FolkWorld #69 07/2019
© Wikipedia, the free encyclopedia

Article in English

Zither

Zither ist ein instrumentenkundlicher Begriff für Saiteninstrumente, die aus einer oder mehreren Saiten bestehen, die zwischen festen Punkten über einem Saitenträger gespannt sind, der zugleich als Resonanzverstärker dient oder an dem ein ablösbarer Resonanzkörper befestigt ist. In der Hornbostel-Sachs-Systematik werden Zithern von zusammengesetzten Saiteninstrumenten unterschieden, bei denen Saitenträger und Resonanzkörper in einer ohne Zerstörung des Klangapparats unlösbaren Verbindung zusammengefügt sind. Zu dieser zweiten Gruppe gehören Lauteninstrumente und Harfen. Die meisten der weltweit vorkommenden Stabzithern, Röhrenzithern, Floßzithern, Schalenzithern, Brettzithern und Kastenzithern sind Zupfinstrumente.

Zitherspieler beim Stimmen, vor 1850 im Ausseerland, Steiermark

Im engeren Sinn ist mit „Zither“ die in vielen Varianten hergestellte Alpenländische Zither gemeint, eine Kastenzither, die im 19. Jahrhundert aus einfacheren Vorläufern der bäuerlichen Tanzmusik als Volksmusikinstrument der alpenländischen Volksmusik entstand und mit zahlreichen anderen europäischen Zithern in Verbindung steht. Im ausgehenden 19. Jahrhundert hielt die Alpenländische Zither Einzug in die Salons des europäischen Bürgertums. Nach den Weltkriegen wurde ihre Bauweise weiterentwickelt bis zum heutigen Konzertinstrument in historischen Aufführungen und in der zeitgenössischen Musik.

Mit „Waldzither“, „Harzzither“, „Bergmannszither“ und weiteren regionalen Bezeichnungen sind keine Zithern gemeint, sondern zu den Lauteninstrumenten gehörende Cistern.

Herkunft

Der Ausdruck Zither geht auf das griechische Wort Kithara zurück. Im Deutschen tritt es im 17. Jahrhundert in den Formen Cyther und Zitter auf, dies bezeichnete aber zunächst die lautenartige Cister (oder auch Cyster). Die antiken Griechen kannten einen Vorgänger der Zither, das Monochord. Aus dem europäischen Raum gelten das mittelalterliche Scheitholt und das Psalterium als Vorläufer der Zither. Ebenso sind viele Formen dieses Instruments in ganz Asien zu finden, so zum Beispiel in Ostasien die Wölbbrettzithern Guzheng in China, Koto und Wagon in Japan, Đàn tranh in Vietnam und Ajaeng in Korea. Die Kannel in Estland und die Kantele in Finnland sind Kastenzithern. Das Hackbrett und die Santur in Iran und Nordindien sind ebenfalls Kastenzithern, die nicht wie die meisten Zithern mit den Fingern oder einem Plektrum gezupft, sondern mit Klöppeln geschlagen werden.

Alpenländische Zither

Eine der frühesten Beschreibungen eines Zither-Instruments im Alpenraum stammt von dem Schweizer Thomas Platter (* 1499 im Wallis). Er berichtet, er habe sich in seiner Jugend Saiten auf eine Schindel gezogen, einen Steg darunter gemacht und die Saiten mit den Fingern angerissen. In "Syntagma musicum" (1619) von Michael Praetorius wird ein Instrument dieser Art unter dem Begriff Scheit- oder Stückeholz erwähnt. Ein auf das Jahr 1675 datiertes Instrument aus Brixen hat die Form eines langen Rechtecks, zwei Spiel- und zwei Begleitsaiten und ein Griffbrett mit 14 Bünden. Erst zum Ende des 18. Jahrhunderts setzen lebhafte Anstrengungen zur Modernisierung des Instrumententypus ein, schwerpunktmäßig im Salzburger Raum und in Mittenwald.

