FolkWorld #50 03/2013
Sound of Heimat - Deutschland singt!
Folk on the Silver Screen:
Wie klingt Deutschland? Gibt es deutsche Heimatmusik abseits des Musikantenstadls?
Dokumentarfilm/Roadmovie
Regie und Buch: Arne Birkenstock, Jan Tengeler
Laufzeit: 90 Minuten
© 2011 Fruitmarket Kultur und Medien & Tradewind Pictures in Koproduktion mit dem WDR
Der in Neuseeland geborene Avantgarde-Jazz-Musiker Hayden Chisholm hatte die
erste Gelegenheit genutzt, um sich nach Europa abzusetzen und in Köln Saxophon zu studieren.
Er tingelte durch die Welt und saugte dabei die Volksmusiken verschiedenster Kulturen
auf und entdeckte, wie viel Kraft hinter einem einfach gebauten Volklied steckt:
Ich habe in den letzten Jahren bewusst ganz viele Sachen wieder verlernt: das Virtuose und Verkopfte
Lediglich die deutsche Volksmusik ist dabei zu kurz gekommen,
obwohl Deutschland inzwischen meine zweite Heimat geworden ist.
Hayden Chisholm zeigt sich befremdlich über das
gestörte Verhältnis der Deutschen zu diesem Genre.
Er möchte verstehen, warum die Leute ein Problem mit der Volksmusik haben?
Warum denen das sogar peinlich ist zum Teil?
Dieselben Menschen, die feuchte Augen bekommen,
wenn ein alter Indio in den Anden zum tausendsten Male "El Cóndor
Pasa" in seine Panflöte bläst, kriegen Pickel, wenn man sie auf
die Melodien ihrer Heimat anspricht.
Für mich war es an der Zeit, diese Kraft
auch einmal in Deutschland zu entdecken. Wie ich vermutet habe, gibt es hier
unheimlich viele Bands und Musikliebhaber, die ganz urtümliche, aber auch
verschrobene und interessante Sachen machen.
In Arne Birkenstock und Jan Tengelers Dokumentarfilm bzw. Roadmovie
"Sound of Heimat" begibt sich Hayden Chisholm auf eine musikalische Entdeckungsreise
quer durch Deutschland
und taucht ein in die Sphären der deutschen Volksmusik, dem Sound unserer Heimat.
Mit offenen Ohren für Texte und Melodien moderner und traditioneller Musiker
und einem unverstellten Blick auf die deutsche Kultur trifft er auf eine Vielzahl
regionaler Bräuche und musikalischer Aktivitäten.
Hayden Chisholm beginnt die Spurensuche in seiner Wahlheimatstadt Köln:
In der urtypischen Kneipe Weißer Holunder im Gladbacher Veedel findet jeden
Sonntag die Veranstaltung Singender Holunder statt.
Dabei werden kölsche, bündische und internationale Lieder gesunden –
jeden Sonntag mit einem anderen Thema.
Wirtin Margot Schiesberg zeigt sich begeistert:
Weil es ist einfach schön,
jeden Sonntag diese Leute hier zu erleben und auch für mich selber wieder mich zu
trauen zu singen. Ich kann nicht gut singen und ich habe mich am Anfang auch gar
nicht getraut zu singen. Aber wenn man gemeinsam singt, ist das egal.
Unter einer Rheinbrücke trifft Hayden Chisholm Mitglieder
der Kölner Gruppe BamBam Babylon Bajasch,
die Lieder der "Edelweißpiraten", einer jugendlichen Widerstandsgruppe zur Zeit des Dritten
Reiches,[46]
adaptieren und als Hip-Hop zeitgemäß neu interpretieren.
Im Allgäu wandert und jodelt Hayden Chisholm bei einem außergewöhnlichen Jodelkurs
von Loni Kuisle. Im fränkischen Bamberg trifft er auf Marihuanne und Kiffael
(alias David Saam und Christoph Lambertz),
die in ihren Antistadl-Veranstaltungen
im Morph-Club verkünden: Volxmusik ist böse!
Hier wird nicht geschunkelt, sondern zu traditionellen Melodien gemixt mit
Ska, Klezmer, Hip-Hop oder Balkan Beats wild getanzt.
