FolkWorld #58 11/2015
© Adolf „gorhand“ Goriup

Road Side Folk Songs

Trailhead – ein Künstlerporträt 2009-2015.

Trailhead: Leave Me To Learn

2009 startete der Berliner Singer/Songwriter Tobias Panwitz sein Solo-Musikprojekt Trailhead mit dem vielgepriesenen Debütalbum „The Road to Salamanca“. Trailhead, ein Ort, an dem jeder Hiker alles zurücklässt und nur mehr nach vorne sieht, sei es für einen Tag, eine Woche oder Monate. Tobias ist mit diesem Motto voll im heutigen Trend, Filme wie Wild mit Reese Witherspoon oder A walk in the woods mit Robert Redford und Nick Nolte (ab November im Kino) tragen dazu bei, dass das Wandern wieder Interesse weckt.

Tobias Panwitz

Artist Video Trailhead @ FolkWorld:
FW#39, #54, #58

www.trailheadmusic.com
www.tobiaspanwitz.de

Ob auch er die folgenden drei Jahre durch die Natur gestreift ist entzieht sich meiner Kenntnis, solange dauerte es jedenfalls bis er 2012 den Nachfolger „Bodies in the basement“ auf Cannery Row Records veröffentlichte. Gemeinsam mit Bassist Paul B. Keeves und Drummer Fred Sunesen sowie einigen Gästen hat er 13 Originalsongs aufgenommen. Juan Duran spielt die E-Gitarre und Leonardo von Papp die Drums auf dem rockigen Titelsong über die Dämonen, die uns manchmal verfolgen. Tobias singt wunderschöne Balladen wie „Catch you“, Road Songs wie den Two Step Country „Ride“ oder den coolen Americana „Yours and mine“ mit Sean Moore an Mandoline und Banjo. Neben der Gitarre spielt Tobias Ukulele, Mandoline, Piano und Keyboards, die Arrangements sind perfekt und rücken seine warme Gesangsstimme in den Vordergrund ohne es an Musikalität fehlen zu lassen.

2013 gab’s dann eine EP mit vier deutschen Songs, herausgegeben unter seinem bürgerlichen Namen und aufgenommen mit Keeves am Bass und Henry Grant am Schlagzeug. Ist er nach Jahren der Wanderschaft angekommen? Man gewinnt den Eindruck wenn man ihm zuhört, ob er im flotten Rhythmus vom „Sommer in Berlin“ schwärmt oder zur Gitarre die romantische Ballade „Der Weg – Ein Brandenburg Song“ singt.

Trailhead: Leave Me To Learn

2014 gab es wieder ein Trailhead Album, „Leave me to learn“, neues Label, Timezone, aber in derselben Besetzung mit einigen Gästen, Tobias ist musikalisch wieder on the road. Titel wie „Another mile“, „Out in the open“ oder „Red on black“ erzählen vom Fernweh, während „Changing seasons“ oder „When I come home again“ vom steten Leben an einem geliebten Ort handeln. Die Songs sind etwas ruhiger und besinnlicher geworden, eine gewisse Melancholie dominiert zwischen Fernweh und Heimweh und wird vom Klang des Pianos verstärkt, allerdings gibt’s bei „Nothing but well“ auch rhythmischen Country Folk zu hören. Durchaus noch dem Genre Americana zuzuordnen hat sich der Stil dennoch weiterentwickelt, mehr Einflüsse von Folk und etwas weniger Country.

Anfang des Jahres hat Tobias die 13 Songs noch einmal aufgenommen, diesmal solo und rein akustisch, und veröffentlicht diese Version auf Requa Records am 10. Oktober. Ich sehe ihn vor mir in seinen braunen Lederboots mit Gitarre und Mundharmonika wenn er im Berliner Firestream Studio „Another mile“ singt und wahrscheinlich ganz weit weg ist. Einige Songs wie den melancholischen Titelsong begleitet Tobias am Piano, andere wie „This old song“ an der Ukulele. Mit den neuen Aufnahmen nähert sich Tobias wieder seinen Wurzeln, seine Songs klingen akustisch authentischer, wie der staubige Weg durch die Wildnis. Mir persönlich gefallen sie noch besser als die ursprünglichen Aufnahmen mit Band.

Tobias Panwitz ist für mich einer der besten Singer/Songwriter aus dem deutschsprachigen Raum. Hört doch mal rein!


Photo Credits: (1)-(3) Tobias Panwitz (unknown/website).


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