Zither Player @ Third Man Tour Vienna 2009

Entscheidend für die Erfolgsgeschichte des Instruments im 19. Jahrhundert wurde Johann Petzmayer. 1803 in Zistersdorf geboren, wuchs er in Wien als Sohn eines Gastwirts auf und erlernte zuerst das Spiel auf der Violine, mit 16 Jahren dann auch auf der Zither. Seine Zither umfasste drei Melodie- und 15 Begleitsaiten und war das bevorzugte Instrument auf seinen ausgedehnten Konzertreisen. Auf seiner zweiten Deutschlandtournee 1836/37 hörte ihn der bayerische Herzog Max in Bayern, der Petzmayer daraufhin als Privatlehrer anstellte und ihm 1838 den Titel Kammervirtuose verlieh. Im selben Jahr veröffentlichte Nikolaus Weigel (aus Giesing bei München) seine Theoretisch-practische Zitherschule. 1838 begleitete Petzmayer Herzog Max auf einer Orientreise über Italien und Griechenland, um König Otto zu besuchen. In Ägypten musizierte er am Fuße der Pyramiden und komponierte auf einer Schiffsreise nach Assuan den Walzer Nilfahrt. Die Liebe zum Folkloristischen während der Biedermeier-Zeit bewirkte eine Blüte der Zither in Mitteleuropa, mit Entwicklung hin zu einem bürgerlichen Saloninstrument ("Das Klavier des kleinen Mannes"). Schließlich wurden im ausgehenden 19. Jahrhundert Instrumente in hohen Stückzahlen hergestellt und weltweit exportiert, während sich in ganz Deutschland "Zither-Vereine" gründeten, von denen einige noch heute bestehen.

Instrumententechnisch wurde der bisherigen Diskantzither 1851 durch Georg Tiefenbrunner eine sogenannte Alt- oder "Elegie"-Zither zur Seite gestellt, ein Instrument mit verlängerter Mensur und veränderter Stimmung (1 Quarte tiefer). Die erste Konzertzither der heutigen Bauform mit verlängerter Mensur wurde 1862 von Max Amberger in München gebaut. Um 1930 schuf Adolf Meinel sen. (1872–1953) in Markneukirchen eine Quintzither (1 Quinte höher) und eine Baßzither (1 Oktave tiefer).

Die letzten großen Neuerungen des Zitherbaus fanden im 20. Jahrhundert statt, vor allem durch die Entwicklung einer Zither "in Psalterform" von Ernst Volkmann (Ingolstadt). Volkmann ließ seine Kenntnisse vom Geigenbau einfließen. Durch eine gespannte Decke für den Korpus, sowie durch die teils enorme Verlängerung der Mensuren verlieh er seinen Instrumenten einen kräftigen, sich durchsetzenden Klang, der vor allem für die Interpretation von barocken Transkriptionen und zeitgenössischer Musik von Vorteil ist. Ernst Volkmann reagierte mit seinen Veränderungen auf die Weiterentwicklung der Spieltechnik, der Literatur und auf die veränderten Bedürfnisse professioneller Spieler. Zahlreiche Instrumentenbauer griffen seine Bauweise auf und entwickelten sie auf ihre Art weiter.

Konzertzither

Die Familie der Konzertzithern beinhaltet vier Instrumente, die sich bezüglich Tonlage und Bauweise voneinander unterscheiden. Die allgemein übliche Zither wird als Diskantzither bezeichnet. Davon abgeleitet sind die Alt- (eine Quarte tiefer) und Basszither (eine Oktave tiefer). Die seltenere Quintzither ist eine Quinte höher gestimmt als die Diskantzither. Die verschiedenen Typen werden oft zusammen im Ensemble (als Kammermusik oder in größeren Besetzungen) gespielt, wobei jedes Instrument als solches auch solistisch verwendet wird. Bis auf die Diskantzither werden die Instrumente transponierend notiert: Altzither in g (tief), Basszither oktavierend in c (tief), Quintzither in g (hoch). Dabei wird der gesamte Tonvorrat transponiert, wobei der jeweilige Tonumfang der Instrumente im Bereich von fünfeinhalb bis viereinhalb Oktaven variiert.

