FolkWorld Ausgabe 38 03/2009

FolkWorld CD Kritiken

Taj Weekes & Adowa "Deidem"
Label: Jatta Records; 2008
Der in St. Lucia aufgewachsene Reggaesänger Taj Weekes verließ seine karibische Heimat um sein Leben als Musiker in New York zu fristen, wo er 2005 sein Debütalbum „Hope and Doubt“ lancierte. Mit dem neuen Album „Deidem“ (Wir alle) versucht er seine unterdessen solide Fan Gemeinde auszubauen.
Gemeinsam mit Radds Desiree (Bass), Adoni Xavier (Gitarre), Shelton Garner (Gitarren, Gesang) und einigen Studiomusikern hat Weekes elf selbst komponierte Songs aufgenommen die stark an Bob Marley erinnern. Angefangen von dem für Marley typischen Frauenchor, den Wailers, über das Timbre in Weekes’ Stimme bis hin zu den Wahwah Klängen der Gitarre könnte man meinen die Rasta Legende sei wieder auferstanden.
Dennoch ist Weekes ein ernst zunehmender Musiker und Songwriter. Wie sein, so nehme ich es an, Vorbild hat er durchaus etwas zu sagen. Naturkatastrophen, Umweltschutz und Antikriegssongs ertönen neben persönlichen Songs, mit denen er den frühen Tod seiner Eltern verarbeitet. Seine hohe Stimme ist ebenso sein Markenzeichen wie die einfachen aber wirkungsvollen Arrangements. Ein Song hebt sich mit einfacher Klavierbegleitung und bluesigem Sound deutlich ab, „Louisiana“.
Seit Bob Marley habe ich nur wenige Reggaemusiker mit solcher Ausstrahlung und solchem Gefühl gehört. Spielt es da eine Rolle, ob Taj Weekes den Sound von Bob Marley kopiert? Für mich nicht. Das ist einfach großartiger Reggae ohne Kompromisse und Schnörkel.
www.tajandadowa.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Okkervil River "The Stand Ins"
Label: Jagjaguwar; 2008
Okkervil River ist ein Fluss bei St. Petersburg und eine Band von verkappten 70ern. Man kann in ihrer Musik beinahe hören wie gerne sie die 68er mitgemacht hätten und wie sie den Glamour der 70er und 80er bewundern. In Wirklichkeit sind die Jungs wohl eher um die 30 Jahre alt, haben das alles also nie erlebt. Dennoch „The Stand Ins“ klingt so wie die Musik damals geklungen hat, bleibt dabei jedoch eigenständig und einfallsreich.
Die elf Songs stammen alle aus der Feder von Sänger und Gitarrist Will Sheff, ein wahrer Poet und „enfant terrible“. Er hätte gut in den Klub der toten Dichter gepasst, wo er „Carpe Diem“ schreiend an Bord eines Segelschiffes gegangen wäre und die „Lost Coastlines“ hinter sich gelassen hätte. Sheffs gefühlvoller Gesang, das Banjo und der mitreißende Rhythmus kennzeichnen diesen großartigen Song. Streicher und Bläser vermischen sich mit den typischen Instrumenten einer amerikanischen Folk-Rock Band. Mott the Hoople hätten „Starry Stairs“ auch nicht besser rübergebracht; poppiger Rock mit schrägem Sound. „Bruce Wayne Campbell interviewed on the Roof of the Chelsea Hotel 1979“ brilliert mit psychedelisch-epischen Elementen.
Das Album ist eine abwechslungsreiche Reise mitten in die Welt kreativer und außergewöhnlicher Musiker. Ich denke hier gibt’s nur eins: You’ll love it or hate it…ich bin von diesem Sound überzeugt.
www.okkervilriver.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Dunkelschön "Nemeton"
Label:
Curzweyl; 2008
Seit 2004 begeistern die fünf Musiker von Dunkelschön das Publikum auf Konzerten, Festivals und Mittelaltermärkten mit ihrer mystisch-melancholisch und beschwörend rockigen Musik. Neben den unzähligen Live-Auftritten gibt es mittlerweile schon drei Tonträger zu erstehen. Den letzten habe ich zur Besprechung vorliegen.
Das Album wurde von Vanessa Istvan (Gesang, Flöten), Michael Kaiser (Harfe, Nickelharpa, Bozouki, Drehleier, Hurdy-Gurdy, Gesang), Björn Scheuplein (Gitarre, Gesang, Cister), Christian Wittkopf (Schlagzeug, Perkussion, Cajun) und Katja Linzert (Davul, Bodhràn, Perkussion) mit der Unterstützung einiger Gastmusiker aufgenommen. Die neun Lieder und das selbst komponierte Instrumentalstück werden unter dem Titel „Nemeton“ (eine bereits bei Tacitus erwähnte heilige Stätte der Kelten) veröffentlicht.
Mit betörendem Sprechgesang entführt uns Vanessa beim „Intro“ auf dunkelschönen Schwingen in ein Traumland voller Flötenklänge und hypnotisch schöner Rhythmen. Zwei Texte aus der Carmina Burana, eine lebhafte Hymne an „Bacchus“ in Latein und ein verführerisches mittelhochdeutsches Liebeslied „Cramer“, wurden ebenso meisterhaft vertont, wie ein französisches Feenmärchen von Madame d’Alnoy (1650-1705), „Ros Maris“ (der Rosmarin oder lateinisch für Tau des Meeres). Das instrumentale „Cradaza“ macht dem Namen der Band alle Ehre, eine dunkelschöne Melodie mit mystischem Rhythmus. Die Band spielt auch mit Sprachen wie bei dem lebhaften teils in einer Fantasiesprache, teils in Spanisch verfassten „Skaggrimitch“. Es wurden auch traditionelle Volkslieder aus Deutschland („Es ist ein Schnee gefallen“ – ein Ausdruck dafür, dass eine Frau schwanger wurde) und Schweden („Tusselullagulla“) musikalisch verarbeitet. Ein weiterer Höhepunkt ist das rhythmisch-düstere Volkslied „Liebster“, das wohl Live das Publikum unweigerlich zum Tanze verführen wird. Egal ob die Band die Musik zu alten Texten komponiert oder ob sie ihre eigenen Texte vertonen, es ist ein poetisch musikalischer Ohrenschmaus. „Ein letztes Mal“ erklingen am Ende Monika Klüpfels Cello und die Harfe zu Vanessas zartem Gesang.
Ein weiteres Album aus dem Genre Mittelalterrock, das mich musikalisch wie auch textlich begeistert hat. Ich freue mich schon die Band demnächst Live bei einer Geburtstagsparty in der Lenzburger Met-Bar zu sehen. Der süße Tropfen wird die Musik sicherlich noch verführerischer klingen lassen…
www.dunkelschoen-musik.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Richard Murray "Desert Wind"
Label: Eigenverlag; 2008
Der in Irland geborene Singer und Songwriter Richard Murray lebt seit 2004 in London und hat dieses Jahr sein Debütalbum „Desert Wind“ mit 13 eigenen Songs aufgenommen. Begleitet wurde er dabei von den Pickers, seiner fünfköpfigen Begleitband an Bass, Drums, Keyboards und Pedal Steel Guitar. Neben Mandie Barnet singt Murray, spielt Gitarre, Mandoline, Harmonika und Perkussion.
Murray hat eine schöne Stimme und die Musiker spielen tadellos, allerdings fehlt mir bei manchen Songs das gewisse Etwas. Da gibt es zwar abwechslungsreiche Country Songs zu hören, von rockig über rhythmisch bis zu melancholisch, aber die Musik plätschert so ein wenig dahin. Erst bei dem Antikriegslied „1931“ begann ich aufzuhorchen. Mandoline, Pedal Steel und Gitarre begleiten diesen bluesigen Song und gemeinsam mit Murrays heiserem Gesang machen sie es für mich zum wohl hörenswertesten Stück auf dem Album. Weitere Lichtblicke sind das rhythmische aber melancholische „Midnight Oil“ oder die siebenminütige Ballade „Burning Silver“, die mit schönem Gesang und Pianoklängen hervorsticht.
Das Album ist eine unspektakuläre Sammlung von Songs, die dem Genre Americana zuzuschreiben sind. Musikalisch einwandfrei gespielt und gesungen, aber ohne echte Höhepunkte. Das klingt alles irgendwie nachgespielt.
www.richardmurraymusic.com
Adolf 'gorhand' Goriup


I See Hawks in LA "Hallowed Ground"
Label: Big Book Records; 2008
Die 1999 gegründete Country Rockband I See Hawks in LA hat mit “Hallowed Ground” bereits ihre vierte CD mit 14 Eigenkompositionen veröffentlicht. Die beiden Songschreiber Rob Waller (Gesang, Gitarre) und Paul Laques (Gitarren, Bodhràn, Gesang) werden von Paul Marshall (Bass, Gesang), Shawn Nourse (Drums, Perkussion) und einer Reihe talentierter Gastmusiker an Pedal Steel, Fiddle, Akkordeon, Pennywhistle, Orgel, Piano und Gitarren begleitet.
Als Anspieltipps kann ich drei Songs empfehlen: Der mit fetzigen Gitarrenriffs gewürzte Countryrock „Keep it in a Bottle“ überzeugt mit rockigem Rhythmus und Gesang. Die Pennywhistle und die Akustikgitarre leiten das rhythmische „The Salty Sea“ ein. Mit hervorragenden Chorgesängen, Dave Markowitz an der Fiddle und Steven Woodruff (Whistle, Akkordeon) hat sich dieser zungenbrecherische Song zu meinem Favoriten gemacht. Von den Balladen gefällt mir „Never Alive“ am besten. Gabe Witcher spielt diesmal die Fiddle und die vier Jungs singen im Chor mit dem notwendigen Ausdruck.
