FolkWorld Ausgabe 42 07/2010
Label:
Bossonova Music Records 2010
Die CD beginnt mit einer Cover Version der traurigen Ballade "Life to go" von George Jones aus dem Jahr 1960, bei dem Leslie mit ihrer schönen Altstimme den Lead übernimmt. Das ist auch bezeichnend für die gecoverten und originalen Songs, die uns mit ihrem nostalgischen Sound in die 70er Jahre entführen. Wie der rhythmisch melodiöse Titelsong von Matt, bei dem die beiden mit tollem zweistimmigen Gesang überzeugen. Sechs der sieben Originalsongs stammen von Matt, nur den rhythmische Country "Two Roads" haben Matt und Leslie gemeinsam komponiert, die Hauptstimme singt hier aber Matt. Darlin' Jim D'Damery gastiert beim rasanten "Don't that make no Sense" am Dobro und John Groover McDuffie spielt bei einem Großteil der Titel die Pedal Steel. Für meinen Geschmack sind die meisten Lieder etwas zu sanft, daher ist mein Favorit auch der mitreißende Country Rock "Old Girl", bei dem die sechs ihre Qualitäten als Rockband zeigen. Mit Gram Parsons' Country Klassiker "Return of the grievous Angel" und Neil Youngs rockigem Americana "Don't cry no Tears" endet das Album mit zwei Songs aus den 70ern.
The Running Kind bestechen mit wunderschönen Gesangsstimmen und gutem alten Country; für Freunde des Genres ein Leckerbissen.
www.therunningkind.net
Adolf 'gorhand' Goriup
Label:
Eigenverlag 2009
Akustischen Mittelalterrock schufen Majestro Totus Floreo und Werni mit dem instrumentalen "Sardo", großartig vorgetragen von allen Musikern. Die englische Folk Musikerin Jo Freya gab ein musikalisches Thema frei, das Don Pedro zu einem wunderbar rhythmischen Tanz verarbeitet hat. Ebenso mitreißend spielen die fünf Spielleute den traditionellen bretonischen "Ritter d'And(r)o". Von den Liedern gefällt mir das etwas unverständliche "Brodandn Brandle" (irgendwas von gebratenem Huhn..) am besten. Text und Musik, beide traditionell, werden als ein weiterer atemberaubender Tanz mit ausgezeichneten mehrstimmigen Gesängen interpretiert. Weitere Höhepunkte sind zwei von Don Pedros Liedern, einerseits das mit frivolem Sprechgesang und tollen orientalischen Rhythmen hervorstechende "Süße Früchte" und andererseits die gefühlvolle Ballade "Der Reiter".
Totus Gaudeo ist für mich eine der besten akustischen Mittelalter Rockbands. Brillante Musiker und hervorragende Sänger scheuen sich nicht davor neben traditionellen Themen auch eigene begeisternde Stücke zu schreiben. Ein Besuch auf www.totus-gaudeo.de lohnt sich auch akustisch.
www.totus-gaudeo.de
Adolf 'gorhand' Goriup
Label:
Plaggenhauer; 2010
Graf beginnt mit dem Titelsong, der mit gefühlvollem Gitarrenspiel beeindruckt; dramatischer Sprechgesang wechselt ab mit einfühlsamen Gesang und die E-Gitarre umschmeichelt das Ganze mit schönen Harmonien. Es ist auch mein Lieblingslied. Beim "Seemannslied" begleiten Akustikgitarre und Bandoneon den melancholischen Gesang und Debus singt gemeinsam mit Graf das stille "In't wille Gras". Das Zusammenspiel von Mandoline und Gitarre verzaubert "De ole Küsel", eine eindringlich gesungene Ballade, und beim "Blues för en Katt" besticht Graf mit tollem Gitarrenspiel. Mit "Afscheed an de Elv", einer weiteren schönen Ballade, endet dieses zumeist stille Album jedoch mit schallenden Blechbläsern.