Form und Spielweise

Sharon Krauss

Die Grundform der Konzertzither besteht aus einem flachen Kasten, auf dem parallel zur Längsseite 5 Griffbrettsaiten und 27 bis 37 Freisaiten gespannt sind. Unter den Freisaiten befindet sich ein Schallloch. Unter den Griffbrett- oder Melodiesaiten liegt das Griffbrett, das mit chromatischen Bünden unterteilt ist. Neben der am häufigsten gespielten Diskantzither gehören auch die Quint-, Alt- und Basszither zur Familie der Konzertzithern. Letztere sind transponierende Instrumente.

Eine der verbreitetsten historischen Zitherformen ist die Salzburger Form, die eine Ausbuchtung an der dem Spieler abgewandten Seite des Instruments aufweist. Eine andere Bauvariante ist die Zither in Mittenwalder Form, die sich an der Symmetrie der Gitarre oder Leier orientiert: sie hat zwei Ausbuchtungen. Eine moderne Zitherform ist die Psalterzither, die um 1970 vom Instrumentenbauer Ernst Volkmann (* 1921) entwickelt wurde. Diese innovative Bauweise ist eine verbreitete Vorlage für viele heutige Konzertinstrumente, etwa die Modelle der Instrumentenbauer Kleitsch, Meinel, Wünsche und Ziegler.

Die Konzertzither hat zwei Spielbereiche: Die Griffbrett- oder Melodiesaiten und die Freisaiten (umgangssprachlich auch Begleitsaiten). Die Griffbrettsaiten werden mit einem Zitherring (Plektron) am Daumen der rechten Hand angerissen, während sie von den Fingern der linken Hand gegriffen werden. Die Freisaiten werden mit den Fingern der rechten Hand angezupft.

Standardbesaitung

Für die Konzertzither gibt es bis heute zwei weit verbreitete Besaitungen, die sich sowohl in der Stimmung der Griffbrettsaiten, als auch in der Stimmung der Freisaiten (früher "Begleit"- oder "Akkordsaiten", "Bass"- und "Kontrasaiten") unterscheiden: Die Standardbesaitung ("Normalstimmung", früher umgangssprachlich auch "Münchner Stimmung") ist die entwicklungsgeschichtlich jüngere und heute gebräuchlichste Anordnung der Saiten.

Die Griffbrettsaiten sind auf a', a', d', g, und c gestimmt. Die Freisaiten (ursprünglich Begleit- und Basssaiten) sind in Quart- Quint-Folge nach einem System von Nikolaus Weigel (1811–1878) angeordnet und decken den Tonraum von f' bis Kontra F lückenlos (vollchromatisch) ab. Die Kontrasaiten sind von F abwärts in chromatischer Folge gestimmt (die Anzahl der Kontrasaiten und damit der Tonumfang kann je nach Instrumentenmodell variieren). Die Anordnung im Quintenzirkel bewirkt, dass die Grundakkorde einer Tonart nahe beieinanderliegen und als Einzelklang oder Kadenzfolge bequem und schnell zu greifen sind. Die Abfolge der Griffbrettsaiten orientiert sich an der Quinten-Stimmung der Streichinstrumente, wobei die zusätzliche a-Saite ein bequemes Greifen von Akkorden in hoher Lage ermöglicht. Die Notation erfolgt üblicherweise in zwei Systemen (ähnlich dem Klavier): das Griffbrett im oberen (Violinschlüssel), die Freisaiten im unteren (Bassschlüssel).

Die Standardbesaitung wurde 1878 beim Kongress des Verbandes deutscher Zithervereine als Normalstimmung eingeführt. Damit verfolgten ihre Protagonisten auch das Ziel, auf der Zither das Spiel von klassischer Literatur zu erleichtern. Verbreitung fand die Normalstimmung durch namhafte Komponisten und Zitherspieler wie Johannes Pugh, Josef Haustein (1849–1926), Richard Grünwald (1877–1963) und viele andere.