Die CD beinhaltet von melancholischen Balladen über echten Country bis hin zu rockigen Songs eine abwechslungsreiche Mischung. Musikalisch und gesanglich gibt es nicht viel auszusetzen, außer dass das Ganze manchmal etwas leidenschaftslos daherkommt. Vor allem bei den stilleren Liedern nimmt man Waller den Herzschmerz nicht ab. Aber sonst ist das Album von guter Qualität und Freunden von Country sicher ein Reinhören wert.
www.iseehawks.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Sten Fisher "Simple Things"
Label: Eigenverlag; 2008
Der Kölner Liedermacher Sten Fisher kehrte nach einem längeren Aufenthalt in York, England, nach Deutschland zurück und startete 2007 dort seine Solokarriere. Nun hat er mit „Simple Things“ sein Debütalbum veröffentlicht. Fisher singt und spielt Gitarre und Klavier und hat gemeinsam mit einigen spärlich eingesetzten Gastmusikern elf Eigenkompositionen aufgenommen. Der Titelsong besticht mit tollem Gitarrenspiel, das rhythmisch von Leif Battermann am Schlagzeug unterstützt wird. Der Albumtitel passt ausgesprochen gut zur Musik, die einfach aber durchaus wirkungsvoll arrangiert ist. Wie bei „Mudhead“, dessen Pianoklänge den gefühlvollen Gesang betonen und von der Gitarre rhythmisch begleitet werden. Beim Live aufgenommenen „Drop me a Line“ beschränkt sich Fisher auf einfache Gitarrenbegleitung. Das bluesige „Under Pressure“ ist mit Caspar van Meel am Bass, Produzent Janosch Brenneisen am Schlagzeug und M.C. Augusto Starke an der Perkussion mein Lieblingssong. Durch die reichere Besetzung wird hier der nicht immer perfekte Gesang aufgewertet.
Das Album ist ein gelungenes Debüt, das aber zeigt, dass Fishers Musik durchaus entwicklungsfähig ist. Er schreibt schöne Songs, beherrscht seine Instrumente und hat ein gutes Gefühl. Die Arrangements und Aufnahmen sind nicht immer perfekt, bestechen jedoch durch Einfachheit.
www.stenfisher.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Jason McNiff "In my Time"
Label: Snowstorm Records; 2008
Jason McNiff wuchs als Sohn einer polnischen Mutter und eines irischen Vaters im Yorkshire auf. Heute lebt er in London und hat mit „In my Time“ bereits sein viertes Soloalbum veröffentlicht. Neben zwei neuen Songs und zwei neu aufgenommenen traditionellen Liedern beinhaltet das Album eine Auswahl von acht Songs seiner drei vorigen CDs.
McNiff hat eine schöne Stimme, spielt die Gitarre und wird auf den meisten Songs von Gastmusikern begleitet. Eine Ausnahme ist das 2008 Live aufgenommene traditionelle „Hard Times“, bei dem er sich nur auf der Gitarre begleitet. „Lost my Way“ ist eine wunderschöne bluesige Ballade, die er mit Steve Brookes (Drums) und Graham Knight (Bass, Gesang, Orgel) neu aufgenommen hat. Der einzige Song seines Albums „Nobody’s Son“ (2003) ist gleichzeitig mein Lieblingssong: „Blow up the Bridge“ ist literarisch inspiriert von E. Hemingway und erinnert ein wenig an Bob Dylan. McNiffs näselnder Gesang, die Gitarre und die Fiddle von Emma Peters erzeugen einen unglaublichen Sound. Das rhythmische „Broken Down“ stammt von seinem 2006er Album „Another Man“, wieder wird er von Brookes und Knight begleitet. Sein Debütalbum „Off the Rails“ hat er mit ex Sex Pistol Andy Hank Dog (Gitarre, Gesang) aufgenommen. Hier gefällt mir „Soho“ ausgesprochen gut, rhythmisch betörend umschmeicheln die beiden Gitarren den stillen gefühlvollen Gesang.
Das Album ist eine großartige Sammlung von Songs, die neugierig auf die anderen Alben macht. Die Aufnahmen und Arrangements sind perfekt und musikalisch wie auch gesanglich ist McNiff ein außergewöhnlicher Liedermacher.
www.jasonmcniff.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Hans Theessink & Terry Evans "Visions"
Label: Blue Groove; 2008
Der in Holland geborene Bluesmusiker Hans Theessink lebt heute in Wien und ist sowohl für seine Solowerke bekannt wie auch für die Zusammenarbeit mit einigen der besten Musiker beidseits des Atlantiks. Diesmal hat er sich mit dem aus dem Mississippidelta stammenden Sänger und Gitarristen Terry Evans zusammengetan um 13 Songs aufzunehmen. Drei davon stammen von Theessink, zwei von Evans und die übrigen sind Coverversionen. Die beiden Gitarristen haben drei spezielle Gäste eingeladen: Phil Bloch (Perkussion), Richard Thompson (elektrische Gitarre) und Bo Diddley.
Die CD beginnt mit einem rhythmischen Blues von Theessink, „Going back home“. Zwei tolle Blues Stimmen, zwei großartige Gitarren und eine Mundharmonika erzeugen einen phantastischen Blues, dessen Rhythmus durch Bloch noch angeheizt wird; das ist für mich auch schon einer der Höhepunkte. Auch Terry Evans steuert mit „Got to keep moving“ eine brillante Bluesnummer bei. Seine sonore Stimme beherrscht diesen typischen Mississippi Blues. Richard Thompsons E-Gitarre verleiht dem bluesigen Gospelsong „Mother Earth“ eine ganz spezielle Note und Bo Diddleys gesprochener Kommentar betont das nostalgische Flair von Willie Dixons „You can’t judge a book by the cover“.
Das Album ist eine ausgesprochen interessante Sammlung von akustischen Bluestiteln, die aber für meinen Geschmack manchmal zu ruhig sind. Ich persönlich bevorzuge Blues, bei dem man den Schweiß rinnen sieht, rockig, rhythmisch und von der Hitze der Südstaaten geprägt. Dennoch kann ich die CD durchaus empfehlen.
www.theessink.com, www.terryevansmusic.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Sahara "A New Beginning"
Label: Eigenverlag; 2008
Das in Australien beheimatete Duo Sahara stammt ursprünglich aus Dublin, Irland. Trish Long (Gesang, Saxophon, Flöte, Flageolet, Blockflöte, Synthesizer) und Dave Long (Gesang, Gitarre, Synthesizer) zählen zu den angesagtesten Acts in ihrer Wahlheimat. Auf ihrem mittlerweile vierten Album „A New Beginning“ veröffentlichen sie zehn brandneue Songs.
Vorab muss ich einräumen, dass beide eine annehmbare Gesangsstimme haben und auch ihre Instrumente beherrschen. Doch dann fällt es mir schwer bei dieser Mischung aus Pop- und Rockmusik mit traditionellen Elementen positive Aspekte zu finden. Einige Lichtblicke gibt es dennoch wie das instrumentale „The Promise“, bei dem Trish eine wunderschöne Melodie auf der Blockflöte spielt. Der Titelsong ist ein rockiger Popsong mit Texten, die wohl am besten mit einer rosaroten Brille gelesen werden. Dennoch sticht er rhythmisch und musikalisch hervor; ebenso wie „Right the Wrongs“. Das Album reiht sich für mich in eine Reihe von populären CDs ein, die sich mit dem Folkboom etablieren möchten. Kitschige Melodien verbunden mit uhs und ahs und yeahs werden mit traditionellen Elementen aufgepeppt und sollen dadurch das breite Publikum erreichen. Nun ja bis zu mir sind sie nicht vorgedrungen.
www.saharamusic.com.au
Adolf 'gorhand' Goriup


Werkraum "Early Love Music"
Label: Ahnstern 2008
Der aus dem Raum Berlin stammende Musiker Axel Frank ist international in der Folk- und Psychedelic-Szene tätig. Sein neuestes Werk „Early Love Music“ ist eine Zusammenarbeit mit Musikern aus verschiedenen Ländern und Musikszenen unter dem Arbeitstitel Werkraum. Nick und Chris Nedzynski, Mitglieder der britischen Gothic Band Lady Morphia, sind ebenso mit von der Partie wie die amerikanischen Folkmusiker Nicholas Tesluk und Robert N. Taylor (Changes) und die deutsche Vokalartistin Antje Hoppenrath. Dazu kommen drei Musiker der österreichischen Band Sturmpercht: Hajü, Herr Wind und Max Percht.
Es wurden 14 Titel aufgenommen, traditionelle deutsche Lieder und englische Songs ebenso wie Franks Vertonung von historisch-poetischen Texten, teilweise inspiriert von Musikern wie Steeleye Span oder Donovan, und nicht zuletzt zeitgenössische Kompositionen der Musiker.
Donovan sang das Feenmärchen „Jabberwocky“ von Lewis Carroll (1872) und Tesluk tut es ihm gleich unter der Regie von Frank, der die musikalische Begleitung übernimmt. Göthes „La Marmotte“ wurde traditionell vertont mit der Stimme von Hoppenrath und den Gothic-Brüdern Nedzynski an Bass und Drums sowie Frank an Gitarre, Flöten und Hurdy Gurdy. Die Musik bleibt zu einem großen Teil akustisch und klingt mittelalterlich ja beinahe wie Minnegesang wie bei Franks Vertonung von Karl Römers Liebesgedicht „Ein Lied von Lieb und Treu“ (1896). Hajü spielt hier das Akkordeon und Frank singt und spielt Gitarre, Whistles und Bodhràn. Die Gesangsstimmen wechseln ebenso ab wie die Musikstile und so klingt kein Lied wie das andere. „Santy Ano“, gesungen von Nick Nedzynski und eingespielt gemeinsam mit Frank, ist ein traditioneller Goldgräber-Song. Der Klang der Laute und der Blockflöte begleiten den von Hoppenroth gesungenen mittelalterlichen Text von Dietmar von Aist. Tesluk schrieb den traurigen Text zu „Song for Erik“. Er singt die verzweifelte Ode eines Vaters an den verlorenen Sohn zu den psychedelischen Klängen von Sitar Psalter, Gitarre und Wurlitzer. Es folgen Vertonungen von historischen Texten von Adalbert Stifter oder aus der Inquisition, traditionelle englische und französische Lieder und weitere Eigenkompositionen. Immer wieder spielt Frank den Sitar Psalter und erzeugt damit eine dem CD Cover entsprechende hypnotisch psychedelische Stimmung. Wenn nicht der Psalter, dann ist es Taylors sonorer Sprechgesang und Franks E-Gitarre und Akkordeon, die den Zuhörer verzaubern wie bei deren Co-Komposition „Beyond the Evening Star“. Zum Abschluss steuert Nick Nedzynski eine dunkle Gothic Ballade bei, Sanctity and Steel“.
