FolkWorld Ausgabe 39 07/2009; Tournee-Ankündigung & CD-Verlosung


Irish Folk Festival Logo

20.10. Köln, Philharmonie
21.10. Pforzheim, Kulturhaus Osterfeld
22.10. Rosenheim, KuKo
23.10. Pleinfeld, Brombachhalle
24.10. Landsberg, Kultur- & Sportzentrum
25.10. München, Circus Krone
26.10. Ulm, Roxy
27.10. Stuttgart, Theaterhaus
28.10. CH-Luzern, KKL
29.10. CH-Bern, Theater im National
30.10. CH-Herisau, Casino
01.11. CH-Baden, Trafo
04.11. Bochum, Ruhrkongress
05.11. NL-Breda, Chasse
06.11. Kreuztal, Stadthalle
08.11. Celle, CD Kaserne
10.11. Berlin, Passionskirche
11.11. Hamburg, Fabrik
13.11. Neubrandenburg, Konzertkirche
14.11. Rostock, Nikolaikirche
15.11. Bremerhaven, Stadthalle

The Irish Folk Festival @ FolkWorld:
FW#3 #11, #13, #17, #20, #23, #26,
#27, #29, #29, #29, #31, #37, #38

www.irishfolkfestival.de

Between Now and Then
The Irish Folk Festival 2009

Eine Sanduhr ist im digitalen Zeitalter vielleicht nicht die modernste Art der Zeitmessung, aber für einen gewachsenen Musikstil gerade richtig. Es hat etwas Entspannendes und Beruhigendes, Sand gemütlich durch eine Sanduhr rinnen zu sehen. Irish Folk hören auch. Wie wenn einem ein Regenbogen durch die Gehörgänge mitten in die Seele rieseln würde. Je mehr man hört, umso leichter und entspannter wird man im Kopf und erdiger im Bauch. Eine hektische digitale Zeitanzeige und Irish Folk - eigentlich undenkbar. Der Irlandfan will den Fluss der Zeit als Ganzes erleben und macht sich eine Philosophie zu eigen, die an den Theken der irischen Pubs schon immer Trumpf war und ist: „Was bleibt, ist die Veränderung; was sich verändert, bleibt.“

Irland hat sich in den letzten Jahrzehnten gewaltig verändert, so auch der Musikstil Irish Folk und logischer Weise auch das Irish Folk Festival. Es ist eine der ältesten aber auch gleichzeitig frischesten Kulturveranstaltungen, die man in Europa besuchen kann. Dieses Jahr geht es auf Tournee in Zeiten des Umbruchs, der Krise, aber auch neuer Möglichkeiten. Irland ist zwar wieder mal pleite, aber immerhin noch reich an Musik und Schalk im Nacken. Das dreistündige Festivalprogramm ist der beste Beweis dafür und eine Momentaufnahme irischer Kultur in einer stürmischen Zeit. „Between now and then“ - eine Tour und ein Musikstil im Fluss der Zeit, denen weder der Zahn der Zeit noch eine Rezession etwas anhaben können.

David Munnelly Band

David Munnelly @ FolkWorld: FW#27, #30, #32

Icon Sound By Heck, Cormiers, American Polka, Lively Leah

Icon Movie @ www.youtube.com

www.davidmunnelly.com

David Munnelly Band - Swinging Tradition

Man muss ihn nicht gehört haben. Es reicht, David Munnelly zu sehen, um zu wissen: Dieser Mann ist ein Original, eine Persönlichkeit, in der ein Feuer lodert und die etwas gegen den Strich gebürstet ist. In den Alpen würde man so einen Burschen schlicht und einfach Urvieh nennen. Das ist der Stoff, aus dem eine leidenschaftliche und kreative Musik entsteht. Bei den flotten Jigs & Reels scheint David förmlich zu explodieren. Er reißt, zieht, drückt, quetscht und streichelt sein Instrument, um ihm eine riesige Palette von Klängen zu entlocken, die den Zuhörern abwechselnd heiße und kalte Schauer über den Rücken jagen. In Irland hat man ihm daher einen so witzigen Spitznamen verpasst, wie kaum ein anderer einen hat: „The bullet from Belmullet“.