Mir hat das in Plattdeutsch gesungene Album gut gefallen, obwohl mir die rhythmischen Stücke etwas fehlen. Dennoch, Graf ist ein hervorragender Gitarrist und hat eine schöne Stimme.
www.jangraf.net
Adolf 'gorhand' Goriup
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Napalm Records; 2010
Das beigelegte schön illustrierte Booklet erzählt die Geschichte vom korrupten Mönch Eberhard, der im 12. Jahrhundert gelebt hat. Er hatte in der Walpurgisnacht eine Erscheinung, die ihn zur Busse auf eine tausendjährige Reise als Spielmann schickte. Auf dieser Reise traf er immer wieder auf Menschen, die von der Gesellschaft und vor allem von der Kirche geächtet wurden, personae non gratae. Das Ganze haben die Schelme musikalisch intoniert, arrangiert und teilweise mit traditionellen deutschen oder lateinischen Texten versehen. Herausgekommen ist ein faszinierendes Mittelalter Album, das auf eine schelmische Weise dennoch rockt. Mitreißende Rhythmen, hypnotische Melodien, dramatische Arrangements und die großartigen Gesänge zeichnen das Album ebenso aus wie das episch hervorragend gelungene Konzept.
Das neue Album von Schelmish ist wie gewohnt musikalisch ausgezeichnet interpretiert und brilliert mit abwechslungsreichen und tollem Sound. Die Schelme widmen ihr Werk den Menschen, die auf Grund ihrer Andersartigkeit zu einer persona non grata wurden.
www.schelmish.de
Adolf 'gorhand' Goriup
Label:
R'n'D; 2010
Von den fünf bisher unveröffentlichten Stücken gefällt mir Krügers Slow Blues "An's Meer" am besten. Krügers weiche angenehme Stimme und das Zusammenspiel der zwei Gitarren machen diesen Song zu einem meiner Favoriten. Dazu kommen noch drei aktuelle Live Aufnahmen von Fändrich wie zum Beispiel der Bluesrock "Mond", der mit rhythmischem Groove hervorsticht. Alle anderen Aufnahmen stammen noch aus den Jahren vor der Jahrtausendwende. Der ehemalige Keyboarder Ludwig Seuss schrieb den jazzigen Boogie Woogie "Ganz Cool" und Fändrich das coole "Bluesig's Oberland". Die beiden Instrumentalstücke wurden 1994 im Nachtcafé in München Live mitgeschnitten und gemeinsam mit drei weiteren Mitschnitten aus München bestechen sie mit musikalischen Topleistungen. Die Live Aufnahme von "Hey Schaffner" aus dem Jahr 1986 ist das älteste Stück auf dem Album, gefolgt vom bluesigen Reggae ""Mensch sei g'scheid" aus dem Jahr 1990. Die meisten Stücke stammen von Fändrich und er singt dazu auch die Hauptstimme, außer bei "Frühling im Westend", einem Live Mitschnitt von 1997 mit Bluesharp Slim als Leadsänger.
Die beiden CDs haben eine Gesamtspieldauer von weit mehr als zwei Stunden und bieten einen guten Überblick über das abwechslungsreiche Schaffen dieser boarischen Blues Combo. Musikalisch gefallen mir die Stücke gut, allerdings habe ich als Liebhaber schöner Gesangsstimmen mit Fändrichs grölender Reibeisenstimme meine Mühe.
www.wetsox.de
Adolf 'gorhand' Goriup
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flowfish records; 2010
Das Album wurde in Berlin Live aufgenommen und ausschließlich von Mortazavi auf der kelchförmigen Tombak und der Daf, einer großen Rahmentrommel, eingespielt. Wenn man dem rasenden Fingerspiel zuhört versteht man sofort warum er ein so angesehener Trommler ist. Mit innovativen Techniken und viel Gespür für Rhythmus, Harmonie und Dramatik erzeugt er atemberaubende Klangbilder und beinahe epische Stücke, die auch dementsprechende Titel tragen. Da geht es um Befreiung (liberation), Vorbereitungen zum Kampf (preparing for fights) oder auch um einen "Derwish in a Club".