Das Album ist ein geniales Werk, das von kirchlich anmutenden Liedern über mittelalterliche Waisen und folkigen Songs bis hin zu modernen psychedelischen Klängen eine breite Bandbreite an hochwertigen Vertonungen und originalen Songs abdeckt. Für mich ist es ein bemerkenswertes Produkt dieses internationalen Werkraums.
www.werkraum.org
Adolf 'gorhand' Goriup


Steppin’ In It "Simple Tunes for Troubled Times"
Label: Eigenverlag; 2008
Steppin’ In It ist ein Quartett aus Michigan, das das Publikum bereits seit zehn Jahren mit ihrer traditionellen amerikanischen Musik begeistert. Für ihr neuestes Album „Simple Tunes for troubled Times“ haben sie neun originale Songs und zwei Coverversionen aufgenommen.
Joshua Davis (Gesang, Gitarre, Mandoline, Banjo und erster Komponist), Dominic Suchyta (Kontrabass), Joe Wilson (Steel Gitarre, Dobro, Posaune, Cajun Fiddle) und Andy Wilson (Harmonikas, Trompete, Cajun Akkordeon) wurden dabei von drei Gastmusikern an der Klarinette, am Schlagzeug und am Tamburin und der großartigen Sängerin Rachael Davis unterstützt.
So brilliert der rhythmische Swing „Give my Regards to Miss Moline“ (Davis/Allen) mit tollem Posaune und Trompetenspiel, hervorragend begleitet von Rob Callazo an der Klarinette. Neben weiteren jazzigen Songs hört man rhythmische Country Songs und stille Balladen, aber auch mitreißenden Blues. Dann gefällt mir ihre Musik am besten egal ob bei „Charles Hatfield’s Blues“ (Steppin’ In It/Allen), bei dem das Zusammenspiel von Steel Gitarre und Harmonika den leidenschaftlichen Gesang von Davis begleiten, oder beim instrumentalen „Gary’s Romp“ (A. Wilson). Aber auch die Coverversion von Randy Newmans „Mr. President“ ist ein genialer Bluessong. „Washtenaw County“ von Daniel Kahn ist eine schöne Country Ballade und das bluesige „Wren’s Lullabye“ sticht mit einem wunderschönen Duett mit Rachael Davis hervor.
Mir hat das Album sehr gut gefallen. Musikalisch und gesanglich sind die Jungs absolut Topp und die Arrangements und Aufnahmen sind ausgezeichnet. Ich kann die CD allen Freunden von amerikanischer Musik wärmstens empfehlen.
www.steppininit.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Richard Koechli & Blue Roots Compagnie "Laid-back"
Label:
MARA-Records; 2008
Der Luzerner Slide Gitarrist, Liedermacher und Sänger ist in der Schweizer Blues, Country und Rockszene eine bekannte Größe. Neben seiner aktiven musikalischen Karriere ist er auch als Buchautor für musikalische Fachbücher und als Produzent tätig. Sein neuestes Album „laid-back“ hat er gemeinsam mit seiner fünfköpfigen Begleitband aufgenommen. Die Besetzung besteht aus Drums, Bass, Keyboards, Fiddle, Mundharmonika und Akkordeon.
Der Titelsong ist ein melodiöser entspannter Blues mit französischem Text. Koechli spielt Gitarre und Mandoline und singt dabei mit leiser sonorer Stimme. Beim Cajun „Ce soir“ hat man das Gefühl der Gesang hinkt hinten nach. Fiddle, Slide Gitarre, Bass und Schlagzeug erzeugen einen großartigen Rhythmus, der aber stimmlich nicht umgesetzt wird. Bei „Sexappeal“ wird Koechli das erste Mal etwas lauter und das gekonnte Finger-picking machen diesen Song zu einem echten Aufwecker. Ein weiterer Höhepunkt ist „Raccourcir“, ein rockiger Blues, der sich mit der Tragik eines Selbstmordes befasst. Auch hier spürt man, dass Koechli etwas zu sagen hat.
Das Album ist wie Koechli selbst schreibt für ein französisch sprechendes Publikum produziert und dementsprechend auch an deren Geschmack angepasst. Auch wenn Koechli den Blues spielt, so hört man meist sofort, dass er aus der Romandie stammt. Musikalisch ist die CD hervorragend eingespielt und die Songs haben tiefgründige Texte, aber dennoch spürt man hier manchmal den Blues zu wenig, der Gesang ist dazu zu cool und mir fehlt etwas die Leidenschaft.
www.richardkoechli.ch
Adolf 'gorhand' Goriup


V/A "Ireland – Pipes & Drums"
Label:
Music Masters Ltd.; 2008
Der Dudelsack und die militärischen Pipe Bands können bis in das 15. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Queen Victoria hat 1840 sogar das Kriegsministerium angewiesen, jedem Regiment fünf Dudelsackspieler und einen Pipe Major zuzuweisen. Erst im vergangenen Jahrhundert wurde den Spielern angeordnet nicht mehr am Schlachtfeld zu spielen, da viele von ihnen im ersten Weltkrieg getötet worden waren. Heute erleben die Pipe Bands eine neue Hochblüte, aber nicht auf dem Schlachtfeld sondern in der Folklore. Wer hat noch nicht von dem jährlich tausende von Touristen anlockendem Military Tattoo in Edinburgh gehört, oder von dem etwas kleinerem aber dennoch international bekannten Tattoo in Basel?
Aber das britische Empire hat diese Tradition natürlich auch auf die grüne Insel gebracht und so gibt es heute auch in Nordirland viele dieser traditionellen Bands. Die Production Sunset-France hat auf dem Music Masters Label einen Sampler mit vier großartigen irischen Pipe Bands veröffentlicht.
The Pipes and Drums of the Queen’s Royal Irish Hussars (gegründet 1958) spielen zum Beispiel das traditionelle Set “Minstrel Boy / Kelly from Killane”, ein besonders „kriegerisch" anmutendes Stück mit rhythmischen Drums und aufpeitschenden Dudelsackklängen.
The Pipes and Drums of the 2nd BN The Royal Irish Rangers wurden 1968 in Gibraltar gegründet. Sie interpretieren unter anderen populäre traditionelle wie auch moderne Lieder wie „Sailing“, „Kumbayah“ oder „Amazing Grace“.
The Drums and Pipes of the 1st BN Irish Guards, 1900 auf Queen Victoria’s Wunsch hin gegründet, tragen das traditionelle “Carrickfergus / Belfast Hornpipe” vor, bei dem neben den Drums ausnahmsweise die Whistles zum Einsatz kommen.
Last but not least: The Queen’s Royal Hussars (Queen’s Own & Royal Irish), gegründet 1993, eröffnen den musikalischen Reigen mit dem fröhlichen “St. Patrick’s Day / Dear Old Donegal“. Für Liebhaber von Pipe Bands ist die CD sicherlich ein sehr interessantes Juwel, vor allem da man trotz der identischen Herkunft den Unterschied zu den schottischen Ensembles sehr gut hören kann. Nicht nur, dass das Repertoire unterschiedlich ist, sondern auch wegen der etwas unterschiedlichen Besetzung mit zusätzlichen Blechbläsern.
www.music-masters.co.uk
Adolf 'gorhand' Goriup


Doug MacLeod "The Utrecht Sessions"
Label: Black & Tan Records 2008
Seit gut 24 Jahren spielt der in New York geborene Doug MacLeod den Blues. Im Februar 2008 nahm er gemeinsam mit Arthur Bont (Perkussion) und Jaspar Mortier (Kontrabass) innert drei Tagen sein neues Album „The Utrecht Sessions“ auf. Die zwölf Eigenkompositionen wurden bis auf einige wenige Ausnahmen Live aufgenommen und es waren nie mehr als zwei Musiker zugleich am Werke.
MacLeod beginnt mit dem mitreißend gespielten und leidenschaftlich gesungenen „Horse with no Rider“. Bont begleitet sein brillantes Spiel mit dezenten Rhythmusschlägen. Sowohl Gitarre wie auch Stimme werden abwechselnd laut und dann wieder filigran virtuos. Für mich der absolute Höhepunkt der CD. Die Melancholie und Würde des Sterbens hat MacLeod bei dem solo vorgebrachten „This old River“ eingefangen. So wechseln sich die akustisch gespielten rhythmischen mit eher langsamen Bluesstücke ab. „The Demons moan“ erzählt von den Dämonen, die einen Süchtigen plagen und die Gitarre singt dazu ihr trauriges Lied. „I respectfully decline“ rechnet ab mit geheuchelten freundschaftlichen Einladungen. MacLeod wird hier am Kontrabass begleitet. Ein weiterer Höhepunkt ist für mich das zornige „Sheep of a different Color“. Mit einem alten Gibson Verstärker wird diesem gesellschaftskritischen Song der notwendige Nachdruck verliehen. Der Gesang ist wie immer dann wenn die Stimme laut wird erste Sahne.
