FolkWorld #56 03/2015

CD & DVD Rezensionen

Tobias Burger "Sommerweg"
Acoustic Music, 2014

www.burgerlieder.de

"Sommerweg" ist das zweite Album des Liedermachers Tobias Burger. Burger zeigt sich auf diesem Album nicht als politischer Sänger, sondern als leiser Betrachter und feinsinniger Erzähler. Sein Gitarrenspiel und die pointierten Texte erinnern an Künstler, wie Gerhard Schöne und Reinhard Mey. Burger scheint in seinen Lieder ständig auf der Suche zu sein. Auf der Suche nach sich selbst, seinen Platz in der Welt, gelegentlich auch nach dem richtigen Ton. Diese Suche wird besonders im Lied "Ist das alles" deutlich, das auf die Phasen der Neubesinnung im Leben hinweist. Phasen, in denen man glaubt, ein Kapitel abgeschlossen zu haben und nun auf Sinnsuche geht. Begleitet wird Burger von Ian Melrose und ganz im Hintergrund gibt Kerstin Blodig ein paar dezente Gesangseinlagen.
© Karsten Rube


Afentoula Razeli & Banda "Abroad"
BLE Events, 2015

www.afentoula-razeli.heyband.com

Griechenland erlebte nicht nur goldene Zeiten. Wie die derzeitige Situation im Geschichtsbild einmal bewertet wird, bleibt abzuwarten. Musikalisch haben die Griechen jedoch in den Zeiten der Not und in den Wohlfühljahren Großes geschaffen. Die Sängerin Afentoula Razeli präsentiert auf ihrem Live-Album "Abroad" einen umfassenden Blick auf das griechische Chanson des 20. und 21. Jahrhunderts. Neben Liedern von Theodorakis, Vasilis Tsitsanis und Giorgos Mitsakis, sowie einen Abstecher zum Argentinier Piazzola brachte sie auch Lieder aus dem eigenen Schaffen zu Gehör. Ihre warme Stimme wird begleitet vom virtuosen Spiel des Pianisten und Komponisten Panagiotis Papageorgiou, sowie von der Bouzouki Panagiotis Koutsouras. Die CD "Abroad" ist ein wundervolles Hörerlebnis, dessen Livecharakter sich auch im heimischen Ohrensessel erschließt.
© Karsten Rube


Tweed Funk "First Name Lucky"
Tweed Tone Music, 2014

www.tweedfunk.com

Um sich für ihr drittes Album "First Name Lucky" angemessen inspirieren zu lassen, haben die Musiker der Funk- & Soulband Tweet Funk einen Betriebsausflug nach Memphis unternommen. Und dort muss eine ganze Menge passiert sein, was in den Jungs gehörig Druck aufbaute. Den bauen sie nun auf besagtem dritten Album ab. Mit vollen Bläsereinsätzen, deftigen Funktunes und Soul von seiner kräftigsten Sorte, angereichert mit einer ordentlichen Prise Southernblues agieren die sechs Herren aus Milwaukee. Soulklassiker, wie "Knock on Wood", "Let the good times Roll" und "Sugarfoot" bringen sie dabei ebenso mit maximaler Energie zu Gehör, wie eigene Kompositionen. Der Spielspaß der Band ist auf der CD wohl auch deshalb so gut herauszuhören, weil sie das Album in mehreren Livesessions im Studio eingespielt haben.
© Karsten Rube


Eläkeläiset "Humppakalmisto"
Nordic Notes, 2013

www.humppa.com

Der Humppa ist Finnlands Version des Foxtrotts. Es ist also Tanzmusik im weitesten Sinne, doch bei Eläkeläiset wird diese Musik zum Humppa-Pogo. Die Spaßband ist mittlerweile seit zwanzig Jahren eifrig dabei aus allerhand Welthits Humppasongs zu machen. Auch auf "Humppakalmisto" trägt die Band 17 sattsam bekannte Songs zusammen, die auf die klassische Humppaweise mit Schlagzeug beginnen und dann zum Schunkeln einladen. Ob "Guantanamera", "Riders on the Storm" oder "Cottenfields", die Songs sind allesamt kurz und schmerzvoll und jeweils randvoll mit dem Wort Humppa gefüllt. Würde man die Originale nicht so gut kennen, würde man kaum einen Song vom anderen unterscheiden können. Witzig sind sie schon, die finnischen Spaßdudler. Aber nur über einen kurzen Zeitraum. Schlauerweise haben sie ihre CD auf eine gute halbe Stunde begrenzt, was im nüchternen Zustand dann gerade noch so erträglich ist.
© Karsten Rube


Holstuonarmusigbigbandclub "Hearad"
Greenbee, 2014

www.hmbc.at

Hmbc haben im letzten Jahrzehnt eine erstaunliche Erfolgskurve hingelegt. Die Vorarlberger waren unentwegt auf Tour und konnten ihre Mischung aus Austrian-Folklore und Modern-Pop an den unterschiedlichsten Orten in Europa präsentieren. Das neue Album "Heared" gibt immer noch kunstvoll Aufschluss über die Herkunft der Musiker. Blasmusikeinsätze, die sich aus Folklore zum Jazz drehen, zeigen die Entwicklung der Kapelle zu einer erstklassigen Weltmusikband. Reggae und Pop, Jazz und Funk setzen harmonisch auf folkloristischen Alpenklang auf. Songs, wie "Discokatz" sind der pure Funk. Sehr schön ist die Komposition "The Real Beginning". In diesem Song ergänzen sie sehr gelungene Bläsersätze zu einem seichten Reggaerhythmus. "Der Dunkle Wald" dagegen beginnt düster. Man ist geneigt, an Orks und dunkle Mächte zu denken. "Wild West Coast of Austria" ist dagegen ein lockerer und gutgelaunter Popsong. Der Abschluss des Albums wird vom Schwermut des Grunges bestimmt. "Hearead" ist das bisher vielseitigste und musikalisch reifste Album der Band. Eine CD zum immer wieder Hören.
© Karsten Rube


