FolkWorld #68 03/2019
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Zwi­schen Me­lan­cho­lie und Le­bens­lust

Irish Spring - Festival of Irish Folk Music: 11. März - 14. April 2019.

Irish Spring

Irish Spring Fes­ti­val 2019

Bo­xing Banjo

Eddie Shee­han
Cor­mac Doyle

Bre­abach

San­dra Gan­ley

Fes­ti­val Fi­na­le Ses­si­on


Irish Spring
@ FROG


www.irishspring.de

Das wohl wich­tigs­te Früh­lings-​Folk-​Fes­ti­val des Lan­des wird auf der 19. Tour­nee in einer fast drei­stün­di­gen Show mit einer bun­ten Trup­pe ex­zel­len­ter Mu­si­ker und Tän­zer, als be­währ­tes Haus­mit­tel den Win­ter-​Blues ver­trei­ben. Mitt­ler­wei­le ein „jour fixe“ für un­zäh­li­ge Irish Folk Fans hat sich das Fes­ti­val mit sei­nem An­spruch, hohes Ni­veau mit bes­ter Un­ter­hal­tung zu ver­bin­den, in die Her­zen der Zu­schau­er und Zu­schaue­rin­nen ge­spielt. Das Pro­gramm wird jedes Jahr neu maß­ge­schnei­dert und hat über die Jahre viele be­deu­ten­de Künst­ler zum ers­ten Mal hier­zu­lan­de prä­sen­tiert. Dabei ver­steht sich das Irish Spring Fes­ti­val als Platt­form und Bühne nicht nur für die rein iri­schen Künst­ler, son­dern for­ciert immer wie­der die reiz­vol­len Be­geg­nun­gen zwi­schen vie­len an­de­ren kel­ti­schen „Brü­dern und Schwes­tern“ etwa aus Schott­land, Groß­bri­tan­ni­en, USA oder Ka­na­da.

2019 wird es ge­wohnt span­nen­de und un­ter­halt­sa­me Pro­gramm­punk­te geben: Der erste Teil wird den Iren vor­be­hal­ten sein. Ge­plant ist ein bun­ter Strauß mu­si­ka­li­scher Früh­lings­bo­ten zwi­schen Tra­di­ti­on und Mo­der­ne, zwi­schen Me­lan­cho­lie und über­bor­den­der tan­zen­der Le­bens­lust. Die vier jun­gen Män­ner der Grup­pe „Bo­xing Banjo“ kom­men aus dem tra­di­tio­nel­len iri­schen Her­zen im Wes­ten Ir­lands. Sie ste­hen für den mu­si­ka­lisch selbst­be­wuss­ten An­satz, die Tra­di­ti­on (bis zu­rück zu den 20er Jah­ren) wie­der auf­zu­neh­men und ent­staubt, aber nicht min­der en­er­gie­voll im heu­ti­gen Mu­sik­ge­sche­hen als hand­ge­mach­te Al­ter­na­ti­ve zur elek­tro­ni­schen Musik zu ver­an­kern. Es darf na­tür­lich auch ge­tanzt wer­den!

Den Abend er­öff­nen mit Eddie Shee­han und Cor­mac Doyle zwei in­ni­ge, reife und be­währ­te Sän­ger. Mit einem Spe­zi­al­re­per­toire aus Lie­dern über Aus­wan­de­rung, einem jahr­hun­der­te­al­ten Thema der Iren, das heute in an­de­ren Tei­len der Welt wie­der bren­nend ak­tu­ell ist. Nach dem enor­men Pu­bli­kums­er­folg beim vor­letz­ten Irish Spring Fes­ti­val be­kom­men diese zwei En­ter­tai­ner so­zu­sa­gen als „Zu­ga­be“ die Ge­le­gen­heit, nun auch eine an­de­re Seite ihrer Kunst vor­zu­stel­len. Für die Freun­de des Klicks-​und Klacks der iri­schen Step­schu­he wird im Laufe des Abends Tanz-​Vir­tuo­sin San­dra Gan­ley aus Mayo mit rhyth­mi­schen Ein­la­gen akus­ti­sche und vi­su­el­le High­lights ein­streu­en.

Boxing Banjo
Dara Healy - Knopf-​Ak­kor­de­on
Mick Healy - Tenor Banjo,
Jo­seph Mc­Nul­ty - Geige
Seán O’Meara - Gi­tar­re
Artist Video Boxing Banjo @ FROG

www.boxingbanjo.com

Im zwei­ten Teil des Pro­gramms wird mit den wild-​ge­fühl­vol­len Schot­ten von Bre­abach, für viele Fans und Kri­ti­ker beste Live Band des Gen­res, das Pu­bli­kum mit­rei­ßen. Völ­lig zu recht wur­den diese Stars kürz­lich zur schot­ti­schen „Band des Jah­res“ ge­kürt. 2017 rock­ten sie beim größ­ten deut­schen World Music Event in Ru­dol­stadt das Pu­bli­kum in Ek­sta­se.