Das Album ist hervorragend eingespielt und erzeugt durch seine einfachen aber wirkungsvollen Aufnahmen ein Live-Feeling. MacLeod ist ein Meister der Bluesgitarre und verfügt auch über eine gute Stimme, vor allem wenn er seine Kraft hineinlegt. Rhythmisch ausgezeichnet begleitet durch Bont und MacLeods linken Fuß spielt er eine atemberaubende Technik.
www.doug-macleod.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Erik Beisswenger "Weit weg"
Label:
FolkupMusic / Distinct Music/CMS; DM80352; 2008
Der in Düsseldorf aufgewachsene Liedermacher Erik Beisswenger schreibt und singt schon seit 1976 eigene Lieder. Nach einer 12 jährigen Pause begann er 2003 wieder deutsche Lieder zu schreiben, aber auch seine liebsten englischen Songs zu covern. Letztes Jahr nahm er dann in Eigenregie sein erstes Album „Weit weg“ auf.
Beisswenger schrieb alle Songs, singt und spielt Akustikgitarre und Mundharmonika. Begleitet wird er von Willi Geyer (Gitarren, Banjo, Mandoline), Romi Schickle (Klavier, Perkussion, Bass), Martin Klieber (Bass) und Monika Bothe (Akkordeon).
Neun deutsche Lieder und drei Radiosongs hat Beisswenger aufgenommen. Es gibt stille melancholische Balladen, kritische Liedermacher Songs aber eben auch rhythmische englische Songs zu hören. Die CD beginnt mit „Auf meinem Boot“, meinem Favoriten. Rhythmisch und melodiös wird dieses Liebeslied voller Sehnsucht von Gitarren, Akkordeon, Mandoline und Bass begleitet. Bei „Ich warte auf ein Zeichen“, ein weiteres Liebeslied, erklingt der melancholische Klang der Mundharmonika, des Akkordeons und des Klaviers. Von den englischen Songs gefällt mir das funkige „Luxury of Life“ am besten. Gitarren, Bass, Gesang und Perkussion beherrschen diesen Song.
Beisswenger hat eine angenehme Stimme, die sich für seinen epischen Stil hervorragend eignet. Die Texte sind tiefgründig und voller Melancholie aber auch Ironie und die musikalische Begleitung und die Arrangements zeugen von langjähriger musikalischer Erfahrung; ein solides Album eines talentierten Liedermachers.
www.erikbeisswenger.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Blackmore’s Night "Winter Carols"
Label: Minstrel Hall Music; 2006; Spielzeit: 42:39 min
In den 70ern hat meine Generation Ritchie Blackmore als einen der größten Gitarristen des Hardrock gefeiert. Wenn er den wohl bekanntesten Song von Deep Purple „Smoke on the Water“ anklingen ließ, waren wir komplett aus dem Häuschen. Nach seinem Ausstieg 1975 gründete er seine eigene Band Rainbow, die neun Jahre später auf Grund eines Revivals der berühmtesten Deep-Purple-Besetzung aufgelöst wurde. Nach weiteren zehn Jahren lässt er Rainbow wieder aufleben und kurz darauf gründet er mit Blackmore’s Night ein neues Projekt. Diesmal wendet er sich von den harten Tönen ab und wendet sich lyrischen Renaissanceklängen zu.
Heute bespreche ich nun sein Album „Winter Carols“, das Blackmore gemeinsam mit Candice Night (Gesang, Flöten, Whistles, Schalmeien), Pat Regan (Keyboards, Orchesterarrangements) und den Stimmen von Lady Madeline und Lady Nancy (Sisters of the Moon) aufgenommen hat. Die CD beinhaltet acht traditionelle Carols, zwei Coverversionen, ein von Blackmore und Night komponiertes Weihnachtslied und ein instrumentales Tanzstück von Blackmore.
Seine erste Berührung mit klassischer Musik hatte Blackmore bereits bei Deep Purple, doch heute klingt die Verschmelzung seiner Lead-Gitarre mit dem Klang des Streichorchesters wesentlich ausgereifter wie bei dem wunderschönen Basse Dance „Winter“. „Christmas Eve“ ist ein hausgemachter Weihnachtssong mit Nights lyrischem Gesang, den Stimmen der Sisters of the Moon und der von orchestralen Klängen dominierten musikalischen Begleitung. Gecovert wurde neben Teijos „Wish You Were Here“ (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Pink-Floyd-Song) auch eine Produktion von Lord of the Dance. Dazu kommen dann traditionelle Weihnachtslieder wie „Ding Dong Merrily on High“ oder „Good King Wenceslas“. Von den Traditionals gefällt mir der Einstiegssong „Hark the Herald Angels Sing/Come All Ye Faithful“ mit seiner Kombination von orchestralen Renaissanceklängen, Nights wunderschönem Gesang und Ritchies Gitarrensoli am besten. Zum Abschluss wünscht uns die Band dann noch „We Wish You a Merry Christmas“.
Das Album ist eine wunderschöne Sammlung von beschaulichen Songs, die sich als Weihnachtsgeschenk für fast jeden Geschmack eignet. Die sanfte und wunderschöne Stimme von Candice Night, ihr Spiel auf den Flöten und Schalmeien, der erhabene Klang der Orchesterarrangements und vor allem Ritchies ausgereiftes Spiel auf den akustischen und elektrischen Gitarren, aber auch der Mandola, der Nyckelharpa oder dem Hurdy Gurdy machen die Musik zu einem Passe-partout. Wer hätte das vor 35 Jahren gedacht, als wir Deep Purples Live Album „Made in Japan“ gekauft haben.
www.blackmoresnight.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Alison Brown Quartet "Evergreen"
Label:
Compass Records; 2008
Alison Brown wuchs in South Carolina auf und begann bereits im Alter von zwölf Jahren regelmäßig vor Publikum Musik zu machen. Nach ihrem Studium und einer kurzen Karriere im Investment Banking beschloss sie ein rechtschaffenes Leben als Banjospielerin zu führen (man verzeihe mir diesen kleinen Seitenhieb). Mit vier Alben auf dem Vanguard Label hat sich die Meisterin ihres Fachs in der Jazz- und Bluegrass-Szene einen Namen gemacht. Rechtzeitig zu den Festtagen hat sie in den Compass Studios ihr neues Album „Evergreen“ mit 11 klassischen Weihnachtsmelodien aufgenommen.
Das Quartett besteht aus Alison Brown (Banjo), John R. Burr (Piano), Gary West (Bass) und David Heyer (Schlagzeug). Als Special Guest wurde Joe Graven (Fiddle, Mandoline, Perkussion) auf allen Stücken eingeladen. Außerdem löst Larry Atamanuik Heyer bei zwei Stücken am Schlagzeug ab.
Das Banjo und das Piano eröffnen den musikalischen Reigen mit dem traditionellen Set „Carol of the Bells/We Three Kings“ (letzteres war auch auf den Winter Carols von Blackmore’s Night zu finden), und bald schließen sich Fiddle, Drums und Bass an. Das Banjo „singt“ mit Fiddle und Piano zu dritt zum coolen und jazzigen Rhythmus; für mich auch der Favorit. Es folgen klassische Weihnachtsmelodien wie „Sleigh Ride“ (Anderson/Parish), „Here Comes Santa Claus“ (Autry/Haldeman) oder „Santa Claus is Coming to Town“ (Coots/Gillespie). Immer hört man das unvergleichliche Banjospiel von Brown, ohne dass es den anderen Instrumenten die Show stiehlt. Ganz im Gegenteil, immer wieder liefern Piano und Fiddle atemberaubende Soli und Bass und Schlagzeug sorgen für die feinen Rhythmen. Das Set „O’Carolan’s/Welcome Christmas“ beginnt mit einer Komposition des barocken irischen Harfenspielers Turlough O’Carolan, bevor dann der Schulchor das Lied von Albert Hague und Theodor Geisel singt. Dann gibt’s wieder klassischen Christmas-Sound zu hören, sei es bei dem traditionellen „Feliz Navidad“ oder bei „Let It Snow“ (Cahn/Styne). Eine Auswahl des Chors singt das romantische „Christmas Time Is Here“ (Guaraldi/Mendelson). Und natürlich darf auch „The Little Drummer“ mit seinem tollen Sambarhythmus nicht fehlen, und ja, das Banjo passt hervorragend dazu. Zum Abschluss singt Hannah Brown mit ihrer kindlichen Stimme zu den jazzigen Improvisationen des Ensembles ein kurzes Weihnachtslied.
Das Album brilliert mit großartigen jazzigen Versionen von traditionellen, historischen oder gecoverten Weihnachtsmelodien. Die Beteiligung des University School of Nashville Middle School Chorale und dessen Sänger (Auslese der Besten) wie auch der bezaubernde Gesang von Alisons Tochter Hannah machen die CD zu einem Muss für jeden Jazz- und Weihnachtsliebhaber. Da hört man schon die Glocken der Rentiere erklingen … und riecht den Glühwein und den Geruch frisch gebackener Kekse.
www.alisonbrown.net
Adolf 'gorhand' Goriup


Wanted Tambo Toco "Sense in Your Life"
Label: Eigenverlag; 2008
Die Leipzigerin Silke von Durschefsky hat mit ihrer Band Wanted Tambo Toco ihr zweites Album „Sense in Your Life“ mit sieben selbst geschriebenen Songs aufgenommen. Sie singt und spielt die Rhythmusgitarre und Percussions und wird von Rik (Paul) Ullrich (Lead Gitarre, Gesang), Sabine Spiehl (Violine, Gesang) und Arne Uwe Dressler (Piano, Synthesizer, Orgel) begleitet.
Stark inspiriert von anderen Kulturen wie den Indianern, aber auch vom alltäglichen Leben schreibt sie englische Songs, die sich irgendwo zwischen Country, Rock und Folkmusik einordnen lassen. So beginnt das Album mit dem rockigen Country-Folk Song „Day One“; Violine und Gitarren begleiten den sonoren Gesang zum stampfenden Rhythmus. „Starwalker“ ist ein rhythmischer Song mit tollen Indianergesängen und passender Perkussion. Von den langsamen Songs gefällt mir „Bring me back“ mit dem harmonischen Chorgesang, Violine und Keyboardklängen am besten.