Gabby Young & Other Animals "One Foot in Front of the Other"
India Records, 2014

Artist Video

www.gabbyyoungandotheranimals.com

Dass aus dem jüngsten Mitglied der British National Youth Opera solch ein schillernder Vogel wird, konnte damals keiner vorhersehen. Mit zwölf war ihr Weg zu einer Opernsängerin bereits fest geplant. Doch eine Krebserkrankung hätte ihrer Stimme beinahe den Garaus gemacht. Dass es nicht dazu kam und Gabby Young nicht nur ihre Stimme retten konnte, ist sicher eines der größten Glücksmomente der jungen Frau. Nur die Oper hat sie dann doch nicht als Lebensmittelpunkt angenommen, sondern den ganz großen Zirkus. Ihre Songs, ihr Auftreten, ihre Art sich und das Leben zu feiern passt eher in die Fantasiewelt des Cirque de Soleil. Dramatische Harmoniewechsel, begnadete Gesangspassagen, brillante Melodieführung und ein Spaß an der Irreführung des Hörers sind die wesentlichen Merkmale ihres dritten Albums "One Foot in Front of the Other". Bei Gabby Young weiß man nie, wo sie sich stilistisch befindet und wo sie sich innerhalb weniger Takte hinbewegt. Das große schmalzige Operettenentré "Sur La Lune" klingt mit einem verschwimmenden Klaviersolo aus und das folgende Lied "Time" begrüßt einen mit Latin- und kräftigen Swingrhythmen. Ganz Jazzdiva gibt sie sich an dieser Stelle, um bereits im nächsten Song zu klingen, als hätte sie ihre Ausdrucksstärke bei Joan Baez gelernt. Und so geht das Wechselbad über eine drei viertel Stunde. Mal poppig swingend, mal ausdrucksstark balladesk, hin und wieder intim und leise, wie in "Savour". Gabby Young nutzt die Möglichkeiten der musikalischen Vielfalt, die uns die Gegenwart gibt. Keine Einschränkungen und Schubladen, die man bedienen muss, aber aus denen man sich vielfältig bedienen kann. Angst vor der Begegnung zwischen Klassik und der bunten Welt des Zirkus hat sie nicht. Warum auch. Letztlich ist jedes musikalische Mittel recht, seine Welt mit dem Rest der Welt zu teilen. Das was Gabby Young präsentiert, besitzt ist in einer Welt, die an ungewöhnlichen künstlerischen Ausdrücken längst nicht mehr arm ist, ein besonders eigenwilliges und buntes Gesicht.
© Karsten Rube


Ylja "Ylja"
Beste Unterhaltung, 2014

Artist Video

www.yljamusic.com

Denkt man an die Musik Islands verfällt man sofort in klischeehafte Vorstellungen. Entweder man sieht seltsame schräge Kapellen, die den Eurovisionscontest aufmischen wollen, oder bekommt Elfengesichter, wie das von Björk zu sehen. Elfen und Kobolde spielen in Island eine große Rolle. Immerhin gibt es dort die einzige bekannte, offizielle Elfenbeauftragte, die die Bautätigkeit auf der Insel überwacht, damit keine Elfenwohnstätten zu Schaden kommen. Auch wenn die isländische Band Ylja behauptet, mit ihrer Musik vom Elfenklischee ihrer Heimat wegzukommen, kann man von ihrem Album, das sich mit dem Bandnamen schmückt, nicht behaupten, frei von diesen Assoziationen zu sein. Lange weite weiße Kleider, wallende Haare und barfuß in grünem Hain zeigen sie sich auf dem Cover. Ihre Musik klingt nach einer Mischung aus Songwriter und Akustik Pop. Alles ist unaufgeregt und überraschungsarm. Keine Musik also, die Elfen vor den Kopf stoßen möchte.
© Karsten Rube


Trojka "Hugo"
Eigenverlag, 2013

Artist Video

www.trojka-musik.de

Das Dresdener Trio Trojka stellt mit dem Album "Hugo" ihre konzertante Folkmusik vor. Auf Gesang verzichten die Musiker dabei weitgehend. Auch ein rhythmischer Platzhalter, wie das Schlagzeug fehlt. Stattdessen spielen sie mit Cello, Klavier und Gitarre zauberhaften Kammerfolk. Die fünfzehn Songs des Albums stammen aus der eigenen Feder der drei Musiker. Die einzelnen Songs erzählen kleine Geschichten, die jeweils ihre eigene Dynamik entwickeln. Mittelalterlich geht es zum Beispiel bei dem Lied "Minne und Schwert" zu, während man beim "Veitstanz" wild durch die Gegend zu springen scheint. Nach sprudelnder Gipsymusik klingt es bei "Wildwasserfahrt" und bei "Schnapsi, das kleine Krokodil" spricht der Titel allein schon für sich. Trojka beweisen, dass die freie Dresdener Musikszene ein lebendiger und erfrischend weltoffener Hort für künstlerisch ambitionierte Talente geblieben ist.
© Karsten Rube


John Cowan "Sixty"
Compass Records, 2014

www.johncowan.com

John Cowan hat sein Musikerleben nicht vertrödelt. Er schaut mit sechzig Jahren auf eine beeindruckende Karriere zurück. Als Gastmusiker hat der Sänger und Bassist bei zahllosen Größen seine künstlerischen Fähigkeiten beigesteuert. Neben seinen Arbeiten mit Alison Krauss, Steve Earle und Huey Lewis verbindet ihn eine langjährige Freundschaft mit den legendären Doobie Brothers, bei denen er derzeit auch als Bassist und Sänger mitspielt. Aber ob Soul oder Rock, die eigentliche Leidenschaft des Mannes aus Indiana ist die amerikanische Roots Musik. Bluegrass und Countrymusic sind seine musikalischen Fundamente, wie in mehreren der Songs seines Albums "Sixty" zu hören ist. "Why are you crying" sei an dieser Stelle angeführt. Mut zum Pathos, zur großen Countryschnulze beweist Cowan mit dem sehnsüchtigen "Miss the Mississippi". Cowan kennt sich mit radiokompatiblen Rocksongs aus. Einige der Lieder der CD sind nicht besonders anspruchsvoll, aber gefällig."Helpless Blues" ist eher zur Beruhigung der Verkaufsabteilung der Plattenfirma geschrieben worden. Dagegen scheinen Lieder, wie "Rising from the Ashes", das romantische "Happiness" und vor allem "Fate Full of Shadows" ganz aus dem Herzen des Musikers zu sprechen. Seine Album "Sixty" ist kein melancholischer Blick zurück auf die vergangenen 35 Jahre als Musiker, sondern ein frisches Werk, das Cowan auf dem Höhepunkt seines Schaffens zeigt.
© Karsten Rube


John Cowan "Sixty"
Compass Records, 2014

www.johncowan.com

John Cowan (Gesang, Bass) wurde 60 und feiert sein Jubiläum mit einem neuen Album und zwölf gecoverten Songs, aufgenommen mit einer Reihe von illustren Gastmusikern und -sängern und produziert vom ehemaligen Doobie Brothers Mitstreiter John McFee.
Bernie Leadon spielt das Banjo bei Rick Roberts melancholischem Bluegrass "Why are you crying", McFee übernimmt Gitarren und Dobro und Chris Hillman die Mandoline, Cowan singt dazu mit seiner schönen Tenorstimme. Beim Marty Robbins Klassiker "Devil woman" gastieren Luke Bulla an der Violine, Viktor Krauss am Kontrabass und McFee liefert Pedal Steel, Bariton Gitarre, Drums, Piano und Vibraphon. Mein Favorit ist "Rising from the ashes" (John McFee/Andre Pessis), ein toller Blues mit Sam Bush an der Fiddle, Krauss am Kontrabass, McFee an Gitarre, Dobro, Mandoline und Banjo sowie Frank Solivan und Andrea Zonn als Gastsänger. Weitere Highlights sind "Fate full of shadows", ein rockiger Blues von Peter Lewis mit Chris Hillman (The Bydrs) als Gastsänger, Victor Wooten am Fretless Bass, Kenny Malone an den Percussions und McFee an Dobro und Keyboards (nur auf Deluxe Version), und "Who's gonna cry for you" (Luke Bulla/Glen Phillips), ein weiterer Bluesrock mit u.a. Doobie Brothers Saxophonist Marc Russo und der Stimme von Alison Krauss. Die Live aufgenommene Ballade "Feel like going home" besticht mit einem wunderschönen Duett mit Pianist Leon Russell und beschließt das abwechslungsreiche Album.
Nach 45 Jahren in der Musikszene sind bei John Cowan keinerlei Ermüdungserscheinungen festzustellen. Mit befreundeten Gastmusikern, viele davon aus seiner Generation und ehemalige Bandkollegen, hat er ein tolles Americana Album aufgenommen.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Knasterbart "Branntwein für alle!"
Fuego, 2014

