FolkWorld #51 07/2013
© Seán Laffey

Editorial

Geistige Gesundheit in einer verrückt gewordenen Welt.

Es steckt eine Methode hinter dem Editorial. Die "ersten Worte" werden zuletzt geschrieben, wenn alle Berichte gesammelt sind. Man versucht, den roten Faden zu finden. Manchmal haben äußere Ereignisse aber die Angewohnheit, diese Strategie aus dem Lot zu bringen.

So war es mit der traurigen Geschichte der Bombardierung des Boston Marathons. Unsere unmittelbare Gedanken gingen zu den Freunden in Boston, einer Stadt, in der ich gerne bin. Wenn Sie jemals bei der Statue von Sam Adams standen, ein Glas seines Bieres tranken, eine Schüssel mit Eintopf in der Faneuil Hall aßen, über den Campus des Boston College gingen oder unter den Bäumen an der Harvard saßen, haben Sie ein tiefes Verständnis der Geschichte dieser Stadt.

Session

Etwas außerhalb der Stadt können Sie die taffe, aber grundehrliche irische Nachbarschaft auf der Südseite entdecken. Ich erinnere mich an eine verrückte Taxifahrt mit Tommy Fleming, gerade dem Flugzeug entstiegen, um ein authentisches Irish Pub zu suchen. Unser Taxifahrer kannte ein paar Spelunken, in der Tat war das alles, was er zu wissen schien. Ihm fehlte jegliche intime Kenntnis des mit dem Terrain Vertrauten. Ein halbes Dutzend Bars ausgekundschaftet, zurückgewiesen und 90 Dollar leichter waren wir wieder in unserem Hotel.

Was wir brauchten, war ein Einwanderer, um uns zu führen. Den Jedermann oder -frau, um uns an die Orte zu bringen, wo jeder deinen Namen kennt.

Als wir hörten, der Bomber hätte sich in Watertown verschanzt, fühlten wir mit der irischen Gemeinde, eingesperrt und ohne Verbindung. Wir wissen, dass Somervilles Davis Square der Ort ist, Verbindungen zu knüpfen und jeder aus Irland wird früher oder später zum Burren Pub finden, der vom Geiger Tommy McCarthy, dem genialen Irish-Londoner, betrieben wird. Es war ein Paradies auf meiner ersten Reise nach Boston. Es wurde ein Zuhause und am letzten Sonntag haben wir eine entspannte Mittagssession genossen, so entspannt, dass ich vergaß, meine wertvolle Bodhrán mitzunehmen ... Das war vor 15 Jahren, aber ich lebe in der Hoffnung, dass jemand sie finden und zurückgeben wird.

Der Punkt ist natürlich, dass derartige Bars aufzusuchen eine natürliche Sache für Einwanderer ist. Es geht nicht um das Trinken, sondern die Verbindung mit der Heimat, einem Ort, an dem Nachrichten intensiver und persönlicher sind als alles, was man über die sozialen Medien erhalten würde. Das ist ein Grund, warum Bars wie das Burren weiterhin florieren. Die Musik, die gespielt wird, tut ein übriges.

In einem neuen Land, in einer fremden Stadt, konfrontiert mit anderen Gebräuchen und ungewöhnlichen Speisen, ist ein Reel oder eine alte Clancy-Ballade alles, was du brauchst, um dich daran zu erinnern, dass selbst in einem Schmelztiegel von 300 Millionen Seelen, deine Identität noch intakt ist.


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