Die Frontfrau von Wanted Tambo Toco schreibt gefällige Songs, die auch ansprechend interpretiert werden. Ihr rauer Gesang passt vor allem zu den Rocksongs, bei den Balladen müssen ihre Bandgefährten allerdings als Chorsänger zu Hilfe kommen, da sie die Töne nicht immer präzise genug erwischt. Dennoch ein gelungenes, aber mit 27 Minuten viel zu kurzes Album.
www.tambotoco.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Shire Green "Dreams and Shadows"
Label: Eigenverlag; 2008
Shire Green ist der Künstlername des nordhessischen Liedermachers Klaus Adamaschek, der 2006 nach 20 jähriger Pause sein selbst produziertes Debütalbum veröffentlichte. Zwei Jahre danach nimmt er in den Toolhouse Studios sein neues Album „Dreams and Shadows“ mit 14 selbst komponierten Songs auf.
Adamaschek singt und spielt Gitarren und Harmonikas und wurde im Studio von seinem Sohn Paul (Piano, Gesang), Mike Suchanka (Bass), Joe Wetzel (Schlagzeug) und den Gastmusikern Felix Gerlach und Alexandra Renner-Quanz unterstützt.
Die Stärke von Shire Green liegt in seinen Texten und deren effektiver Einsatz der Erzählkunst, weswegen er auch in Maastricht von einem Künstlerforum prämiert wurde. So schildert er bei dem rhythmisch melodiösen „Canadream“ seine Begeisterung bei einem Kanadabesuch. Alexandra Renner-Quanz begleitet ihn und seine Harmonika dabei am Akkordeon. Felix Gerlach spielt auf dem Liebeslied „Shadow on the Moon“ ein schönes Solo auf der E-Gitarre und Renner-Quanz begleitet ihn dabei auf der Flöte. „The losing Game“ ist eine stille Country Ballade mit Chorgesang und einfacher musikalischer Begleitung. Beim Titelsong sinniert Adamaschek über die Vergangenheit und deren Schatten, wie auch über die Zukunft und deren Träume.
Das Album ist eine Sammlung von melancholischen epischen Liedern in englischer Sprache. Adamaschek hat eine sonore angenehme Stimme und die solide musikalische Begleitung ist ohne Schnörkel arrangiert. Wer stille Songwriter Songs mag liegt mit dieser CD, die mich manchmal ein wenig an Leonard Cohen erinnert, richtig. Mir fehlt zwischendurch mal ein Aufsteller.
www.shiregreen.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Holiday and the Adventure Pop Collective "Songs for Feeling Strong"
Label: Eigenverlag; 2008
Während ihrer US-Tour verwandelte sich das kalifornische Trio mit dem langen Namen in ein Duo Namens The Los Dos Bros, da sich der Schlagzeuger ohne Erklärung abgesetzt hatte. Auf ihrem aktuellen Album „Songs for feeling strong“ ist er jedoch noch dabei, der fahnenflüchtige Drummer Michael Taylor Hahn. Jetzt machen Derric Oliver (Gesang, Gitarre, Tuba, Trompete, Perkussion, Piano) und Louis Caverly (Gesang, Violine, Keyboards) zu zweit weiter.
Das Album beinhaltet vier Songs von Oliver, einen von Caverly und zwei Coverversionen. Der Bandname trifft den Stil recht gut, da werden Erinnerungen wach an die Beach Boys oder Rolling Stones. Poppige rhythmisch melodiöse Songs, manchmal psychedelisch angehaucht klingen da aus dem Lautsprecher. Olivers „Wide open“ ist ein melancholischer Song mit tollen Gesängen und einfallsreichen Arrangement. Violine, Gitarre und Schlagzeug entführen uns in die schillernden Spät-70er und 80er Jahre. Tommy Duncans Country Song „Time changes everything“ klingt dann schon eher nach den späten 60ern. „Bastards“ von Caverly wiederum ist eine Mischung aus Songwriter Sound und Rockmusik aus den 90ern. Das Ganze ist dennoch durchaus eigenständig und klingt in keiner Weise abgeguckt.
Ich war vom innovativen und kreativen Sound dieser Jungs ziemlich beeindruckt, als der ganze Spaß dann aber bereits nach 21 Minuten vorbei war, hatte ich das Gefühl hier wird der Musikliebhaber verschaukelt. Ganze 10$ bezahlt man wenn man die CD auf der Homepage der Band bestellt, dazu kommen dann noch Portokosten … Sorry Guys aber so genial ist eure Musik dann doch nicht.
www.thelosdosbros.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Faschings Kuchlradio "Renitent Evil"
Label: Rauschfrei Records; 2008
Der in meiner Heimatstadt Graz geborene Andreas Julius Fasching beschließt mit 22 Jahren sein Technikstudium abzubrechen und als Musiker seine Brötchen zu verdienen. 1995 zieht er um nach Wien wo er 2004 Faschings Kuchlradio gründet. Neben Fasching, der singt und Gitarre und Mandoline spielt gehören Volker Gallasch (Gesang, steirische Knopfharmonika), Gottfried Gfrerer (Gesang, Resonanzgitarren) und Peter Strutzenberger (Gesang, Bass) zur Band.
Mit „Renitent Evil“ haben die vier bereits ihr zweites Album herausgegeben. Alle zwölf Mundartlieder stammen aus der Feder Faschings. Als Gastmusiker gesellten sich Bernd Rommel (Schlagzeug, Perkussion), Gerald Schuller (Keyboards) und die Huagsdorfer Highgeign an der Fiddle dazu.
Die CD beginnt mit dem mitreißenden Bluesrock „GTI“, bei dem Gesang wie auch musikalische Begleitung vom Feinsten sind. Der Dialekt ist von der steirischen und wienerischen Mundart nicht Kundigen wohl nur schwer zu verstehen. Die Texte sind kritisch, zynisch, poetisch und witzig. Die Musik ist abwechslungsreich und „zappt“ zwischen den verschiedenen Genres mit Leichtigkeit hin und her. So klingt es manchmal wie ein Wienerlied und dann wieder wie frisch aus dem Mississippi Delta importierter Cajun wie bei „Traudl und Bert“, einer kriminellen Love Story mit großartigem Fiddle und Harmonikaspiel. Balladenartige melancholische Lieder wie „Hammer“ wechseln sich ab mit groovigen HipHop Rhythmen wie beim Titelsong. Der Sprechgesang wird hier allerdings von Slide Gitarre und Harmonika begleitet. Dann spielt wieder die Cajungeige auf oder das Piano und die Resonanzgitarre begleiten den Blues. So klingt kein Lied wie ein zweites und auch textlich beschäftigt sich Fasching mit den verschiedensten Themen von der tyrannischen Macht der Feuerwehr, über die Gefahren des Trinkens und des Söldnertums bis hin zu Skandalen und Epidemien.
Das Album ist ein außergewöhnliches Werk voller Mundartpoesie, traditionellen Grooves und groovigen Traditionals. Arrangements sind ebenso perfekt wie die Aufnahmen und die Vermarktung. Hier spielen hervorragende Musiker tolle Lieder, die nur auf Grund des Dialekts als österreichisches Erzeugnis erkannt werden. Die Musik ist echte und authentische Weltmusik.
www.kuchlradio.at
Adolf 'gorhand' Goriup


Achim Reichel "Michels Gold"
Label: Tangram 2008
Der norddeutsche Musiker Achim Reichel ist mit 47 Jahren Erfahrung ein Veteran der deutschen Musikszene. Kurz vor seinem 65. Geburtstag veröffentlicht er sein zweites Album mit elf Vertonungen von überarbeiteten alten Texten. „Michels Gold“ wurde mit einer fünfköpfigen Begleitband aufgenommen, die von Saiteninstrumenten wie Gitarren, Mandoline, Violine, Drehleier, Kontrabass und E-Bass über Tuba, Posaune und Flöten bis hin zu Akkordeon, Keyboards und Schlagzeug ein ziemlich aufwendiges Arrangement anbieten.
Die CD beginnt mit seichten Liedern ohne Tiefgang, die zwar einwandfrei interpretiert wurden, aber für mich zu wenig Ideen, Leidenschaft und Klasse bieten. Dazu kommen dann Vertonungen, bei denen Text und Musik absolut nicht zusammen passen. Das alte traurige Lied „Ich habe die Nacht geträumet“ wurde als vor lauter Coolness schon langweiliger Blues eingespielt und das romantische Volkslied „Kein schöner Land“ ertönt als gegrölter Ländler-Rock. Da hilft weder Reichels sonore Bassstimme noch die tadellose musikalische Begleitung. Dennoch blitzt manchmal das sicherlich vorhandene Talent auf. Joseph von Eichendorffs „Mondnacht“ wird zu „Meine Seele spannte weit ihre Flügel aus“. Der stille Song besticht mit gefühlvollem Gesang und großartiger musikalischer Begleitung von Pete Sage an der Violine. Weitere Lichtblicke sind die als Bluesrock gespielten Versionen von „Goldrausch“, eine Vertonung eines Werkes vom deutschen Lyriker F. Avenarius, und „Timm Clasen“ (A. Reichel, O. Ernst).
Das Album ist für mich ein eher misslungener Versuch, alte Texte in ein zeitgenössisches Gewand zu packen. Manchmal gelang es recht gut, dann jedoch wieder finde ich die Musik nichtssagend und seicht. Natürlich ist es auch Geschmacksache, aber mir gefällt es nicht besonders.
www.achim-reichel.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Elliott Murphy "Notes from the Underground"
Label:
Blue Rose Records; 2008
Der in New York geborene und schon seit Jahren in Paris lebende Singer/Songwriter Elliott Murphy hat mit „Notes from the Underground“ 35 Jahre nach seinem Debüt sein 25. Album veröffentlicht. Die elf Songs stammen ausschließlich aus der Feder Murphys, zu einem großen Teil unterstützt von Gitarrist Olivier Durand. Neben Durand gehören Alan Fatras (Drums) und Laurent Pardo (Bass) zur dreiköpfigen Begleitband, den Normandy All Stars. Als Gäste kommen Henry Margolis (Keyboards, Akkordeon, Streicher), Florent Barbier (Perkussion) und Murphys Sohn Gaspard (Gitarre) dazu.