Auf den 14 Stücken spielt Mortazavi abwechslungsreiche und mitreißende Rhythmen und nützt das Potential der beiden Trommeln optimal aus. Dabei geht er weit über die Grenzen der traditionellen Spielweise hinaus. Ein Muss für Liebhaber von Perkussionsmusik.
www.moremo.de
Adolf 'gorhand' Goriup
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Zerberus Music; 2010
Siehe auch die englischsprachige Rezension in dieser FW-Ausgabe |
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MundArt Ageh; 2010
Inderst beginnt mit fetziger Rockgitarre bei "Da Grichtsvoizieha", einem satirischen Blues Rock, der unter die Haut geht. "Da Blues Paule" kommt mit coolem Groove daher und beweist, dass es auch im wohlhabenden Freistaat Bayern Grund genug gibt den Blues zu singen. Tolle Gitarrensoli, treibender Bass und mitreißender Rhythmus begleiten die Texte, die vom Leben aus der Sicht eines Blues Cracks erzählen, egal ob er im Knast sitzt, sich tagein tagaus mit Teppen abgeben muss (Langsam werd's ma z bläd) oder an das Steuer eines Reisebusses gefesselt ist (Da Louisiana Schorsch); dabei ist Licks urbayrischer Gesang ebenso überzeugend wie die musikalische Begleitung. Er will nicht mehr den Tranteppen für "Henriette" spielen, "Jedn Dog in d'Arbat" gehen oder abstinent leben (Bayern Rock), sondern eine Party mit "Sekt und wuide Weiber" schmeißen.
Mir gefallen die Songs von Lick, die aus dem Leben gegriffen sind und genau dort herkommen, wo der Blues entstanden ist, nämlich aus dem Swamp, nur in diesem Fall aus dem Bayrischen ...
www.blues-lick.de
Adolf 'gorhand' Goriup
Label:
Rebeat; 2009
Chlup schrieb eine lyrische Einleitung, "Caedmon's Return", die er Pete Seeger widmet und das Wiederaufleben der Poesie verspricht; diese werde der dunklen Zeit ein Ende bereiten. Es folgen mitreißende Tunes, die klassische Elemente und rockige Rhythmen mit traditionellen Melodien verbinden, rhythmische Songs und romantische Balladen mit tollen teilweise mehrstimmigen Gesängen und perfekt arrangierter musikalischer Begleitung. Chlup, der die meisten Texte schreibt, hat bei "The Lily of the East" die bekannte traditionelle Melodie mit der traurigen Geschichte eines Mädchens aus Leningrad versehen und singt diese mit seiner warmen gefühlvollen Stimme. Sanftes Geigenspiel, Gitarre und Gast Akkordeonist Martin Burton begleiten O'Connors wunderschönen Soprangesang bei der stillen Ballade "Like a Dove" während das instrumentale "Changing the Tides/Fiddles on the Shore" mit fetzigen Gitarrenriffs, Programming und groovendem E-Bass von Tilscher, rockigem Schlagzeug sowie virtuosem Fiddlespiel brilliert. "How do you sleep?" fragt Chlup und engagiert sich für all die Underdogs der heutigen Gesellschaft in diesem leidenschaftlichen Song und "We rock the Land" ist ein perfekter Showcase für die großartigen Musiker und Sänger. Mein absoluter Favorit ist das Up-Beat Set "Killavil Jig/Toss the Feathers", zu dem O'Connor einen kurzen Text schrieb und das sie mit ihrem außerordentlichen Gesang verzaubert.
Ich bin vom innovativen Sound und den kreativen Interpretationen der Band begeistert; hier trifft keltischer Folk auf moderne rockige Rhythmen und teilweise klassisch anmutende Arrangements. Ein gelungenes Werk dieser Irisch-Österreichischen Formation, hört doch mal rein!