www.knasterbart.de

Die Bande Knasterbart besteht aus Hotze (Gesang, Flöte), Fummelfips (Gesang, Mandoline, Klavier), Hackepeter (Gitarren), Fidolin (Geige, Mandoline), Klappstuhl (Bass, Orgel) und Knüppelkalle (Schlagzeug, Perkussion, Gitarre). Für ihr zweites Album haben die Gossenhauer Folker 14 Songs zwischen Folk, Punk und Mittelalter Rock destilliert.
Es geht los mit "Gossenhauer", Hardrock mit Punkrefrain, grölendem Gesang, musikalisch einwandfrei vorgetragen inklusive rasantem Fiddle Solo. Folk und Punk vermählen sich zu "Geteiltes Leid ist halbes Leid", Fiddle und Mandoline spielen toll zusammen, und der Titelsong kommt im Marschrhythmus (Wellme der Wemser an der Marschtrommel) mit Flötenklängen und Chorgesang daher und ist so etwas wie eine internationale Hymne fürs Saufen. Spanische Gitarre, Akkordeon (Buckteeth Bannock) und Fiddle begleiten das flotte "Kein Knaster im Knast" und beim rasanten "Hinterwäldlertanz" spielen die Jungs beeindruckend auf. "Knüppelkalle" ist eine perfekte Plattform für den gleichnamigen Schlagzeuger und "Horst die Filzlaus" ist eine etwas ekelhafte Pianoballade.
Die Musik von Knasterbart ist mitreißende Partymusik für Mittelalter Feste, dort erzeugen die Knasterbärte sicher eine tolle Stimmung. Das Rezept ist einfach und altbekannt, frivole lustige Texte, manchmal ziemlich grenzwertig und Mainstream Folk-Punk-Mittelalter Rock.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Juana Ghani "She lost her head"
Eigenverlag, 2014

www.juanaghani.com

Juana Ghani ist eine im Bundesstaat Utah beheimatete zehnköpfige Gypsy Punk Band. Leisl (Gesang) und Brian Bonell (Gitarren, Gesang) schreiben die Songs und werden von Mandoline, Bass, Akkordeon, Hurdy Gurdy, Fiddle, Sousaphon, Drums, Perkussion und Tin Whistle begleitet.
Eins, zwei, drei, vier...los geht's mit der Punk Polka "Watch it all burn", eine einfache Melodie dominiert von Mandoline, Akkordeon, Schlagzeug und mehrstimmigem Gesang. "Na Zdorovie" ist ein melancholischer Gypsy Folksong im schleppenden Rhythmus und schrägem Zusammenspiel von Fiddle und Akkordeon und beim traditionellen "Tu jésty fáta" überzeugt Leisl mit tollem Gesang und die Band mit authentischem Gypsy Sound. Mein Favorit ist "Third of May", ein mitreißender Song mit leidenschaftlichem Gesang, wechselndem Pace und virtuoser Begleitung. Der Titelsong ist eine bizarr rhythmische Ballade mit Posaune und der Bonus Track von Leisl, "In Winter time", ein psychedelisch anmutender stiller Song mit Gitarre und elektronischen Effekten.
Juana Ghani haben einen sehr eigenständigen Sound, die Vielzahl der Instrumente, Leisls wandelbare Stimme und der abwechslungsreiche Sound machen es schwer ihre Musik in eine Schublade zu stecken. Schaut und hört euch auf ihrer Homepage um.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Hafennacht "Tresenkönigin"
frame records, 2014

Artist Video

www.hafennacht-ev.de

Hafennacht sind Uschi Wittich (Gesang), Erk Braren (Gitarre, Bass) und Heiko Quistorf (Akkordeon, Streicher Arrangements). Für ihr viertes Album haben die drei Hamburger Seeleute sechs Eigenkompositionen, sieben Coverversionen und ein traditionelles Lied aufgenommen.
Louis Linek gastiert bei "Hamburg hohe Speicher" (Braren/Ben Hardy), eine Ballade über Speicherstadt, an der Mundharmonika. Der rhythmische Titelsong von Braren, Wittich und Jens Wormstedt überzeugt mit einem tollen Arrangement, Detlev Beier am Kontrabass, Uli Tietzel am Schlagzeug und ein vierköpfiger Shanty Chor begleiten das humorvolle Lied. "Blues in Duhn", eine gemeinsame Komposition der drei, ist eine romantische Ballade mit gefühlvollem Gesang, Mundharmonika, Kontrabass, Streichern, Gitarre und Akkordeon. Weitere Höhepunkte sind der traditionelle Chanson "Santiano", der Auszug aus Brechts Dreigroschenoper "Seeräuber Jenny" oder das Liebeslied "Junimond" des verstorbenen Berliner Liedermachers und Schauspielers Riso Reiser.
Das Album bietet eine gelungene Auswahl von Seemannsliedern, vorgetragen von tollen Musikern und einer Sängerin mit atemberaubender Stimme.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Ufzupft "Schweizer Halszithermusik 2014"
Narrenschiff, 2014

