt auch M. Gillespies rockiges Instrumentalstück "The showman".
Obwohl die sechs Mitglieder von Skerryvore hervorragende Musiker sind, bin ich von diesem Album nicht begeistert, die Songs sind mir zu Mainstream und haben nichts wirklich eigenständiges an sich, schade.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Various Artists "Stimmen Bayerns - Der Rausch"
Trikont, 2012

Das Münchner Independent Label Trikont ist spezialisiert auf Künstler mit Lokalkolorit, wobei sie dabei auch über die Grenzen Bayerns hinausgehen. Sie bieten auch interessante Sampler an, um ihre Künstler bekannt zu machen oder wie im Falle des Projekts "Stimmen Bayerns" die bayrische Seele zu erkunden. Mit "Der Rausch" haben die Herausgeber Eva-Mair-Holmes, Andreas Koll und Achim Bergmann bereits den dritten Silberling der Reihe veröffentlicht.
Das Album stellt uns abwechslungsweise eine Auswahl von elf typisch bayrischen Sounds und 16 Lesungen, Tonspuren und andere Texte in Mundart, aber auch in Hochdeutsch, zum Thema Rausch vor. Das oberbayrische Bläserensemble LaBrassBanda eröffnet die bierselige Reise im "Bierzelt" mit funkigem Brass Groove. Es folgt eine Tonspur aus "Der Firmling" mit Karl Valentin und Liesl Karlstadt aus dem Jahr 1934. Kofelgschroa aus dem Oberammergau spielen ""jäh i di", ein Jodel mit Sprechgesang, Akkordeon, Tuba, Hörner und Gitarre. Wolf Euba war unter anderem Radiosprecher beim Bayrischen Rundfunk, die "Rauschige Wanderschaft" wurde Live vor Publikum aufgenommen und brachte auch mich dazu herzlich mit zulachen. Drei Frauenstimmen, drei fidele Geigen und ein Kontrabass sind Zwiebeldirn, sie begeistern mit dem Walzer ""A Bier will i ham". Der bis zu seiner Vertreibung durch die Nationalsozialisten in Bayern lebende Ödön von Horváth wird im Booklet mit Der Mensch wird erst lebendig durch die Sprache zitiert und die Schauspielerin Johanna Bittenbinder liest seinen Text "Beginn der Starkbiersaison", ein makaber sarkastischer Text. Hans Söllner steht für Bayrischen Reggae und Systemkritik, er singt "Mei Vodda", ja auch Marihuana beschert einen Rausch. Der Krimiautor Friedrich Ani nimmt den Hörer mit auf eine vergnügliche Tour auf den Viktualienmarkt, "Unbändig da sein". Die niederbayrische Band Haindling überzeugt mit "Er hod grauchd", ein rhythmisch ironischer Song mit coolem Groove und Garagenrock aus Erding hören wir von der Gruppe Sigurd Kämpft, ""Wenn i drauf gäh". Nicht nur zeitgenössische Musik wurde gesammelt, das in den 50er Jahren bekannt gewordene Gesangsensemble Isarspatzen singt "Getränkekarte". Nach weit mehr als einer Stunde abwechslungsreicher Bierseligkeit endet das Album mit "Ein Prosit" von der Krinoline Blaskapelle, die regelmäßig aber in wechselnder Besetzung auf der Wiesn auftritt.
Ein außergewöhnlicher Sampler und eine faszinierende Reise durch die Zeit, Bayern wie es singt, lacht, aber auch leidet und dennoch immer den Humor behält... solang des Bier net ausgeht.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Acoustic Revolution "Haunted by Numbers"
Eigenverlag, 2012

www.acoustic-revolution.com

Tom Logan (Gesang, Gitarre), Germar Thiele (Gesang, Gitarre, Mandoline, Banjo, Dobro) und Dennis Hornung (Gesang, Kontrabass) wurden für ihre letzten beiden Alben von der Hitschmiede Valicon unter die Fittiche genommen. Dennoch ist ihre Musik keineswegs nur kommerziell ausgerichtet, da sind drei virtuose Musiker und Sänger am Werk.
Sie legen los mit der Country Rock Hymne "Hooray", treibender Rhythmus und tanzende Seiten begleiten den tollen Gesang, und dem Titelsong, ein mitreißender Country Song mit Banjo und Mandoline, beide von Thiele. "Getaway car" (Lokau/Krings) ist ein up-Beat Road Song mit virtuosem Gitarren Picking und "Take me to the edge of the night" (Thiele/Krings) eine wunderschöne Rockballade im Banjo und gestrichenen Kontrabass Pace. Weitere Höhepunkte sind "Gimme more" (Hornung/Kriens), treibender Banjo Groove wechselt sich ab mit pulsierendem Kontrabass und virtuoser Gitarre, und der an die Kraft eines Musical erinnernde Rocksong "Just a good friend". Mein Lieblingsstück ist das instrumentale "Breakin' up", zu pulsierendem Kontrabass und klagenden Streichern gesellen sich spanische Gitarre, Perkussion und Mandoline und erzeugen einen atemberaubenden Sound.
Das Trio überzeugt mit perfekt arrangierten und aufgenommenen Songs und Tunes, erstklassiger Musikalität beinahe ohne technischen Firlefanz und tollen Kompositionen, ein großartiges Album.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Federspiel "Unerhört BUMM!"
Feder Records, 2012

www.feder-spiel.at

Federspiel ist ein siebenköpfiges Bläserensemble aus Krems an der Donau, Niederösterreich. Robert Puhr (Tuba), Matthias Werner (Posaune), Ayac Jimenez-Salvador (Trompete Flügelhorn), Thomas Winalek (Posaune, Basstrompete), Philip Haas (Trompete Flügelhorn), Simon Zöchbauer (Trompete) und Frederic Alvarado-Dupuy (Klarinette) haben 14 Tänze und Lieder an vier verschiedenen Orten aufgenommen.
Ayac widmet die traditionelle Ballade "La Llorona" zwei verstorbenen Freunden. Das traurige mittelamerikanische Lied wurde im Museum für Völkerkunde aufgenommen und besticht mit dem warmen Ton der Klarinette und dem gefühlvollem Gesang, von den Blechbläsern leise unterstützt. Für das traditionelle bulgarische Volkslied "Mari Stanko" gingen die sieben Vollblutmusiker in die WUK Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt und überzeugen mit einer temperamentvollen Aufführung und virtuosem mehrstimmigen Gesang. Matthias schrieb den Marsch "Echt nett", den sie im Musikhaus Votruba, ihrem Instrumentenbauer, aufgenommen haben. Im Wohnzimmer wurde der "Naturjodel in Ges", eine Eigenkomposition, mit dem "Steirer Dreier", einem traditionellen Jodler, zu einem mystisch klingenden Set verbunden und wieder beim Instrumentenbauer spielen sie ein Set von zwei slowakischen Liedern. Ein weiterer Höhepunkt ist "Macondo", ein Lied, das Daniel Camino Diez Canseco zu Gabriel Maria Marquez Roman "Hundert Jahre Einsamkeit" schrieb. Aufgenommen in der Fahrradwerkstätte brilliert es mit authentisch südamerikanischen Sound. Die musikalische Reise endet im Wohnzimmer mit der französischen Mazurka "L'inconnu de Limoise" von J.F. "Maxou" Heintzen und dem italienischen Marsch "Flik Flok - La fanfara dei bersaglieri" von Pietro Luigi Hertel.
Das neue Album von Federspiel ist für Liebhaber von Blasmusik ein Muss, die hervorragenden Musiker haben Traditionelles mit Modernem und Klassischem zu einem bemerkenswerten Klang vereint.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Gwenael Kerleo "QUAI N° 7"
Coop Breizh, 2012