Die CD beginnt mit „And General Robert E. Lee“, einem rhythmisch melodiösen Song, bei dem die Slide Guitar und das Piano Murphys großartigen Gesang begleiten. Weitere Höhepunkte sind bluesige Songs wie das eher stille „Scandinavian Skies“ oder das rockigere „Razzmatazz“. Zum Abschluss gibt’s dann noch „Crying Creatures of the Universe“ zu hören. Bei diesem beeindruckenden Song singt Murphy zur einfachen, aber wirkungsvollen Begleitung von Gitarre und Akkordeon, später greift er dann noch zur Mundharmonika.
Das neueste Werk von Elliott Murphy ist eine tolle Mischung von rhythmischen, rockigen und stillen Songs, die manchmal an David Bowie, dann an die Dire Straits oder Lou Reed erinnern. Dabei kopiert Murphy jedoch nicht, sondern spielt durchaus seinen eigenen Stil. Mir gefällt seine Musik sehr gut.
www.elliottmurphy.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Scarlett O’ und Jürgen Ehle "fifty & fifty"
Label: electrocadero; 2008
Scarlett O’ und Jürgen Ehle haben gemeinsam 100 Lebensjahre auf dem Buckel, das gibt für jeden 50, eben „fifty & fifty“, der Titel ihres gemeinsamen Albums. Scarlett singt und spielt Akkordeon, Tin-Whistle und Tenor Blockflöte. Jürgen singt die zweite Stimme, spielt Saiteninstrumente, Perkussion, Mundharmonika und sorgt für elektronische Effekte, Arrangements, Mix und Produktion.
Die CD bietet 17 großartige Lieder, davon 2 Coverversionen und 15 Kompositionen von Ehle. Die Texte stammen von Scarlett, Werner Karma, Gerd Püschel und Frank Viehweg. Jürgen ist ein hervorragender Musiker und seine Begleitung wird dem wunderschönen Gesang von Scarlett durchaus gerecht. Die attraktive Sängerin kennt keine Tabus ohne auch nur ein einziges Mal geschmacklos zu werden. Sie scheut sich nicht über die Liebe, Sex oder das Alter zu singen und sie nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht Schwächen, eigene und die der anderen, einzugestehen. Sehnsucht und Liebe kennen keine Grenzen, so sucht sie „Proviant für meine Seele“ (Text Karma) auf einer Party oder brüskiert sich mit einem Augenzwinkern über die „Alte Liebe“ (Text Scarlett). „Ich hab dich nicht gefragt“ (Text Püschel) schreit sie dem Besserwisser zum rhythmischen Groove von Slide, E-Gitarre und Bass entgegen. Frauen darf man nicht immer die „Wahrheit“ sagen verrät sie uns und nicht nur Männer verfallen der Verführung der Jugend „Im Mai“. Dann singt sie vom Tod, melancholisch denn „Er muss warten“ oder traurig verzweifelt wenn „Der Schatten deines Flügels“ auf sie fällt. Jürgen begleitet sie auf ihrer Reise durch die Seele mit gefühlvollem Gitarrenspiel und einzigartigem Arrangement. Der Stil ist abwechslungsreich und reicht von jazzig über bluesig bis hin zu rockig; Lieder, Chansons und Songs kommen gleichermaßen zum Zug. Schmunzeln kann man beim Zuhören öfters, doch spätestens bei der musikalischen Karikatur von „Berlin“ bin ich in lautes Gelächter ausgebrochen. Das Thema zieht sich mittels einiger Cartoonzeichnungen auch durch das CD Booklet. Sogar bei Scarlett hört man das breite Grinsen, das sich in ihrem Gesicht breit macht, während sie im Berliner Dialekt liebenswerte Anekdoten erzählt.
Das Album ist eine Sammlung von erstklassiger Liedkunst, die ich sonst nur von den großen französischen Chansonniers wie Jacques Brel oder Serge Gainsbourg kenne. Die Texte haben Tiefgang und bringen den Zuhörer zum Schmunzeln, manchmal auch zum Lachen, dann wieder zum Nachdenken. Die musikalische Begleitung steht den Texten und dem Gesang in nichts nach. Für mich eines der besten Liedermacheralben, die ich kenne.
www.scarlett-o.de; www.juergen-ehle.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Vooks "When the Fish They Fly…"
Label: Eigenverlag; 2008
Vooks ist eine holländische Folk Gruppe, die mit „When the Fish They Fly…“ ihre erste CD veröffentlicht haben. Rinie Houben-Loenders (Perkussion, Gesang) hat 13 traditionelle Folk Songs und eine Coverversion für ihre Musikerkollegen arrangiert. Dies sind Caroline Dijkman (Gesang, Mountain Dulcimer), Steven Schoevart (Gesang, Akustikbass), Maurice Hundscheidt (Gitarre), Petra Nelissen (Blockflöten), Irene Koster (Violine) und Hans de Wilde (Cello).
Dijkman eröffnet mit meinem Lieblingssong „The Bloody Gardener“; sie hat eine schöne Stimme und trägt dieses Lied hervorragend vor. Die Begleitung mit Akustikbass, Gitarre, Blockflöte, Violine und Cello ist erstklassig. Dann wird es mit der traurigen Ballade „The Two Brothers“ etwas stiller bevor Dijkman bei dem rhythmischen a Capella Song „Lovely Joan“ ihr Potential beweist. Leider verflacht die CD zwischendurch und man ist versucht den Skip Knopf zu drücken. Manchmal übernimmt Schoevaart die Leadvocals wie bei „The Mermaid“. Allerdings ist wohl die musikalische Begleitung mit Flöte und Violine bemerkenswerter als Stevens Gesang, welcher später im Duett mit Caroline besser zur Geltung kommt. Als Bonus track gibt es dann noch den unterdessen leider verstorbenen Jean Innemée zu hören. „Ain’t no more Cane on the Brazos“ ist ein melancholischer Song im Reggaerhythmus. Für mich der zweite Höhepunkt des Albums.
Die 13 traditionellen Lieder stammen alle von Sammlungen aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Die Arrangements wirken authentisch und sowohl musikalisch wie auch stimmlich werden sie einwandfrei interpretiert. Mir fehlt jedoch manchmal die Leidenschaft und Spielfreude. Folkmusik ist Volksmusik und das Volk liebt Tanz und Gesang.
www.vooks.nl
Adolf 'gorhand' Goriup


Madison Violet "Caravan"
Label: Big Lake Music 2008
Madison Violet sind in erster Linie Brenley MacEachern (Gesang, Gitarren) und Lisa MacIsaac (Gesang, Fiddle, Gitarren). Die beiden in Toronto beheimateten Musikerinnen haben sich mit ihrem Caravan Greta an den östlichsten Punkt von Australien zurückgezogen um sieben der zehn Songs für ihr zweites Album „Caravan“ zu schreiben. Die restlichen drei wurden gemeinsam mit ihrem Landsmann, dem Songwriter Ron Sexsmith, komponiert.
Mit den Songs im Gepäck reisten sie nach London, wo sie mit dem renommierten Produzenten und Schlagzeuger John Reynolds (U2, Sinnead O’Connor..), Clare Kenny (Bass), Julian Wilson (Keyboards) und Simon Alpin (Lap Steel, Mandoline) das Album aufnahmen. Als Gastmusiker wurden noch der Dobro-Spieler Fiachna Braonain und der klassische Gitarrist Segat Guirey eingeladen.
Die CD beginnt mit dem rhythmisch melodiösen „Way past the Hour“, bei dem die beiden Ladies mit ihren wunderschönen Stimmen den Zuhörer betören. Die beiden wechseln sich mit der Hauptstimme ab, ebenso wie sich der Stil der Songs als ausgesprochen vielseitig präsentiert. So folgt „Skylight“, ein Song der mit Lisas Nashville Style Fiddlespiel wohl irgendwo zwischen Folk und Country einzuordnen ist. Dann wieder gibt es eine melancholische Ballade zu hören, „Prayed“. So führen uns diese fantastischen Musiker durch die musikalische Welt von Brenley und Lisa. Bass und Schlagzeug sorgen für die großartigen Rhythmen während Gitarre und Fiddle den Gesang unterstreichen und Keyboards, Lap Steel, Mandoline, Dobro und Banjo das Ganze zu einem einzigartigen Sound ergänzen. „Thievin’ Love“ ist eine brillante Mischung aus Blues, Rock und Pop. Die CD begann mit einem poppigen Song und dem Dobro und endet mit einem tollen Country Song mit Banjo und traditioneller Fiddletune, die sich in ein halsbrecherisches Tempo steigert.
Das Album ist eine abwechslungsreiche Sammlung von Songs, die durch die schönen Gesangsstimmen, die erstklassige musikalische Begleitung wie auch die perfekten Arrangements und Aufnahmen auffällt. Mit poppigen, folkigen, rockigen Tönen und einer gehörigen Brise Americana Sound wird ein breites Publikum angesprochen und ist somit der Erfolg vorprogrammiert ohne jedoch Mainstream oder kommerziell zu wirken. Mir gefällt's, hört doch mal rein.
www.madisonviolet.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Peter Jacobi "I could cry vor lauta Bluus"
Label:
Trikont; 1974/2008
34 Jahre nach der Erstveröffentlichung wird Peter Jacobis Bluesrockscheibe „I could cry vor lauta Bluus“ bei Trikont neu aufgelegt. Der Professor für bildnerisches Gestalten wurde in Rumänien geboren und lebt seit 1970 in Deutschland. Vier Jahre danach machte er mit seiner im bayrischen Dialekt aufgenommenen Musik Furore. Die Platte wurde gemeinsam mit Willy Michls Band „Blues & Ballads“ aufgenommen. Jacobi singt und spielt Piano und wird von Michl (Gesang, Gitarre), Dieter Beck (Gitarren, Bass), Walter Brandl (Gitarre, Bass) sowie für einen Song vom Schlagzeuger von Klaus Doldinger Klaus Weiß begleitet.