www.halszitherfestival.ch

Die Halszither hat in der Schweiz eine weit zurückreichende Tradition, zwar wurde sie nach dem 2.Weltkrieg vom Akkordeon und der Unterhaltungsmusik abgelöst, doch in der heutigen Szene gewinnt sie wieder Popularität. Dide Marfurt, Christoph Greuter und Florian Walser haben 2014 ein Festival zu Ehren dieses variantenreichen Instruments organisiert und gleich auch eine CD herausgegeben. Neben sieben Neuaufnahmen wurden neun Stücke ausgewählt, die bereits auf CD erschienen sind, so gibt es Stücke von Doppelbock, eCHo, Hiesix, Christoph Greuter, Lorenz Mühlemann & Thomas Keller oder Matthias Linckes Landstreichmusik zu hören.
Barbara Berger und Christine Lauterburg starten mit einem Jodel von Doppelbock aus dem Jahr 2009, dem traditionellen „Adelbodner“. Neu aufgenommen wurde das traditionelle „Heiter Glanz“, Ueli Ammann an der Toggenburger und Dide Marfurt an der Emmentaler Halszither begleiten den Jodel von Nadja Räss, Gitarre (Rumi S. Hatt) und Kontrabass (JP Dix) ergänzen das Line-up. Dann spielt Greuter die Emmentaler Halszither als Slide, ein atemberaubend bluesiges Solo, „Zigerbrüt“, und Thomas Keller und Dide Marfurt spielen an der Emmentaler Halszither zu Kellers Eigenkomposition „Mäandertaler“ auf. Corin Curschellas und Matthias Lincke sangen 2007 das traditionelle Lied „S’Schötzers-Schmied Anneli“ für ein eCHo Album, ein mitreißend rockiges Stück. Keller spielt auf Greuters „Heizue“ das Häxeschyt, eine rechteckige Scheitholz Zither, wie sie auch in der Skandinavischen Volksmusik oder in den USA (Dulcimer) verwendet wird, und Greuter die Emmentaler Halszither. Weitere Neuaufnahmen sind der „Rüchi Walzer“ von Ammann für Emmentaler (Marfurt) und Toggenburger Halszither (Ammann) oder der traditionelle „Schelbert Schottisch“, vorgetragen von Keller und Marfurt.
Leider konnte ich das Programm nicht Live sehen und ob es auch 2015 aufgeführt wird ist fraglich, Das Album ist jedenfalls wieder ein Juwel Schweizer Volksmusik aus dem Hause Narrenschiff.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Totus Gaudeo "Spieler"
Eigenverlag, 2014

www.totus-gaudeo.de

Totus Gaudeo sind Emmi Klar (Gesang, Perkussion), Katrin Wernthaler (Geige, Drehleier, Bratsche), Andreas Wernthaler (Gesang, Schalmei, Flöten, Klavier, Gitarre), Florian Ganslmeier (Dudelsack, Mauixaphon, Schäferpfeifen, Clarino, Ukulele), Peter Bergmann (Gesang, Gitarre, Irish Bouzouki) und Stephan Ebner (Bass). Für ihr drittes Album haben die Spielleute gemeinsam mit Gastschlagzeuger Lothar Lehner neun selbst komponierte Lieder und zwei Instrumentalstücke aufgenommen.
Das lebensfrohe "Augenblick" eröffnet den musikalischen Reigen mit Schalmei, Flöte, mehrstimmigen Gesang und rockigem Pace. Russischer Tanzrhythmus treibt "Schrecklicher Sven" an und Christoph Pelgen vom Duo Cassard[46] ist Co-Kompositeur von "Patatras", einem Tanzstück für Dudelsack und Schalmei. Das Titellied ist eine akustische Rockballade im schleppenden Rhythmus und der Titelsong zu ihrem Bühnenprojekt "Codex" ein lyrischer Song im Stil eines Musicals. Mit dem romantischen Gitarrenstück "Für dich" endet das Album mit leisen und besinnlichen Klängen.
Fünf Jahre lang hat man auf ein neues Album von Totus Gaudeo warten müssen, verstärkt mit Bass und Schlagzeug klingt ihre Musik rockiger und hat meiner Meinung nach etwas von ihrer Eigenständigkeit verloren. Schade.
© Adolf „gorhand“ Goriup


eSKAlation "Zukunftsmusik"
Eigenverlag, 2014

www.eskalationska.de

Eskalation ist eine neunköpfige Ska-Punk-Reggae Band aus Nürnberg, Anna Stecklein (Gesang), Frank Schmidpeter (Gitarre), Michael Müller (Bass), Johannes Achneck (Keyboards), David Hutzler (Schlagzeug), Stefan Kölbel (Saxophon), Stefan Jäger (Trompete), Dominik Barthel (Posaune) und David Drechsel der "Perkussionsaffe".
Ska und Reggae vermischen sich zum rebellischen Titelsong, kreischende Gitarre, Bläser und mitreißender Pace begleiten Annas Gesang. Die Freiheit das zu tun und zu sagen was man möchte ist die Devise, alles andere geht den Punks "Am Arsch vorbei", ein rockiger Ska Song, bei dem man kaum still sitzen bleiben kann. Punk Rhythmus treibt "Menschenfreund" an und "Popmusik" ist ein musikalischer Arschtritt für die Charts. "All different, all equal!" ist ein zweisprachiger Aufruf zu Toleranz featuring Gilles Yapi Yohtos Reggae Gesang und beim kurzen musikalischen Epilog spielen die Jungs nochmal richtig auf.
Gesinnung und Texte Punk, Musik Ska und Reggae, politisch engagiert, freiheitsliebend und tolerant präsentieren sich die jungen Nürnberger mit ihrem zweiten Album in Höchstform.
© Adolf „gorhand“ Goriup


SULP "Swiss Market Place"
Zytglogge, 2015

www.sulp.ch

Matthias Gubler (Sopran- und Tenorsaxophon), Simon Dettwiler (Schwyzerörgeli) und Hannes Fankhauser (Kontrabass, Tuba, Alphorn) sind neben ihren anderen Projekten gemeinsam als Straßen Musiker unterwegs und frönen ihrer SwissUrbanLändlerPassion. Auf ihrem vierten Album leben sie diese mit drei Eigenkompositionen, drei traditionellen Stücken und acht sehr eigenwilligen Vertonungen aus.
Das traditionelle „la rousse“ haben die drei zu einem experimentellem Stück mit Alphorn, geblasen im Stil eines Didgeridoo, Sopransaxophon und Schwyzerörgeli verwandelt. Fankhauser komponierte den „waltz my way“, einem wundervoll jazzigen Stück mit Tenorsax, Kontrabass und Örgeli, und Mozarts „rondo a la turca“ wird mit traditioneller Instrumentierung klassisch-jazzig gespielt. Der US amerikanische Komponist Jerome Kern schrieb „the way you look tonight“, SULP vertonen den Klassiker als „so wie du hüt zobe usgsehsch“ mit viel Gefühl und virtuosem Spiel. Es folgen eine atemberaubende Version von Angelo Branduardis „la pulce d’acqua“ und das traditionelle „marche des dames“ jazzig modern interpretiert. Ein weiterer Höhepunkt ist Gublers „snow from yesterday“, eine sanfte Melodie mit toll jazzigen Improvisationen.
Man merkt den dreien ihre Passion an, die Stücke beginnen meist traditionell und werden dann zu einem urbanen Mix aus Volksmusik, Jazz, Unterhaltungsmusik und Klassik ausgebaut, fantastische Arrangements.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Matz Scheid "Der alte Matz und das Meer"
GIM Records, 2014

