FolkWorld #69 07/2019
© Kulturring Moormerland

Legenden up Platt

Auf diesen Abend darf man gespannt sein: Am 27. September werden gleich vier Legenden der plattdeutschen Liedermacher-Szene der 70er Jahre in der Kirche Jherings-/Boekzetelerfehn in Moormerland um 19.30 Uhr auftreten. Besonders freuen darf man sich auf die Brüder Jan und Jürn Cornelius, denn sie haben schon lange nicht mehr gemeinsam auf der Bühne gestanden. Bei diesem Konzert werden sie erstmals wieder zusammen einige Lieder singen.

Helmut Debus

Artist Video Helmut Debus @ FROG

www.helmutdebus.de

Doch das Programm von „Legenden up Platt“ hat weit mehr zu bieten. In der besonderen Atmosphäre der Kirche sind nacheinander vier Künstler und Bands zu sehen, die in den 70er und 80er Jahren die plattdeutsche Liedermacher-Szene in Ostfriesland geprägt haben.

Helmut Debus hat mit "Frömde Frünnen" bereits sein 20. Album veröffentlicht, sein Debüt "Wo ik herkam" erschien bereits 1976. Der in Brake / Unterweser geborene Musiker blickt inzwischen auf eine 45-jährige Bühnenkarriere zurück. Er schreibt seine eigenen Lieder, in einem eigenen Stil. Seine Fans schätzen seine poetischen, ausgereiften Texte.

Debus sieht sich als Erneuerer der plattdeutschen Sprache – mit Erfolg: Der heute 70-Jährige wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem bekam er 1999 den Literaturpreis der Stadt Kappeln, 2004 den Kulturpreis der Oldenburgischen Landschaft. 2014 war Debus für den Deutschen Musikautorenpreis nominiert. Die letzten beiden Alben "Dreihen un Weihen" (2012) und "Liekut un annersrum" (2015) waren nominiert für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik.

Seit 40 Jahren stehen Laway auf den Bühnen der Region: Gerd Brandt gründete die Gruppe 1979 in Jever – seither hat sie 14 Alben veröffentlicht und bei unzähligen Konzerten ihr Publikum begeistert. In plattdeutschen Liedern erzählen sie Geschichten über die Menschen zwischen Moor und Meer. Immer wieder überraschen sie ihre Fans mit neuen Facetten, erweitern dabei ihr musikalisches Spektrum. Gleich der erste Tonträger „Laat jo nich unnerkriegen“ wurde 1983 mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Die Band ist zudem Träger des Bad-Bevensen-Kulturpreises.

Laway

Artist Video Laway @ FROG

www.laway.de

In der aktuellen Besetzung spielen neben Bandleader Gerd Brandt der Multiinstrumentalist Jörg Fröse und Sängerin Carmen Bangert vom Folk-Trio La Kejoca, die ihre Bandkollegen Jonas Rölleke und Keno Brandt mitbringt. Sie bereichern die Musik von Laway mit Geige, Drehleier, Whistles, Bass und Percussion.

Ein Auftritt von Hannes Wader und der Roman „Die Buddenbrooks“ von Thomas Mann waren in den 70er Jahren der Anstoß für Jan Cornelius, sich nach Anfängen in der Beat- und Skiffle-Musik der plattdeutschen Sprache zuzuwenden. Schnell machte er sich im Duo mit seinem Bruder Jürn Cornelius und zeitkritischen bis politischen Texten einen Namen. Dem ersten Auftritt 1977 in der Plytenbergschule in Leer folgte bald die erste LP, die mit Unterstützung von Karl Dall zustandekam.

Doch die Wege der beiden in Hage geborenen und in Jemgum aufgewachsenen Brüder trennten sich 1984.

Jan Cornelius machte als Solist weiter, aber ging nach seinem Studium auch dem Lehrerberuf nach. Mit Klaus Hagemann von den Emsland-Hillbillies trat Cornelius in der Region auf. Einen breiten Raum seines Schaffens nehmen plattdeutsche Kinderlieder ein. Dabei bemüht er sich um zeitgemäße Klänge, um so die plattdeutsche Sprache in spielerischer Form an die Kinder weiterzuvermitteln. Jan Cornelius wurde mit dem Bad-Bevensen-Preis ausgezeichnet.

Jürn Cornelius Jan Cornelius

Artist Video
Jan Cornelius @ FROG

www.jan-cornelius.de
www.juern-cornelius.de

Jürn Cornelius ging nach der musikalischen Trennung von seinem älteren Bruder ebenfalls erfolgreich Solo-Wege. Er wurde zunächst Schauspieler, unter anderem bei der Landesbühne Nord in Wilhelmshaven. Gleichzeitig komponierte Jürn Cornelius Theatermusik und war Sprecher bei plattdeutschen Hörspielen für Radio Bremen.

1992 verließ er das Theater und machte sich mit einem Aufnahmestudio selbständig. Cornelius produzierte Musik und Hörspiele, von denen Höhepunkte wie das „Warschauer Symphonieorchester“ auf Norderney zu nennen sind. Für das Hörspiel „Mukuh Muh und Bingel Bingel“, erhielt er 2002 den niedersächsischen Hörfunkpreis für seine Musik und die Gesamtgestaltung. Seit 2007 tritt Jürn Cornelius wieder als Musiker auf – unter dem Titel „Still Jürn“ spielt er „Welthits auf Platt“. Dafür hat er bekannte Titel mit einem eigenen plattdeutschen Text versehen.

Den Abschluss des Konzertes wird ein gemeinsamer Auftritt aller beteiligten Musiker bilden.


Gefördert wird diese Konzert von der Ostfriesischen Landschaft, Oostfreeske Taal und den Kulturring Moormerland. Die Karten gibt es im Vorverkauf bei der Buchhandlung Harlekin, Dr.-Warsing-Straße 287, 26802 Moormerland; Kulturbunker Emden, Geibelstraße 30A, 26721 Emden; Touristik-Information Leer, Ledastraße 10, 26789 Leer sowie via E-Mail an legenden-up-platt @ gmx . de.



Photo Credits: (1) Helmut Debus, (3) Jürn Cornelius, (4) Jan Cornelius (unknown/website); (2) Laway (by Walkin' Tom).


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