www.caedmonsfayre.com
Adolf 'gorhand' Goriup
Label:
Sena Verlag 2009
So startet die musikalische Reise in Irland mit einer rasant gespielten Fassung von "Star of the County Down". Der flotte Marschrhythmus wird vom russischen Tanzrhythmus des deutsch gesungenen traditionellen "Katjuschka" abgelöst. Die Chanson artige Vertonung eines Gedichts von François Villon (15. Jhdt.), "François", besticht mit tollem Gesang in der Originalsprache und leidenschaftlicher musikalischer Begleitung, eines meiner Lieblingsstücke. Es folgen deutsch gesungene Volkslieder wie die traurige Geschichte von "McPherson" oder das italienische Partisanenlied "Bella Ciao". Weitere Höhepunkte sind das mitreißende traditionelle Fiddlestück "Zeh", bei dem Folk, Pop und Rock ein Stelldichein haben und die Fiddle vom Bass und Schlagzeug angetrieben mit virtuosem Spiel ertönt, und das Irische "Galway Piper", bei dem die Cobblestones ihren stimmgewaltigen Chor und ihr tolles Spiel beisteuern. Beim "Outro" verabschieden sich die Jungfolker mit der gekonnten Interpretation auf Klavier und Geige einer Brahms Melodie; halt da kommt ja noch eine deutsche Nachdichtung eines Villon Gedichts von Paul Zech, "Dein rotes Haar", vorgetragen als poppiger Schlager.
Ein abwechslungsreiches Album, das sowohl kommerzielle Lieder wie auch tolle Folkmusik bietet, musikalisch und gesanglich hervorragend interpretiert. Hört doch mal rein und lasst euch folken ...
www.nobody-knows-stendal.de
Adolf 'gorhand' Goriup
Label:
Narrenschiff; 2009
Der stille Jodel "Magali" steigert sich zu einem rhythmischen Feuerwerk, angetrieben von Bass und Perkussion und virtuosem Spiel auf Schwyzerörgeli, Schalmei und Sackpfeife; bei diesem großartigen Stück treffen sich heimische Klänge mit Jazz, Rock und Pop. Ähnliches hat Dix aus der volkstümlichen dramatischen Geschichte der Maria, "Schlangechöchin", gemacht: Treibender Bass begleitet den wunderschönen Zwiegesang, bei dem Berger verzweifelt der besorgten Mutter (Lauterburg) antwortet; später gesellen sich Schwyzerörgeli, Perkussion, Maultrommel (Trümpi) und Busuki dazu und erzeugen einen mitreißenden Groove, mein absoluter Favorit. Aber man hört durchaus auch traditionell gespielt und gesungenen Jodel wie den "Adelbodner" oder den ständig vom Walzer- auf Polka Rhythmus wechselnden "Hoaschl, Zwiefacher". Tradition hin oder her, immer spielen Einflüsse aus keltischer Musik, der fremdartige Klang exotischer Perkussionsinstrumente oder avantgardistisch experimentale Vokalartistik mit. Dann verwandelt Berger das traditionelle Lied "Am Summer" in ein cool jazziges Stück mit atemberaubenden Gesängen und Jodel und "Jodlers Freud" von J. Ummel wird als lüpfige Reggae-Jodel-Polka interpretiert. Marfurt besticht beim "Appenzeller" mit virtuosem Spiel auf dem Hümmelchen (Sackpfeife), die Stimmen von Berger und Lauterburg ergänzen sich beim "Liberger" Jodel perfekt und der "Emmentaler Chuereihe" ladet mit jazzig volkstümlichem Rhythmus zum Reihentanz.
Mit ihrem neuen Album haben Doppelbock die Schweizer Volksmusik endgültig aus dem Dornröschenschlaf geholt und wieder einmal revolutioniert. Da fallen mir nur Vergleiche mit internationalen Topacts wie Capercaillie, Grada oder Deniz Prigent ein, ein Muss für Liebhaber moderner "Folksmusik".
www.doppelbock.ch
Adolf 'gorhand' Goriup
Label:
Eigenverlag; 2009
Für ihr neues Album "lume" haben die sieben Wahl Regensburger elf traditionelle Stücke aus ganz Europa und vier Eigenkompositionen aufgenommen. Vom rhythmisch estnischen Hochzeitstanz "pulma laul" über das traditionelle Sinti Lied "fulli tschai" und den "new irish tunes" bis zum jiddischen Liebeslied "main glick" bestechen die traditionellen Lieder und Instrumentalstücke mit flotten Rhythmen, tollen Gesängen und erstklassiger musikalischer Begleitung. Peters schrieb das romantische "d'elle", bei dem Kontrabass, Gitarre und Geige seinen Gesang begleiten. Weiter geht die musikalische Reise durch Europas Folklore nach Polen mit dem märchenhaften "z popielnika", in die Ukraine mit dem flotten "oyoyoy" und nach Frankreich mit der traurigen Fischer Ballade "la pêcheur au hareng". Dann folgt ein Instrumentalstück von Bauer, "badabacha swing", bei dem sich Flöte, Akkordeon, Geige, Gitarre und Claviola zum coolen Swing Rhythmus mit großartigen Soli ablösen. Der jiddische Schlager "bay mir bistu sheyn" von Sholom Secunda, das melancholische rumänische Titellied, das mit dem türkischen Tanz "kasap oyun havast" in einem Set interpretiert wird, der bulgarische Tanz "gankino horo" und die lüpfige Vertonung im Dreivierteltakt eines mittelhochdeutschen Textes von Fischer, "bluomenlisen", vervollständigen das Programm.