wp.matzscheid.de

Matz Scheid (Gesang, Gitarre) hat neben seinen zahlreichen musikalischen Comedy Projekten (Odenwälder Shanty Chor,[42] Die Wolpertinger etc.) aktuell ein Soloalbum mit 15 traditionellen gecoverten und eigenen Liedern aufgenommen.
Manfred Maser vom Odenwälder Shanty Chor adaptierte den Text zu einer traditionellen Melodie, "Dafür ist das Leben da", der lebensfrohe Einstieg. Adax Dörsam spielt beim traditionellen Bayrischen Gstanzl "Umgang" die zweite Gitarre, ebenso wie beim bitterbösen Blues "Die Hand" von Ludwig Hirsch, bei dem er auch die zweite Stimme singt. Scheid spielt einige seiner Lieblingslieder wie das humoristische Gstanzl "Ritter Hadubrand" vom Bayrischen Liedermacher Fredl Fesl, Alfred Dexheimers "Die Hundeknoddel" oder Georg Kreislers "Der gute alte Franz". Mit dem romantischen Lied "Segeln" endet die CD mit einer Eigenkomposition.
Das Solo Projekt von Matz Scheid ist ein abwechslungsreiches sehr persönliches Album mit minimalistischen Arrangements und dem spitzbübischen Humor des Liedermachers aus Sachsen.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Terra Guitarra "Firelight"
Earthsign Records, 2014

www.terraguitarra.com

Julie Patchouli (Gitarre, Drums, Perkussion, Bass) und Bruce Hecksel (Gitarre, Bass, Keyboards, Drums, Perkussion, Flöte) sind Terra Guitarra. Für ihr sechstes Album hat das amerikanische Duo 13 Instrumentalstücke aufgenommen, zwölf davon von Hecksel und eine Coverversion.
Das Konzeptalbum wurde inspiriert von den vier Elementen, den Jahreszeiten und speziellen Orten. So startet der musikalische Zyklus mit "Maya", einer wunderschönen Melodie, die den Sonnenaufgang (Feuer) symbolisiert. Das Titelstück symbolisiert das Lagerfeuer, das nur durch das Zusammenspiel der Elemente Erde (Brennstoff) und Luft entstehen kann und mit Wasser gelöscht werden kann. Im Vordergrund steht bei der Musik Hecksels spanische Solo Gitarre, Patchouli sorgt für den Rhythmus. "Malaguena" vom Kubanischen Komponisten Ernesto Lecuona ist eine melancholische Melodie mit klassischen Ansätzen und bei der stillen Tune "North country" spielt Hecksel die Zedern Flöte. Hecksel hat für das CD Cover einen Sonnenuntergang gemalt und mit der stillen Melodie "Coucher du soleil" endet das Album auch.
Die Musik von Terra Guitarra ist meditativ und wunderschön, im Gegensatz zu anderen Ensembles mit spanischer Gitarre fehlt jedoch die Spontaneität und Liebe zur Improvisation.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Malasañers "Spanish Eyes"
Wolverine Records, 2014

www.malasaners.com

Die Malasañers sind eine Irish Speed Folk Band aus Madrid, heute in Bamberg agierend. Carlos del Pino (Gesang, Gitarren, Harmonika), Elena Missbassplayer (Gitarren, Ukulele), Javier "Vicius" Cano (Bass) und Jordi Vila (Drums) haben 13 von Carlos und Elena komponierte Songs aufgenommen, die Texte dazu schrieben neben Carlos und Elena befreundete Irische Emigranten in Madrid.
Brendan Murphy schrieb den Text zum Titellied, ein up-Beat Folksong über den Kampf gegen die spanischen Faschisten, der Berliner Max Heckel gastiert an der Fiddle, Walter Cantero spielt die Mandoline und Juan Acosta Tin Whistle und Flute. Bei Pinos melancholischem Folksong "Still alive" übernimmt Fernandez die Fiddle und beim rhythmisch melodiösen "Tell why" spielt Fernandez die Mandoline und Heckel die Fiddle, den Text dazu schrieb Cantero. David Shields schrieb über Cromwells Belagerung, "The siege of Drogheda", Fernandez am Akkordeon unterstreicht das traurige Kapitel Englischer Machtherrschaft und Bryn Gorry schrieb den Text zum flotten Folkrock Song "Walking towards the waves". Mit Elena Burdiels Punk Folk "Stoneheart" endet das Album, ein weiterer Song über den Krieg.
Freunde des Genres werden vom neuen Album der Spanier begeistert sein, virtuose Musikalität, Texte die zum harten Sound passen und ein typisches Line-up ergeben eine runde Sache.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Sterzinger Experience "ashanti blue"
Monkey, 2014

Artist Video

www.sterzinger.priv.at

Der Wiener Musiker, Erzähler, Liedermacher und Sozialkritiker Stefan Sterzinger (Akkordeon, Gesang) hat mit seiner Combo bestehend aus Maria Craffonara (Kalimba, Gesang), Kristian Musser (Gitarre, Gesang), Thomas Castaneda (Keyboards, Gesang), Franz Schaden (Bass, Gesang) und Joerg Mikula (Beat Box, Gesang) ein außergewöhnliches Album aufgenommen.
Stefan sinniert im Gasthof „zum goldenen bären“ über das Fremde, treibender Bass Rhythmus, Jazz Piano und Gitarre begleiten seine sarkastische Geschichte. Harte Rock Rhythmen, Rap Gesang und jazziger Latino/Afro Sound vereinigen sich zu „ouagadougou“, Wiener Weltmusik. Das schwermütige „odawo swasi“ (was weiß ich) ist ein Slow Blues mit Gitarre, Bass, Kalimba und Keys. Ferdinand Raimunds Auszug aus Der Verschwender, dem „Hobellied“, versetzt Sterzinger ein rockiges Afro Jazz Kleid und „naschmarkt“ beginnt als jazzige Pianoballade und entwickelt sich zu einem atemberaubend experimentellen Sound Spektakel. Craffonara hat Sterzingers Liebeslied ins Ladinische übersetzt und verzaubert mit ihrem Gesang, „cianta da’mur“.
Die Musiker vom Sterzinger Experience wechseln zwischen den Stilen mit einer Leichtigkeit, die an den Flug eines Schmetterlings erinnert. Ein faszinierendes Hörerlebnis.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Euphoria "Reggae us da Berga"
Brambus Records, 2014

www.euphoriamusik.ch

Die Graubündner Reggae Band wirft als Debütalbum eine gelungene Live Aufnahme aus dem Kulturhaus Chur auf den Markt, sie überzeugen mit sechs Originalsongs und fünf Coverversionen. Marco Domnicola (Gesang, Gitarre), Mauro Donati (Drums), Mike Derungs (Keyboard), Paolo Domnicola (Bass), Pierino Casty (Perkussion) und Thomas Glükler (Keyboards, Gesang) haben dazu den Perkussionisten Dario Sisera und Gianpiero Insalata (Gitarre, Gesang) eingeladen.
Zum Einstand gibt es bereits meinen Lieblingssong, das sozialkritische „Machtlos“, ein kraftvoller Reggae im Churer Dialekt und großartigen Pace vorgetragen. Mit „Stüüra“ (Steuern) stellen uns die Bündner einen weiteren tollen Song vor, up-Beat Reggae vom feinsten. „Irgendeina“ von der hervorragenden Basler Band Famara besticht mit fetzigem Gitarrenspiel, pulsierendem Bass und unwiderstehlichem Drive. Die Jungs überzeugen bei Desmond Dekkers „Israelites“ ebenso wie beim Hit der britischen Reggae Band Musical Youth, „Pass the dutchie“. Mit der Reggae Hymne für ihre Heimat, „Bi da Berga“, beenden das Schweizer Reggae Musiker ein gelungenes Live Album.
Die Schweizer Reggae Szene gewinnt immer mehr an Bedeutung, tolle einheimische Bands, große Festivals und ein regelmäßiger Auftritt im öffentlichen Radio sorgen dafür.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Robert Coyne + Jaki Liebezeit "Golden Arc"
Meyer Records, 2014