Die zwölf Kompositionen von Jacobi und die bayrische Version von „The House of the Rising Sun“ wurden in nur vier Tagen beinahe ausschließlich Live aufgenommen. Dabei spielen die Jungs den Blues mit viel Leidenschaft und beachtlichen musikalischen Können. „Westend“, wie Jacobi den traditionellen Klassiker betitelt hat, besticht mit großartigem Gitarren- und Pianospiel. Der Gesang entspricht allerdings dem Titel der Platte, Jacobi schreit sich die Seele aus dem Leib; er hat etwas zu sagen und tut dies lautstark. Leider bleibt dabei jedoch oft die Qualität auf der Strecke. Beim mitreißenden Bluesrock „Niederwammerl“ gastiert der hervorragende Doldinger Schlagzeuger und treibt die Band zu Höchstleistungen an. Auch wird hier Jacobi von Michl stimmlich unterstützt; für mich der absolute Höhepunkt. Neben dem Blues gibt es aber auch südamerikanische Rhythmen (Krokodilos) und volkstümliche Walzerklänge (Vilshofener Waltz) zu hören.
Es ist nicht einfach eine solche Kultscheibe mit den heutigen Ansprüchen zu besprechen. Musikalisch kann die Platte sicher mit den großen der 70er Jahre mithalten, textlich ist sie revolutionär und hätte Michl öfter zum Mikrophon gegriffen, wäre es gesanglich auch gelungen. Vom künstlerischen Standpunkt her ist das Album sicher ein Juwel, aber nicht unbedingt leicht zugänglich.
www.peterhjacobi.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Rod MacDonald "This one"
Label:
Brambus Records; 2008
Der in Florida beheimatete Singer/Songwriter Rod MacDonald ist beinahe schon seit drei Jahrzehnten in der internationalen Folk Szene präsent. Nun hat das Schweizer Label Brambus Records einen Sampler mit 14 originalen Songs und zwei Coverversionen veröffentlicht. MacDonald singt und spielt Gitarre und Mundharmonika und wird von verschiedenen Musikern an Gitarren, Bass, Mandoline, Keyboards, Drums und Violine begleitet.
Von der aus dem Jahre 1976 stammenden melancholischen Ballade „white buffalo“ bis hin zum rockigen Titelsong seines letzten Albums „two americans“ (2007) umspannt das Album also 31 Jahre musikalisches Schaffen. MacDonald hat eine schöne einfühlsame Stimme und seine Songs haben den Schwerpunkt sicher auf der Melodie, obwohl sie manchmal in recht flottem Rhythmus daherkommen. So überzeugt er bei „wings of light“ (1981) mit überraschend souligem Groove; Gitarrensolo, Orgel, Bass und Schlagzeug fetzen so richtig los. Wohl einer seiner bekanntesten Songs ist gleichzeitig auch mein Lieblingssong, „american jerusalem“ (1978). Rods gefühlvoller Gesang und das großartige Gitarrenspiel zeichnen diese stille Ballade aus. Es gibt auch wunderschöne melancholische Songs zu hören, wie „i’ll walk in the highlands“ (1993), hier begleitet Pete Clark an der Violine Rods Gesang.
Das Album ist eine Sammlung von Songs mit schönen Melodien und ansprechenden Rhythmen. Aufnahmen und Arrangements sind perfekt und musikalisch und stimmlich sind die Songs hervorragend interpretiert. Ein empfehlenswertes Songwriter Album.
www.rodmacdonald.net
Adolf 'gorhand' Goriup


Wortfront "Von vorn mit Anlauf"
Label: TextTon Records 2008
Autor und Komponist Roger Stein und Co Produzentin Sandra Kreisler verließen vor einigen Jahren Wien, ließen sich in Berlin nieder und gründeten das Projekt Wortfront. Das vierköpfige Ensemble besteht neben den beiden Sängern, Stein spielt auch das Klavier, aus Johannes Krampen an der Violine und Rouven Schirmer am Cello. Für ihr mittlerweile drittes Album „Von vorn mit Anlauf“ haben sie Chris Kerbler (Gitarren), Frederic Sigèr (Bass), Marcus C. Holden (Saxophon) und Paolo Eleodori (Schlagzeug, Perkussion) als Gastmusiker eingeladen.
Die 14 deutschsprachigen Lieder reichen von Rock und Pop über HipHop bis hin zu jazziger Kammermusik und melancholischen Balladen. Dazu gibt es Texte, die zum Nachdenken anregen, zum Schmunzeln verführen und immer voller Poesie sind. Musikalisch gesehen wird hier erstklassige Begleitung geboten, egal ob das feine Zusammenspiel von Streichern und Klavier den Zuhörer bezaubert wie bei „Berlin“, oder ob der Rhythmus des aus dem Jazz stammenden Schlagzeugers sich mit dem Klang des Saxophons und der Saiteninstrumente zu einem jazzigen Groove verbindet wie bei „Die Funktion“. Manchmal wird dann mit spitzer Feder und viel Humor „Volksmusik“ auf die Schippe genommen oder mit der instrumentalen „HipHop Invention Nr.11“ ein Ausrufezeichen gesetzt. Bei „Die Andern“ beginnt Stein dann auch wirklich zu rappen, wobei er aber sehr viel zu sagen hat. Kreislers Stimme hat etwas von den großen Diven und wenn sie „Dein Lachen“ singt denkt man unweigerlich an Zarah Leander oder Erika Pluhar.
Das Album ist für mich ein weiteres Beispiel von großer deutschsprachiger Chansonkultur, die sich aber quer durch alle Stilrichtungen bedient und selbst bereichert. Dazu werden kritische wie auch selbstkritische Texte gesungen, bitterböse Pointen gesetzt, aber auch nachdenkliche oder philosophische Gedanken ausgesprochen; ein Muss für jeden der sich nicht um Musikgenre Klassifizierung kümmert, sondern einfach gern gute und aussagestarke Lieder hört.
www.wortfront.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Martin Rastinger "Unbezahlbar"
Label: BSC Music; 2008
Der bayrische Liedermacher Martin Rastinger sagt selbst über sein Album „Unbezahlbar“, sie werde einschlagen wie eine Lawine im Kar der Lalidererwand und sie werde unser Leben verändern … Er singt 12 Eigenkompositionen im bayrischen Dialekt und begleitet sich dabei an der Gitarre.
Nun ja für mich, der in den Bergen wohnt, ist eine Lawine keineswegs etwas Positives und insofern kann ich ihm beinahe zustimmen. Sein näselnder Gesang jedenfalls ist weder schön noch bemerkenswert und das Gitarrespiel hat mich auch nicht vom Hocker gerissen. Dennoch haben die ehrlichen Texte und die Musik durchaus etwas zu bieten. So gefällt mir „Halt mi fest“ eigentlich recht gut. Bei „Traumhaft“ begleitet Florian Blau Rastinger am Klavier; jazzige Einflüsse und der für einmal gefühlvolle und leidenschaftliche Gesang machen dieses Lied zu einem echten Lichtblick. Rastinger spricht „Klartext“ und das ist seine Stärke, er ist wütend und kritisch, zynisch und idealistisch und er möchte etwas bewegen.
Als Liedermacher hat Rastinger sicherlich Potential und sehr viel zu sagen, als Interpret fehlt ihm meiner Meinung nach die Stimme und manchmal das Gefühl. Wer einmal reinhören möchte, findet auf seienr Homepage Hörbeispiele.
www.rastinger.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Margie Butler "Celtic Lullabies"
Label:
ARC Music Productions; 2008
Die amerikanische Harfenspielerin und Sängerin Margie Butler spielt seit 1980 in der Formation Golden Bough traditionelle keltische Musik. Gemeinsam mit ihrem Bandkollegen Paul Espinoza (Gitarre) und einigen Gastmusikern an Gitarren, Akkordeon, Geige und Triangel hat sie ihr neues Album mit 14 traditionellen Stücken und einem Lied von Espinoza aufgenommen.
Der Untertitel des Albums ist „Songs & harp tunes from Ireland, Scotland & Wales“; leider gibt es aber zu den einzelnen Songs keine Informationen über Herkunft und Entstehung, dafür aber gibt es die Liedertexte und Gitarrengriffe zum Nachsingen. Butler singt mit einer glockenhellen Sopranstimme, die sehr gut zu den beiden Harfen passt. Sie spielt sowohl mit Nylonsaiten als auch mit Drahtsaiten. Neben den elf Wiegenliedern gibt es auch vier instrumentale Stücke zu hören. Bei „Lea Rig/Kind Robin“ wird Butlers Harfenspiel von Espinoza an der Gitarre und Florie Brown an der Geige begleitet. Bei „Suantrai“ übernimmt Flavio Cucchi die Gitarre und Enrique Ugarte spielt das Akkordeon; dazu kommen Gesang, Geige und Harfe. Eines meiner Lieblingslieder ist sicherlich das hypnotische „Dereen Day“, das von Butler solo gespielt wird, nur die Harfe und ihr schöner Gesang. Ein weiterer Höhepunkt ist „The Eagle’s Whistle“, bei dem Butler neben der Harfe noch die Pennywhistle spielt und singt.