Lawaschkiri machen abwechslungsreiche traditionelle Musik, die nicht nur musikalisch und gesanglich hervorragend eingespielt wurde, sondern auch authentisch klingt. Die Auswahl der Lieder und Stücke ist hochinteressant und bietet dem Zuhörer vor allem interessante Tänze aus dem Osten Europas, Chanson artige Lieder aus Frankreich aber auch schöne Eigenkompositionen.
www.lawaschkiri.org
Adolf 'gorhand' Goriup
Label:
San Juan Music; 2010
Das neue Album von Liz Madden bietet erstklassige Gesangskunst, vorgetragen mit musikalischer Begleitung, die an ein Musical erinnert. Hier wird Folkmusik salonfähig vorgetragen, ohne die raue Schale, die sie sich in Jahrhunderten angeeignet hat. Für mich riecht das zu sehr nach Kommerz, dennoch Hut ab vor dieser Stimme.
www.lizmaddenonline.com
Adolf 'gorhand' Goriup
Label:
Emmuty records;
TOT 23091; 2010
Label:
Minnesang/Emmuty records;
MB1001; 2010
Siehe auch die englischsprachige Rezension in dieser FW-Ausgabe |
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Big Note Productions; 2010
Die Musik von Born 53 erinnert ein wenig an Bob Dylan und so verwundert es auch nicht, dass sie eine tolle Coverversion von Dylans "Million Dollar Bash" eingespielt haben. Geige, Gitarren und Schlagzeug begleiten den typisch näselnden Gesang von Lindh und dazu kommen Banjo und Asa Lindhs kraftvoller Gesang. Doch auch Lindhs Originalsongs können die Inspiration von Dylan nicht verleugnen wie beim melancholischen Americana "New Day" oder beim rockigen Titelsong, der dazu einlädt sich über die Fremden vor der Tür Gedanken zu machen. Bei "I don't know (Post Cold War Blues)" lassen die Musiker den Blues rocken während Lindh bei "To deal with the Devil" den Blues mit coolem Gesang und viel Americana Sound versieht. Neben den neun Originalsongs und den drei Coverversionen hören wir auch drei Instrumentalstücke von Birkholz, von denen mich vor allem "The Loop" mit seinen genialen Rhythmuswechsel und dem tollen Gitarrenspiel beeindruckt hat.
Born 53 spielen einen modernen Americana und singen dazu aussagekräftige sozialkritisch engagierte Texte. Mich erinnern sie sehr an den großen Altvater des Songwriting, Bob Dylan, ohne ihn zu kopieren. Das Album ist ein heißer Tipp für Freunde des Genres.
