FolkWorld Ausgabe 37 11/2008

FolkWorld CD Kritiken

Sorta "Strange and Sad but True"
Label: Eigenverlag; 2006
Die unterdessen sechsköpfige Band Sorta aus Dallas, Texas, hat mit „Strange and sad but true“ ihr zweites Album mit zwölf selbst komponierten Stücken lanciert. Die Gründungsmitglieder Trey Johnson (Gitarre und Gesang) und Danny Balis (Bass) haben sich mit Drummer Trey Carmichael und den drei Multi-Instrumentalisten Carter Albrecht, Ward Williams and Chris Holt zusammengetan und erstaunen ihre Zuhörer mit ihrer eigenständigen Mischung aus Pop, Rock und Americana.
Mit stillen Gitarrenklängen, dezenten Schlagzeugwirbeln und gefühlvollem Gesang beginnt „buttercup“, doch bald belehren uns markige Gitarrenriffs eines Besseren: der Song ist wohl eher als psychedelischer Hard Rock zu kategorisieren. Es folgen rhythmisch melodiöse Popsongs wie „water music“, romantische Balladen wie „tell me a story“, aber auch Reggae Rhythmen werden angetönt und mit langsam melodiösen Songs kombiniert, „pink and baby blue“. Ein weiterer Höhepunkt ist das romantische „closer“, bei dem Gitarre und Keyboards Johnsons Gesang umschmeicheln.
Für mich ist das Album ein gelungenes Werk mit schönen Popsongs und mitreißenden Rocknummern. Johnson hat eine sehr gute Stimme und als Musiker sind die sechs erste Sahne.
Leider scheint die Webseite der Band zumindest vorübergehend still gelegt zu sein, doch hab ich hier Informationen und Hörbeispiele gefunden:
cdbaby.com/cd/sortamusic
Adolf 'gorhand' Goriup


Götz Widmann "böäöäöäöäöä"
Label: Ahuga 2008
Götz Widmann ist ein Liedermacher, der kein Blatt vor den Mund nimmt und wahrscheinlich gerade deswegen zwar in der Szene bekannt ist und geliebt wird, aber in den öffentlich rechtlichen Medien eine, bisher zumindest, persona non grata ist. Kann man es in Deutschland mit respektlosen, angriffslustigen und bösartigen Texten schaffen ins Fernsehen, Radio oder in eine Musikzeitschrift zu kommen? „böäöäöäöäöä“ schreit sich der Bonner auf seinem neuen Live Album von der Seele.
Mit seiner Gitarre, dem vollgespuckten „kleinen bühnenmikrophon“, einem SM 58, und seiner sprachgewaltigen Stimme bringt er das Publikum zum Lachen und hoffentlich auch zum Nachdenken. Der Wunsch als Gen Mutant mit einer „dritten hand“ wiedergeboren zu werden, ist wohl nicht ernst zu nehmen, sondern soll genauso zum Nachdenken anregen wie der, in Bonn auf Grund der „klimakatastrophe“ Papayas anpflanzen zu können.
Wo liegt der Unterschied zwischen „podolski“, Asamoah oder Neuville und einem namenlosen Immigranten? In den WM Toren! Widmann freut sich, denn er „durfte leben ohne soldat gewesen zu sein“, auch wenn er hier wohl von seinem Geburtsjahr und anderen Umständen begünstigt wurde. Auch die Liebe wird aus Widmanns Sicht besungen, mal traurig und enttäuscht, mal sehnsüchtig, mal machomäßig und mal ungehemmt. Da sucht er in einer handzahmen Blondine Ersatz für „Simone de Beauvoir“ oder lässt sich abzocken und sieht sich „unfreiwillig nackt im web“. Das schreit nach entspannenden und ereignisreichen Ferien, die dann irgendwann vorbei sind und man „wieder im büro“ sitzt.
Mit diesem Album sollte sich ein Liedermacher meiner Meinung nach in die Oberklasse singen können. Er hat ne gute Stimme, er macht Dampf, er spielt schöne Melodien und vor allem: er hat etwas zu sagen und zwar ehrlich, offen und ungeschminkt.
www.goetzwidmann.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Jock Bartley "Blindside"
Label: Winged Horse Records; 2006
Der in Kansas geborene Gitarrist und Sänger Jock Bartley spielt bereits seit den 70ern mit den ganz Grossen der Rock und Country Szene. Die Besetzungsliste seines neuen Albums „Blindside“ ist dementsprechend nicht nur lang sondern auch voller bekannter Namen.
13 Eigenkompositionen wurden eingespielt, die Aufnahmen und Arrangements sind hervorragend und wurden in den Airshow Sudios in Boulder Colorado professionell abgemischt.
Das Titelstück ist ein rhythmisch melodiöser Rocksong im Stile der 70er Jahre. Bartley hat eine tolle Stimme und sein Gitarrenspiel lässt nichts zu wünschen übrig. Seine Songs sind abwechslungsreich und bieten für fast jeden Geschmack etwas. „It’s so hard“ ist etwas für Freunde des Bluesrock, während es bei „I used to say“ typischen Country Rock zu hören gibt. Aber auch sanfte Klänge werden geboten wie bei dem romantischen Lovesong „Baby I will“.
Nach seiner High School ersetzte Jock Tommy Bolin bei der Band Zephyr. Er hätte ihn auch durchaus bei Deep Purple ersetzen können, denn viele der Nummern klingen vor allem wegen dem Gitarrenspiel sehr nach dieser Superband. Mein Lieblingsstück ist jedoch „Just let go“, bei dem Carlos Santana wohl Pate gestanden ist. Ein toller Rhythmus verbindet sich hier mit dem für Santana typischen Gitarrensound.
Mir gefällt das Album gut, es gibt ansprechende Songs, talentierte Musiker und tolle Gesänge zu hören, allerdings fehlen mir etwas die innovativen Ideen. Es klingt beim ersten Hinhören beinahe wie ein Sampler mit Rockgruppen aus den 70ern. Nur kennt man die Lieder noch nicht.
www.jockbartley.net
Adolf 'gorhand' Goriup


Reiner Rumpf "Purer Torso"
Label: Intraton; 2007
Der Liedermacher aus dem Frankenland hat seine Karriere als Strassen Musiker begonnen. Mit „Purer Torso“ hat er nun bereits seine zweite Solo CD mit elf Eigenkompositionen und einer Coverversion veröffentlicht. Solo CD ist aber nicht wörtlich zu nehmen, denn er hatte die Unterstützung von sechs Gastmusikern, die zehn Lieder und zwei Instrumentalstücke eingespielt haben.
Rumpf und seine Begleitmusiker warten mit einer Vielzahl von mehr oder minder exotischen Instrumenten auf. Neben Gitarren, Bass, Piano, Mundharmonika und Perkussion gibt es Drehleier, Kalimba, Waldzither, Streichpsalter und Saz, aber auch Folkinstrumente wie Geige, Mandoline und Banjo zu hören. Allerdings klingt es manchmal so, als ob die Instrumente neu gekauft direkt den Weg ins Studio fanden um dort ausprobiert zu werden. Auch als Sänger und Liedermacher wird Rumpf wohl kaum Preise gewinnen können. Seine Lieder sind eintönig und den Texten fehlt es an Biss. Es werden zwar durchaus Probleme thematisiert, aber mir fehlen da der Tiefgang, der Witz und die Aussagekraft.
Bezeichnend ist, dass für mich die Vertonung des vom Wiener Maler und Liedermachers Arik Brauer stammende „Reise nach Afrika“ der Höhepunkt des Albums ist. Auch das stille auf der zwölfsaitigen Gitarre gespielte Instrumentalstück „Aventura“ kann sich durchaus hören lassen. Der Rest des Albums hat mir nicht gefallen, obwohl ich Liedermacher, Chansonniers und Songwriter eigentlich gerne höre. Aber das ist natürlich auch Geschmacksache.
www.reiner-rumpf.de
Adolf 'gorhand' Goriup