Wiener Besaitung

Die Wiener Besaitung wird heutzutage nur noch selten verwendet, meist für traditionelle Interpretationen der Wiener Salon- und der sogenannten "Schrammelmusik".

Die Griffbrettsaiten sind auf a', d', g', g, und c gestimmt. Ein Merkmal der Wiener Besaitung ist die Hilfssaite g' in der Mitte der Griffbrettsaiten. Der Freisaitenbereich der Wiener Besaitung unterscheidet sich von dem der Standardbesaitung in der Hauptsache durch den Umstand, dass sechs Saiten im Bassbereich (f, d, e, fis bzw. es und cis) eine Oktave tiefer gestimmt werden. Das teilt den Freisaitenbereich in zwei Tonbereiche (as' bis gis und c bis Cis) und lässt ein Lücke von g bis cis. Die Kontrasaiten beginnen mit dem C und sind chromatisch abwärts gestimmt. Der gesamte Freisaitenbereich wird im Bassschlüssel notiert.

Laima Jansone

Die Wiener Stimmung wurde von Carl I. F. Umlauf (1824–1902) in seiner „Neuesten vollständigen theoretisch-praktischen Wiener Zitherschule“ (Wien 1859 bei Glöggl) festgehalten und propagiert. Er schreibt über die Griffbrettbesaitung, wie sie später in der Normalstimmung eingesetzt wurde: "Es giebt auch Zithern, wo die Griffbrettstimmung a'–a'–d'–g–c ist; diese Stimmung jedoch verwerfe ich ganz aus dem Grunde, weil nicht mehr Effekt damit erzielt werden kann als mit 4 Saiten, und dann gewöhnlich auf dem zweiten a' gespielt wird, welches nie den schönen und kräftigen Ton hat, wie am Platze des ersten a'."

Scherrzither

Die Scherrzither, auch Kratzzither oder Schlagzither ist eine bäuerliche Zither mit diatonisch angeordneten Bünden, die in der alpenländischen Volksmusik auch heute noch verwendet wird. Insbesondere wird das Spiel mit der Scherrzither im Allgäu, im benachbarten Vorarlberger und Tiroler Raum, sowie in Oberbayern gepflegt.

Akkordzither

Abweichend zu Bau- und Funktionsweise der Konzertzither sind die Gitarren- oder Akkordzithern. Als Laieninstrumente konzipiert und industriell gefertigt haben sie kein Griffbrett, sondern ausschließlich frei schwingende, bzw. in Akkordgruppen angeordnete Saiten. Ein spezielles Notenblatt (Tabulatur als Unterlegnoten) wird unter diese gelegt, so dass das auch Unterleg-Zither genannte Instrument auch ohne Notenkenntnisse gespielt werden kann. 1931 ließ der Kölner Instrumentenbauer Karl Opitz seine Operia Konzertharfe patentieren, eine Akkordzither mit 92 Akkord- und Melodiesaiten und harfen- bzw. lyraförmigem Umriss.

E-Zither

Eine E-Zither ist eine Diskantzither mit eingebauten elektrischen Tonabnehmern wie bei einer E-Gitarre.

Der Moodswinger ist eine elektrisch verstärkte Flachbrettzither. Der Moodswinger hat daneben einen zusätzlichen dritten, beweglichen Steg. Der dritte Steg teilt die Saiten in zwei Teile mit unterschiedlichen Tonhöhen. Je nachdem, wo die Saite gezupft wird, erklingt zusätzlich ein Flageolettton.

Komposition

In traditionellen Volksmusikensembles des Alpenraums (zum Beispiel in der sogenannten Stubenmusik) nimmt die Zither seit langem einen zentralen Platz ein. Gemeinsam mit der Gitarre dient sie oftmals auch als Begleitinstrument für den Gesang.