www.gwenaelkerleo.com

"QUAI N° 7" heißt das mittlerweile siebente Album der bretonischen Harfistin Gwenael Kerleo (Gesang, Keltische Harfe). Das erste gesungene Album verdanken wir vier Autoren, deren Texte Gwenael vertont hat. Gemeinsam mit Kevin Camus (Uilleann Pipes, Whistles), Jérôme Le Tareau (Querflöte), Mathilde Chevrel (Violoncello), Yann Quefféléant (Gitarre) und Yvon Molard (Perkussion) hat Gwenael elf Chansons und ein Instrumentalstück aufgenommen.
Serge Cabon schrieb den Text zu "Vivre" und Gwenael vertont ihn als rhythmischen Chanson mit atemberaubendem Zusammenspiel von den Pipes, Violoncello und Querflöte, getragen von Harfe, Gitarre und Perkussion. Gwenael hat eine klare Sopranstimme und entpuppt sich nicht nur als hervorragende Harfistin/Komponistin, sondern auch als großartige Sängerin. Der bretonische Poet Jean-Paul Kermarrec schreibt seine Gedichte sowohl in Bretonisch wie auch in Französisch, "Dibab mat" (Wähle gut) ist ein wunderschöner traditionell bretonisch arrangierter Song mit treibendem Pace, virtuoser musikalischer Begleitung und rhythmischen Gesang. "An Aval" (Der Apfel) ist eines von zwei Songs aus der Feder von Louis-Jaques Suignard, Gitarre, Harfe und Perkussion begleiten den sanften Gesang, Querflöte und Violoncello gesellen sich dazu und der Pace wechselt von Ballade zu rhythmischen Song. Als Titelstück wählte Gwenael eine Reihe von Reels, "Suite des reels QUAI N° 7". Hier können die erstklassigen Musiker ihr Können zur Schau stellen, ein fantastischer Sound. "Tu venais d'arriver" ist eine traurige Ballade mit einem französischen Gedicht Kermarrecs und "The river" ein romantischer Song getextet von Gareth Harris.
Das neue Album von Gweael Kerleo ist eines der besten bretonischen Alben, die ich kenne. Der Mix aus französischem Chanson, bretonischer Musik, Irischen Pipes und klassisch-jazzigen Elementen ist atemberaubend schön.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Volksmetal "Volksmetal"
Premium Records, 2012

www.volksmetal.de

Volksmetal ist eine fünfköpfige Band aus Konstanz, die volkstümliche Musik mit Heavy Metal und Punk verbindet. Für ihr Debütalbum haben Marco Gregor (Gesang), Christian Häberlein (Drums), Martin Ibele (Bass), Patrick Bayernhammer (Gitarre) und Martin Bottlinger (Tuba) zwölf Mundart Songs aufgenommen.
Heavy Metal Gesang, markige Gitarrenriffs und hämmernder Rhythmus prägen "Da Deifel is a Oichkatzerl", dazu bläst die Tuba ihr Lied und ein Akkordeon ist auch noch zu hören. Zither, Punk, Sprechgesang und Jodel werden zu "Mäddelbänger" verschmolzen und auch der SDS Klassiker "Fürstenfeld" kommt mit viel Heavy Metal Power rüber. Die Beeinflussung durch das benachbarte Österreich hört man auch bei "Küss die Hand Herr Kerkermeister", nicht nur wegen des Dialekts, sondern auch wegen des morbiden Humors. Mit "Geh lass ma mei Ruah" gibt's auch eine volkstümlich angehauchte Rockballade zu hören und das "Volkmetal Thema" lässt die CD mit Tuba, Akkordeon und einer lupfigen Polka ausklingen.
Beim Metal Fest in Wacken hatten die fünf großen Erfolg und ich denke live muss da richtig die Post abgehen, für meinen Geschmack ist es ein wenig zu Heavy Metal.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Feuerschwanz "Walhalligalli"
F.A.M.E Artist Recordings, 2012

www.feuerschwanz.de

Die Nürnberger Band Feuerschwanz hat sich mit ihrem spektakulären Musik Schauspiel einen Namen in der deutschen Mittelalter Rock Szene geschaffen. Unter den Pseudonymen Hauptmann Feuerschwanz, Prinz Hodenherz, Johanna von der Vögelweide, Hans der Aufrechte, Knappe Latte und Sir Lanzeflott machen sie mitreißende Partymusik, zu der Mieze Musch und die Miezen eine sexy Tanzshow vorführen.
Auf dem neuen Album präsentieren sie 13 neue Songs und eine Coverversion. Es beginnt mit der klassischen Mittelalter Rockhymne "Mach dich frei", stampfenden Rhythmus und E-Gitarren Sound. "Schlammschlacht verbindet mittelalterliche Liedkunst mit Heavy Metal und bei "Mieze für immer" machen die sechs Dancehall Sound mit rockigem Mittelalter Groove. Am besten gefällt mir "Der Geizhals" (Sebastian Lohse), bei dem nur die Stromgitarre den sonst akustisch aufgenommenen Liedermacher Song zu einem Rock Song macht. Es folgen Rockballaden wie "Die Spielmannsträne", Mittelalter Reggae Rock wie bei "Genoveva" oder rockige Spielmannsmusik wie bei "Bandit".
Alles in allem ein unterhaltsames und abwechslungsreiches Album, allerdings wirklich Neues gibt's da nicht zu hören.
© Adolf „gorhand“ Goriup


The Kennedys "Closer than you know"
Eigenverlag, 2012

Article: Skills and Personalities

www.kennedysmusic.com

Maura (Gesang, Akustikgitarre, Perkussion) und Pete Kennedy (Gitarren, Keyboards, Bass, Drums) haben für ihr aktuelles Album elf Originalsongs und eine Coverversion aufgenommen. Im Gegensatz zu ihrem letzten Album "Better dreams" ist es eine 100%ige Eigenproduktion, keine Band, keine Gastmusiker und alle Songs selbst arrangiert und eingespielt.
Sie spielen wunderschöne Indie Pop Balladen wie "Winter", ein melancholischer up-Beat Song, aber auch cool jazzige Stücke wie "Rhyme and reason". Mauras glasklarer Gesang und die Akustikgitarre werden von Pete rhythmisch begleitet, die Arrangements von Pete sind aufwendig und Maura hat jeweils mehrere Gesangsspuren aufgenommen. Das dramatische "Marina dream" ist vorwiegend akustisch eingespielt und Mauras Solokomposition "Made of sand" ist eine tolle Rockballade mit großartigem Gesang. Den U2 Klassiker "Wild honey" hat das Duo als romantischen Americana interpretiert und mit dem stillen Lullaby "Winter lies" klingt das Album aus.
The Kennedys haben gefällige Songs geschrieben, perfekt arrangiert und aufgenommen, mir gefiel jedoch der Vorgänger besser, die Band und die Gastmusiker haben den Sound lebhafter gemacht.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Marie & the RedCat "Home"
ZeitArt Records, 2012