G.O.D. "Tales of Celtica"
Label: Eigenverlag; 2008
Seit 9 Jahren tourt Michael M. Jungs Irish Folk-Rockband G. O. D. bereits durch die Konzertsäle Europas. „Tales of Celtica“ ist bereits ihr 15. Album und beinhaltet 15 Eigenkompositionen von Michael M. Jung.
Der Albumtitel und das Cover-Design machen neugierig; da sitzen zwei Kobolde auf einem Pergament und spielen Gitarre und Fiddle und das Booklet ist voll von mystischen Grafiken von Zauberern, Dolmen, Elfen, Rittern und Drachen. Dann legt man die CD ein und es ertönt „John O’Malley“, ein typisch irischer Pub-Song. Einwandfrei vorgetragen spulen sich die mehr oder minder rhythmischen Lieder ab. Höhepunkte bleiben aus, für mich reitet da jemand auf der erfolgreichen irisch-keltischen Welle mit. Etwas Abwechslung bringt die Ballade „The Love I’ll never forget“, bei der Danika Lehmann ihre wunderschöne Stimme einbringt. Erwähnenswert sind für mich auch die Beiträge von Steffen Petry an der Flöte („Go Down“) und Jens Kempgens am Akkordeon. Ansonsten gibt es da vor allem Irish Mainstream mit amerikanischem Einschlag zu hören.
Was nach dem ersten Blick aufs CD-Cover ziemlich esoterisch und märchenhaft daherkommt, entpuppt sich schlussendlich als solider Irish Folk Rock ohne Schnörkel. Rhythmische Songs, aber auch melancholische Balladen im irischen Gewand tönen da aus dem Lautsprecher. Ich war irgendwie enttäuscht, obwohl die Songs gut vorgebracht werden. Die Erwartungen, die ein solches Cover erweckt, erfüllt das Album nicht.
www.god-band.de
Adolf 'gorhand' Goriup


The Brains Behind Pa "Better for the Deal"
Label: Grass Magoops Records; 2006
Die aus Indiana stammende Band The Brains Behind Pa hat mit „better for the deal“ erst ihr zweites Album veröffentlicht. Im Gegensatz zu ihrem ersten Album „old hat“, auf dem sie traditionelle Songs interpretiert haben (man könnte meinen der Titel sei eine sarkastische Andeutung auf den Inhalt), stellen sie uns auf dem neuen Werk 15 Kompositionen von Bill Price vor.
Neben Price, der singt und Gitarren spielt, hören wir Gordon Bonham (Gesang, Gitarren), Drummer Jeff Chapin, Bassist Jeff Stone und Multi Instrumentalist Garry Bole (verschiedenste Keyboards, Mandoline und Akkordeon).
Die CD beginnt mit „Look Out Below“. Der Groove von E-Gitarren, Hammond Orgel und E-Piano begleiten Prices Gesang und Schlagzeug und Bass sorgen für den mitreißenden Rhythmus, ein echter Aufhorcher. Es folgen rhythmischer Country-Rock, Rock’n’Roll Nummern, aber auch stille Balladen und großartige Bluessongs wie „Lookin’ Crooked“. Bole spielt hier am Piano mit Bonham an der E-Gitarre zusammen; gemeinsam mit Gesang und Rhythmus wird daraus ein toller gefühlvoller Blues. Country/Cajun-Rock vom feinsten gibt es bei „The Point of Departure“ zu hören, Bole brilliert hier am Akkordeon. Zuletzt möchte ich noch die wunderschöne Ballade „Silver Spade“ erwähnen. Sehr einfach arrangiert singt hier Price mit seiner schönen Stimme zu Boles Pianospiel. Gitarren, Bass und Schlagzeug bleiben im Hintergrund.
The Brains Behind Pa haben da ein hervorragendes Album abgeliefert. Musikalisch hochwertige Musik und abwechslungsreiche Kompositionen garantieren einen hohen Hörgenuss.
www.billprice.info
Adolf 'gorhand' Goriup