Vor allem im Zuge der Weiterentwicklung des Instruments nach dem Zweiten Weltkrieg wurden zahlreiche Bearbeitungen für Zither allein oder Zitherensembles aus allen Epochen der Musikgeschichte geschaffen. Die hohe klangliche Affinität zu den historischen Zupf- und Lauteninstrumenten beförderte diese Bewegung.

Besonders seit den 1980er Jahren erregte das Instrument mit seinen unverbrauchten Klangmöglichkeiten und erweiterten Spieltechniken auch das Interesse namhafter zeitgenössischer Komponisten, wie zum Beispiel Violeta Dinescu, Georg Friedrich Haas, Leopold Hurt, Mauricio Kagel, Peter Kiesewetter, Bernhard Lang, Dieter Schnebel, Christian Wolff und Walter Zimmermann.

Ausbildung

Die Hochschule für Musik und Theater München bietet als einziges Ausbildungsinstitut in Deutschland einen Pädagogischen Diplomstudiengang Zither sowie den Abschluss Bachelor of Music an.

In Österreich wird die Zither an den Konservatorien in Graz, Innsbruck, Klagenfurt und Linz sowie an der Universität Mozarteum Salzburg und deren Standort Innsbruck unterrichtet.

Systematik

Wu Mengmeng: The Art of the Chinese Guzheng
Mengmeng Wu ist eine talentierte und preisgekrönte Guzheng-Virtuosin. Sie wurde im Dorf Huaxi in Jiangsu im Südosten Chinas geboren und wurde ausgewählt, das Instrument weltweit zu repräsentieren. Seit Mengmeng 2014 nach London gekommen ist, experimentiert sie gerne mit neuer Musik wie der Fusion von elektronischer Musik und Guzheng. The Art of the Chinese Guzheng ist jedoch eine Einführung in die traditionellen Aspekte dieses charakteristischen chinesischen Instruments und zeigt wichtige Techniken und verschiedene regionale Stile.

Wu Mengmeng "The Art of the Chinese Guzheng", ARC Music, 2019

Wu Mengmeng

Artist Video
www.mengmengguzheng.com

Sonderformen zwischen Zither und Harfe, bei denen hinter den freien Saiten einer Harfe ein flacher Resonanzkörper hinzugefügt wird, sind in Europa seit dem 10./11. Jahrhundert auf Abbildungen überliefert. Die in der Neuzeit Spitzharfe oder Zwitscherharfe genannten Instrumente besaßen seit dem 13. Jahrhundert doppelt bezogene Saiten mit einem Schallkasten zwischen beiden Saitenebenen. Sie standen senkrecht auf dem Tisch und wurden wie eine Harfe mit den Händen von beiden Seiten gezupft. Spitzharfen waren noch einmal im 17. und 18. Jahrhundert beliebt.

Guzheng

Guzheng (chinesisch 古箏 / 古筝, Pinyin gǔzhēng; , bedeutet „antik“ oder „alt“), auch kurz zheng, veraltet dscheng ( / , zhēng), ist eine Wölbbrettzither mit einer langen Tradition, die in der klassischen chinesischen Musik gespielt wird. Sie besteht aus Saiten, die mit Hilfe von Fingerplektren gezupft werden, einem Klangkörper aus Holz und beweglichen Stegen. Beim Stimmen des Instruments können die Tonhöhen durch Verschieben der Stege eingestellt werden, ganz anders als bei vielen anderen Instrumenten, bei denen die Stege fixiert sind.

Die guzheng erschien zuerst während der Zeit der Streitenden Reiche (481–256 v. Chr.) und wurde damals erstmals populär. Der elegante Klang und die zahlreichen Ausdrucksmöglichkeiten des Instrumentes waren bestimmend für die chinesische Musik. Ursprünglich hatte die guzheng fünf Saiten. Während der Tang-Dynastie (618–906 n. Chr.) erweiterte man die Saitenzahl auf 13. Später erhöhte man die Anzahl der Saiten auf 16, 18 und 21. Heute kann die guzheng bis zu 25 meist pentatonisch gestimmte Saiten haben. Typisch sind 21 Saiten.