www.marieandtheredcat.de

Die Mannheimer Band Marie & the RedCat haben ihr Debütalbum mit 14 Eigenkompositionen veröffentlicht. Songwriterin Lisa Marie Neumann (Gesang, Kalimba, Kazoo) wird von Wolfgang Morenz (Gitarren, Gesang), Florian Donaubauer (Keyboards, Akkordeon, Melodica, Gesang), Johann Seifert (Bass, Gitarre, Gesang) und Sebastian Rotard (Drums, Perkussion) begleitet.
Beim rhythmischen Popsong "The One" verleihen Stephan Udri an der Trompete und Garrelt Sieben an der Posaune, sowie Maries bluesiger Gesang und das Kazoo dem Sound ein jazziges Flair. Es folgen der betörende Slow Blues "Vulcano", die romantische Rockballade "What we want" oder das melancholische "Doorkeeper". Marie hat eine facettenreiche Stimme und ihr Gesang dominiert die durchwegs englischsprachigen Songs, doch auch musikalisch überzeugt die Band mit Großteils akustisch virtuoser Begleitung. Der Titelsong ist ein gelungener Mix von stiller Ballade und rhythmischem Folkpop. Ein weiterer Höhepunkt ist "Beautiful day", die Band erzeugt einen mitreißenden up-Beat Pace, jazziges Piano und virtuoser Gesang runden den Sound ab. Das poppige "If you ever" wird von einem Blechbläser Trio inklusive Thomas Müller am Flügelhorn begleitet und "Where's the end? ..." schließt das Album mit Glockenspiel und Sirenengesang ab.
"Home" ist ein gelungener Erstling der 2010 gegründeten Band, ihre Songs sind abwechslungsreich, musikalisch hervorragend eingespielt und Maries virtuoser Gesang ist unverwechselbar.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Celtica "Oceans of Fire"
Stringdependent Records, 2012

www.celticarocks.com

Zwei Jahre nach ihrem Debüt[48] hat die Deutsch-Amerikanisch-Schottische Band Celtica ein Album mit 17 neuen Eigenkompositionen, traditionellen und gecoverten Stücken aufgenommen. Der Sound wird vor allem von den zwei Great Highland Pipes geprägt und das umfassende Line-up mit Gitarre, Bass, Keyboards, Drums und Perkussion trägt zum voluminösen Klang ihrer Musik bei. Gastmusiker an Violine, Cello und Akkordeon ergänzen die orchestralen Arrangements.
Es beginnt am "Cape Horn" mit stampfenden Rockrhythmen, markigen Gitarrenriffen, pulsierendem Bass und dem Spiel der Highland Pipes. Weiter geht's mit dem Matrosenlied "What shall we do with the drunken sailor" und der orchestralen Rockhymne "Sailing the seven seas". Das traditionelle Set "Loch Lomond/The great herd" bringt mit der schönen Whistle/Pipes Tune ein wenig Abwechslung in den stampfenden Dudelsack Rock und "Celtica goes to Hollywood" ist ein Medley von klassischen Filmmusik Themen: Titanic, Lord of the rings, Last of the Mohicans, Star wars, Braveheart und Pirates of the Caribbean. Mit einer rockigen Version von "Amazing grace" und dem Pianostück "Coming home" mit Cello, Violine und lautstarkem Finale endet das Album nach mehr als einer Stunde.
Mit Feuerspielen und einer tollen Show mögen die sechs ja etwas auf die Beine stellen, die CD klingt etwas einfallslos und langatmig.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Musica Vulgaris "Maxima Preconia"
Eigenverlag, 2012

www.musica-vulgaris.de

Musica Vulgaris sind die Brüder Detlef und Holger Fischbuch sowie Frank Kummer. Die drei Hessen spielen Volksmusik auf authentischen Instrumenten wie Flöten, Sackpfeifen, Rauschpfeife, Schalmei, Laute, Drehleier Zister, Trumscheid und Perkussionsinstrumenten wie Rahmentrommeln, Davul oder Darabuka.
Auf ihrem Debütalbum entführen sie uns auf eine Reise durch die Zeit im europäischen Kulturraum. Es beginnt im Okzitanien des 12. Jahrhunderts, "Al' entrada del temps clar": A Capella Chorgesang zu rudimentärem Trommelrhythmus. "Ich saz uf eime steine" sang Walther von der Vogelweide im 13. Jhdt., das Trio vertont das Minnelied mit Flöte, Laute und Harfe und Minnesang aus Frankreich von Thoinot Arbeau (1589) gibt es bei "Belle qui tiens ma vie" zu hören. Neben den Liedern und Gesängen spielen die Musikanten auch Tänze wie "Gathering Peascods", ein rhythmisch höfischer Tanz aus einer englischen Sammlung des 17. Jhdt., einen traditionellen bretonischen "Andro" oder das rockige "Spootiskerry" aus Schottland. "Des oge mais" aus den Cantigas de Santa Maria (13. Jhdt. Spanien) wurde Live in Frankreich aufgenommen, Als Bonustrack wurde die Eigenkomposition "Der Siggi aus Xanten" im Stil eines Spielmannsliedes eingespielt.
Musica Vulgaris widmen sich der alten Musik und traditionellen Instrumenten und bringen das so rüber wie man sich das Mittelalter vorstellt.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Trio Interkontinental "Silk Road Suite"
Narrenschiff, 2012

www.martin-schumacher.ch

Der freischaffende Zürcher Musiker und Komponist Martin Schumacher spielt seit 2004 gemeinsam mit dem Kirgisen Jusup Aisaev und dem Tadschiken Abduvali Ikramov im Trio Interkontinental. Nachdem sie ursprünglich traditionelle Stücke aus aller Welt interpretiert hatten, komponierte Schumacher die "Silk Road Suite", ein einstündiges Werk, das zentralasiatischen Shashmaqam mit zeitgenössischem Jazz verbindet.
Das Album wurde im ONO, Bern, Live aufgenommen und wird im November im Rahmen einer Schweiz Tournee vorgestellt. Schumacher spielt Klarinetten und Maultrommel, Aisaev Komuz (traditionelle Laute), Kyl-kyak (Fiddle) und Temir-komuz (Maultrommel) und Ikramov Perkussion und Maultrommel. Das Konzeptalbum entführt uns auf eine Reise durch die lautmalerische Welt von Schumacher, "Ayan - The vision" eröffnet das musikalische Spektakel mit dem hypnotischen Zusammenspiel von Maultrommeln. In verschiedenen Besetzungen führt er uns durch faszinierende Landschaften, virtuoses Perkussion und Fiddle Spiel werden von jazziger Klarinette umschmeichelt, "Jol - The road". "Jyldyz - The star" leitet den Zuhörer mit sanften Lautenklängen, tollen Klarinetten Improvisationen und einem atemberaubenden Perkussions-Solo. Im schleppenden Rhythmus geht es durch "Chöl - The desert", dann im jazzigen Pace über "Too - The mountain", durch tosenden "Boroon - The storm" und der Stille von "Kar - The snow" gelangen wir nach "Shaar - The town". Laute, Maultrommel und Perkussion symbolisieren das hektische Treiben und die Klarinette bringt etwas weltlichen Flair, ein großartiges Stück.
Die Komposition von Schumacher ist ein Meisterwerk zeitgenössischer Musik. Die drei Musiker tragen seine Musik perfekt vor, ihr Zusammenspiel ist erstklassig und vor allem ohne irgendwelche technischen Tricks Live gespielt, ein Leckerbissen für Freunde von Jazz und Weltmusik.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Virelai "havmandens kys"
Eigenverlag, 2006