Donnerztag "Redegewandt"
Label: Custom Acoustic 2007
Oli Rieger ist die treibende Kraft bei dem Projekt donnerztag, gemeinsam mit Marcus Kunath hat er die elf Lieder für ihr Debütalbum geschrieben. Die beiden Gitarristen und Sänger wurden bei den rein akustischen Aufnahmen von Tobi Bodensiek am Kontrabass, Christian Unger am Schlagzeug und Tom Streicher an der dritten Gitarre begleitet.
Es beginnt mit „der zug“, einem rhythmischen Lied von Rieger, bei dem die fünf Baden-Württemberger beweisen, dass man auch ohne elektronische Hilfsmittel grooven kann. Hier gefallen mir vor allem die Gitarren und das Schlagzeug. Die Texte sprechen vom Leben, von der Liebe und dessen Ende, von sozialen und persönlichen Problemen und von Außenseitern. Kunath schrieb „adelheid“, ein Reggae über das Leben einer Prostituierten. Die Begleitung durch den Kontrabass ist großartig. Auch bei dem von den beiden gemeinsam komponierten „nachsendeantrag nirgendwo“ spielt der Kontrabass eine wichtige Rolle. Das Zusammenspiel mit der Solo Akustikgitarre ist bei diesem bluesigen Stück über einen persönlichen finanziellen Ruin hervorragend. „du bist alles“ ist eine stille Liebeserklärung von Rieger mit einfachem aber wirkungsvollem Arrangement.
Das Album ist eine poetisch redegewandte Sammlung von tollen Liedern, ausgezeichnet interpretiert und arrangiert. Der abwechslungsreiche akustische Pop-Rock-Liedermacher Sound gefällt mir sehr gut und ist von Jürgen Treyz perfekt aufgenommen und abgemischt.
www.donnerztag.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Winston Montgomery with the Tall Boys "Child is Father to the Man"
Label: Eigenverlag; 2007
Winston Montgomery hat seine Heimat nördlich von New York City vor Jahren verlassen und ist dem Ruf der Hippiebewegung nach San Francisco gefolgt. 30 Jahre danach beginnt er Songs zu schreiben und gibt sein Erstlingswerk, die EP „Child is Father to the Man“, heraus. Wahrscheinlich bin ich nicht der einzige, der sich an das gleichnamige Debütalbum von Blood Sweat and Tears (1968) erinnert, doch bin ich sicher, dass dies unbeabsichtigt und unwissend passiert ist, denn Montgomery kann in keiner Weise mit der genialen Jazzrock Formation konkurrieren.
Montgomery ist in einer ähnlichen Musiksparte, dem Blues, zu Hause. Manchmal hört man Einflüsse von Country und Rockmusik, wie bei „I can’t stick around to take the fall“. Dann sind es wieder stille Bluesballaden wie „Daddy, why’d you have to be so hard“. Das Line-up ist zwar meist dasselbe mit Gesang, Gitarren, Bass und Schlagzeug, aber die Besetzung ändert. Die Songs sind nicht spektakulär, aber solide „Handarbeit“ ebenso wie die musikalische Interpretation. Montgomerys Stimme fehlt meiner Meinung nach die Leidenschaft, die für mich den Blues ausmacht. Bei der romantischen Country Ballade „Married Man“ singt Allegra Broughton die Hauptstimme und wird von den Klängen der Steel Gitarre begleitet. Nicht nur wegen ihrer Stimme ist das mein Favorit.
Das Album hatte durch die unglückliche Wahl des Titels bei mir einen schlechten Start. Schlussendlich möchte ich ihm keinesfalls gewisse Qualitäten absprechen. Ihr könnt ja mal selbst reinhören.
www.wmontgomerysongs.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Ger Wolfe "The Velvet Earth"
Label: Eigenverlag; 2006
Der im County Cork heimische Singer/Songwriter Ger Wolfe hat mit „the velvet earth“ sein viertes Album mit 13 neuen Songs herausgebracht. Wer kennt nicht seinen Klassiker „Curra Road“, den neben Karan Casey auch Sharon Shannon gecovered hat. Auf seinem letzten Album hat er auch einige prominente Gäste, die ihn begleiten: John Spillane, Edel Sullivan und Annette Buckley um nur einige zu nennen.
Die Songs von Wolfe sind mehrheitlich melancholisch stille Balladen, aber es gibt durchaus Ausnahmen wie das karibisch anmutende „The Golden Boy“, das mit Nick Kerwan an den Blechblasinstrumenten und Déirdre Frost am E-Bass aufgepeppt wird. Hier passt jedoch Wolfes melancholischer Gesang nicht optimal. Ähnlich flotte Rhythmen gibt’s auf „The waking dream“ zu hören und hier unterstützt Annette Buckley mit ihrer engelhaft schönen Stimme Wolfe. Das Titelstück ist eine wunderschöne stille Ballade, bei der Bríd Dunne am Piano neben Edel Sullivan an der Geige Wolfes Gesang begleitet. Mein Lieblingsstück ist „Scattered crumbs“ das Wolfe gemeinsam mit John Spillane singt. Geige, Gesang und Schlagzeug machen diesen melancholischen Song zu einem optimalen Einsteiger.
Wolfe ist sicherlich ein genialer Liedermacher und sein Album ist durchaus empfehlenswert, aber der Gesang ist nicht gerade seine Stärke.
www.gerwolfe.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Tich Frier "Shanghaied"
Label: Celtic Music; 2007
Tich Frier wurde in Edinburgh geboren und begann dort bereits im Alter von 7 Jahren an der St Mary's Cathedral Choir School zu singen. Später entdeckte er den traditionellen Schottischen Folk und begann seine Karriere als Sänger, Gitarrist und Unterhalter. Heute ist er regelmäßiger Gast bei Veranstaltungen wie dem Burn’s Supper, Folk Festivals, aber auch bei Fernseh- und Radiostationen. Mit „Shanghaied“ hat er nach einer längeren Pause wieder ein Studioalbum mit vier Eigenkompositionen und zehn Cover Versionen aufgenommen. Begleitet wurde er dabei von erstklassigen Musikern und Sängern wie Dick Gaughan, Gillian Murray, Neil Paterson, Pete Clark, Wendy Weatherby, Mike Whellans und Stuart Duncan.
Neben Cover Versionen von britischen, schottischen und amerikanischen Folk- und Popmusikern gibt es auch historische Songs von Stephen C. Foster oder Sir Walter Scott zu hören. Allan Taylors „Land of the Northwind“ startet den musikalischen Reigen mit flottem Rhythmus, Whellans’ Mundharmonika und Friers tollem Gesang und Gitarrespiel. Der Einsteiger ist gleichzeitig auch mein Lieblingssong. Weiter geht’s mit dem Klang der Highland Pipes (Paterson), der Trommel (Whellans) und des typischen Lowland Gesangs; „Lochanside“ ist eine schottische Ballade von Jim Malcolm/J. McLellan. Von Friars Liedern gefällt mir „In Orwell Parish“ am besten. Whistle (Paterson), Fiddle (Clark), Cello (Weatherby) und Gitarre begleiten den teils mehrstimmigen Gesang. Ein weiterer Höhepunkt ist eine hervorragende Version von Steve Tilstons „Slip Jigs and Reels“ mit Streichern, Whistle, Gitarre und Gesang. Zuletzt möchte ich noch Mark Knopflers „Sailing to Philadelphia“ erwähnen. Gaughan und Friar singen diesen stillen Song im Duett, brillant begleitet von zwei Gitarren und der Mundharmonika.
Tich Frier hat eine großartige Sammlung von Songs zusammengestellt. Mit seiner perfekt ausgebildeten Stimme und den ausgezeichneten Begleitmusikern wurde die CD ein einzigartiges Werk britisch amerikanischer Folkmusik. Ich war begeistert, hört doch mal rein!
www.zen53519.zen.co.uk
Adolf 'gorhand' Goriup