Es entstanden seit der Entstehungszeit in Zentralchina viele individuell verschiedene guzheng-Arten. Das Instrument ist somit der „Urahne“ verschiedener asiatischer Zithern oder ist zumindest mit diesen verwandt, wie beispielsweise mit der mongolischen yatga, der vietnamesischen đàn tranh und der koreanischen gayageum. Die Rolle Chinas könnte man mit dem Einfluss der griechischen Kultur im Mittelmeerraum in der Zeit des Altertums vergleichen. Die japanische koto kam während der Tang-Dynastie von China nach Japan. Die japanische wagon zeigt dagegen einen stärkeren Einfluss aus Korea.

Tri Nguyen: The Art of the Vietnamese Zither
Während die wenigen erhältlichen Đàn-Tranh-fokussierten Aufnahmen Beispiele traditioneller vietnamesischer Musik sind, zeigt Tri Nguyen seines bi-kulturellen Hintergrunds wegen - klassisch am Klavier ausgebildet, aber zu Hause in Südvietnam - das Instrument in einem neuen Licht. The Art of the Vietnamese Zither beinhaltet Stücke aus jeder Schule der vietnamesischen Musik sowie Kompositionen und Adaptionen, die sich mit einem westlichen Streichquartett und arabischer Oud und Perkussion auseinandersetzen.

Tri Nguyen "The Art of the Vietnamese Zither - Đàn Tranh", ARC Music, 2019

Tri Nguyen

Artist Video
www.tringuyen.fr

In den 1950er und 1960er Jahren wurde die guzheng nochmals verbessert, sowohl bezüglich der Bauweise als auch der Erweiterung der Spieltechniken, die sich mehr und mehr an die Erfordernisse der zeitgenössischen Musik und an das orchestrale Spiel anpassten. Die in Deutschland lebende Guzheng-Spielerin Xu Fengxia verbindet mit teilweise experimentellen Spieltechniken klassische chinesische Musik mit Jazz und freier Improvisation. Die ebenfalls in Deutschland lebende Chanyuan Zhao spielt klassische chinesische Musik und im Duo Seidenstraße auch moderne Adaptionen.

Đàntranh

Đàn tranh (Hán Nôm: 彈箏) ist eine in Vietnam gespielte Wölbbrettzither. Sie ist kleiner als die chinesische guzheng und die japanische koto. Dementsprechend hoch ist auch der Klang des Instruments. Grundsätzlich lassen sich zwei Arten der Zithern in Asien unterscheiden: Zithern mit fester Stimmung und Zithern mit verschiebbaren Stegen unter den Saiten. Bei der đàn tranh sind die Stege ebenso wie bei der koto und der guzheng pyramidenförmig. Die sechzehn Saiten der đàn tranh sind pentatonisch gestimmt, etwa:

Do - Re - Fa - Sol - La - Do (I - II - IV - V - VI - VIII)

Die đàn tranh gilt wie die Laute đàn tỳ bà seit jeher als "vornehmes" Instrument, denn beide sollen direkt aus chinesischen Vorbildern hervorgegangen sein. Sie wurde schon am Hof in Huế in verschiedenen Ensembles eingesetzt und ist neben der đàn tỳ bà eines der ersten Instrumente, das über ein relativ umfangreiches Solo-Repertoire mittelvietnamesischer Musiktraditionen verfügt. Die chinesische guzheng und die đàn tranh unterscheiden sich jedoch erheblich. Die đàn tranh muss hinsichtlich der Beweglichkeit von Tonstufen, des Tonumfangs und der kontrastreichen Klanggebung anderen Ansprüchen genügen als die chinesische guzheng.