Hayden Chisholm sagt:
La Brass Banda, Bamberger BoXgallop und Kellerkommando – so
heißen die neuen Bands, die überall in Süddeutschland wie die Pilze aus dem Boden
schießen. Es gibt keine Regeln. Alles geht. Ganz unbekümmert wird die Volksmusik
hier aufgemischt.
Im tiefsten Bayern besucht Hayden Chisholm die Familie Well und tanzt auf einem Volksfest.
Mutter Traudl brachte 15
Kinder zur Welt, die von ihrem Vater den traditionellen Dreigesang und zahlreiche Musikinstrumente erlernten.
Mitte der achtziger Jahre gründeten die Schwestern Moni, Burgi und Bärbl
die Wellküren, eine weibliche Synthese aus bayerischer Volksmusik, Mundart und politischem Kabarett.
Ihre Brüder Hans, Michael und Christoph sind bestens bekannt als Biermösl Blosn.
Ein Gespräch mit dem Musikethno- logen Prof. Dr. Klaus Näumann
Würden Sie aus Ihrer Sicht sagen, dass es zur Zeit einen Trend gibt hin zu "Neuer
Volksmusik", wie man das vielleicht nennen könnte?
So gänzlich neu ist diese Entwicklung nicht. Sie ist immer wieder da, mit bestimmten
Unterbrechungen. Immer wieder wird der Versuch unternommen, sich Volksmusik
und Volksliedern anders zu nähern, eben nicht mit diesem explizit nationalen,
nationalistischen oder teilweise nationalsozialistischen Hintergrund.
Zum Beispiel
Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts: Die Jugendbewegung hatte erst mal keine
ausdrücklich nationalen Ansinnen, sondern es ging eher um eine Rückbesinnung auf
die Romantik. In einer zweiten Phase, der Folk-Bewegung ab 1970, hat man
versucht, Volksmusik wieder aufzugreifen, aber die ideologische Kontaminiertheit
quasi herauszufiltern aus der Musik.
Und jetzt scheint es zumindest wieder ein
bisschen so eine Bewegung zu geben. Man stellt fest, Mensch, da ist doch eigentlich
eine ganze Menge guter Musik, da sind auch gute Lieder. Wenn man sie ein
bisschen umarrangiert zum Beispiel in Rap-Form, wie das hier in Köln getan wurde,
dann geben die Lieder ebenso wie die Volkstänze doch durchaus etwas her.
Und
noch eines: Seit der politischen Wende 1990 findet in den ganzen osteuropäischen
Ländern, wo es deutsche Minderheiten gibt, in Russland, in Ungarn, in Tschechien,
ganz besonders in Polen, eine Bewegung statt. Musikgruppen können auf einmal
ganz offiziell ihr Deutschtum leben und sich musikalisch ausdrücken. Auch dies sollte
man als einen Trend, nämlich Volksmusik wieder aufzugreifen und neu zu beleben,
nicht unterschätzen.
Etwas holzschnittartig formuliert: Meinen Sie, dass zwischen dem "Musikantenstadl-
Heile-Welt"-Lager auf der einen Seite und den progressiven "jungen Wilden" auf der
anderen, eine Annäherung möglich ist? Oder werden sich diese Blöcke
unversöhnlich gegenüber stehen bleiben?
Die Frage ist hier, aus welcher Perspektive man das betrachtet: Betrachtet man es
aus der Sicht der Musiker oder betrachtet man es aus der Sicht des Publikums?
Der
Musikantenstadl wird natürlich ein anderes Klientel anziehen als eine Gruppe, die
Volkslieder der Edelweißpiraten rappt oder auch Hully-Gully-Feten schmeißt, bei
denen es dann auch heißen mag, "Volxmusik ist böse!".
Die andere Perspektive ist die der
Musiker. Ich weiß nicht, was passiert, wenn sich Musiker aus diesen beiden Lagern
treffen und gemeinsam musizieren. Dann nämlich stellt sich die Frage, wie sie
miteinander interagieren und ob sie die Barrieren und Gräben in gleichem Maße wie
die jeweilige Zuschauergruppen empfinden. Ich glaube, die Musiker selbst würden
gar nicht so schlecht miteinander auskommen, denn die Gräben zwischen ihnen sind
nicht derart tief, als dass keine gegenseitige Annäherung stattfinden könnte.