Steve Mednick "Ambling Toward the Unknown"
Label: Eigenverlag; 2007
Singer/Songwriter Steve Mednick aus New Haven, Connecticut, hat mit “Ambling toward the unknown” sein drittes Album mit 13 Eigenkompositionen herausgegeben. Mednick singt und spielt Gitarre, Keyboards und Harmonika und wird von einigen Bandmitgliedern seiner Gruppe Boom und einer Reihe von Gastmusikern begleitet.
Die CD beginnt mit tollen rhythmischen Songs, die zwar sehr gut musikalisch begleitet sind, aber Mednicks Gesang klingt ein wenig als ob er sich noch einsingen muss. Eigenartigerweise kommt seine Stimme bei den stillen Liedern besser rüber und so ist der erste Höhepunkt für mich der stille Song „A Lost Child“. Dennoch ist mein Favorit ein rhythmisches Stück: „Grave Rolling“ ist ein rockiges Stück, das sehr nach Bob Dylan klingt. Großartige Rhythmen, brillante Gitarrenriffs und für einmal sowohl toller Lead- wie auch Chorgesang zeichnen dieses Stück aus. Aber auch die Ballade „Prelude to the Fall/Jacksonville“, eine kritische Auseinandersetzung mit den Grundrechten der amerikanischen Bürger, sticht mit schönem Gesang hervor. Auch ist die Begleitung mit Piano und Geige hervorragend.
Steve Mednick hat hier einige ausgezeichnete Songs geschrieben und er und seine Begleitmusiker liefern uns fabelhafte Musik. Beanstanden möchte ich seinen Gesang, der ein wenig an Dylan erinnert, aber bei weitem nicht die Klasse hat. Manchmal kommen die Töne einfach unrein oder sogar falsch, schade denn dadurch verliert er einige Punkte. Aber im Grossen und Ganzen ein ansprechendes Album.
www.stevemednick.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Desert Aces "Spades dig, Diamonds shine, Hearts break, Clubs just beat it…"
Label: Eigenverlag; 2007
Den Bandnamen haben die fünf Musiker aus Irland und Frankreich in Kalifornien ausgewählt, als ein Düsenjet der Army die Stille im Joshua Tree Park unterbrach. Der Albumtitel ihres Erstlingswerkes stammt von Banjospieler und Songschreiber Pete McGuire. Neben McGuire, der zwei Songs beigesteuert hat, hat auch Gitarrist Barry Kehoe zwei Songs komponiert. Daneben gehören Mike Kehoe (Bass), Darren Hurley (Mandoline) und Camille Champarnaud (Geige und Dobro) zum Line-up. Außer den Eigenkompositionen gibt es noch traditionelle Lieder und Cover Versionen zu hören.
Ein traditionelles Set mit drei bekannten Reels (the soldiers fortune, the wind that shakes the barley, banks of Ireland) ist wohl das irischste, das man hier zu hören kriegt. Sonst klingt da eher der Westen der USA aus den Lautsprechern, wie z.B. die Hymne von Ohio, „Beautiful Ohio“, zusammen mit dem „Tombigbee Waltz“. Mandoline und Geige erinnern bei diesen langsamen instrumentalen Walzern beinahe an alpenländische Folklore. Aber auch flotte Bluegrass Klassiker (Footprints in the Snow), Hawaianische Polkaklänge (Hawaiian Blue), Lieder von Plantagenarbeitern (Angeline the Baker mit Beteiligung von Rowena Worvill an der Mandoline) und typische Western Countrymusik wurden eingespielt. McGuires Songs sind eher rhythmisch mit lustigen Texten, während bei Kehoe Melodie und Romantik im Vordergrund stehen.
Beim Abspielen der CD fühlt man sich auf jeden Fall eher in den Wilden Westen versetzt als auf die grüne Insel. Die Brüder Kehoe und McGuire brillieren mit wunderbaren sonoren Gesängen und die Band könnte genauso irgendwo in einer großen Scheune zum Unabhängigkeitstag aufspielen und die Line Dancer unterhalten. So authentisch hört man amerikanische Folklore selten, ich war begeistert.
www.desertaces.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Global Shtetl Band "... plays kukaratshas"
Label: Eigenverlag; 2007
Der in Nürnberg lebende Sänger, Kontrabassist und Cisterspieler Markus Milian Müller hat wiederum ein neues musikalisches Projekt gestartet. Gemeinsam mit dem Drummer und Perkussionisten Daniel Piccon und dem polnischen Akkordeonisten Bartek Stanczyk wandelt er auf den Spuren der jiddischen Kultur in den „shtetl“ (Stadt mit einem großen Anteil jüdischer Bevölkerung) der ganzen Welt. Dabei vermischt sich die jiddische Klezmer Musik mit lateinamerikanischen Rhythmen und die Global Shtetl Band „…plays kukaratshas“.
Müller, der in Nürnberg unter anderem jiddisch studiert hat, schreibt neue stilgetreue Texte zu traditionellen oder populären Melodien, neue Melodien zu altbekannten jiddischen Texten, komponiert neue Songs, arrangiert traditionelle Lieder und spielt Coverversionen von jiddischen Schlagern. Das Album beginnt mit „jamaica bay nign“, einer traditionellen Melodie aus dem polnisch-ukrainischen Hasidismus und der Einladung Müllers sich die Geschichten anzuhören. Danach beginnt die musikalische Reise in Griechenland mit „Duzhe“ (du), einem Liebeslied, das Zozo Sampoutsaki in den 30er Jahren gesungen hat. Müller schrieb dazu einen jiddischen Text und die drei globalen Shtetler interpretieren den Song als Rumba. Es folgen Reggae, Tango, Salsa, Bossa Nova, kubanische Rhythmen, aber auch originale und selbst komponierte Klezmer Musik.
Müller, der die Hauptstimme singt, ist ein hervorragender Sänger und die Begleitstimmen von Piccon und Stanczyk sind auch vom Feinsten. Das Akkordeon dominiert die Melodie und Bass und Perkussion erzeugen die mitreißenden Rhythmen. Das instrumentale „Mozambik“ stammt aus dem ukrainischen Hasidimus, wird aber mit kubanisch-jamaikanischen Rhythmen aufgepeppt; da juckt das Tanzbein. Ebenso wie bei dem als Salsa gespielten Liebeslied „Habibele“ oder dem traditionellen Tango „Vagabundn lid“ (Vagabunden Lied). Dazu kommen wunderschöne Bolero Balladen wie „In der fintster“ (in der Finsternis), oder Müllers Vertonung von Ana Margolins Text „Iz di goldene pave gefloygn“ (der goldene Pfau ist geflogen), bei dem Müller die Cister spielt. Müllers Eigenkomposition „Sa mekhaye“ (es ist ein Glück) rundet das Programm mit einem rasanten Klezmer ab.
Das Album ist eine großartige Sammlung von Klezmer Musik aus den vier Ecken der Welt. Die Global Shtetl Band hat die Lieder und Melodien neu arrangiert und eingespielt. Das Ergebnis präsentiert sich als musikalisch brillante Tanzmusik, die von Lebenslust aber auch vom Schicksal und dem Glauben erzählt. Für mich ein absolutes Muss für Freunde de Genres.
www.globalshtetlband.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Tim Mann "Distant Strangers"
Label: Eigenverlag; 2007
New England Singer/Songwriter Tim Mann hat seine Laufbahn bereits 1988 begonnen. Zehn Jahre später bringt er seine erste CD auf den Markt und 2007 veröffentlichte er mit „Distant Strangers“ sein erstes Solo Album mit elf Eigenkompositionen. Begleitet wird er dabei von seinen langjährigen musikalischen Begleitern Greg Hawkes und David Rizzuti und einigen talentierten Gastmusikern.
Die CD beginnt mit „Show me the Door“, einem der Höhepunkte. Hawkes an der Ukele und Rizutti an der Pedal Steel begleiten Manns Gesang, Bass und Schlagzeug sorgen für sanften fast psychedelischen Rhythmus im Stile von Pink Floyd. Der Titelsong brilliert mit einfachem aber wirkungsvollem Arrangement und tollem Zusammenspiel von Ukulele und Banjo. Mann hat eine schöne Gesangsstimme und er hat auch einige Songs alleine eingespielt wie zum Beispiel das melancholische „Mystery“. Mein Favorit ist „Cafe Girl“, das mit sanften Gitarrentönen und einschmeichelndem Gesang beginnt. Später gesellen sich Ukulele und Keyboards dazu und betonen den wiederum psychedelischen Einschlag.
Was da aus den Lautsprechern tönt erinnert stark an die letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. Die Beatles, Bob Dylan, Pink Floyd, der frühe David Bowie und noch viele andere sind hier Paten gestanden. Dennoch schafft es Mann seinen eigenen Stil zu spielen, ein viel versprechendes Debütalbum.
www.timmannmusic.com
Adolf 'gorhand' Goriup


V/A "New Folk Records Sampler 2007"
Label: New Folk Records; 2007
New Folk Records and AC Media, zwei in Rhode Island beheimatete Label, haben gemeinsam einen Sampler herausgegeben. AC Media hat sich zum Ziel gesetzt, Künstler dabei zu unterstützen, sich in der Szene zu etablieren, und New Folk Records will die Grenzen moderner Folkmusik erweitern. Was bei dieser Zusammenarbeit herauskam kann man auf diesem Album hören: 16 Stücke von 12 verschiedenen Interpreten aus England, Irland und vor allem den USA.
Neben jungen Talenten wurden auch alte Hasen der Szene ausgewählt, wie der englische Singer/Songwriter John Wright, der mit „Well may the World go“ einen tollen rhythmischen Song beisteuert. Auch das irische Trio The Irish Brigade und deren Gitarrist und Sänger Darren Crossey sind keine Neulinge, Crosseys Cover Version von Barry Moores „City of Chicago“ ist großartig. Mit Colm O’Donnel wurde auch eine Ode an die grüne Insel mit irisch-englischen Texten in das Programm aufgenommen. Dazu kommen amerikanische Singer/Songwriter wie Todd Menton, Folksänger wie Carrie Oberg und Blues Musiker wie Paul Mayasich.
Neben Den Songs kann man aber auch einige erstklassige instrumentale Stücke, Dance Sets und Airs hören. Der aus Minnesota stammende World Musiker Greg Herriges stellt das an Mike Oldfield erinnernde „Stella“ vor. Auch bei den aus derselben Ecke stammenden Lehto & Wright scheint der irische Multi-Instrumentalist Pate gestanden zu haben, vor allem beim „Monaghan Jig“. Typische Dance Sets gibt es von Kevin Henry und Laura MacKenzie zu hören. Zum Abschluss spielt uns der irische Gitarrist Daithi Sproule die romantische Air „Crow in the Sun“ vor.
Der Sampler ist eine hervorragende Sammlung von moderner Folkmusik und ich denke die Zielvorgaben der beiden Label sind erfüllt. Meinen Horizont hat diese CD ein wenig erweitert und ich habe ein paar hochinteressante Künstler kennengelernt.
www.acmediaonline.com, www.newfolkrecords.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Stefanie Fix "Crooked Smile"
Label: Hand to Mouth Recordings; 2007
Stefanie Fix hat ihr letztes Album „Crooked Smile“ in ihrer neuen Heimat Austin, Texas, mit einigen hochkarätigen Gastmusikern aufgenommen. Die zehn Original Stefanie Fix Songs glänzen mit einem typischen Hard Rock Line-up: zwei Gitarristen, ein Bassist, zwei Keyboarder, ein Drummer und natürlich Frontfrau und Sängerin Fix an der dritten Gitarre.
Und so klingt das ganze dann auch: Ausgezeichnet eingespielte Rockmusik mit Gitarrenriffs, mitreißendem Schlagzeug, rhythmischen Bassläufen, rockigen Keyboardklängen und einer großartigen Stimme. Traurig melancholische Lieder wechseln sich ab mit Hardrock Stücken und rhythmischen Rock Songs. „Let the Sunshine thru You“ besticht mit positivem Feeling, fetzigen Gitarrenriffs und atemberaubendem Rhythmus. Das Keyboard begleitet den melodiös rockigen Gesang. „Dancing with Ghosts“ beginnt mit jaulenden Gitarren und Fix’ betörendem Gesang. Dann entwickelt es sich zu einem klassischen Hardrock Song, der von Gitarren und Schlagzeug dominiert wird. „Holy Shit Ma“ ist leidenschaftlich vorgetragener Flüsterrock und der Titelsong ist eine erstklassige hypnotische Rockballade.
Stefanie Fix schöpft die ganze Breite ihres Stimmvolumens aus und wird dabei von hervorragenden Musikern begleitet. Echte Rockmusik wird dem Zuhörer da geboten, Fix hat einen absolut eigenen Stil, sie klingt einfach nach Stefanie Fix.
www.stefaniefix.com
Adolf 'gorhand' Goriup