www.born53.com
Adolf 'gorhand' Goriup
Label:
FolkupMusic; 2009
Es beginnt mit "Blackbird don't stop to sing" von Simone Papke und Thomas Scholz, das rhythmisch und mit gefälligen Harmonien schon beinahe Mainstream daherkommt. Musikalisch einwandfrei gespielt und mit Simones kräftiger schöner Stimme vorgetragen, fehlt mir hier ein wenig der musikalische Tiefgang, der nur kurz bei einem instrumentalen Zwischenspiel aufflackert. Anders sieht es bei den fünf tollen Instrumentalstücken aus. Mats Bonini gastiert an der Gitarre bei "Dr. Reeling", einem erstklassigen Mix aus Jazz, Blues und Folk; Jazzgeige, die engelklare Stimme von Simone und das erstklassige Gitarrensolo beeindrucken mich ebenso wie das kurze Schlagzeug Solo von Papke. Der Titelsong ist eine melancholisch romantische Vertonung eines W. B. Yeats Gedichts, bei dem Simone mit gefühlvollem aber kräftigen Gesang besticht, und beim traditionellen "Skye Boat Song" brillieren Emmerling mit schönem Bassspiel, West am Dudelsack, Scholz an der Violine und der fünfköpfige Gast Chor. Bei der Vertonung von Lord Byrons traurigem Liebesgedicht "When we two parted" gastiert Martina Styppa am Cello ebenso wie beim Bonustrack, eine Reprise des Titelsongs mit Urs John am Klavier.
Die Würzburger New-Folker beweisen, dass sie seit ihrem Debütalbum "First Flush" (FW#32) eine ganze Menge dazu gelernt haben. Obwohl auch der Erstling durchaus gelungen war, ist die Gruppe heute musikalisch wesentlich ausgereifter und besticht mit großartigen Instrumentalstücken und Songs aus eigener Feder.
www.solid-ground.de
Adolf 'gorhand' Goriup
Label:
Tzadik Records;
2009; 10 Tracks; 49:20 min
www.timsparks.com
Karsten Rube
Label:
Stockfisch Records;
2009; 12 Tracks; 57:49 min
www.allantaylor.com
Karsten Rube
Label:
Tzadik Records;
TZ7146; 2007; 10 Tracks; 50:13 min
www.myspace.com/lamarenfortuna
Karsten Rube
Label:
Ruf Records;
2007; 12 Tracks; 52:22 min
"Stavin chain" war das Erstlingswerk von Grayson Capps im Jahre 1999. 2007 hat
Rufrecords dieses extrem ruppige Blues-Album noch einmal aufgelegt. Und es lohnt sich in
dieses Frühwerk hinein zu hören. Es wirkt authentisch, launisch und ehrlich. "Train" ist so ein
Song, der einen vor sich her treibt und der nicht oft genug laufen kann. "Bloodshot Annie" ist
ein ungeheuer dreckiger Blues. In "El Guapo" überschreitet er musikalisch die Grenze zu
Mexiko und scherzt ein paar gute Zitate aus Santanas Frühzeiten hinein.
Ein mächtiges Bluesalbum, das sich, wie die meisten guten Alben beim ersten Hören
verweigert, beim zweiten ein anerkennendes Nicken fordert und beim dritten Mal in das
Regal mit den besseren Platten umzieht.
www.graysoncapps.com
Karsten Rube
Label:
Tzadik Records;
2009; 13 Tracks; 76:20 min
www.robertojuanrodriguez.com
Karsten Rube
Label:
Afrikool Entertainment;
2007; 28 Tracks; 59:26 + 56:34 min
www.afrikool.com
Karsten Rube
Label:
Reenuentros Productions;
2007; 12 Tracks; 58:00 min
Salazar ist nordamerikanischer Indianer. Vor Jahren kam er nach Europa. Doch ob Europa
oder Amerika, Salazar wandelt über die Welt, und verbindet Kulturen. So hat er für die
Einspielung dieser CD Musiker vom ganzen Globus gefunden: das Cello spielt ein Chinese,
die Geige kommt aus Tschechien, aus Südamerika stammen Gitarrenspieler und Panflöte.
Und um der Internationalität noch eins draufzusetzen. Das australische Didgeridoo spielt ein
Deutscher.
So lebt John Salazar seinen Traum eines weltumspannenden friedlichen Miteinanders in
dieser meditativen Form aus, der man sich ohne große Skepsis hingeben kann.