Mit dem Leipziger GewandhausChor,
seit 150 Jahren einer der führenden semi-professionellen Konzertchöre Deutschlands,
fährt Hayden Chisholm zu den Stelzenfestspielen ins Vogtland.
Im Bus wird "Ännchen von Tharau" angestimmt. In Stelzen
trifft Hayden auf eine Gruppe chinesischer Kinder, die deutsche
Kinderlieder singen und mit ihren traditionellen Instrumenten interpretieren.
Zum Abschied trägt der GewandhausChor "Morgen muss ich fort von hier" vor.
Hayden Chisholm ist tief berührt:
Ich finde, dass der Klang der deutschen Sprache absolut vereint ist mit dem Stück und der Melodie. Und
deshalb wirkt das auf einer tiefen Ebene.
GewandhausChor-Dirigent Gregor Meyer antwortet auf die Frage, worum es in Volksliedern geht:
Es geht um Liebe, es geht um Freundschaft, es geht
um Tod natürlich. Also das sind alles Themen, die im Grunde genommen jeden
Menschen immer betreffen, die auch für jeden von uns existenziell sind. Das andere
ist aber, dass das Singen an sich im Volk, und dafür sind die Volkslieder ja gemacht,
nicht mehr so diesen Stellenwert hat wie vor 50, 60 Jahren. Und dadurch könnte ich
mir vorstellen, dass das Weitertragen des Volksliedes nicht gefährdet, aber
zumindest etwas gebremst ist.
Als German Soul Music bezeichnet Hayden Chisholm die Musik
des Sängers und Bandoneon-Spielers Rudi Vodel.
Rudi Vodel ist einer der letzten Musiker, der noch die alten Lieder des sächischen Erzgebirges spielt.
Rudi Vodel erinnert sich an die Absurditäten des DDR-Alltags.
Nach einer streng ausgewählten Musikliste durfte er mit seiner Folklore-Gruppe in den
feinen Hotels spielen, wenn die großen Brüder aus Russland zu Gast waren.
Entweder es kam der liebe Gott drin vor, das wollten sie nicht wissen. Oder es kam
was anderes mit dem König. "Mit kein König möcht ich tauschen", das durfte man
auch nicht singen, weil es ja keine Könige bei uns gab. Das ist Heimattümelei, haben
sie gesagt. Und das passt nicht in unsere Zeit. Wir sollen lieber von der LPG singen,
vom Traktor oder so.
Alle zwei Jahre sind wir eingestuft worden. Das heißt, die Gruppe musste vor einem
Gremium singen, die von Kultur keine Ahnung hatten. Aber wir mussten die Lieder
singen und dann haben die gesagt: Das darf man nicht singen und das Lied darf
man nicht singen und das darf man nicht sagen, und so weiter und so fort. Es waren
Schwierigkeiten ohne Ende. Aber da hat niemand Rücksicht drauf genommen. Und
das sind solche Sachen, wo du dann zum Schluss sagst: Leck mich fett!
Ernüchtert von der ständigen Zensur und Drangsalierung hat er irgendwann
die Musik an den Nagel gehängt. Heute spielt er wieder und versucht die alten Lieder,
an die nächste Generation weiterzugeben.
Gemeinsam besuchen sie Anja Rockstroh in Klingenthal, die die Tradition der
Bandoneon-Herstellung fortsetzt, ein Handzuginstrument, das aus der
Konzertina entwickelt worden ist.
Auf Deutschlands größtem Folk-Roots-Weltmusik-Festival im thüringischen
Rudolstadt
trifft Hayden Chisholm seine Bekannten vom Bamberger Antistadl,
die zu ihrer Mitsing-Veranstaltung Sexy Volkslieder Singen in die dortige Stadtbücherei einladen.
Im Landkreis Wittenberg trifft Hayden Chisholm die Rockmusikerin und
Sängerin Bobo (bürgerlicher Name Christiane Hebold, bekannt als weibliche Stimme in Rammsteins "Engel").