4 Wheel Drive "Another Town"
Label: Stoney Man Records 2007
Die holländische Bluegrass Band 4 Wheel Drive hat nicht umsonst bereits auf der anderen Seite des großen Teichs Anerkennung gefunden. Mit ihrem letzten Album „Another Town“ werden sie sich sicher wieder in die Herzen der Americana Freunde spielen. Es wurden zehn Cover-Versionen, drei traditionelle Lieder und eine Eigenkomposition von Banjospieler Jürgen Biller aufgenommen. Neben Biller gehören Frontmann Joost van Es (Fiddle), Edu Grin (Mandoline), Jan Michielson (Gitarre) und Alfred Bonk (Kontrabass) zum Quintett.
Die fünf Bandmitglieder sind dem Genre entsprechend erstklassige Sänger und Musiker und bringen sowohl die elf Lieder wie auch die drei instrumentalen Stücke mit viel Leidenschaft rüber. Billers „Hillbilly Twist“ ist eine rasante Bluegrass-Tune mit exzellentem Zusammenspiel von Banjo und Fiddle. Bei Bill Monroes „Lonesome Moonlight Waltz“ ergänzen sich Mandoline und Banjo hervorragend und beim traditionellen „Cattle in the Cane“ heizen Fiddle und Banjo im Alleingang mit heißen Rhythmen ein. Die Songs reichen vom rasanten Bluegrass über melancholischem Country bis hin zu mitreißendem Gospel. Der Titelsong stammt von Tom T. Hall und ist ein flotter melodiöser Bluegrass bei dem die fünf Musiker zeigen was sie können. Bei der von Townes van Zandt stammenden melancholischen Country-Ballade “If I needed You“ gesellt sich Jolanda Peters dazu und verzaubert den Zuhörer mit ihrer wunderschönen Stimme. Beim traditionellen Gospellied „Walking in Jerusalem“ zeigen die fünf, was sie stimmlich drauf haben. Der absolute Höhepunkt für mich ist jedoch der traditionelle Gassenhauer „Cotton Eyed Joe“. Wer kann denn da noch still sitzen bleiben?
Die fünf Boys von 4 Wheel Drive haben da ein großartiges Bluegrass-Album produziert, das wohl in seiner Heimat seinesgleichen suchen muss. Obwohl es nicht mein Lieblingsgenre ist, hat mich diese CD begeistert.
www.myspace.com/4wdbluegrass
Adolf 'gorhand' Goriup


Tim Scott "Rarely Fall"
Label: Scottland Sound; 2007
Tim Scott hat sein letztes Album „Rarely Fall“ gemeinsam mit dem Produzenten und Soundingenieur Erik Herbst und sechs hervorragenden Studiomusikern in Denton, Texas aufgenommen. Scott hat alle 11 Songs selbst geschrieben, singt und spielt die Rhythmusgitarre. Begleitet wird er von Drums, Bass, Keyboards, Mandoline, Fiddle, Pedal Steel, Dobro und Gitarren.
Die CD beginnt schon mal mit meinem Lieblingssong, „Powder Keg“. Gitarre und Schlagzeug beginnen mit einer einschmeichelnden Melodie und Scott singt dazu mit viel Gefühl bevor der Rhythmus sich steigert und der Song in melancholischer aber hoffnungsvoller Stimmung endet; hier hat auch der Tontechniker gezaubert. Die Lieder sind abwechslungsreich und reichen von Hardrock über Country und rhythmisch melodischen Songs bis hin zu melancholischen Balladen. „Send Regards“ ist ein rockiger Song, bei dem Scott seine Stimme voll ausschöpft. Der mit neun Minuten etwas lang geratene Country Song „Baker’s Dozen“ bietet zwar das volle Spektrum an Instrumenten, ausgezeichnet gespielt, wirkt aber etwas in die Länge gezogen. Das melancholische Titelstück beschließt den musikalischen Reigen. Mandoline, Pedal Steel und Scotts Gesang harmonieren großartig.
Das Album ist eine schöne und leicht verdauliche Sammlung von persönlichen Liedern, Aufnahmen und Arrangements sind perfekt und sowohl Scott als auch die Musiker glänzen mit guten Leistungen. Mir fehlt ein wenig das letzte Etwas.
www.timscottmusic.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Aisleng "The Story of Will the Sailor"
Label: BTV Productions; 2007
Die schwäbische Irish & Scottish Folk Band Aisleng hat mit „The Story of Will the Sailor” bereits ihr siebentes Album veröffentlicht. Sieben traditionelle Stücke, sechs Coverversionen und zwei Eigenkompositionen wurden von den sieben Musikern aufgenommen. Die Besetzung besteht aus Gitarren, Perkussion, Keyboards, Drums, Fiddle, Pipes und Whistles.
Es gibt fünf instrumentale Stücke zu hören, von denen mir vor allem das zweite Piper Set und das Live aufgenommene „The Joiner’s Fantasy“, bei dem ex Aisleng Mitglied Phillip Stumpf auf der Mandoline mitspielt, gefallen. Bei den Songs gibt es dank der zahlreichen hervorragenden Gesangsstimmen gleich mehrere Höhepunkte. Stoney Waters brilliert bei der Interpretation des traditionellen rhythmischen Songs „Neill’s Barn“ mit nasalem Gesang im Stil von Rónán Ó Snodaigh (Kila). Hedy Mühleck überrascht bei der wunderschönen traditionellen Ballade „The Dragon and the Phoenix“ mit glockenheller Stimme und spielt dazu die Whistle. Elia von Morstein alias Connie begeisterte mich bei der Interpretation von Ritchie Blackmores „Cartouche“ mit ihrer großartigen Stimme; der Song ist ein typischer Blackmore. Überhaupt gefallen mir vor allem die traditionellen Stücke und einige Coverversionen, der selbstkomponierte Titelsong und das instrumentale Eigenwerk haben mich enttäuscht.
Ein Album, welches fantastische Songs, tolle Instrumentalstücke, aber auch etwas einfallslose Interpretationen und Main-stream Folk beinhaltet. Von sehr gut bis langweilig stehen verschiedene Bewertungen in meinen Notizen.
www.aisleng.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Scott Albert Johnson "Umbrella Man"
Label: CoolByMe; 2007
Der in Mississippi heimische Singer/Songwriter und Harmonikaspieler Scott Albert Johnson hat mit „Umbrella Man“ sein Debütalbum veröffentlicht. Gemeinsam mit einigen hervorragenden Studiomusikern hat er neun Eigenkompositionen und eine Coverversion von Wynton Marsalis’ aufgenommen.
Die CD beginnt mit dem rasanten Country Bluesrock „Spaceship“ und einem bemerkenswerten Arrangement mit Drums, Gitarren, Perkussion Mandoline, Cello und Harmonika. Johnsons Gesang und vor allem das Zusammenspiel von Harmonika und Cello heben dieses Stück hervor. Man findet auf dem Album von Rock’n’Roll über Rocksongs und romantische Songs bis hin zum Blues, Jazz oder instrumentalen Groove mit Didgeridoo, Drums Harmonika und Gitarre die verschiedensten Stilrichtungen. „Magnolia Road“ ist eine wunderschöne romantische Ballade, bei der Johnson seine Stimme voll ausspielt. Am besten gefällt mir seine Musik jedoch wenn es jazzig wird. „What about Your Man“ erinnert ein wenig an Al Jarreau. Das Arrangement ist einfach aber wirkungsvoll mit Gesang, Harmonika, Bass, Gitarre und Schlagzeug. Mein Favorit ist der Marsalis Cover „In the Court of King Oliver“. Auch hier wurde bei der Besetzung auf Qualität und nicht Quantität gesetzt. Ein Schlagzeug, ein Bass, ein Piano und die Harmonika reichen aus um diese tolle Jazzmelodie zu interpretieren.
Scott Albert Johnson hat da ein Debütalbum abgeliefert, das neugierig macht. Da ist noch alles offen, man weiß nicht in welche Richtung er sich entwickeln wird. Wenn ihr mich fragt, sollte er sich auf den Blues und Jazz konzentrieren, da stimmt für mich alles.
www.scottalbertjohnson.com
Adolf 'gorhand' Goriup