Die Stärke eines guten Bandleaders ist nicht nur die virtuose Beherrschung seines Instruments, sondern auch die kluge Auswahl seiner Musiker. Eine tragende Rolle hat sein Bruder Kieran inne. Wie er Flute und Bodhrán spielt, steht seinem Bruder in Intensität nicht nach. Zudem ist er gut bei Stimme und für die Harmony Vocals zuständig. Die instrumentalen Duette der beiden Brüder, die ab und zu auch zu Duellen ausarten können, sind das Herzstück der Band. Dazu gesellt sich an der Fiddle und Mandoline mit Paul Kelly ein weiterer Virtuose. Der Mann mit dem weißen Bart ist eine der schillerndsten Persönlichkeiten der irischen Musikszene. Zum Teil ist Paul von Bluegrass inspiriert, was der irischen Musik die ihr eh schon inne wohnende transatlantische Dimension gibt. Das passt ausgezeichnet, denn ein Markenzeichen der David Munnelly Band ist der Sound der „roaring twenties“. Das war die goldene Zeit der irischen Auswanderung in die Neue Welt und sie hatte auch ihren eigenen Sound. Die irischen Auswanderer haben in ihre Jigs & Reels den Swing der Bigbands integriert und damit einen beschwingten Klang geschaffen. Damals wie heute immer noch Vergnügen eine „swinging tradition“ zu hören. Für diese synkopierte Begleitung und die eine oder andere süßlich angejazzte Harmonie sind der Gitarrist Philippe Barnes und am Klavier Ryan Molloy verantwortlich. Doch das Beste haben wir uns für den Schluss aufgehoben. Das ist die Stimme von Shauna Mullins aus Donegal. Die junge Frau hat eine weiche Altstimme, die aber auch mit großem Schwung und Elan Gas geben kann. In dieser Sängerin und Gitarristin lodert das gleiche Feuer, wie in ihren Melodie spielenden Kollegen.

Kein Wunder, dass sich die David Munnelly Band die letzten Jahre insbesondere in den USA, aber auch IRL, NL und GB als eine neue wichtige Kraft in der Folkszene etabliert hat. Drei CDs werden bis zu diesem Herbst von der Kreativität dieser Power-Band zeugen, die laut vieler irischen Veranstalter einen Konzertsaal im Nu in Begeisterung versetzt.

Jennifer Roland

Jennifer Roland @ FolkWorld: FW #7, #19

Icon Sound This Flower I Pick For You, Master Crowley's
       Cape Dauphin Set

Icon Movie @ www.youtube.com

www.jenniferroland.com

Jennifer Roland Band - Step & Fiddle Sensation from Cape Breton

Wenn Gegensätze aufeinander treffen, dann knistert es. So ist es auch im Fall Jennifer Roland und Folk. Hier eine junge Frau, da eine uralte Tradition. Wie eine Streichholzschachtel Streichhölzer braucht, so braucht die Tradition junge Menschen, die sich an ihr reiben. Wenn Jennifer mit dem Bogen über die Saiten ihrer Fiddle streicht, springt im Nu der Funke über. Man braucht nur in ihre bisherigen drei CDs hineinzuhören, dann weiß man: Die junge Frau versteht es, mit dem Feuer zu spielen. Sie versteht es, das letzte Quäntchen Lebensfreude aus den Jigs & Reels, Strathspeys und Waltzes herauszukitzeln. Ein weiterer Pluspunkt ist die große Emotionalität, die sie in die Interpretation von Slow Airs legt. Sie spielt jede Note mitten aus dem Herzen und ihr samtweicher Ton ist ein Spiegelbild ihrer Anteilnahme an der Musik.