English CD Review

www.virelai.dk

Die dänische Band Virelai wurde 1999 gegründet und hat drei Alben veröffentlicht. Soren Hammerlund (Mandola, Drehleier, Laute, Hurdy-Gurdy), Martin Seeberg (Bratsche, Flöte, Schalmei, Maultrommel), Juan Pino (Darabuka, Davul, Perkussion) und Anna Katrin Egilstrod (Gesang, Davul, Perkussion) haben für ihren zweiten Silberling elf traditionelle Lieder und Tänze aus ganz Europa und eine Eigenkomposition von Hammerlund aufgenommen.
Nach dem rhythmischen Tanz "Skaledans", von Hammerlund auf dem Hurdy-Gurdy komponiert, entführen uns die vier mit der wunderschönen sephardischen Ballade "el sueño de la hija" (der Traum der Tochter) in südliche Gefilde. Anna Katrins anklagender Gesang dominiert das traditionell dänische Lied "Rosenborghave", Bratsche Mandola und Perkussion setzen passende Akzente. "En ulv en raev, en hare" (ein Wolf, ein Fuchs, ein Hase) ist eigentlich ein französisches Tanzlied, Anna Katrin singt den Rundtanz aber in Dänisch. Dazwischen spielen Virelai instrumentale Tänze wie "Bretonske", ein gemäßigter Tanz aus der Bretagne, virtuos gespielt auf Flöte, Mandola, Darabuka, Davul und Tamburin. Das traditionell nordische Trauerlied "Sillibrand" und der mittelalterliche Tanz "Poste" runden das abwechslungsreiche Programm der Dänen ab.
Der großartige Gesang von Anna Katrin und die hervorragenden Arrangements machen das Album zu einem echten Hinhörer. Diese Musik kann man ebenso zuhause im Wohnzimmer hören wie auf der Straße oder bei einem Mittelalterfest.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Saor Patrol "Duncarron"
ARC Music, 2012

English CD Review

www.saorpatrol.com

Ein Dudelsackspieler, drei Trommler und ein Gitarrist, das sind Saor Patrol, ein Projekt von Piper Charlie "Chick" Allen. Mit diesem Projekt finanziert er den Bau und den Betrieb von Duncarron Fort, ein nachgebautes mittelalterliches schottisches Dorf nahe Stirling.
Die Band hat neun Eigenkompositionen und ein D. MacLean Stück eingespielt. Von "Men o' Galloway" über das bedrohliche "Toomtabard" bis zu den "Three wee jigs" wird das archaische Spiel auf dem Dudelsack vom stampfenden Trommelrhythmus angetrieben. "The Gael" von MacLean ist in der rhythmisch abgehackten Version von Saor Patrol kaum wieder zu erkennen, Geschmacksache. Am besten gefällt mir noch das Titelstück, bei dem der Rhythmus etwas mehr fließt. Nach einer 3/4 Stunde endet das Album mit dem psychedelisch arrangierten "Laird o' Glencairn".
Wie bei den meisten dieser mittelalterlichen Pipes/Drums Formationen wirkt die Musik auf CD einfach nicht so wie bei einem Live Auftritt in einem passenden Setting. Weiteres über Allen und sein Projekt: www.saorpatrol.com, www.duncarron.com oder www.clanranald.org.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Flynn Cohen "Mellow Yell"
Deadstring Music, 2005

English CD Review

www.flynncohen.net

Singer/Songwriter Flynn Cohen (Gesang, Akustikgitarre) hat für sein zweites Soloalbum gemeinsam mit einer Reihe hervorragender Gastmusiker zwölf Eigenkompositionen, Coverversionen und Traditionals aufgenommen.
Das Line-up mit je zwei Banjos und Fiddles, Mandoline, Dobro, Cello, Bratsche und Bass klingt vielversprechend und man wird beim up-Beat Country Song "Angelita" (Mark Simos) nicht enttäuscht. Das Zusammenspiel der Musiker ist atemberaubend ob bei "The thumbring", ein großartiges Instrumentalstück von Flynn gemeinsam mit Cellist Rushad Eggleston komponiert, oder beim traditionellen Henkerslied "Hangman", bei dem Cohen mit virtuosem Gesang besticht. Cohens Titelstück ist eine rasante Bluegrass Melodie mit beeindruckenden Solis. Gemeinsam mit Mara O'Day schrieb er die traurige Ballade "Death Bed Song", Aoife O'Donovan singt die zweite Stimme. Der mitreißende Bluegrass Song "Molly and Tenbrooks" beendet das Album mit feurigem Rhythmus und tollem Gesang.
Freunde von Country und Bluegrass dürfen sich dieses Album nicht entgehen lassen, für mich gehören Cohen und seine Band zu den Besten des Genres.
© Adolf „gorhand“ Goriup


John Moloney "Grace"
Eigenverlag, 2011

English CD Review

www.johnmoloneymusic.com

John Moloney wurde in Waterfort, Irland, geboren, lebt aber seit 16 Jahren in Pennsylvania. Der Untertitel seines Debütalbums ist "traditional church hymns and Irish ballads". Für die Aufnahmen in Nashville hat er eine Reihe von Gastmusikern an Gitarren, Keyboards, Tin Whistle, Bass, Drums Fiddle und Mandoline engagiert.
Moloney singt Klassiker wie "Amacing grace", arrangiert mit sparsamer Begleitung, sein Gesang ist pathetisch aber nicht wirklich gut, oft mischt sich ein inexakter Ton in sein Pathos. Es folgen schnulzige Liebeslieder wie der Titelsong von Frank und Sean O'Meara, kirchliche Hymnen wie "Let there be peace on earth" und traditionelle Balladen wie "Danny Boy". Der Pace bleibt in einschläferndem Tempo, Moloney verändert kaum den Ausdruck seiner Stimme und die musikalische Begleitung bleibt unspektakulär. Auch Pete St. Johns "Fields of Athenry" bringt keine Abwechslung.
Für meinen Geschmack ist der Erstling von Moloney nichts, mag sein, dass Liebhaber von Balladen und Kirchenliedern mehr damit anfangen können.
© Adolf „gorhand“ Goriup