Zu ge­nie­ßen sind den gan­zen Abend über die schwung­vol­len Tanz­rhyth­men der Jigs, Reels, Barn­dan­ces, Airs und Horn­pipes, den ge­sun­ge­nen Bal­la­den, tra­di­tio­nell ge­nau­so wie im immer wie­der zeit­ge­mäß ge­färb­ten Folk-​Pop Ge­wand. Dabei set­zen die Künst­ler auf hand­ge­mach­te Klän­ge akus­ti­scher In­stru­men­te wie Flö­ten, Ak­kor­de­on, Du­del­sack, Geige, iri­sche Trom­mel und Gi­tar­re und las­sen mit ihren Step-​Schu­hen per­kus­si­ve Fun­ken sprü­hen. Zum gro­ßen Fes­ti­val Fi­na­le stür­men die Künst­ler dann die Bühne, um in ge­mein­sa­mer Ses­si­on vor und mit dem Pu­bli­kum den Abend im Rausch aus­klin­gen zu las­sen.

Bo­xing Banjo - High Oc­ta­ne Folk

Ein po­si­ti­ves Er­geb­nis der Aus­wan­de­rung war die Be­geg­nung iri­scher Mu­si­ker mit an­de­ren Mu­sik­for­men in den USA: Die le­gen­dä­ren Fla­na­gan Bro­thers aus Wa­ter­ford er­ober­ten in den 1920er Jah­ren die Tanz­hal­len der USA mit ihrem wil­den und in­no­va­ti­vem irisch do­mi­nier­ten Sound, ge­würzt mit den Klän­gen der Zeit. Sie führ­ten weg­wei­send das Te­nor-​Ban­jo und die Gi­tar­re in die iri­sche Musik ein und wur­den die ers­ten Su­per­stars des Irish Folk.

Ein­mal mehr fin­den mit Bo­xing Banjo junge Mu­si­ker von heute Ge­fal­len an die­sem alten Stil, den sie mit jun­ger und ak­tu­el­ler En­er­gie ins neue Jahr­tau­send ka­ta­pul­tie­ren. Erst vor Kur­zem ver­öf­f­ent­lich­ten sie ihre De­but-​CD, kün­dig­ten ihre alten Be­ru­fe und ma­chen sich nun auf, mit über zwan­zig mu­si­ka­li­schen iri­schen Meis­ter-​Ti­teln als Emp­feh­lung, die in­ter­na­tio­na­le Mu­sik­welt zu er­obern. Im Zen­trum ste­hen Mick und Dara Healy, zwei Brü­der aus dem westi­ri­schen Coun­ty Mayo, um­rahmt von der swin­gen­den, raf­fi­nier­ten Gi­tar­re Seán O’Me­aras und dem ge­nia­len Gei­gen-​Cham­pi­on Jo­seph Mc­Nul­ty. Die vier Mul­ti-​In­stru­men­ta­lis­ten mi­schen zur Zeit mit ihrem Dan­ce­hall-​Folk die iri­sche Szene ge­hö­rig auf und wol­len bei ihrer ers­ten Deutsch­land-​Tour­nee auch das hie­si­ge Pu­bli­kum zu Fans wer­den las­sen.

Sheehan/Doyle

Artist Video Sheehan/Doyle @ FROG

www.eddiesheehan.com

Knopf-​Ak­kor­de­on Spie­ler Dara Healy fuhr in sei­ner künst­le­ri­schen Ent­wick­lung lange zwei­glei­sig: im Pub mit Freun­den die Magie der Tra­di­ti­on er­spü­ren und am nächs­ten Mor­gen dann die Gei­gen-​Etu­den im Klas­sik-​Un­ter­richt. Sein Bru­der Mick Healy, einer der wil­des­ten neuen Ban­jo-​Vir­tuo­sen, könn­te einen Klein­bus al­lein mit sei­nen wei­te­ren In­stru­men­ten fül­len. Bei wei­tem nicht nur im Folk, son­dern wand­lungs­fä­hig in Rock, Pop und Klas­sik zu Hause, ist Gi­tar­rist Seán O’Meara. High­light an der Irish-​Fidd­le in Bo­xing Banjo ist der cha­ris­ma­ti­sche Jo­seph Mc­Nul­ty, be­reits 2017 um­ju­bel­ter Irish Spring Pu­bli­kums­lieb­ling.