The High Kings "The High Kings" [CD & DVD]
Label:
Celtic Collections Ltd.; 2007
David Downes, musikalischer Direktor des Celtic Woman Projektes, hat wieder eine Broadway Version irischer Folkmusik produziert. Das Debütalbum der High Kings umfasst eine CD mit 12 Studioaufnahmen und einem Live Ausschnitt und eine DVD mit einem Konzertmitschnitt aus Dublin. Die ausschließlich traditionellen Songs sind hinlänglich bekannt und werden mit viel Pathos interpretiert.
Die Hauptakteure sind dabei die vier schwer vorbelasteten Sänger Finbarr Clancy (Sohn von Bobby Clancy von den Clancy Brothers), Martin Furey (Sohn von Finbar und Mitglied der berühmten Furey Familie), Brian Dunphy (Solist bei Riverdance) und Darren Holden (Ex Riverdance und Piano Man in Billy Joels Musical „Movin’out“). Die vier hervorragenden Sänger werden natürlich von Topmusikern wie Nollaig Casey (Fiddle), Martin O’Connor (Akkordeon), Dave Keery (Gitarre), Ewan Cowley (Gitarren, Bouzouki und Keyboards), Robbie Harris (Perkussion und Bodhran) und Paul Moore (Kontrabass) begleitet.
Titel wie “Paddy’s Green Shamrock Shore”, “Fields of Glory” oder “The Wild Rover” werden da im Quartett gesungen und musikalisch perfekt untermalt. Die Stärken liegen eindeutig im Chorgesang und den aufwendigen Arrangements. Mir fehlen Intuition, Improvisation und Leidenschaft; das was Folkmusik für mich ausmacht. Natürlich begeistern auch mich die großartigen Aufnahmen meiner Lieblingsstandards wie „Will Ye go Lassie go“ (auch bekannt als „Wild Mountain Thyme“) mit wunderbarem Spiel von Furey an der Whistle und O’Connor am Akkordeon, das a capella gesungene „Galway to Graceland“ oder das rhythmisch und musikalisch hervorragende „The Rocky Road to Dublin“. Auch wird Live eine bühnenreife Show geboten mit Step-Dance, Bodhran Solo und viel irischen Klischees, eben Broadway tauglich.
Ich persönlich vermisse den Geruch nach Stout Bier, den Ton einer reißenden Geigensaite, spontane Geschichten oder Witze und schlussendlich das Gefühl irgendwo in Irland zu sitzen und nicht in meinem einzigen Anzug in einem schicken Musicaltheater. Die CD wird sicher großen Erfolg haben und der ist auch verdient, aber wer das authentische Irland sucht ist hier falsch am Platze.
www.thehighkings.com
Adolf 'gorhand' Goriup


The Northstar Session "New Prehistoric Times"
Label: Eigenverlag; 2007
Die vierköpfige Rock-Band um Singer und Gitarrist Matthew Szlachetka aus Südkalifornien hat mit „new prehistoric times“ ihr Erstlingswerk mit 15 Eigenkompositionen veröffentlicht. Kane McGee (Drums, Keyboards und Gesang), Dave Basaraba (Keyboards, Melodica und Gesang), Chris Torres (Bass und Gesang) und Gastmusiker Paris Patt (Bass und Gesang) ergänzen das Line-up.
Was da aus den Lautsprechern tönt, ist rhythmisch melodiöse Rockmusik in der üblichen Besetzung. Musikalisch wie auch gesanglich präsentieren sich die Jungs hervorragend und die Songs haben ihren eigenen Stil. „Lovely Life“ brilliert mit wunderschönem Chorgesang, großartigem Rhythmus und perfektem Arrangement. „Been here before“ ist eine schöne rockige Ballade die beinahe akustisch daherkommt. „Hanging on“ verbindet harmonische Melodien mit fetzigen Hardrockrhythmen.
Obwohl Rockmusik nicht zu meinen bevorzugten Stilrichtungen gehört, hat mir das Album gut gefallen. Es präsentiert sich als eine Mischung von rhythmischen Songs, melancholischen Balladen und rockigen Titeln mit dem Schwerpunkt auf melodiösen Elementen. Die CD ist perfekt arrangiert und aufgenommen und die Songs werden dem Zuhörer sofort ins Ohr gehen.
www.myspace.com/thenorthstarsession
Adolf 'gorhand' Goriup