The Feekers "Tarbolten"
Eigenverlag, 2012

Darren Lynch (Gesang, Oktav-Mandoline, Bouzouki) und Johnny Keenan (Banjo, Flute, Whistle) aus Ballyfermont, Dublin, sind The Feekers, ein traditionelles Irish Session Duo. 2007 gegründet hat das Duo nun ihr Debütalbum mit zehn traditionellen Songs und Tunes veröffentlicht.
Es beginnt mit dem Titelstück, eine flotte Tune virtuos gespielt auf Banjo und Mandoline. Mir gefallen vor allem die up-Beat Instrumental-Sets wie "Connaghtman's rambles / Eavesdropper", bei dem Bouzouki und Banjo den Pace angeben, oder "Blackbird/Harvest home", eine tolle Mandolinen Melodie von der Bouzouki begleitet. Dazu singt Lynch mit rauer Stimme Klassiker wie "Foggy Dew" von der Bouzouki begleitet, spielt Keenan die Whistle Tune "Boulavogue" und das Trinklied "Whiskey in the jar" beendet die CD bereits nach 29 Minuten.
Für mich ist die CD ein wenig dünn, da gibt's nicht viel zu entdecken, klassischer Irish Folk gespielt wie man es in den meisten Irish Pubs Live hört.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Murat Coskun "Frames & Drums"
Pianissimo Musik, 2012

www.murat-coskun.eu

Der türkischstämmige Rahmentrommel Meister und Perkussionist Murat Coskun ist nicht nur Dozent an der Musikhochschule Freiburg und Gründer und Leiter des Rahmentrommel Festivals Tamburi Mundi in Freiburg, sondern auch Berufsmusiker und an verschiedensten Projekten der Weltmusik beteiligt. Bei seinem ersten Soloprojekt spielt er eine Reihe von vorwiegend orientalischen Rahmentrommeln, Perkussionsinstrumenten und Saiteninstrumenten. Als Gastmusiker hat er Giora Feidmann an der Klarinette, ein Meister der Klezmer Musik, und den französischen Tuba Virtuosen Michel Godard eingeladen.
Das Titelstück hat Coskun Solo auf zwei großen Rahmentrommeln eingespielt, dazu singt er in der rhythmischen arabischen Silbensprache, ein perfekter Einsteiger. Das Hang, eine Art Steel Pan, erzeugt die verträumte Stimmung bei "çeçen kizin rüyasi" (Der Traum des Tschetschenischen Mädchens) und wird von Darabuka, Rahmentrommel und Brushes angetrieben. Alle Solo gespielten Stücke sind Eigenkompositionen, den atemberaubenden Tanz der "Georgina" hat er gemeinsam mit Godard geschrieben und eingespielt. Das meisterliche Tubaspiel wird von Def und Dayareh, zwei verschiedene Rahmentrommeln, begleitet. Godard schrieb die wunderschöne Melodie "Le sonnet oublié", er spielt Serpent, die alte Form der Tuba, und Bass und Coskun trommelt einen leisen Rhythmus auf dem Def. Bei "Impatience" mischt Coskun lateinamerikanische Rhythmen dazu und "Nazar" (der böse Blick) von Coskun und Feidmann ist eine jazzige Klarinetten Melodie mit großartigem Zusammenspiel der beiden Meister, Klarinette, Rahmentrommel und Brushes. Die Vertonung eines Gedichts von Yunus Emre aus dem 13. Jahrhundert, "biz dünyadan gider olduk", ist ein weiterer Höhepunkt, Coskun singt und trommelt die Daf.
Das Soloprojekt von Murat Coskun zeigt die musikalische Kompetenz dieses erstklassigen Musikers, sein Rhythmus singt und braucht nicht unbedingt ein Melodie Instrument um den Zuhörer zu fesseln. Dennoch liebt er es wie jeder Perkussionist ins musikalische Zwiegespräch zu gehen.
© Adolf „gorhand“ Goriup


The Coal Porters "Find the one"
Prima Records, 2012

www.sidgriffin.com

Der aus Kentucky stammende Sid Griffin (Gesang, Mandoline, Harmonika) ist Gründer, Frontmann und Songwriter der Londoner Band Coal Porters. Carla Frey (Gesang, Violine), John Breese (Banjo), Neil Robert Herd (Gesang, Gitarre, Dobro) und Tali Trow (Gesang, Bass) vervollständigen das Line-up. Gemeinsam mit einigen Gästen haben sie für ihr fünftes Album zehn Eigenkompositionen und zwei Coverversionen aufgenommen.
Carla singt den up-Beat Bluegrass Song "Never right his wrong", eine Eigenkomposition, und überzeugt mit virtuosem Spiel auf der Violine, die Band sorgt für den mitreißenden Pace. "Hush U Babe/Burnham Thorpe" (Frey/Griffin) ist eine melancholische Ballade mit virtuosem Zusammenspiel der fünf Musiker, eines meiner Favoriten. Gemeinsam mit Breese schrieb Carla das einzige Instrumentalstück, "The Betsey Trotwood", ein wunderschöne rhythmische Melodie von Violine und Banjo dominiert und großartig begleitet. "Brand new home" von Herd ist ein Song mit tollen mehrstimmigen Gesängen und Solis von Violine, Banjo und Mandoline angetrieben von einem unwiderstehlichen Pace. Ein weiterer Höhepunkt ist Griffins "Gospel shore", ein bluesiger Country mit singender Säge (Jules Bishell) und Charlie Thomas an der Perkussion. Mit einer atemberaubenden Version des Rolling Stones Hits "Paint in black" verabschieden sich die fünf erstklassigen Musiker.
Die Coal Porters machen alternativen Bluegrass / Country, der in die Beine und Ohren geht, ein fantastisches Album.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Zwoastoa "Scheiss da nix"
BSC Music, 2012

www.zwoastoa.de

Das dritte Album der Münchner Band Zwoastoa verbindet bayrischen Humor und kämpferische Friedensparolen der Reggae Szene: "Scheiss da nix", tu was du willst und lebe Dein Leben. Verpackt in mitreißende Reggae, Dancehall und Ska Rhythmen rappen, singen und jodeln Ludwig "da Wiggal" Wiedenmann (Gesang, Djembe), Andi Königsmann (Gesang, Akkordeon, Orgel), Axel Stoßberger (Synthesizer, Piano), Harry Gröber (Gitarre), Thomas Braun-Wiesholler (Bass, Kontrabass) und Thorsten Bergmühl (Schlagzeug).
Mit dem klassischen Reggae "Schee is" legen die Jungs los, doch dann beginnen sich die Stile zu vermischen. Das traditionelle "Da Bauer" spielen sie als eine Mischung von Elektro, Dance Hall, Rock und Jodel, der Titelsong ist ein up-Beat Ska mit Akkordeon und rhythmischen Chorgesängen und "Da Dudlhofer" besticht mit funkigem Groove, gemütlichen Polka Klängen und mehrstimmigen Jodel. Der Originalsong "A jeda is a Sepp", ein Reggae-Rap, wurde unplugged aufgenommen ebenso wie die Vertonung von Bodo Wartkes zynischen Text "De Tochter" als Ska mit Piano, Akkordeon und tollem Gesang. Zum Abschluss gibt's dann rockigen Elektro-Sound mit psychedelischen Trance Elementen.
Die Musik von Zwoastoa überschreitet die Grenzen zwischen modernen Beats wie Reggae, Ska oder Hip-Hop und bodenständiger bayrischer Musik und vermischen das Ganze zu einem mitreißenden Sound.
© Adolf „gorhand“ Goriup