Doch das ist noch lange nicht alles. Jennifer ist auch eine explosive Stepptänzerin und sie versteht es, gleichzeitig halsbrecherische Läufe auf der Fiddle zu spielen und dabei wild steppend über die Bühne zu wirbeln. Da staunt der Fachmann und wundert sich der Laie. So etwas sieht man nicht alle Tage! Wer zu seiner Musik einen eigenen Rhythmus steppen kann, der braucht eigentlich keinen Percussionisten mit auf Tour zu nehmen. Doch Jennifer geht auch rhythmisch auf’s Ganze und bringt gleich einen Drummer, Bassisten, Gitarristen und Klavierspieler mit.

Es ist das erste Mal, dass das IFF eine kanadische Band ins Programm nimmt und dafür gibt es auch eine Menge guter Gründe. Die ländliche Insel vor der kanadischen Ostküste sollte besser "Kap Fiddle" genannt werden. Es wird schwer sein, wo anders auf der Welt ein Gebiet zu finden, in dem mehr Menschen pro Quadratmeile Fiddle spielen. Es hat sicherlich etwas mit den schottischen, irischen und bretonischen Auswanderern zu tun, die vor ca. 250 Jahren das atlantische Kanada besiedelt und im Reisegepäck eine Fiddle mitgebracht haben. So ist Cape Breton zu einer Art "Paradies der Fiddlespieler" geworden. Vor allem hat sich hier im ländlichen Dornröschenschlaf keltische Kultur fast noch ursprünglicher erhalten als mancherorts in Europa. Hier wird auch Gälisch gesprochen wie in einer irischen oder schottischen Gaeltacht. Die in Irland und Schottland stattfindenden Festivals haben schon seit langer Zeit Künstler aus der kanadischen Diaspora im Programm und halten die Bande über den Atlantik aufrecht.

Niamh Parsons

Parsons & Dunne @ FolkWorld: FW #1,
#10, #12, #16, #17, #23, #31, #34

Icon Sound @ www.niamhparsons.com

Icon Movie @ www.youtube.com

Niamh Parsons & Graham Dunne - Keepers of the Flame in Irish Song

„Es gibt Stimmen, die graben sich ins Gedächtnis, greifen nicht nur direkt ans Herz, sie versetzen unmittelbar an einen ebenso realen und wie magischen Ort. Niamh Parsons hat eine solche Stimme.“ So steht es in einem Lexikon der Folkmusik. Ein anderer Journalist hat ihre Stimme mit einem ausgereiften und vollmundigen Rioja Wein verglichen. Fruchtig, voller Tannine aus dem Eichenfass, dunkelrot, ölig, schwer und lang anhaltend im Abgang. Eine Stimme, die einem die Seele wärmt und vielleicht sogar den Kopf verdreht. Kein Wunder: in dieser Stimme lodert ein Feuer, ein Feuer der Hingabe zur irischen Liedkultur. Niamh (ausgesprochen Nief) sagt: „Es kommt nicht darauf an, sich an meiner Stimme zu ergötzen. Das Lied und seine Bedeutung, sein Inhalt stehen für mich im Vordergrund. Meine Stimme ist lediglich ein Medium, das diese transportiert und erlebbar macht.“ Das gilt auch für ihren Gitarristen Graham Dunne, der minutiös an einer Begleitung feilt. Sie soll sowohl der Sängerin als auch dem Lied eine Plattform bieten, sich auf seine Aussage zu konzentrieren und diese intensiv spüren zu können. Dieses Duo entfacht mit jedem Akkord und Ton einen Windhauch, der die in den Songs schlummernde Glut zu neuem Leben entfacht.

Niamh und Graham sind Feuer und Flamme, Lieder zu entdecken, die eine Bedeutung für das Irland von gestern und vor allem auch von heute haben. Es sind Perlen der Tradition dabei, aber auch die Liedermacher von heute kommen nicht zu kurz. Wie eins Niamh mit ihren Liedern geworden ist, erschließt sich bei ihren Ansagen. Sie weiß genau, warum sie ein Lied singt und sagt es auch entsprechend intensiv und kompetent an. Graham Dunne bekommt mindestens einmal die Möglichkeit, als Solist zu brillieren. Die Gitarren Freaks werden entzückt sein, wenn er atemberaubend schnell und virtuos Jigs & Reels zum Besten gibt.