Bobo interpretiert die alten Volkslieder "Es saß ein klein wild Vögelein" und "Die Gedanken sind frei"
in einer Mischung aus Kunstlied, Jazz- und Pop-Musik.
Die Leute sind oftmals sehr überrascht, dass das überhaupt Volkslieder sind, weil wir
die ja nicht so volkstümlich vortragen. Und ja, das ist eigentlich ein Programm für die
ganze Familie, von Jung bis Alt. Es sind zum Teil auch alte Leute, die kommen nach
dem Konzert manchmal und nehmen meine Hände in ihre Hände und bedanken sich.
Ich habe das Gefühl, die Leute kriegen das zum Teil wieder von uns
geschenkt, weil das lange Zeit verschüttet war. Und bei jungen Leuten ganz und gar.
Die sind dann erfreut, dass es eben Volkslieder gibt, die rhythmischer sind,
harmonisch natürlich ganz anders.
Im früheren Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar begegnet Hayden Chisholm
dem ehemaligen Häftling Władysław Kożdoń.
1939 war Władysław Kożdoń 17 Jahre alt, als er wegen seiner Tätigkeiten bei
der polnischen Pfadfinderschaft von der deutschen Wehrmacht verhaftet wurde.
Er verließ das Lager 1945 als einer der letzten Häftlinge.
Ich erinnere mich, zum Beispiel im Sommer, der Arbeitstag dauerte 16 Stunden,
danach hatten wir Appell, und zum Essen und zum Schlafen hatten wir manchmal
nur sechs Stunden. Diese Freizeit war sehr teuer und wir mussten noch singen. Sehr
oft war der Rapportführer schlecht gelaunt und sagte: Das ist kein Gesang! Noch
einmal!. Und dann stehe ich auf dem Appellplatz und warte auf das Kommando
Abtreten. Für mich ist das das schönste deutsche Wort.
Außerdem gab es noch andere Lieder wie "Alle Vöglein sind schon da, alle Vögel, alle". Das wurde
gesungen, wenn ein Häftling geschnappt wurde nach der Flucht und dann wieder ins
Lager kam. Dann mussten die anderen Häftlinge singen "Alle Vöglein sind schon da".
Das war so ein Horror.
Über den Missbrauch vieler Volkslieder im Dritten Reich und die
Frage, warum die Deutschen ein so gespanntes Verhältnis zur Volksmusik haben,
denkt auch Rainer Prüß aus Flensburg nach.
Ich glaube es liegt am Dritten Reich, wegen
der Nazis. Weil die natürlich auch ganz viel gesungen haben und
auch alle Volkslieder bemüht haben und in Gange gehalten haben.
Darauf hatte nach dem zweiten Weltkrieg keiner mehr Lust. Das
war besetzt durch den Nationalsozialismus. Du konntest eigentlich
unbefangen kein Volkslied mehr singen, weil, da haben die Leute
gesagt: Ja hör mir bloß auf, das haben wir lange genug gehabt
so eine Singerei. Insofern haben wir ja auch lange gebraucht,
bis wir das Zeug wieder angefasst haben. Das war ja erst in den
70ern. Mit 68 kam das. Als ich mich zum Beispiel auch gefragt
hab, und Ekki wo kommen wir eigentlich her? Uns wurde plötzlich
bewusst, Ekki wurde bewusst, dass er Friese ist und ich eigentlich
Dithmarscher, und dass das mit den Nazis gar nichts zu tun hat, sozusagen.
Auf einer Segeltörn erläutert Prüß, wie die norddeutsche
Folkgruppe Liederjan aus einer Irish-Folk-Band entstanden ist
(Prüß war Bandmitglied von 1980 bis 1987).
Nach einem Auftritt der Gruppe in Irland sprachen Iren den Wunsch aus:
but now give us a German song!
Da standen wir da und guckten uns völlig ratlos an und dann haben wir gesungen "Der Mond ist
aufgegangen". Die erste Strophe. Mehr kannten wir gar nicht.
"Sound of Heimat" wurde mit Unterbrechungen von Juni 2010 bis Januar 2011 gedreht.