The Mad Maggies "Skull & Magpies"
Media Rare / Squeezin' Diva Music, 2009

English CD Review

www.themadmaggies.com

Das dritte Album der 2004 in San Francisco gegründeten Band The Mad Maggies bietet sechs Instrumentalstücke und sechs Songs von Mad Mags (Akkordeon, Gesang), der Bandgründerin. Begleitet wird sie von Michael Ashby (Bass), Johnny Blood (Tuba), Billy Dee Boom (Drums), Adrian Gormley (Alt-Saxophon), Lawrence Jarach (Posaune), Rhian Robinson (Whistle, Klarinette) und Gary "GDub" Wium (Gitarren).
Das reichhaltige Line-up mit Bläsern, einer starken Rhythmusgruppe und abwechselnden Soloinstrumenten erzeugt einen tollen Groove wie beim mitreißenden Ska Song "Navigate". Mad Mags singt aber auch melancholische Folk Balladen wie den "High seas lament". Dann folgt "The folly of fame", ein Ska mit folkigem Flair und wunderschönem Jodel artigen Gesang. Whistle, Gitarre und Bass starten den Reel "Morning star", Akkordeon, Drums, Blech- und Holzbläser steigen ein und verwischen die Konturen zwischen Folk und Ska. "Il y a un bal" ist ein toller Cajun Song, die Party geht los, und mit "Where to next", einem instrumentalen Reggae, endet das abwechslungsreiche Album.
Mir gefällt die Musik der Mad Maggies gut, sie machen einen außergewöhnlichen Sound, Songwriting und Arrangements sind hervorragend und ihr Zusammenspiel hörenswert. Unterdessen hat die Band weitere Alben aufgenommen.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Weißwurscht is "Live in Rio"
MundArt, 2012

www.weisswurschtis.de

Die achtköpfige Bayrische Zigeuner-Polka-Räggi Band Weißwurscht is haben am 09.03.2012 ihr Konzert aufgenommen und bringen sie nun als CD auf den Markt. Wie man hören kann machen sechs Stimmen, drei Gitarren, Bass, Drums, Geige, Saxophon, Flöte, Keyboards und Akkordeon Live richtig Dampf.
Mit der up-Beat Balkan-Ska-Polka "Gogoli" von Radschan (Gitarre, Gesang) legen die sechs Jungs und zwei Mädels gleich richtig los, Akkordeon Flynn und Saxophon Franz spielen die Solis. Weiter geht die Party mit dem Reggae-Dancehall Song "Drah di rum" von Tom (Gitarre, Gesang), das mit der Flöte still beginnt und bald zum unwiderstehlichen Tanz Song wird. Cathi (Gitarre, Gesang) und Radschan singen bei ihrem gemeinsamen Song "Es ist so schön" ein Duett, Flynn spielt dazu das Piano, ein schöner Liedermacher Song. Neben dem ganzen Party Sound sollte man aber auch den Texten zuhören. Franz beginnt mit einem tollen Saxophon Solo und Monique antwortet an der Geige, dann schlüpft Radschan in die Haut des "Huababauern Sepp", der im Reggae-Ska Takt über das Leben sinniert und Cathi träumt davon "Frei" zu sein, ein bluesiger Reggae Liedermacher Song. Als Zugabe gibt's dann noch einen weiteren Reggae Song von Tom, "Rubidudabda".
Die Aufnahmen sind keineswegs perfekt, die Stimmung im Publikum, der Sound und die Band aber nahe dran. Weißwurscht is gibt es schon seit 15 Jahren, ihre Musik klingt noch immer frisch und sie musizieren unverdrossen wie viele in der Bayrischen Musikszene für eine bessere Welt.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Tir Nan Og "Bitter Brew"
Eigenverlag, 2012

www.tirnan.org

Eine Anderswelt aus der irischen Mythologie gab der bayrischen Band den Namen. Carina Lehmeier (Gesang, Akkordeon, Flöten, Perkussion), Robert Meyer (Gesang, Gitarren), Joachim Fink (Bass), Volker Katzki (Drums) und Matthias Pracht (Fiddle) haben für ihr zweites Album vier Originalsongs und sieben traditionelle schottische und irische Songs aufgenommen, dazu gibt's drei Live Aufnahmen aus dem Vorjahr als Bonus Tracks.
Tir Nan Og spielen schottische Folksongs wie "Donald McGillavry", Robert singt, die Fiddle spielt ihr Lied, Bass und Drums sorgen für den mitreißenden Rhythmus und zum Finale singen Carina und Robert ein rhythmisches Duett. Der Titelsong von Carina ist ein akustischer Rocksong und "Golden Paths" von Robert eine melancholische Ballade. Der Klassiker des Irish Folk, "Rocky road to Dublin", fehlt ebenso wenig wie die dramatisch rockige Vertonung der schottischen "Queen of Argyll". Bei den Live Aufnahmen, deren Tonqualität zu wünschen übrig lässt, bringt der Luna Luna Cover "Wenn ich tot bin" etwas Abwechslung, rockiger Liedermacher Sound mit Mundharmonika.
Die Musik von Tir Nan Og ist typischer Folkrock mit den üblichen Songs, etwas härter und rockiger als der Standard, leider nichts Neues.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Majorstuen "Live in Concert"
Majorstuen Fiddlers Company, 2012

www.majorstuen.biz

Die CD enthält ein ausführliches Booklet auf Norwegisch und Englisch mit vielen schönen Auftrittfotos und einer Einführung zur Geschichte der Band und der CD sowie jeweils kurze Informationen zu Herkunft und Bedeutung der Musiktitel (z. T. allerdings eher sehr alltäglich anmutende Geschichten). Die Band „Majorstuen“, die es seit 2000 gibt, hat bereits mehrere Studio-CDs herausgegeben, um nun auch ein Live-Album einzuspielen, das u. a. einen Querschnitt über die vergangenenen Jahre bietet. Es scheint allerdings im Gegensatz zu dem, was das Foto auf dem Cover vermittelt (eine Riesenkonzerthalle), doch ein eher überschaubares Publikum zu sein, und der Sound klingt nach einer Studio-Aufnahme.
Es handelt sich bei „Majorstuen“ um eine gemischte Band (drei Frauen und zwei Männer) aus Norwegen, bei der alle Geige spielen, wobei zwei der Musiker diese hin und wieder gegen eine Bratsche bzw. ein Cello austauschen. Trotz der Posen auf den Fotos wirkt die Spielweise eher klassisch. Die Tempi sind abwechselungsreich: Ruhig fließende und fast meditative Melodien wechseln mit rhythmischen, tanzbaren Melodien. Teilweise finden sich auch experimentelle bzw. moderne „schräge“ Harmonien. Es ist traditionelle norwegische Geigenmusik in einem frischen neuen Gewand.
© Christian Zastrow / Anja Nehring


The Nordic Fiddlers Bloc "The Nordic Fiddlers Bloc"
Etnisk Musikklubb, 2011

www.thenordicfiddlersbloc.com

Die CD besticht durch das ansprechende Design ihrer aufklappbaren Hülle, das allerdings kein weiteres Booklet enthält. Dort finden sich kurze Informationen zu der Band, den Titeln und den Schreibern auf Englisch. Auch die Tanzarten werden genannt (Rheinländer, Polka, Polska, Walzer, Reel usw.). Es ist Musik, die ins Blut und in die Füße geht – man möchte sofort mittanzen, auch wenn man den entsprechenden Tanz eigentlich gar nicht beherrscht.
Drei Musiker aus einigen der reichsten Länder an traditioneller Geigenmusik, nämlich aus Schweden, Norwegen und den Shetland-Inseln, haben sich zusammengefunden, um auf Geige, Hardanger-Fiedel, Oktav-Fiedel und Bratsche die traditionelle Musik ihrer Heimat zu spielen. Sie reicht von Schweden, Norwegen und Shetland über Grönland bis nach Amerika und ist tanzbar, rhythmisch und schwungvoll. Die CD bietet abwechslungsreiche Tempi und vielfältige Stilrichtungen quer durch Nordeuropa. Aber auch eine jazzig-schräge Polka ist dabei. Ein gelungener Querschnitt über die nordeuropäische Geigenkultur, bei dem auch die besonderen regionalen Spielarten ihre Berücksichtung finden.
© Christian Zastrow / Anja Nehring