English CD Review

Der britische Singer/Songwriter Robert Coyne (Gesang, Akustikgitarre, Keyboards) und der Drummer der Kölner Rock Band Can haben gemeinsam ein zweites Album mit elf Songs von Coyne aufgenommen. Begleitet werden sie von Aglaja Camphausen (Cello, Gesang) und Wendy Coyne (Gesang).
Liebezeits Liebe zu experimenteller Musik kennt man bereits von Can, allerdings klingt das Ganze mit Coyne komplett anders. Begleitet vom monotonen Drum Pace spielt Coyne die akustische Gitarre und singt/spricht seinen minimalistischen Text zum Titelsong. Der stille „Abandoned song“ wird nur vom Cello begleitet und Wendy singt beim gemäßigt rhythmischen „Lullaby for myself“ die zweite Stimme, begleitet von Gitarre, Drums und Keyboards. Aglaja singt die Feenstimme zum monotonen Sprechgesang/Drum Pace bei „Away with the fairies“ und Liebezeit erzeugt einen dezenten Rhythmus beim ursprünglich als Gitarren Song gedachten „Guiding hand“.
Die Musik der beiden wirkt künstlich und nicht authentisch, hier wird Innovation vor Ästhetik gestellt, nichts für meinen Geschmack.
© Adolf „gorhand“ Goriup


FingerPistol "Stepped in it again"
Avery International Recording, 2014

www.fingerpistol.com

Die sechsköpfige Country Band FingerPistol aus Austin, Texas, hat für ihr drittes Album 16 Originalsongs von Dan Hardick (Gesang, Akustikgitarre) aufgenommen. Die Sängerin Suzee Brooks, Bassist Sam Wilson, Drummerin Jill Csekitz, Bill Terry an der elektrischen Gitarre und Neil Flanz an der Pedal Steel Gitarre ergänzen das Line-up.
Dan singt den Titelsong zum flotten Country Rhythmus und jaulender Pedal Steel, Suzee übernimmt das Mikrophon für den melancholischen Walzer „Start with a dance“ oder beim up-Beat Two-Step „Bottle of Whiskey“. Stephan Paetzold gastiert bei „Empty out the tip jar“ an der Fiddle und spielt dann den kurzen Sketch „Cherokee Shuffle“ und Mark Hallman begleitet Suzee und Dan bei der schönen Country Ballade „Nice things“ am Akkordeon, mein Lieblingssong. Ein weiterer Aufsteller ist der rhythmische Country Rock „Keep your boots on“, gesungen von Suzee.
Das neue Album von FingerPistol ist Mainstream Unterhaltungsmusik ohne Kompromisse, hier wird das Klischee von Texas gepflegt.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Beyond the Fields "The Falcon Lives"
Eigenverlag, 2014

www.beyondthefields.com

Beyond the Fields ist eine fünfköpfige Schweizer Folk Rock Gruppe aus Bischofszell in der Nähe des Bodensees. Songwriter Andre Bollier (Gesang, Akustikgitarre), Bassist Marcel Bollier, Fiddlerin Eva Wey, Drummer Eddy Sloof und Mandolinenspieler Uwe Schaefer haben 15 Jahre nach ihrem Debütalbum eine zweite CD mit 11 Eigenkompositionen und einer Coverversion aufgenommen.
Das Album ist dem verstorbenen Schottischen Songwriter Alistair Hulett[41] gewidmet und sie covern sein „The Canterbury Tales Part 1 – the traveller’s lament“, ein Folksong in wechselndem Pace, vom up-Beat Folkrock zum schleppenden Rock. „Blue murder“ ist ein rhythmischer Song mit großartigem Fiddlespiel, Bodhràn Pace und tollem Gesang. Treibender Bassrhythmus, Akustikgitarre und Fiddle leiten „Beyond the fields“ ein, Mandoline und Drums erzeugen einen Rhythmuswechsel und dann wird virtuos improvisiert. Der Titelsong ist eine mitreißend schöne Folk Rockballade und „All I really need“ ist ein up-Beat Punk Folk Rock, bei dem aber Bolliers Stimme nicht wirklich zur Geltung kommt. Mein Lieblingssong ist „Any time“, ein folkiger Slow Blues mit atemberaubenden Fiddle Klängen, dezentem Bass/Drums Pace und tollen mehrstimmigen Gesängen.
Musikalisch sind die Ostschweizer erstklassig, die Songs abwechslungsreich und hervorragend arrangiert, manchmal fehlt eine kraftvollere Stimme.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Thomas Aeschbacher "feat."
Zytglogge, 2014

www.thomasaeschbacher.ch

Der im Emmental lebende Musiklehrer und Schwyzerörgeli Spieler Thomas Aeschbacher ist eine der Leitfiguren der neuen Schweizer Volksmusik. Seine Vielseitigkeit beweist er mit seinem aktuellen Soloalbum feat., die Creme de la Creme der Schweizer Musikszene wurde eingeladen um 19 Stücke im Studio von Tom Küffer in Rüfenacht und in der Stadtkirche Burgdorf aufzunehmen.
Von seinem Vater Werner stammt die Liebe zum Schwyzerörgeli, gemeinsam spielen sie Thomas‘ melancholischen Walzer „Il est triste“, Werner am diatonischen Akkordeon und Thomas auf dem Schwyzerörgeli. Hannes Fuhrer und Johanna Winkelmann singen das Jodellied „Musig usem Härze“ (T. Aeschbacher/H. Fuhrer) begleitet von Thomas und Jürg Nietlispach am Kontrabass. David Märki begeistert bei seiner Eigenkomposition „Exbalkalp“ mit virtuosem Spiel am Hackbrett, Thomas erzeugt den Klangteppich für seine Improvisationen. Nina Dimitri, Tochter von Clown Dimitri, spielt das Charango und singt mit kräftiger Altstimme „Amigo Bronco“ der mexikanischen Grupo Bronco, Schwyzerörgeli, Akustikgitarre (Tom Küffer) und Kontrabass (Fred Mosimann) begleiten ihre atemberaubende Performance. Daniel Küffer spielt bei seiner Eigenkomposition „Trumpf“ das Sopran-Saxophon begleitet von Schwyzerörgeli und Perkussion von Steve Grant. Pink Pedrazzi singt „Panorama man“ der holländischen Popband Nits angetrieben vom virtuosen Spiel des Trio Pflanzplätz, eines von Aeschbachers Projekten. Gemeinsam mit dem kürzlich verstorbenen Stadtorganisten von Burgdorf, Jürg Neuenschwander, hat Thomas sein Stück „Lecharion“ in der Stadtkirche aufgenommen. Sarah und Jeannine Aeschbacher singen „Something’s missing“ (S. Aeschbacher), ein melancholischer Folksong mit Gitarre (Tom Küffer, Perkussion (Steve Grant) und Schwyzerörgeli und mit einer „Hymne“ von Thomas und Balthasar Streiff, der den Zink spielt, ein altes aus Holz gefertigtes Horn, endet das außergewöhnliche Album.
Auf der Suche nach neuen Tönen, Klängen und Chehrli in der traditionellen Volksmusik (Zitat) hat der Emmentaler die passenden Weggefährten gefunden und eine fantastische Sammlung mit Weltmusik aufgenommen.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Murali Coryell "Restless Mind"
Shake-It-Sugar Records, 2014