Carrie Elkin "The Jeopardy of Circumstance"
Label: Eigenverlag; 2007
Carrie Elkin hat in ihrer derzeitigen Heimat, Austin Texas, ihr viertes Solo Album „The Jeopardy of Circumstance“ aufgenommen. Die zehn Eigenkompositionen wurden von Gitarristin und Sängerin Elkin gemeinsam mit den Multi-Instrumentalisten Colin Brooks und Mark Addison, Perkussionist Amy Burchette, Banjospieler Dustin Welch und Chorsänger Danny Schmidt und Jamie Barnard eingespielt.
Die CD beginnt mit dem verträumt melancholischen spirituellen Song „Obadiah“. Die stille Begleitung und der technisch leicht bearbeitete Gesang geben diesem wunderschönen Titel eine beinahe mystische Atmosphäre. Aber auch dem Studio Standplatz wird Rechnung getragen: beim traditionell anmutenden Titel „Roots and Wings“ oder bei der Country Bluesballade „Did she do her best“. Noch rhythmischer wird es bei „Ode to Ogallala“, bei dem Piano, Lap Steel, Perkussion und Gesang hervorragend harmonieren. Mein Lieblingssong ist „Shell of a Man“, ein fast zynischer Bluegrass Song über die Tücken der Wahrsagerei. Banjo, a capella Chorgesang und Elkins großartige Stimme dominieren das rhythmische Lied.
Der Album Titel bedeutet frei übersetzt wohl „ohne Risiko kein Vorankommen“ und beschreibt Carrie Elkins Lebenseinstellung. Man muss sich auf das Leben einlassen, damit man es leben kann. Das hört man auch in ihrer Musik, die musikalisch wie auch textlich von einer bewegten und gelebten Vergangenheit spricht; für mich eine außergewöhnliche Liedermacherin mit einer fantastischen Stimme und einer brillanten Begleitband.
www.carrieelkin.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Tim Beam "What happens on the road … stays on the road"
Label: Kickoff Records; 2007
Die drei Rockmusiker aus dem Schwarzwald, die unter dem Namen Tim Beam auftreten, haben sich bereits vor acht Jahren zusammengetan um Acoustic Bar Songs zu spielen. Seither hat sich am Konzept von tim beam (Gitarre und Gesang), m.c. ugh (Sologitarre und Gesang) und knipper (Gitarre, Mundharmonika, Perkussion und Gesang) nichts geändert. Letztes Jahr haben die drei ihr Album „what happens on the road…stays on the road” mit zwölf Eigenkompositionen herausgegeben. Bei den Aufnahmen wurden sie von Gastmusikern am Schlagzeug, Bass und Cello unterstützt.
Der musikalische Reigen beginnt mit dem wunderschönen rhythmisch melancholischen „What happens“. Beams Rhythmusgitarre und Gesang harmonieren erstklassig mit mcs Sologitarre, für mich sicher der Höhepunkt des Albums. Obwohl ich die Songs eher der Rockmusik zuordnen würde, bleiben die Jungs ihrem Motto treu und beschränken sich meist auf akustischen Sound. Da gibt es aufgestellten Happy-Rock mit akustischen Gitarren, Kontrabass, Schlagzeug, Mundharmonika und Cello zu hören wie bei „Marie in the Plains“. Etwas rockiger und dennoch sehr melodiös geht es bei „This City’s cold“ zu. Hier hört man wie fetzige Gitarrenriffs, pulsierender Bass und tolles Schlagwerk den großartigen Gesang begleiten. „You won’t sleep“ ist eine rockige Ballade, bei der Isabel Eichenlaub am Cello und Markus Heinzel am Kontrabass mit mc an der E-Gitarre konkurrieren. Dazu gibt schönen Gesang und rhythmisch Gitarrenbegleitung. Knipper schrieb und singt „Breeze“, ein rockiges Liebeslied mit vier Gitarren, Schlagzeug und Bass.
„Rock’n’roll siegt immer“ schreiben die drei Rockmusiker auf ihr CD Booklet. Wenn er so erfrischend und ehrlich klingt, wird das wohl stimmen. Mir hat die CD gut gefallen.
www.timbeam.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Nathan Holscher "Even the Hills"
Label: Eigenverlag; 2007
Der amerikanische Singer/Songwriter Nathan Holscher hat etwas von einem Revolutionär. Während aber die Grossen der 60er 70er Jahre gegen Krieg und Aufrüstung rebellierten, kämpft Holscher für die Umwelt, die Flüsse und Hügel seiner Heimat Ohio. „Even the Hills“ nannte er sein Album und das Cover zeigt eine wunderschöne grüne Hügellandschaft, in deren Mitte Abfälle unserer Wegwerfgesellschaft vergammeln, ein Autowrack, ein alter gepolsterter Wohnzimmerstuhl und ein Teppich.
Holscher spielt Gitarre und singt seine zehn Lieder mit Unterstützung von Tasha Goldens wunderschöner Stimme. Außerdem wird er von Josh Seurkamp (Drums), Joe Bolinger (Banjo), Ric Hordinski (Bass, Gitarre) und Kenny Holycross (Pedal Steel) begleitet.
Das Album beginnt mit „My Sweet“. Holschers wunderschönem Gesang und mitreißendem Rhythmus. Meist sind die Songs jedoch eher still, nachdenklich und melancholisch wie der Titelsong. Holschers ruhige Stimme, Gitarre und Bass harmonieren hier großartig mit Goldens Begleitstimme und Banjo, eine betörend schöne Melodie. Mein Lieblingssong ist „Too many Roads“, das mit einschmeichelndem Gesang, hypnotischem Rhythmus und jaulender Pedal Steel Gitarre beinahe psychedelisch klingt. Das Debütalbum von Nathan Holscher lässt mit wunderbaren Songs, einer tollen Gesangsstimme und einer musikalisch hervorragenden Begleitband aufhorchen. Einflüsse von Countrymusic sind ebenso herauszuhören wie von den Grossen der Liedermacherszene Cohen, Dylan oder Guthrie.
www.nathanholscher.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Rich Somers "Terracotta Skies"
Label: Kevin Thomsett; 2007
Der in Brighton geborene Singer/Songwriter Rich Somers verließ seine Heimat und seinen Job um durch die Welt zu reisen und sich dabei die Inspiration für sein Debütalbum „Terracotta Skies“ zu holen. Nach seiner Rückkehr dauerte es nicht lang bis er die richtigen Leute für sein Projekt getroffen hatte. So wurde der Gitarrist und Sänger bei den Aufnahmen seiner zehn Eigenkompositionen von Richard Barrett und Rob Urbino (Gitarren), Phil Taylor (Keyboards), Phil Williams (Bass) und Pete Riley (Drums) begleitet.
Die CD ist gepackt mit Songs, die sofort ins Ohr gehen und zum Mitsummen anregen. Da gibt es rhythmisch melodiöse Songs wie „Sing me another Song“ mit Somers’ leidenschaftlichem Gesang zu hören. Bei „Coyote cries“ singt er den Blues und wird dabei von Richard Barretts großartigem Gitarrenspiel begleitet. Bass und Schlagzeug sorgen für die tollen Rhythmen, vor allem bei den schnelleren Stücken wie „Little Girl lost“. Beim melancholischen „Still stood still“ wird Somers eindringlicher Gesang stimmlich von Joanne Arrowsmith unterstützt. Ihr glockenheller Gesang, die brillante Gitarrenbegleitung und Taylors Pianospiel machen diesen Song zu meinem Favoriten. Rich Somers Erstlingswerk ist ein gelungenes Album mit wunderschönen Songs und hervorragender musikalischer Begleitung. Somers hat einen unverkennbaren Stil und eine tolle einschmeichelnde Gesangsstimme. Alles was es für ein bemerkenswertes Songwriter Album braucht.
www.richsomers.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Jack Tempchin "Songs"
Label: Night River Records; 2007
Jack Tempchin hat schon Songs für die ganz Grossen der Musikszene geschrieben, Ringo Star, Chicago oder Karla Bonoff um nur einige zu nennen. Sein Album „Songs“ beinhaltet zehn neue Songs, die er gemeinsam mit einigen großartigen Studiomusikern unter der Regie von Produzenten und Gastmusiker Norm Sancho und Toningenieur Craig Parker Adams aufgenommen hat.
Seine Songs sind so abwechslungsreich wie die Musiker für die er Lieder schreibt. Es gibt von allem etwas zu hören. Wenn Tempchin „Out in the Desert“ singt, fühlt man sich mitten in einem Western. Sein rhythmischer Sprechgesang, der „trabende“ Rhythmus und die Mundharmonika sowie Norm Sanchos Gitarrenspiel lassen Bilder von vor Hitze flimmernden weiten Ebenen und vom Schweiß überströmten Cowboys erscheinen. „Something in the Image“ ist ein melancholischer Song mit hypnotischem Rhythmus, gefühlvollem Gesang von Tempchin und tollem Zusammenspiel von 3 Gitarren, außerdem hört man die engelhafte Stimme von Kathleen LaGue. “It could have been You and Me“ ist eine coole Jazzballade mit Geige, Piano, Akkordeon und Mundharmonika. Wenn dann noch Sandrine Fritz in Französisch zu sprechen beginnt befindet man sich mitten in einem Liebesfilm in Paris. Dann geht es wieder zurück über den Atlantik wenn Louis Alberto Barberia Diaz mit seiner Mundperkussion einen Latino-Rhythmus startet: „Ghost in the Night (Dancing in the Moonlight)“. Man hört Congas, Bongos, und alle möglichen Rhythmusinstrumente, Piano, Bass und die Gesänge von Tempchin und Julio Fowler, da spürt man förmlich die karibische Sonne. Dieselbe Sonne brennt vielleicht auch auf den Rücken beim „Smuggler’s Blues“, doch die Musik ist deftiger Gitarren Bluesrock. Auch das Dobro (Austin Clark) lässt seine traurigen Töne zu einer schönen Country Ballade erklingen.
Das Album ist eine hervorragende Mischung von Songs, die für jeden Geschmack etwas bietet, aber dennoch keinesfalls Mainstream ist. Arrangements, Aufnahmen wie auch die Musiker und Sänger sind ausgezeichnet. Mich hat dieses Album begeistert, ein Liedermacher, der Gott sei Dank seine Songs auch selbst aufnimmt und vermarktet, besser kann man es nämlich nicht machen.
Hörproben auf
profile.myspace.com/index.cfm?fuseaction=user.viewprofile&friendID=48276695
Adolf 'gorhand' Goriup