Oh My Darling "Sweet Nostalgia"
Eigenverlag, 2012

www.ohmydarling.ca

„Sweet Nostalgia“ ist nach „In the Lonesome Hours“ nun die zweite CD in voller Länge der vierköpfigen kanadischen Frauen-Bluegrass-Band „Oh My Darling“, die im Sommer diesen Jahres z. B. beim Tønder-Festival in Dänemark zu erleben war und inzwischen auch schon wieder eine neue CD produziert hat. Passend zum Thema „Nostalgie“ sind auch die Fotos auf der CD-Hülle und im Booklet in Brauntönen oder vergilbten Farben gehalten. Dass die Innenseiten der aufklappbaren Hülle allerdings leer geblieben sind, ist schade.
„Nostalgie ist ein Stück eingefrorene und unwiederbringliche Zeit,“ schreibt Banjo-Spielerin Allison, und alle vier Musikerinnen haben persönliche Erinnerungen in Form von Kinderfotos und Gedanken in das Booklet eingebracht. Auch einige der Lieder auf der CD haben mit Erinnerungen zu tun, aber die meisten sind Neuschöpfungen z. B. über vergangene Liebe. Gleich das erste Lied der Geigerin Rosalyn beginnt zwar schwungvoll, aber mit einem sehr nachdenklichen Text. Die Bassistin Marie-Josée steuert aus der Tradition der kanadischen Métis-Indianer das traditionelle französische „Ma Belle“ bei, das Vanessa mit „Fiddlesticks“ (hölzernen Stricknadeln) begleitet, und das durch den mehrstimmigem Zwischengesang zu einem interessanten Hörerlebnis wird. Bei einigen der Lieder sorgen zwei Gastmusiker u. a. mit Steelguitar, Harmonium und dezent gespieltem Schlagzeug für eine ganz besondere Klangfarbe. Nach den vielen schnelleren Liedern endet die CD melancholisch. Sie belegt wieder einmal die erstaunliche Kreativität der jungen Künstlerinnen.
© Christian Zastrow / Anja Nehring


Various Artists [Sampler, EPs, Demo-CDs, Downloads, ...]

www.alasac.com

A Life, A Song, A Cigarette "Tideland" (Siluh, 2012). Von lyrischem Folk-Pop zu krachendem Americana - das Wiener Quintett A Life, A Song, A Cigarette[40] um Sänger-Texter Stephan Stanzel geht unbeirrt seinen Weg. Musikalisch komplexer, heißt es textlich weiterhin: Die Leiden des jungen S.

English CD Review

www.begoodtanyas.com

The Be Good Tanyas "Noisetrade Sampler" (Download, 2012). Seit gut 15 Jahren spielen drei junge kanadische Damen (Frazey Ford, Trish Klein und Sam Parton) eine poppige Mischung aus Folk, Country und Bluegrass. Freier Download von vier Eigenkompositionen und dem traditionellen "Coo Coo" @ www.noisetrade.com!

www.antjeduvekot.com

Antje Duvekot "New Siberia" (Continental Song City, 2012). Die in Deutschland geborene und seit ihren Teenagertagen in den USA lebende Singer-Songwriterin Antje Duvekot,[44] deren Songs immer wieder mal von der irisch-amerikanischen Band Solas[22][42] gecovert worden sind, geht auf ihrem dritten Album "New Siberia" auf eine ganz persönliche Reise, in sich selbst, zurück in die Vergangenheit, ohne dabei hoffnungslos oder depressiv zu klingen. Courage, die hoffentlich belohnt wird.

www.earthloop.de

Earth Loop "Trad Plugged In" (Demo EP, Leiselaut, 2012). Trad plugged in: Broom Bezzums Mark Bloomer (hier: Schlagzeug) und Andrew Cadie (Geige, Gitarre)[49] plus An Tor[33] Flötist Nils Nolte (Flöte)[39] und Keyboarder Richard Carter (Keyboards) spielen mit Reggaebeat unterlegten, modernen Folkbeat a la Capercaillie.[36] Funktioniert mal besser (das traditionelle "Byker Hill", die Instrumentals), mal schlechter (Marleys "Get Up Stand Up", "Killing Me Softly").

www.roryellis.com

Rory Ellis "Perfectly Damaged" (Eigenverlag, 2010). Die Schmirgelpapierstimme aus Downunder hat Country und den Blues und sowohl nachdenkliche als auch vergnügliche Geschichten im Gepäck. Seine bereits fünfte CD könnte ihn auch hierzulande neben Thompson & Co.[45] zu einem gewissen Bekanntheitsgrad verhelfen.

www.thefarewelldrifters.com

Farewell Drifters "Yellow Tag Mondays" (Heart Squeeze Records, 2010), "Echo Boom" (Heart Squeeze Records, 2011). Harmonic Roots aus Nashville, Tennessee.[35] Harmoniegesang wie aus den 60ern, psychedelischer Retro-Pop und dazu Mandoline und Geige - so sieht heutzutage amerikanischer Alt-Folk & -Country aus.

www.mickafitzgerald.com

Mick Fitzgerald "Streetwise" (Mogg, 2011). Der irische Singer-Songwriter[39][47][48] und Autor[43] spielt fröhliche Melodien mit Texten aus dem wahren Leben gegriffen. Unangestrengte Folkmusik par excellence, ft. Gerry O’Connor (Banjo, Fiddle, Viola),[30] Kieran Halpin (Background-Gesang), u.v.a.

www.abagailgrey.com

Abagail Grey "Dark Wood" (EP, Eigenverlag, 2012). Abagail Grey ist der Bandname der Schottin Claire Campbell mit jeweils unterschiedlichen Musikern. Nach zwei Alben folgt eine Serie von Folk-Pop-Singles, 2011 das thematisch zur Jahreszeit passende "Winter & Icicles", nun "Dark Wood", eine Trilogie und Mini-Suite in Erinnerung ihrer an Leukämie verstorbenen Tante - mit all Grazie und Gravitas, zu der Popmusik fähig sein kann.

www.myspace.com/eilidhhadden

Eilidh Hadden "Between Those Lines" (EP, Tob Records, 2012). Eilidh Hadden aus dem schottischen Perthshire folgt den Fußstapfen ihres Daddies (Martin Hadden von Silly Wizard),[49] jedoch ein Mix aus eingängigen Popmelodien, düsterem Folkrock und Elektronica. Interessant und vielversprechend!

www.robbjohnson.co.uk

Robb Johnson "Once Upon A Time" (Irregular Records, 2011). Erstes Album des englischen Singer-Songwriters und früheren Punk-Musikers Robb Johnson[30] mit elektrischer Band seit 2009[41] (minus Melodeonist Roger Watson). Konzept-Album über die negativen Seiten von Euroville und Vorläufer des positiveren "Happily Ever After".[48]

www.myspace.com/georgludwigschroeder

Georg Ludwig Schröder "Zeitgeist" (Ufer Records, 2011). Musik ist für mich keine große Leidenschaft. Auch keine Offenbarung. Es ist nur so, dass ich ohne sie vermutlich Terrorist geworden wäre. Denn sie ist mein Psychotherapeut und meine beste Freundin in einem. Butler und Privatsekretär für Wirtschaftsgrößen, Politiker, Könige ... Da hat man was zu erzählen - nur mit Stimme und Bass. Ich freue mich immer über interessante Kontakte, die mich ein Stück weiter bringen. Weit weg von den Eliten dieser Welt, hin zu Liebe, Zuversicht und Menschlichkeit.