Das Album ist eine Sammlung esoterischer Lieder und Tunes, die sich hervorragend dazu eignen jemanden in den Schlaf zu wiegen. Dies soll nicht abwertend klingen, es sind ja Wiegenlieder und deren Bestimmung ist ja solchermaßen. Für meinen persönlichen Geschmack ist eine komplette CD von ca. 50 Minuten mit Schlafliedern etwas zu still, da fehlt mir der Rhythmus. Dennoch ein schönes Werk.
www.goldenboughmusic.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Ted Russel Kamp "Poor Man’s Paradise"
Label: Pomo Records 2008
Vor gut einem Jahr erschien mein Bericht über Ted Russel Kamps letztes Album „Divisadero“ und nun halte ich eine Promo CD seines neuen Werks „poor man’s paradise“ in den Händen. Der Nachteil dieser Vorab CDs ist, dass man keine Informationen über beteiligte Musiker erhält. Das Line-up besteht aber wiederum aus Gitarren, Bass, anderen Saiteninstrumenten, Keyboards, Trompete, Posaune und Schlagzeug und ich bin überzeugt, dass Kamp wieder einen Grossteil der Instrumente selbst spielt.
Die elf Songs stammen ausschließlich aus der Feder vom Kamp, bei einigen gibt es einen Co-Autor. Die CD beginnt mit dem rhythmisch melodiösen Country Song „Just a Yesterday away“ und dem Klang der Lap Steel Gitarre. Es folgen rockige und bluesige Stücke, aber auch Balladen und Folk Songs. „Long Distance Man“ ist ein Blues mit mitreißend souligem Rhythmus einem passenden Frauenchor, Gitarrensolo, rhythmischen Bläsereinsätzen und Kamps leidenschaftlichen Gesang, sicherlich einer der Höhepunkte. Auch der Songwriter Style ist mit „Ballad of that Guy“ vertreten, ein weiterer Höhepunkt mit Harmonium und tollen Finger Picking. Der Titelsong ist eine schöne Ballade bei dem der gefühlvoll kräftige Gesang am Piano begleitet wird. Zuletzt möchte ich noch „Old Folk Blues“ hervorheben, bei dem Kamp an der Mandoline brilliert und aus dem Folk Blues beinahe ein Jazzsong wird.
Auch auf dem neuen Album besticht Ted Russel Kamp mit seiner großartigen Stimme, tollen Songs, schönen Arrangements und perfekten Aufnahmen. Er ist für mich sicherlich einer der interessantesten Musiker der Americana Szene. Hört doch mal rein.
www.tedrussellkamp.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Thomas Friz & Pankraz "Thomas Friz & Pankraz"
Label:
Conträr Musik; 2008
Thomas Friz (Gesang, Gitarre) blickt auf beinahe vier Jahrzehnte seiner musikalischen Laufbahn zurück. Vielen ist sein Projekt Zupfgeigenhansel ein Begriff, mit dem er das deutsche Volkslied aus übertrieben nationalistischem Umfeld aber auch aus den Händen der kommerziellen Musikantenstadelgilde befreit hat.
Die Folkgruppe Pankraz ist für ihren akustisch, lyrischen Folk bekannt und besteht aus Henrike Jähme (Akkordeon, Gesang), Thomas Fimpel (Gitarre, Mandoline, Gesang), Ekkehard Floß (Geige, Mandoline) und Jörg Isermeyer (Kontrabass). Dazu wurde für die Aufnahmen des gemeinsamen Projekts Karl-Heinz Saleh (Gitarre, Mandoline) als Gastmusiker eingeladen.
Das Album bietet 16 Vertonungen von Dichtern wie Theodor Kramer, Schriftstellern wie Erich Kästner oder Kurt Tucholsky, Autoren und Aktivisten wie Volker von Törne (Aktion Sühnezeichen 1963) oder Schmerke Kaczerginski (Autor und Herausgeber jiddischer Partisanen- und Ghettolieder) aber auch Märchen, die meisten von Friz, aber auch Fimpel, Isermeyer und die übrigen Mitglieder der Gruppe Pankraz haben das Ihre beigetragen und teilweise traditionelle Musik umgeschrieben und an die Texte angepasst. Ein besonderes Augenmerk wird dem Schriftsteller Walter Mehring, stellvertretend für alle vom Nazi Regime verfolgten Dichter und Denker, mit drei Liedern gewidmet. So gibt es in dem CD Booklet neben den Liedtexten auch Informationen über die Textautoren. Unter anderem gibt es ein Gespräch von Mehring mit Peter Wehrli, das am 15.1.1975 in der Weltwoche erschien, nachzulesen. Eine weitere Seite ist einer Auswahl der Opfer der Nazi-Herrschaft gewidmet. Vom musikalischen her gefallen mir vor allem: „Jid, du Partisaner“ eine traditionelle Vertonung eines Textes von Kaczerginski, das von Fimpel vertonte jiddische „Ovmtlied“ (Abendlied) von Itzig Manger und Theodor Kramers „Der Dornenwald“ von Friz.
Das Album ist eine besinnliche Sammlung von Liedern, eine gefühlvolle Verknüpfung von Poesie, Literatur, Widerstand und Musik. Dabei begeistern mich die Texte ebenso wie die musikalische Begleitung, die einfachen aber eindrucksvollen Arrangements und die engagierten Gesänge. Hier muss man einfach nur zuhören, das Nachdenken folgt dann unweigerlich von selbst.
www.contraermusik.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Beer Belly Band "Giant Finn MacCool"
Label: Eigenverlag; 2008
Die slowenische Band Beer Belly hat mit „Giant Finn MacCool“ ihr zweites Studioalbum aufgenommen. Obwohl sie laut ihrer Webseite das Publikum vor allem mit Live Auftritten ansprechen wollen. Die sechs Musiker bieten ein abwechslungsreiches Line-up mit Gitarren, Banjo, Mandoline, Bouzouki, Bass, Fiddle, Akkordeon, Harmonium, Piano und verschiedenen Perkussionsinstrumenten.
Das Album beinhaltet 15 Stücke, irische und schottische Songs wie auch Tunes, aber auch eigene slowenische Lieder. Nach dem nicht ganz ernst zunehmenden Intro, bei dem ein gewisser Rob Anybody seinen Witz zur Melodie von „Amazing Grace“ zur Schau stellt, kommt bereits die erste wunderbare Tanz-Tune, „The Spear of Lugh“. Hier spielen Spela Jansa an der Fiddle und Miha Pinteric am Akkordeon wunderbar zusammen. Aber auch die übrige Begleitung begeistert mit rhythmisch großartigem Spiel. Es folgen schöne slowenische Chorgesänge, feuchtfröhliche Trinklieder und feurige Instrumentalstücke, bei denen man immer das südländische Temperament heraushört. Dann stimmt Jansa plötzlich „Foggy Dew“ am Piano an, begleitet sich selbst an der Fiddle und leitet über zu „Danny Boy“, ein wunderschönes Set. Das folgende Titelstück wiederum besticht mit seinem mitreißenden Rhythmus, Adrijan Novak an der Harmonika, tollem Banjospiel und wiederum der Fiddle. Da sowohl Saso Krzisnik als auch Uros Kavcic und Jure Rozman die Saiteninstrumente spielen, kann ich hier nicht sagen wer der Solist ist. Dann kommt wieder eine stille Air an der Fiddle, „Dunmore Lasses“, welches mit der Eigenkomposition „Dekle Je Po Vodo Slo“ zu einem Set zusammengeschmolzen wurde. Bouzouki, Mandoline, Banjo, Geige und der zweistimmige Gesang kennzeichnen dieses wunderschöne slowenische Lied, das gegen Ende mit Chorgesang und schneller werdendem Rhythmus an Kosakenmusik erinnert, ein fantastisches Set. Dann geht’s wieder weiter mit Tanz-Tunes, melancholischen Songs und einer stimmungsvollen Live Aufnahme.
Das Album ist eine tolle Mischung aus traditioneller keltischer Musik und eigenen slowenischen Liedern, schottisch-irischem Temperament und mediterraner Leidenschaft. Die Musiker sind hervorragend und fünf der sechs Bandmitglieder begeistern mit ihren Gesangsstimmen.
www.myspace.com/bandbeerbelly
Adolf 'gorhand' Goriup


Donal Hinely "Blue State Boy"
Label: Scuffletown Records; 2008
Mit „blue state boy“ hat Donal Hinely bereits sein drittes Album mit zehn originalen Songs und drei Co-Kompositionen vorgelegt. Wieder wurde es von David Henry in Nashville, Tennessee, aufgenommen und produziert. Never change a winning team. Auch Will Kimbrough (Gitarre, Banjo, Dobro) ist wieder mit von der Partie und dazu kommen diesmal Fats Kaplin (Pedal Steel, Fiddle), Steve Bowman (Drums) und Dave Francis (Kontrabass).
Es beginnt mit „Song for Bob“, einem melodiösen Song zu Ehren von Bob Dylan bei dem auch Tommy Womack seine Stimme einbringt. Gleich darauf folgt mein Lieblingssong „Mona Mona“. Wieder lässt Hinelys Gesang Mick Jagger verblassen und dazu kommt die hervorragende Begleitung mit Gitarren, Banjo, Bass und Schlagzeug. Aber Hinely kann auch melancholisch wie beim Titelsong oder frech-poppig wie bei „Dear Mrs. Boxer“ sein. Auch der Produzent tritt als Gastmusiker auf wie bei „Shelly’s got the Wheel“ am Cello, Trompete und Piano. Ein Song nach dem anderen begeistert den Zuhörer mit musikalisch brillanten Aufnahmen und Hinelys großartigem Gesang.
Donal Hinely hat wieder einmal bewiesen, dass er einer der abwechslungsreichsten und talentiertesten Singer/Songwriter ist. Country ist ebenso seine Stärke wie Songwriter Style, Blues, poppige Songs oder Balladen. Für mich einer der interessantesten Musiker der Americana Szene.
www.donalhinely.com
Adolf 'gorhand' Goriup


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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 03/2009

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