www.reencuetros.de
Karsten Rube
Label:
Cannery Row Records; 2008; 14 Tracks; 54:48 min
Tschechien spielt nur in sofern eine Rolle, als dass sich die Musiker in diesem Land zur
Produktion dieser CD einfanden. Wer einmal eine originale Folk- und Countryshow in einem
tschechischen Landklub erlebte, weiß, wie da die Post abgeht. "Lost River" atmet Landluft
ein und aus. Sie ist so Wild West wie Willie Nelson eingelegt in schottischen Whisky. Doch
"Lost River" legt sich nicht auf den Country fest, sondern wird im Laufe der Songs immer
ruppiger und rockiger. Bei "Old Man's Song" sieht man förmlich die Hüte fliegen. "Bottle of
Wine" erinnert an Cannet Head Klassiker. "Reprobate" klingt ebenfalls wie ein sehr guter
Song aus den frühen Siebzigern, ohne muffig zu wirken. Nach ihrem ziemlich langweiligen
Vorgänger-Album "On the Road" ist "Lost River" das blanke Gegenteil, eine CD, die richtig
Spaß macht.
www.twodollarbash.net
Karsten Rube
Label:
Music & Words; mwcd 4061;
2009; 22 Tracks; 74:57 min
Der erste Teil behandelt den Spanisch-Niederländischen Krieg. Hier verwenden die Musiker
Melodien und Gedichte aus der späten Renaissance, zitieren Cyrano de Bergerac und
setzen Trommeln und Dudelsäcke auf recht kriegerische Weise ein.
Der zweite Teil hat sich im Spätbarock angesiedelt. Die kriegerischen Auseinandersetzungen
jener Zeit fanden in Europa vor allem zwischen den Niederländern, Franzosen und
Engländern statt. Es war die Zeit, nach Oliver Cromwell, als Englands Volk sich gegenseitig
wegen falscher Religionszugehörigkeit dezimierte. Eine Zeit, in der Louis als Sonnenkönig
glänzte, ein Holländer den englischen Thron bestieg und Newton die Schwerkraft erfand. Das
gemeine Volk zog dabei fröhlich in den Krieg, der aufgrund von Meinungsverschiedenheiten
zwischen königlichen Familienmitgliedern ausbrach. Trotz des Themas Krieg und Zerstörung
klingen die meisten Lieder, die hier weitgehend im Originalzustand wiedergegeben werden
sehr heroisch. Krieg und Sterben als Vaterlandspflicht und Alternative zum Leben in Armut.
Der dritte Teil nun wandelt auf den Spuren der Kriege der letzten 150 Jahre. Kriege, die
selbst Historiker heute nicht mehr glaubhaft als heroisch darstellen können, weil das Leid
und die Tragödien dieser Zeit zwischen Reichsgründung und zweier Weltkriege noch
deutlicher ist, als die Kriege Napoleons, die weit genug zurückliegen, um den kleinwüchsigen
Schwerverbrecher zum europäischen Volkshelden zu stilisieren. Ich will mir gar nicht
vorstellen, was angesichts voranschreitender Zeit die Geschichtsschreibung in 200 Jahren
aus der Deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts macht. Auf der CD von Rans & Flagel
sind es gerade die Lieder aus der jüngeren Geschichte, die deutlich schwermütiger sind und
mehr vom Erdendreck des Kriegselends besitzen, als die vorhergehenden beiden Teile
dieser insgesamt sehr eindrucksvollen und engagierten Produktion.
www.paulrans.com
Karsten Rube
Label:
Wrasse Records;
2009; 11 Tracks; 48:12 min
www.radiokijada.com
Karsten Rube
Label:
Fly Like A Sprite Records; 2008; 11 Tracks; 38:15 min
www.mamamusic.co.uk
Karsten Rube
Label:
Fargo;
2009; 13 Tracks; 47:41 min
www.chrisgarneau.com
Karsten Rube
Label:
Eigenverlag; 2007; 11 Tracks; 44:11 min
www.endakenny.com.au
Karsten Rube
Label:
Fine Music; FM142-2; 2010; 18 Tracks; 71:36 min
Geruch und Geschmack mit musikalischen Bildern hörbar zu machen, das ist auf den ersten
Blick aussichtslos. Doch wagen sich Mulo Francel und Evelyn Huber genau an dieses
aussichtslose Unterfangen. Mit einem wirklich hörenswerten Ergebnis, wie ich finde. "Songs
of Spices" folgt den kulturellen Wurzeln von 18 Gewürzen, die zum Küchenstandard gehören
sollten. Eines davon, das Siliphon ist nur Historikern bekannt, da es im Altertum bis zur
Ausrottung verbraucht wurde. Entsprechend der Herkunft gehört dieses Gewürz mit einem
Instrument vertont, das im alten Rom und der griechischen Antike bereits die Sinne akustisch
betörte: die Lyra. Wie Siliphon schmeckte, weiß man heute nicht mehr, aber die musikalische
Entsprechung klingt nach warmen, freundlichen Landschaften, würzigen Wiesendüften und
einem Hauch von Orient.