www.martynjoseph.net

Martyn Joseph "Songs For The Coming Home" (Pipe Records, 2012). Martyn Joseph ist ein ausdrucksstarker Singer-Songwriter, der seit 30 Jahren mit einer Mischung aus Folk und Rock der Art Americana, oftmals politischer Natur und sozial engagiert, auf den Bühnen steht. Album Nr. 31 hat die zentrale Prämisse: Music to bring us home. Zu einem Ort des Trostes, Verständnisses und Mitgefühls, zurückzukehren, einem Ort von Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Frieden. Trotz all dem Gemetzel um uns herum.

www.katiemcmahon.com

FolkWorld Xmas

Katie McMahon "Celtic Christmas" (Credo Records, 2003), "Christmas Angels" (Credo Records, 2010). Die irische Sängerin, Mitbegründerin der Gesangsgruppe Anúna und Solistin der Riverdance-Show ("Cloudsong"), hat auf zwei engagierten Alben im Stil von Enya und den Chieftains eine umfassende Sammlung (insgesamt 35 Titel) irischer ("Wexford Carol"), englischer ("God Rest You Merry Gentlemen") und europäischer ("In Dulci Jubilo") Weihnachtslieder versammelt.

www.thelangersball.com

Langers Ball "Devil or the Barrel" (New Folk Records, 2012). Folkpunk geradewegs hinaus mit Ex-Mitgliedern der Wild Colonial Bhoys und Boiled in Lead:[48] “Rye Whiskey”, “Johnny Jump Up” ... Allerdings nichts, was man in den letzten 30 Jahren nicht hundertmal gehört hätte.

www.melindamusic.com

Melinda Ortner "Strangers" (EP; Ziggy Popular Music, 2012). Debüt der kalifornischen Songwriterin und Pianistin. Vier Titel zwischen eingängigem Pop und düsterem Folk (und vice versa). Ihre beseelte Stimme hält alles zusammen.

www.myspace.com/mickepersson

Mikael Persson "Man with Hound" (EP, Paraply Records, 2012). Vier Titel, die Appetit machen auf das anstehende, zweite Album "Marks & Bleeds" (2013) des schwedischen Folkrockers. Irgendwo zwischen Cash und Cohen und Independent Pop.

www.bluestour.de

Georg Schroeter & Marc Breitfelder "Live at BluesBaltica ... on the way to Memphis" (Analoghaus, 2011). Die Preisträger des International Blues Challenge,[44] Georg Schroeter (Piano, Gesang) und Marc Breitfelder (Mundharmonika),[38][41] die als erste Nicht-Amerikaner den begehrten Preis nach Europa geholt haben, live @ BluesBaltica Eutin mit einer Reihe von klassischen Blues- und Boogie-Titeln. Hier kann man sich von den Qualitäten des Kieler Duos überzeugen!

www.angelsnow.net

Angel Snow "Angel Snow" (PledgeMusic, 2012). Der Durchbruch kam quasi, als Bluegrass-Lady Alison Krauss drei ihrer Lieder auf ihrem letzten Album "Paper Airplane" einspielte. Seitdem sind Bruder Viktor Krauss und Angel Snow ein Songwriting-Team, das sich gesucht und gefunden hat. Nun die melancholischen Texte, schwungvollen Melodien und der Gänsehaut erzeugende Gesang im Original.
P.S.: Freier Download von Angel Snows "Live at Eddie's Attic" @ www.noisetrade.com!

home.comcast.net/~jfwtm/

Jeff Warner "Long Time Travellin" (WildGoose Records, 2011). Der erste Amerikaner auf dem britischen WildGoose-Label: Jeff Warner (mit Unterstützung von Keith Kendrick[29] und Vicki Swan[45] als auch Pete Sutherland und David Surrette)[37] spielt die Lieder aus den Bergen und Tälern, den Hütten und Camps des ländlichen Amerikas und kann dabei auf die vielgerühmte Liedersammlung seiner Eltern zurückgreifen.

www.wecker.de

Konstantin Wecker "Triple A" (Single, Sturm & Klang, 2012). Mit der Single "Triple A" (MP3-Download) nimmt Konstantin Wecker[48] das unselige Treiben der Rating-Agenturen aufs Korn. Entstanden ist das Lied spontan auf seiner Österreich-Tour, um das Publikum zu trösten: Nun bringt die Schuldenkrise auch Deutschlands „Toprating“ in Gefahr. Wer weiß, wann wir auch in meiner Heimat Trost benötigen.
Hier gibt es das Video zu sehen!

English CD Review

Various Artists "Fonn Ratharsair - Sounds of Raasay" (Brechin All Records, 2012). Raasay (gälisch Ratharsair: Insel des Rehs) ist eine Insel der Inneren Hebriden und dies ist der Soundtrack zu einem Besuch des Eilands, eine in Auftrag gegebende Suite, um das neu errichtete Gemeinschaftshaus zu feiern. Ceilidh-Band-Musik und Folksongs ft. Blair Douglas,[49] Sandy Brechin,[46] Brian O' hEadhra,[38] Gabe McVarish,[42] ...

FolkWorld Xmas

Various Artists "God Jul - A Scandinavian Christmas" (Edel:Content, 2012). Ruhige Lieder zum Jahresausklang - von simplen Arrangements bis zu orchestral überfrachteten Gesängen - gesungen von Pop- und Jazz-Sternchen aus Schweden, Norwegen und Dänemark wie dem Instrumentalduo Secret Garden, Gewinner des Eurovision Song Contest 1995, als auch dem schwedisch-südafrikanische Folkpop-Duo Fjarill.[44]

Various Artists "Lunagrad - The Sound of Russia Today" (Eastblok Music, 2012). Es gibt mehr als Pussy Riot in Russland zu entdecken, beweist uns dieser Sampler mit aktueller alternativer Rock- und Popmusik. Wir kennen schon Lyapis Trubetskoy aus Weißrussland, die zu Hause verboten und gleichzeitig eine der bekanntesten Alternativebands Osteuropas sind,[42] neben dem Beitrag Varya Demidovas unser Lieblingstitel.

Various Artists "The Rough Guide to Native America" (World Music Network, 2012). Karl-May-Freunde aufgemerkt! Von Pow Wow bis Reggae, den Zederflötentönen von R. Carlos Nakai[35] bis zum Rock von Clan/Destine, Pima Express[30] und Blackfire (die letzteren hier fast traditionell mit einem Drum Song)[38] wartet der Rough Guide über die indigene Bevölkerung Nordamerikas mit einigen Überaschungen auf. Die obligatorische Bonus-CD präsentiert die Sängerin und Slide-Gitarristin Pura Fe mit ihrer eklektischen Mischung aus Folk, Blues und Tex-Mex - und um Längen stärker als die Kompilation selbst.

Rough Guide bietet ebenso den Download eines kostenlosen Weltmusik-Samplers an @ www.worldmusic.net/free!



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