www.muralicoryell.com

Murali Coryell (Gesang, Gitarre) ist der Sohn des legendären Jazzrock Gitarristen Larry Coryell, wen erstaunt es dass er heute selbst ein preisgekrönter Gitarrist ist. Für sein neuestes Album hat er, begleitet von Ernie Durawa (Drums) und Chris Alcaraz (Bass), elf Originalsongs und eine Coverversion aufgenommen.
Muralis Musik ist allerdings eher dem Genre Rock zuzuordnen, “Kiss me first” ist ein mitreißender Bluesrock, bei dem er seine Saiten mit virtuosen Soli erklingen lässt. Der Titelsong ist ein wunderschöner Slow Blues mit swingendem Pace, leidenschaftlichem Gesang und weiteren Gitarren Kunststücken und „Crime of opportunity“ eine melancholische Bluesrock Ballade gefühlvoll vorgetragen vom Trio. Beim cool jazzigen Blues “Tag along“ begeistern Joe Morales am Saxophon und Jimmy Shortell an der Trompete mit ihrem Gastauftritt und beim locker leichten Love Song „Lonely eyes“ gibt es sanfte Töne zu hören. Zum Abschluss gibt’s Marvin Gayes souliger R&B Song „Let’s get it on“ zu hören.
Murali Coryell ist ein hervorragender Singer/Songwriter und Gitarrist und arbeitet mit ausgezeichneten Musikern zusammen, eine abwechslungsreiche und virtuos eingespielte CD.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Michi Marchner "13 Lieder"
Focus, 2014

www.michimarchner.de

Der Münchner Liedermacher Michi Marchner bezeichnet sich selbst als letzten echten Schwabinger. Gemeinsam mit seinem langjährigen musikalischen Partner Martin Lidl hat er sein viertes Soloalbum aufgenommen. Die selbst komponierten Lieder begleitet er meist entweder mit Gitarre oder Piano, manche wurden mit Lidl und der Band aufgenommen.
Die stille Gitarrenballade „Aller Anfang“ ist ein gelungener Einstieg und leitet den als Duo mit Lidl an der E-Gitarre und Marchner am Piano gespielten Blues „Liebe ist nicht immer schön“ ein. Beim rockigen „Die Besten sterben jung“ steigt nach dem bluesigen Solostart die Band ein und erzeugt einen tollen Sound. Country Sound von Carson Robinson gibt’s bei „Der Pferdeapfel“ zu hören und das Stanzl „Sauf- und Trinklied“ knüpft an das „Lied vom Tod“ an. Das „Abschiedslied“ ist der krönende Abschluss der gelungenen Sammlung, es beginnt als bluesige Pianoballade, dann rockt die E-Gitarre von Lidl und nach einer zweiminütigen Kunstpause spielt Marchner noch einen unbenannten Titel am Piano.
Michi Marchner ist ein klassischer Liedermacher, der nicht nur mit klugen Texten, sondern auch musikalisch überzeugt.
© Adolf „gorhand“ Goriup


16er Buam "Wurzelwerk"
Arnolphus Records, 2014

www.daswienerliedlebt.at

Patrick Rutka und Klaus P. Steurer stammen aus Ottakring, dem 16. Bezirk Wiens, und lassen das klassische Wienerlied aufleben, Schrammelharmonika, Kontragitarre und Wiener Humor.
Was wär das Wienerlied ohne den Wein? „I‘ brauch ka ganzes Fasserl Wein“ (L. Kruschnigg) eröffnet den musikalischen Reigen im wechselnden Takt. Johann Schrammel war der Begründer der Schrammelmusik, Rutka und Steurer spielen seinen instrumentalen Walzer „Weana Gmüath“. Der Wiener ist stolz auf seinen Bauch, „Mei Wamp’n“ ist ein humorvolles Gstanzl. Rutka komponierte die instrumentale Polka „Beim Taschler“ und die „Lannermusik“, ein melancholischer Walzer von Roman C. Domanig-Roll, vertonen die beiden mit viel Gefühl. „Wannst auf’s Hamgeh vergisst“ (P. Sobotka) verkörpert die Wiener Melancholie, die im Wirtshaus ausgelebt wird und der Wiener Musiker und Maler Karl Hodina schrieb „‘ Vogerl am Bam“, ein Wiener Blues im treibenden Rhythmus, bei dem die beiden Musiker ihre Klasse zeigen.
Rutka und Steurer spielen traditionelle Volksmusik aus Wien mit viel Respekt vor den Urhebern. Ein Leckerbissen für Freunde der Wiener Gemütlichkeit.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Johannes Linstead "Midnight Rhumba"
Earthscape Media, 2014

www.johanneslinstead.com

Der aus Toronto stammende Gitarrenvirtuose Johannes Linstead (Spanische Gitarre, Piano, Ukulele, Bass, Keyboards, Perkussion) hat ein neues Album mit elf Stücken für die Spanische Gitarre aufgenommen, dazu hat er Gastmusiker aus allen Ecken der Welt eingeladen.
Die Musik von Linstead ist wie eine Reise um die Welt, „L’italiana“ klingt nach Ferien am Mittelmeer, „Radio Argentina“ ist ein schöner Tango mit dem aus Indien stammenden Akkordeon Spieler Jordan Abraham, Linstead spielt neben der Gitarre auch das Piano, und bei „Pineapple grove“ spielt Goeff Hlibka die Akustikgitarre und Linstead die Ukulele. „Balzac’s brew“ erinnert an den Gypsy Swing von Django Reinhardt und bei „The oracle“ gastieren der Ukrainer Vasyl Popadiouk an der Violine, Irina Koroleva an der Bratsche und George Crotty am Cello, Linstead spielt die Udu Trommel. Das up-Beat Titelstück wird von Anastasios Bigas aus Griechenland an den Congas und Max Alejandro Ventura aus der Dominikanischen Republik am Cajun angetrieben und Bigas erzeugt bei "Bewitched“ an Drums, Congas und Bongo ein rhythmisches Feuerwerk zu Linsteads feinem Gitarrenspiel.
Johannes Linstead ist ein hervorragender Gitarrist, seine lyrisch schönen Melodien strotzten vor rhythmischen Groove, dennoch bleibt das Ganze immer ein wenig Mainstream.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Melobar "Wellenbrecher"
Timezone, 2014