Eddie Shee­han & Cor­mac Doyle - Lea­ving Home - Songs of Emi­gra­ti­on

Seit Jahr­hun­der­ten ist die Emi­gra­ti­on für das iri­sche Volk eine stän­di­ge Le­bens­rea­li­tät. Der­zeit schätzt man welt­weit mehr als 100 Mil­lio­nen iri­sche Emi­gran­ten und ihre Nach­kom­men. In den frü­hen 1800er Jah­ren för­der­ten re­li­giö­se Dis­kri­mi­nie­rung, stei­gen­de Mie­ten und Ver­trei­bun­gen die Emi­gra­ti­on. Nach der gro­ßen Hun­gers­not der 1840er Jahre wuchs die Aus­wan­de­rung zu einem mas­si­ven und un­er­bitt­li­chen Fluss. Um 1890 leb­ten zwei von fünf in Ir­land ge­bo­re­nen Per­so­nen im Aus­land! Eddie Shee­han und Cor­mac Byrne zei­gen in ihren Lie­dern wie schwer es ist, das Ge­burts­land ver­las­sen zu müs­sen, um sei­nen Le­bens­un­ter­halt zu ver­die­nen.

Wäh­rend ei­ni­ge Songs die Ur­sa­chen der Aus­wan­de­rung the­ma­ti­sie­ren und an­de­re auf ihre prak­ti­schen Aus­wir­kun­gen auf­merk­sam ma­chen, be­fas­sen sich die meis­ten Lie­der mit Nost­al­gie und emo­tio­na­len Re­ak­tio­nen auf das Leben in der Frem­de. Die iri­sche Musik und das iri­sche Lied boten den Emi­gran­ten die Mög­lich­keit, die­ses Iden­ti­täts­ge­fühl und die Ver­bin­dung nach Zu­hau­se zu för­dern. Eddie meint dazu: "Das Ge­fühl von Freu­de und Spass in un­se­rer Musik hat uns Iren gut getan und das Ge­fühl ge­ge­ben, über­all auf der Welt will­kom­men zu sein"

Breabach
Megan Hen­der­son - Geige, Ge­sang 
James Lind­say - Kon­tra­bass
Calum Mac­Crim­mon - Du­del­sack
James Dun­can Ma­cken­zie - Du­del­sack
Ewan Ro­bert­son - Gi­tar­re, Ge­sang 
Artist Video Breabach @ FROG

www.breabach.com

Eddie Shee­han ist ein wun­der­ba­rer Sän­ger, in vie­len Mu­sik­rich­tun­gen zu Hause. Aber immer schim­mert die zau­ber­haf­te Tra­di­ti­on sei­ner Hei­mat im süd­li­chen Tip­per­a­ry durch, wo er die Ge­heim­nis­se des dor­ti­gen, so her­zer­wär­men­den Ge­sangs­stils von Kind an auf­sog. Als Gi­tar­rist und Sän­ger tour­te er welt­weit, immer auf der Suche nach einer in­ni­gen Ver­bin­dung mit sei­nem Pu­bli­kum, das er mit Char­me, Humor und Kön­nen und sei­nen Lie­dern in sei­nen Bann zieht. Sein eben­falls weit ge­reis­ter Duo-​Part­ner Cor­mac Doyle aus Wick­low steu­ert mit Humor, Stim­me und der Irish Bou­zou­ki die Zwi­schen­tö­ne zu einem Klang-​Ge­mäl­de bei, in dem sich die ganze na­tür­li­che Pracht iri­scher Songs spie­gelt.

Bre­abach - Con­tem­pora­ry Scot­tish High­land Tra­di­ti­on

Die Schot­ten kom­men! Immer mal wie­der lädt Irish Spring be­son­de­re kel­ti­sche Nach­barn ein, die­ses Mal in Ge­stalt von Su­per­group Bre­abach, "Live Band des Jah­res" (BBC). Sie gel­ten als Bot­schaf­ter eines neuen, in­no­va­ti­ven zeit­ge­nös­si­schen Folk-​Sounds, der Tra­di­tio­na­lis­ten und junge Folk-​Pop Fans glei­cher­ma­ßen be­geis­tert. Die Fans des schot­ti­schen Du­del­sacks wer­den hier sogar dop­pelt be­dient, zwei "Piper" in einer Band, gleich­zei­tig das Mar­ken­zei­chen im ge­wal­ti­gen Sound des Quin­tetts. In ihren mal fu­rio­sen, mal sanf­ten, dich­ten und dann wie­der mit­rei­ßen­den mu­si­ka­li­schen Land­schaf­ten be­geg­nen sich Natur, schot­ti­sches kul­tu­rel­les Erbe und frem­de Klang­wel­ten. Mü­he­los über­schrei­ten sie Gren­zen, trei­ben die Musik voran in die Neu­zeit und sind doch gleich­zei­tig un­ge­mein ar­cha­isch und di­rekt in ihrer Wir­kung. Eine Ehre, diese Band nach ihren rast­lo­sen welt­wei­ten Tour­ne­en erst­ma­lig beim Irish Spring prä­sen­tie­ren zu kön­nen!