Die Idee entstand allerdings schon viel früher. Co-Produzent und -Regisseur Arne Birkenstock erinnert sich:
Zwei Jahre lang haben dann Jan Tengeler und ich über die unterschiedlichsten
Ansätze diskutiert – ob man sich ausschließlich auf deutsche Lieder konzentrieren
sollte, ob man Prominente einspannen könnte, ob man die historischen Wurzeln
beleuchten sollte, ob es besser wäre, etwas über deutsche Volksmusik in Verbindung
mit deutschem Jazz zu machen und so weiter.
Als dann "Full Metal Village" von Cho Sung-hyung herauskam (bei dem Sound of Heimat-Kameramann
Marcus Winterbauer für die Bilder vom Wacken-Festival verantwortlich ist), entstand der Gedanke,
einen ausländischen Musiker auf Entdeckungstour durch Deutschland zu schicken.
"Full Metal Village" ist für mich weniger ein Film über Musik, sondern mehr ein Heimatfilm über ein
deutsches Dorf – erzählt von einer Koreanerin.
Wir haben [Hayden] in die Situation reingeschmissen,
so wie er ist, und geschaut, was macht er damit, und das war eben meistens auch
wirklich gut. Sicher haben wir ihn manchmal darauf hingewiesen, dass eine
bestimmte Thematik wichtig ist. Doch der Blick von Hayden auf die Dinge war ja
genau der von uns gewünschte Blick – schon der Blick von jemand, der Deutschland
kennt, aber auch von jemand, der von außen darauf blickt und der auf eine gewisse
Art unbefangen ist.
Birkenstock und Tengeler hatten dabei zwei Kriterien:
Zum einen nach Leuten zu suchen, die jünger sind und mit volksmusikalischen Wurzeln
etwas Neues machen, die Musik weiterentwickeln, zum anderen nach älteren
Musikern wie etwa Rudi Vodel zu suchen, die etwas pflegen und bewahren, was
sonst verloren ginge.
Wir bereisten wunderschöne, uns bis dahin unbekannte Landschaften,
labten uns an regionalen Köstlichkeiten mit und ohne Alkohol und lernten
Volksmusiker kennen, die alles andere als hinterwäldlerisch sind, sondern die ihre
regionale Musikkultur anreichern und weiter entwickeln. Sie öffneten uns die Tür in
exotische, spannende und sehr berührende musikalische Welten.
Dabei half, dass
wir selbst Musiker sind und abends häufig mit unseren Protagonisten gemeinsam
musizierten. Ihre Begeisterung steckte uns an und wir hoffen, wir können nun auch
unser Publikum damit infizieren.
Denn der kritische Deutsche wittert noch allzu oft unkritische Heimattümelei, wenn es
um Volksmusik geht. Denkt bestenfalls an die volkstümliche Plastiksoße, die
regelmäßig von ARD und ZDF in die Altenheime dieser Republik übertragen wird.
Nennen wir es halt nicht mehr deutsche Volksmusik, sondern kölsche, friesische,
fränkische, erzgebirgische oder bayrische Weltmusik. Nichts anderes ist es. Und es
macht Spaß. Macht also eure Ohren auf und hört! Singt! Tanzt! Genießt!
Hayden Chisholm hat eine lebendige und vielfältige Musikszene
jenseits der Pop-, Schlager- und volkstümlichen Musik entdeckt,
in der sich ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung tummelt.
Dabei widerlegt er Vorurteile über Heimattümelei und die angebliche Verstaubtheit
der Musik. Er zieht als Resumee:
Ich habe nur einen Bruchteil von der Musik gehört, was dieses Land zu bieten hat.
Ich habe wahnsinnig schöne Melodien gelernt, Lieder und Tänze. Und tief verborgen irgendwo in dieser
Musik ist eben das Gefühl von Heimat. Ich habe erlernt, wie viel Freude euch Deutschen diese Musik macht.
Auch wenn immer ein Hauch von Melancholie dabei ist. Die gehört wohl dazu hier in Deutschland. Sie
macht Eure Volksmusik zu etwas ganz Besonderem.
Photo Credits:
(1) Sound of Heimat,
(4) Bobo,
(5) Liederjan,
(6) Rainer Prüß,
(7) Hayden Chisholm
(from websites);
(2) LaBrassBanda (by Adolf „gorhand“ Goriup);
(3) Biermösl Blosn (by Walkin' Tom).
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