Die Nelke, die noch weiter östlich ihrer Heimat hat, klingt chinesisch. Eine kurze Sequenz,
die an einen kühlen Lotusgarten denken lässt. Rosmarin klingt nach Glück am Mittelmeer
und die Paprika natürlich feurig. Das Salz klingt nach einem langen Verdunstungsprozess
unter einer brennenden Sonne.
Die Verbindung aus Harfe (Evelyn Huber), deren Klang schon ätherisch ist, und einem
kantigen Saxofon (Mulo Francel) bringt es mit sich, das süßes und Pikantes auf erstaunliche
Weise hörbar wird. Ergänzt wird die Gewürzsammlung akustisch durch die indische Tabla
(Prabir Mitra). Andreas Hinterseher bereichert das Ensemble mit Akkordeon und Martina
Eisenreich fügt eine dezent eingesetzte Viola hinzu.
Dass die Musik von "Songs of Spices" die Gewürze auf den Geschmacksnerven nicht
ersetzen kann ist logisch, aber sie wirkt über den Umweg durch die Ohren anregend und
geschmackvoll und verdrängt jede Idee von langweiliger gewürzarmer Schonkostküche.
www.mulofrancel.de, www.evelynhuber.com
Karsten Rube
Label:
Homerecords;
2010; 13 Tracks; 62:13 min
www.karimbaggili.com
Karsten Rube
Label:
ObliqSound/Soulfood;
2010; 11 Tracks; 50:28 min
Aufgewachsen ist sie in Illinois. Ihre Wurzeln sind afrikanische. Somi besitzt die
Kunstfertigkeit Soul mit afrikanischem Klang zu verweben, ohne das Pop oder Ethno die
Oberhand gewinnen. Dabei wird sie von musikalischen Größen unterstützt, wie dem
Trompeter Hugh Masekela und dem Gitarristen David Gilmour.
Jeder Song besitzt eine warme Klangfarbe. "Enganiyani", "Rising", "Hot Blue" alles Perlen
des jazzbetonten Soul. Somi's "If The Rains Comes First" tanzt man vom ersten Ton an
durch. Die CD besitzt das gefährliche Potenzial den Hörer in eine rhythmische Trance zu
versetzen, aus der er nicht mehr raus will. Ein Album, auf das ich lange gewartet habe.
www.somimusic.com
Karsten Rube
Label:
Prudence Cosmopolitan Music;
2009; 9 Tracks; 65:18 min
Jaya Lakshmi ist bereits seit Jahren mit Leib und Seele Stimme der spirituellen Musikszene.
Die Amerikanerin, die sich zum Hinduismus bekennt, hat mit "Radiance" eine weitere CD
produziert, die dem gewöhnlichen Trance- und Yogagruppensoundteppich musikalisch
einiges entgegenzusetzen hat. Es mag zwar auch eine völlig auf Entspannung gebogene
Musik sein, doch statt auf ermüdendes E-Orgelgejaule, setzt sie auf eine Vielzahl von
geschickt eingesetzten natürlichen Instrumenten. Flamencogitarren lassen sich ausmachen,
die keltische Flöte und ein Cello. Der Gesang von Jaya Lakshmi ist sanft und weich, wie der
Enyas. Fast schon schmelzender Schmusepop mit der für die neue spirituelle Musikszene
notwendigen Entspannungsformel: lange Songs ohne aufregendes Tempo oder verwirrender
Modulation. Tatsächlich ziemlich beruhigende Musik, außer das einem irgendwann im
siebenten Song die penetrante Beschwörungsformel für Harry Krischner ziemlich auf den
Sender geht.
www.myspace.com/jlakshmi
Karsten Rube
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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 07/2010
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