Das IFF hat nicht nur die Aufgabe, immer wieder neue Impulse aus Irland und somit auch neue aufregende Gruppen zu präsentieren, sondern auch den Kontakt mit Künstlern zu pflegen, die sich um das Festival verdient gemacht haben. Es ist genau zehn Jahre her, dass die IFF Besucher die Gelegenheit hatten, Niamh & Graham erleben zu können. Das bietet den Fans die Gelegenheit, einen authentischen Vergleich zwischen „now and then“ anzustellen. Was sind die neuen Lieder, wie hören sich die neuen CD Aufnahmen an? Die „keepers of flame in Irish song“ sind wieder da, um uns mit ihrer Musik und Gesang zu erwärmen.

Tommy O’Sullivan

Tommy O’Sullivan @ FolkWorld: FW#23, #23, #29

Icon Sound Make Me Believe, She Moved Through the Fair,
       Neidin, Times

www.tommyosullivan.net

Tommy O’Sullivan - A Voice in Tune with Past and Present

Tommy O’Sullivan hört sich laut dem Irish Music Magazine an, wie wenn man einen brillant geschliffenen Kelch von Waterford Crystal mit rauchigem irischen Whiskey füllen würde. Es ist eine kernige, markante Tenor Stimme mit einem Hauch von Blues. Tommy hat ein Faible für Lieder voll von Melancholie. Er besingt lieber die, die im Leben verloren als gewonnen haben. Die Helden seiner Songs sind geschlagene Boxer, notorische Glücksspieler und unglücklich Verliebte. Er ist ein Meister der dosierten Wehmut, wie sie in seiner Heimatstadt Dingle an einem Regentag an jeder Ecke auf seine Opfer lauert. Doch er versteht es, mit einem energischen Gitarrenspiel und verschmitzten Humor das Gemüt seiner Zuhörer wieder ins Lot zu bringen. Wie sich in Irland Sonne und Regen im stetigen Wechsel befinden, findet auch Tommy eine Balance zwischen Tristesse und Zuversicht. Aber nicht nur das. Auch eine Balance zwischen den Liedern von gestern und heute, diesseits und jenseits des Atlantiks.

Die Besucher des IFF aus dem Jahre 2003 werden sich an Tommy als den Partner der Dudelsack Legende Paddy Keenan erinnern. Jetzt, Jahre später, stehen aber Tommy und seine Lieder im Mittelpunkt. Die aktuelle CD „A song ablaze“ ist eine Schatztruhe voll von hochkarätigen, sorgsam ausgewählten und arrangierten Liedperlen. Welche Hochschätzung Tommy in der keltischen Musikwelt genießt, kann man an der illustren Liste der Künstler ablesen, die an der Einspielung des Albums beteiligt waren. Aus Schottland sind David Robertson von Capercaillie, Chris Stout und Catriona McKay von Fiddlers Bid dabei. Aus den USA die Bluegrass Legende Alan Grant und der Grammy Gewinner Tim O’Brien. Aus Irland sind es James Blennerhassett und Eilis Kennedy.

Magnetic Music Logo

"The Irish Folk Festival - Between Now and Then"; Magnetic Music; 2009

Dank Magnetic Music sind wir in der Lage, 4 "Between Now and Then" CDs zu verlosen, mit neuen Stücken von David Munnelly, Jennifer Roland, Niamh Parsons & Tommy O'Sullivan. Verlosung abgeschlossen!

Thanks to Magnetic Music we are able to raffle off 4 "Between Now and Then" CD's, featuring new tracks by David Munnelly, Jennifer Roland, Niamh Parsons & Tommy O'Sullivan. Competition closed!

Photo Credits: (1) Irish Folk Festival Logo, (2) David Munnelly Band, (3) Jennifer Roland (6) Magnetic Music Logo (by Magnetic Music); (4) Niamh Parsons (by The Mollis); (5) Tommy O'Sullivan (from website).


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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 07/2009

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