Beim Spiel der đàn tranh wird die Ausgestaltung der modalen Tonstufen bis in sehr feine, auf anderen Instrumenten nicht mehr realisierbare Details getrieben. Dies beginnt schon mit dem Stimmen der 16 Stahlsaiten. In der südvietnamesischen Ensemblemusik wird die đàn tranh auf vier verschiedene Arten gespielt. Häufig ist zu beobachten, dass auf die gewölbte Decke dicht am Steg und parallel zu ihm ein Papier- oder Samtstreifen geklebt wird, der mit den Tonstufennamen der Saitenstimmung dây bắc beschriftet ist. Benutzt der Spieler eine andere Saitenstimmung, "übersetzt" er die abweichenden Tonstufennamen oder schiebt einen anderen Streifen darunter. Auf diese Weise kann er sich leichter in den drei Registern Tiefe, Mitte und Höhe orientieren. Von großem Vorteil für eine subtile Gestaltung sind möglichst lange und stabile Fingernägel an Daumen und Zeigefinger der rechten Hand, ein Luxus den sich nur "vornehme" Leute oder Linkshänder leisten können. Ansonsten können die üblichen Ringplektren, vorzugsweise aus Schildpatt, benutzt werden, die allerdings die Qualität des gepflegten menschlichen Nagels nicht erreichen. Die linke Hand sollte nicht kalt und trocken sein, da sonst beim Abdrücken der Saiten sehr leicht Nebengeräusche entstehen. Doch diesen Fall schließt das gleichbleibend feuchtwarme Klima Südvietnams weitestgehend aus. Das Instrument spielt sich wie die meisten anderen Instrumente am besten im Schneidersitz, den "Kopf" wie ein Kind in den Schoß gebettet und etwas schräg nach links unten abfallend. Sichtwinkel und Bewegungsraum der Arme sind in dieser Haltung am günstigsten. All diese praktischen Einzelheiten, zu denen noch eine Reihe von Hinweisen zum Unterschied zwischen nord- und südvietnamesischer Handhabung gehören, sind übrigens feste Bestandteile meisterlicher Unterrichtslektionen und keineswegs zu vernachlässigen. Nach deren Beachtung wird nicht selten die Fachkenntnis eines Musikers bemessen. Sie scheinen offensichtlich viel mit der Qualität des Ergebnisses zu tun zu haben.

Im Spiel bilden die Techniken der rechten Hand mit denen der linken Hand eine Einheit. Sie werden mit wenigen Ausnahmen nicht getrennt geübt, denn das Verständnis für die klangliche Ausarbeitung der Tonstufen würde unter permanentem "Falschspielen", das die Folge einarmiger Anreißübungen wäre, erheblich leiden.

Die đàn tranh ist eines der wenigen Instrumente Vietnams, das auch solistisch gespielt wird. Allerdings ist die notierte Sololiteratur für đàn tranh nicht sehr alt, was wohl mit daran liegen mag, dass die đàn tranh selbst immer mehr in Vergessenheit geraten ist. Nur wenige Jugendliche engagieren sich noch für “alte” Musik, und so geht auch immer mehr Wissen verloren. Wenigstens bricht inzwischen das “Tabu” auf, dass dieses Instrument nur Frauen spielen dürfen - und durch spielfreudige Jungen und Männer zieht die đàn tranh langsam wieder in mehr Haushalte in Vietnam ein.




From Wikipedia, the free encyclopedia [de.wikipedia.org/wiki/Zither, de.wikipedia.org/wiki/Guzheng de.wikipedia.org/wiki/Đàn_tranh]. Wikipedia® is a registered trademark of the Wikimedia Foundation, Inc., a non-profit organization.

Text is available under the Creative Commons Attribution-ShareAlike License.

Date: June 2019.



Photo Credits: (1) Zither Player, (3) Sharon Krauss, (4) Laima Jansone, (5) Wu Mengmeng, (6) Tri Nguyen (unknown/website); (2) 3.MannTour (by Walkin' Tom).


FolkWorld Homepage German Content English Content Editorial & Commentary News & Gossip Letters to the Editors CD & DVD Reviews Book Reviews Folk for Kidz Folk & Roots Online Guide - Archives & External Links Search FolkWorld About Contact Privacy Policy


FolkWorld - Home of European Music
FolkWorld Homepage
Layout & Idea of FolkWorld © The Mollis - Editors of FolkWorld