Das Quin­tett be­steht aus fünf der bes­ten Mu­si­ker Schott­lands: Gei­ge­rin und Sän­ge­rin Megan Hen­der­son stammt aus einer Mu­si­ker-​Fa­mi­lie in den West High­lands. Ihr Spiel mischt die un­wi­der­steh­li­chen tra­di­tio­nel­len Tanz­ryth­men mit der Vir­tuo­si­tät der klas­si­schen Musik. "Piper" Calum Mac­Grim­man lern­te tat­säch­lich schot­ti­schen Du­del­sack am Kon­ser­va­to­ri­um! Er lei­te­te jah­re­lang das Na­tio­na­le Ju­gend Du­del­sack­or­ches­ter des Lan­des. Seine Kom­po­si­tio­nen sind bei gro­ßen Or­ches­tern eben­so be­gehrt wie bei den Kol­le­gen in Bre­abach. James Dun­can Ma­cken­zie, auf­ge­wach­sen auf der Insel Lewis in den Äu­ße­ren He­bri­den, bekam sei­nen ers­ten Du­del­sack, als er mit acht Jah­ren end­lich groß genug war, ihn zu hal­ten. Die Me­lo­di­en waren von der all­ge­gen­wär­ti­gen Musik be­reits in sei­nem Kopf und mitt­ler­wei­le legt er das In­stru­ment meist nur noch zum Schla­fen aus der Hand. Ewan Ro­bert­son, Gi­tar­rist und Sän­ger, bril­lier­te zu­nächst auf Du­del­sack und Geige, fand aber bald seine Liebe zu Gi­tar­re und Ge­sang. Er be­herrscht die Kunst des dy­na­mi­schen und far­ben­rei­chen Rhyth­mus-​Spiels wie kaum ein an­de­rer. Die BBC zeich­ne­te ihn dafür pres­ti­ge­träch­tig als Young Mu­si­ci­an of the Year aus. Wenn es der Ter­min­ka­len­der er­laubt, macht er Dienst als Feu­er­wehr­mann in sei­nem Hei­mat­dorf in den High­lands. Die Folk- und Jazz-​Sze­ne reißt sich um ihn: Kon­tra­bas­sist James Lind­say aus dem Nord­os­ten des Lan­des, steu­ert die Band har­mo­nisch und rhyth­misch mit sei­nem enorm star­ken Spiel.

San­dra Gan­ley - Irish Step Dance

Artist Video facebook.com/
mayorose2017

San­dra Gan­ley stammt aus dem länd­li­chen Bal­lag­ha­der­reen in der Graf­schaft Mayo im Wes­ten Ir­lands. Tanz- und In­stru­men­ten­un­ter­richt nahm sie schon im Alter von sechs Jah­ren. Mitt­ler­wei­le ist sie aus­ge­bil­de­te Tän­ze­rin und Tanz­leh­re­rin mit ihrer ei­ge­nen Schu­le, an der sie vor allem Kin­der und Ju­gend­li­che an das Tan­zen her­an­führt. TV-​Shows, Gast­auf­trit­te bei Ri­ver­dance und Tour­ne­en - ihr Ka­len­der ist mehr als gut ge­füllt. Ein Glück, dass sie für Irish Spring und das deut­sche Pu­bli­kum alles an­de­re ab­sa­gen und ver­schie­ben konn­te!

2017 wurde San­dra Ga­nely als Kul­tur­bot­schaf­te­rin ihrer Hei­mat zur "In­ter­na­tio­nal Mayo Rose of Tra­lee" ge­kürt. Bei Irish Spring wird San­dra Gan­ley einen Mix aus tra­di­tio­nel­lem und zeit­ge­nös­si­schem Step-​Tanz zei­gen und das Pu­bli­kum mit ihrer hohen Kunst zu Be­geis­te­rungs­stür­men hin­rei­ßen.


Memory Lane


Photo Credits: (1) Irish Spring Logo, (2) Boxing Banjo, (3) Eddie Shee­han & Cor­mac Doyle, (4) Breabach (by Music Contact / websites).


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