Britta Drees (Gesang), Christian Hörstmann (Gitarre), André Fahrenkamp (Bass) und Christoph Wilkens (Schlagzeug) sind Melobar. Die vier Südoldenburger haben ihr Debütalbum mit neun Originalsongs veröffentlicht.
Nach einem kurzen Intro fetzen die vier mit dem punkig rockigen „Ebbe und Flut“ los, markige Gitarrenriffs, pulsierender Bass und up-Beat Pace treiben den Gesang von Britta an. „Inas Nacht“ ist ein poppiger Song und erinnert ein wenig an Nena und auch das rockige „Fernweh“ klingt irgendwie nicht neu. Der Titelsong ist eine Rockballade im rollenden Drum Pace, mit brutalen Riffs und melancholischem Gesang, während „Ich geb nicht“ auf mit Akustikgitarre und Liedermacher Sound überrascht.
Die Musik von Melobar erinnert an die Neue Deutsche Welle der 70/80er Jahre. Britta hat eine schöne Gesangsstimme, die Band spielt einwandfrei, aber das ganze bleibt Mainstream.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Neo Kaliske "Hinaus ins Blaue"
Eigenverlag, 2014

www.neokaliske.de

Der Leipziger Liedermacher Neo Kaliske (Gesang, Gitarre, Ukulele, Sansula) hat gemeinsam mit einer Reihe hervorragender Musiker sein Debütalbum mit zwölf selbst komponierten Liedern aufgenommen.
Die CD beginnt mit dem reich arrangiertem „tu was du kannst“, Kaliskes Tenorgesang wird von Stephan John an Gitarre und Mandoline, Tobi Schmitt am Kontrabass, Dominique Ehlert am Schlagzeug, Torben Friedrich an der Posaune, Guido Scharmer am Cello und Frank Raschke am Akkordeon begleitet. Mein Lieblingslied ist der Seemannsblues „kapitän“, nur Gitarre, Akkordeon und der Pussy Chor begleiten Kaliske. Die melancholische Ballade „gemeinsam“ haben Kaliske und John an den Gitarren, Elisabeth Gerwien an der Violine und Viola Blache an der Bratsche Live im Studio aufgenommen. Pia Allgaier singt bei der Pianoballade „das herz“ ein schönes Duett mit Kaliske, Ekky Meister spielt das Klavier, Gitarre, Kontrabass, Schlagzeug, Violine und Bratsche erzeugen einen tollen Sound. Die Ukulele begleitet das humorvolle Rauchen-aufhören-Lied „90 tausend“, Schlagzeug, Violine, Bratsche, Posaune und Patrick Ritter an der Trompete setzen zum hymnischen Finale ein.
Kaliske hat ein bemerkenswertes Debüt produziert, seine Lieder sind abwechslungsreich und musikalisch hervorragend interpretiert.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Tom Corbett "Tonight I Ride"
Roundhole Records, 2010

www.tomcorbett.net

Bluegrass Singer/Songwriter Tom Corbett (Gesang, Gitarre, Mandoline) ist gefragter Studio und Tour Musiker, hat aber auch drei Soloalben aufgenommen. Sein letztes Album mit elf Originalsongs und einer Coverversion wird vom Label Sounds & Whispers vertrieben.
Tom legt an Gitarre und Mandoline los mit dem up-Beat Bluegrass „Here comes the border”, Bill Knopf am Banjo, Phil Salazar an der Fiddle und Bill Bryson am Bass begleiten ihn mit großartigem Spiel. Der Titelsong ist ein mid-Tempo Country mit David West an E-Gitarre und Bass und Tom Lackner an den Drums und bei „Ease on down the river“, eine melancholische Ballade, übernimmt Nina Gerber die Lead Gitarre, Randy Tico spielt Bass und Candy Girard Bratsche. Dann spielen die Jungs erst richtig auf, beim instrumentalen Bluegrass „Flip Flop flingers“ lassen Tom an der Mandoline, Mike Mullins an der Gitarre, Tom Lee am Bass und Salazar an der Fiddle die Saiten tanzen. Die Toms, Tom Corbett (Gesang, Gitarre, Mandoline), Tom Ball (Harmonika), Tom Sauber (Fiddle), Tom Rozum (E-Mandoline, Gesang), Tom Lee (Bass) und Tom Lackner (Drums) spielen zum jazzigen „Welcome to Tom’s Place“ auf und beim atemberaubenden Bluegrass „Grandpa sittin‘ on the front porch“ kann man kaum ruhig am Stuhl sitzen bleiben. Dann singt Corbett den coolen Country Blues „17 miles a day“, Harmonika, Slide Gitarre, Mandocello und gestrichener Kontrabass begleiten ihn. Ein weiterer Höhepunkt ist das rhythmische “Middle of nowhere“, Dave Bourne spielt Boogie Piano und Trompete, Kenny Sultan Gitarre, Corbett Mandoline und David West die Tuba.
Tom Corbett ist ein brillanter Musiker und Singer/Songwriter und für die Aufnahmen der CD hat er hervorragende langjährige Kollegen versammelt, das Ergebnis ist ein rundum gelungenes Album.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Fin Gren "Propaganda für’s Paradies"
Grenland Records, 2014

www.fingren.de

Liedermacher Fin Gren heißt im bürgerlichen Leben Dietmar Schmeil und startete seine Karriere mit Gruppen wie Gesocks oder Bleibende Schaeden. Nun hat er gemeinsam mit den Musikern seiner Band Bleibende Schaeden sein erstes Soloalbum mit zwölf Originalsongs aufgenommen.
Gren hat eine näselnde Stimme und singt begleitet von einem Rock Line-up melancholisch rockige Lieder wie „Wirst du mich vermissen wenn ich geh“. Manchmal mischt sich mit dem Banjo ein Hauch Country dazu wie bei „Sie hat ihr Herz verloren“, dann singt er die semi-akustische Rockballade „Dunkelkammer“. Als Bonus Tracks gibt es zwei Lieder von seiner Bandkollegin Johanna Pfeifer. Mit leicht rauchiger Stimme singt sie die schöne Pianoballade „Der Fluss steht mir bei“.
Die beiden Songs von Pfeifer sind der einzige Lichtblick auf einer sonst langweiligen Mainstream CD.
© Adolf „gorhand“ Goriup



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