FolkWorld #70 11/2019
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Hein & Oss, die Volkssänger

Tot sind unsre alten Lieder, konstatierte einst Franz Josef Degenhardt. Darüber lässt sich streiten. Sicher ist jedoch: Mit dem 2016 verstorbenen „Wandervogel“ und „Volkssänger“ Hein Kröher und seinem jüngst von uns gegangenen Zwillingsbruder Oss Kröher ist eine Ära der deutschen Nachkriegsgeschichte unwiederbringlich zu Ende gegangen.

Hein & Oss Kröher

Artist Video Hein & Oss
@ FROG

Die Zwillingsbrüder Hein (* 17. September 1927 in Pirmasens; † 14. Februar 2016 ebenda) und Oss Kröher (* 17. September 1927 in Pirmasens; † 1. Juli 2019 in Rodalben), eigentlich Heinrich und Oskar Kröher, waren zwei deutsche Volkslied-Sänger und Liedermacher. Sie absolvierten jahrzehntelang überwiegend gemeinsame Auftritte und wurden mehrfach ausgezeichnet.

Leben

FALADO - Hein & Oss - Die Volkssänger

Artist Video »FALADO - Hein & Oss - Die Volks- sänger«, ein Dokumentarfilm von Gabi Heleen Bollinger

www.hein-oss-der-film.de

Der Schuhvertreter und spätere Lehrer Oskar sowie der Kaufmann Heinrich waren in der Jungenschaft verwurzelt. In der Nachkriegszeit spielten beide zunächst als Gitarristen im Zweibrücker Jazzorchester, bald widmeten sie sich in ihrer Freizeit jedoch ganz dem deutschen Volkslied. Sie veröffentlichten 17 Langspielplatten und CDs sowie Bücher mit Liedsammlungen aus aller Welt. Für ihr Liederbuch Das sind unsre Lieder, illustriert von Gertrude Degenhardt, erhielten sie 1978 auf der Weltausstellung für Buchkunst in Tel Aviv die Silbermedaille. Gemeinsam mit Peter Rohland initiierten sie das Festival Chanson Folklore International auf Burg Waldeck (1964–69).

Die Brüder betätigten sich auch schriftstellerisch. Heinrich Kröher schrieb Kolumnen in der Pirmasenser Zeitung unter dem Pseudonym „Hoyna Tsiyäuna“ („Heiner Zigeuner“) und dokumentierte dabei die Pirmasenser Mundart. Oskar Kröher veröffentlichte ein Buch (Das Morgenland ist weit) über eine Motorradfahrt nach Indien, die er mit seinem Freund Gustav Pfirrmann im Jahr 1951 unternahm. Zum 80. Geburtstag der Zwillinge im Herbst 2007 erschien der erste Teil von Oskars Autobiographie Ein Liederleben, 2011 der Nachfolgeband Auf irren Pfaden, 2013 Vom Lagerfeuer ins Rampenlicht und 2015 Fahrende Sänger.

Bei ihrem Auftritt am 15. Juni 2011 auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz kündigten die Brüder an, dass dies ihr letztes öffentliches Konzert sei. Sie traten danach allerdings nochmals auf – am 8. Juni 2014 beim „Internationalen Liederfest“ aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der Burg-Waldeck-Festivals.

Ältester Sohn von Heinrich Kröher ist der Sachbuch-Autor und Journalist Michael Kröher.

Heinrich Kröher starb am 14. Februar 2016 im Alter von 88 Jahren nach kurzer Krankheit in seiner Heimatstadt Pirmasens; Oskar Kröher starb am 1. Juli 2019 im Alter von 91 Jahren nach längerer Krankheit in Rodalben.

Die Volkssänger

Heinrich und Oskar Kröher standen als „Hein & Oss“ mehr als fünfzig Jahre auf den Bühnen in Europa und in Nordamerika. Als deutsche Liedermacher nannten sie sich selbst „Die Volkssänger“ – nach einem Ausdruck aus dem Wiener Biedermeier. Lange bevor man von einer neuen Volksliedbewegung sprach, bemühte sich das Gesangs- und Gitarrenduo um demokratische Volkslieder: Arbeiterlieder, Freiheitslieder aus der Zeit des Heckeraufstands von 1848/49, Lieder vom Hambacher Fest, Partisanenlieder und Soldatenlieder gegen den Drill, Seemannslieder und Cowboylieder, Lieder vom Wandern, vom Trinken und von der Unrast. Ihre Liederbücher sind stilprägend.

Die Mitbegründer und regelmäßigen Teilnehmer der Festivalreihe „Chanson Folklore International“ auf Burg Waldeck im Hunsrück bereisten seit Jahrzehnten die halbe Welt, auch für das Goethe-Institut und den Deutschen Akademischen Austauschdienst.

Auszeichnungen


Sang auf Burg Waldeck

Tot sind uns're Lieder –
Uns're alten Lieder!
Lehrer haben sie zerbissen
Kurzbehoste sie verklampft –
Braune Horden totgeschrien
Stiefel in den Dreck gestampft!



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Date: October 2019.


Photo Credits: (1)-(3) Hein & Oss Kröher (unknown/website).


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