Jelem Romale "Live 2003"
Label: Eigenverlag; 2003
Jelem Romale "Dromessa"
Label: Eigenverlag; 2007
Jelem Romale steht einerseits für die Reise von Zigeunerfamilien, die bei einem Zusammentreffen an einer Wegkreuzung immer ein vergnügtes Fest mit Musik und Tanz feiern, es steht aber auch für das Zusammentreffen der vier Musiker, die sich der russischen Zigeunermusik verschworen haben. Die gebürtige Deutsche Claudia Bernads (Gesang, Perkussion) ist bei diesem Quartett die „Exotin“, die aber schon seit Jahren russische Zigeunerlieder singt. Sabina Danilov (Geige, Gesang) aus Aserbaidschan hat sich nach einer klassischen Ausbildung und einem Aufenthalt in Israel den drei Musikern angeschlossen. Der deutschstämmige Georg Kremel (Gitarre, Gesang) stammt aus dem sibirischen Irkutsk und ist daher mit dieser Musik aufgewachsen. Vladimir Belau (Gitarre, Gesang) wuchs in Kasachstan auf und gründete nach seiner Umsiedlung nach Deutschland gemeinsam mit Bernards und Kremel das Trio Jelem Romale.
Ihr Debütalbum wurde am 13.07.2003 in der Klosterruine Marienthal aufgenommen und beinhaltet elf traditionelle russische Zigeunerlieder, die teilweise in Eigenregie arrangiert wurden. Die Lieder wirken durch die Live Aufnahme noch authentischer und man kann fast das Flackern der Lagerfeuer sehen und das lustige Treiben hören. Die vier Musiker sind ausgezeichnete Sänger und beherrschen ihre Instrumente hervorragend. Egal ob feurige Rhythmen wie bei dem aus Moldawien stammenden Lied über die Strasse und Orte der Zigeuner „Lumba“ oder traurig melancholische Weisen wie „Dobrij Den Romale“ (guten Abend Roma), die Musik entführt uns in die weiten Ebenen und auf die lange unendliche Strasse der Zigeuner. Ich verwende diese Bezeichnung bewusst, da die Ciganje in Russland sehr angesehen sind und die Bezeichnung durchaus korrekt ist. Einige der Melodien kamen mir bekannt vor wie das wunderschöne „Dwe gitari“ (zwei Gitarren), das als stilles Lied mit Gitarrenbegleitung beginnt und dann immer schneller und mitreißender gespielt wird. Manchmal hört man auch Einflüsse aus anderen Kulturen heraus wie bei „Siwo“, das stark an griechische Folklore erinnert. Mir gefällt das Album außerordentlich gut und eine Live CD als Debüt zu lancieren ist vor allem bei diesem Genre eine großartige Idee.
Der Sage nach sind die Roma Vögel, die die Fähigkeit zu fliegen verloren haben und sich daher auf den weiten Weg, „Dromessa“, gemacht haben und einer kleinen roten Feder folgen um das Fliegen wieder zu erlernen. Dies ist auch der Titel des zweiten Albums von Jelem Romale mit zehn neuen Liedern, einem instrumentalen Stück und der Studioaufnahme von dem bereits auf der Live CD gespielten „Lumba“. Die Texte sind entweder in der Roma Sprache, die auf das altindische Sanskrit zurückgeht, oder in Russisch. Auf der neuen CD gibt es auch eine kleine Erklärung über den Inhalt der Lieder, was dem Zuhörer einen besseren Einblick gewährt. Es gibt wieder eine ausgewogene Mischung von rhythmischen tanzbaren Liedern und melancholischen Balladen. Immer wieder hört man die typischen schneller werdenden Rhythmen, bei denen das Tempo eines Liedes bis an die Grenzen des Machbaren gesteigert wird. So auch bei „Sare patrja“ (alle Karten), das von der Kunst des Kartenlesens erzählt. Zu meinen Favoriten zählen „Jelem“, bei dem die betörenden Chorgesänge mit tollen Rhythmen und dem Klang der Geige mir eine Gänsehaut über den Rücken jagen, das instrumentale „Proschanije“ (Abschied), das mit erstklassigem Gitarrenspiel und Danilovs berauschendem Geigenspiel brilliert und das romantische „Wozroschdenije“ (Wiedergeburt), das sowohl gesanglich wie auch instrumental einzigartig ist.
Diese beiden CDs sind ein absolutes Muss für Freunde der Roma Musik. Hier stimmt alles, vom Gesang über die musikalische Begleitung bis hin zum Ambiente, das mich gefesselt hat und meine Sehnsucht nach dem weiten Weg geweckt hat. Bernads nennt ihre Erfahrung mit dieser Musik ein déjà vu. Vielleicht ist es einfach nur das Sehnen nach einem Leben auf den Strassen und das Erfahren von gelebter Musik und leidenschaftlicher Liebe.
www.jelem-romale.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Too Slim and the Taildraggers "Fortune Teller"
Label: Underworld Records; 2007
Das im Staate Washington beheimatete Trio Too Slim and the Taildraggers hat sein neues Album „Fortune Teller“ mit elf originalen Too Slim Songs in Kalifornien aufgenommen. Dabei wurden Tim „Too Slim“ Langford (Gitarren, Gesang), Dave Nordstrom (Bass, Gesang) und Zach Cooper (Drums) von einigen Gastmusikern an Akkordeon, Keyboards, Gitarren, Steel Drums und anderen Perkussionsinstrumenten unterstützt. Außerdem wurden zwei weibliche Sängerinnen ins Boot geholt.
Die CD beginnt mit dem Titelsong, einem großartigen Hardrock Song mit fetzigem Rhythmus und tollen mehrstimmigen Gesängen. Langford spielt ein mitreißendes Gitarrensolo und singt die Hauptstimme. Die souligen Begleitstimmen von Lauren Evans und Amanda Tsubo setzen dem Song noch das Sahnehäubchen auf. „Mexico“ überrascht mit dem karibischen Klang der Steel Drums und der Steel Gitarre, ein zwar rhythmisches aber etwas sanfteres Stück. Bei „She gives me Money“ regiert der Blues über den Hardrock. Die Slide Gitarre und der bluesige Gesang werden von Schlagzeug, Gitarre und Bass angetrieben. Für mich liegen die Höhepunkte der CD am Anfang und am Ende. Neben dem Titelsong ist für mich das stille und melodiöse „Lonesome Alone“ mit Oleg Schramm am Akkordeon der musikalische Höhepunkt. Hier zeigen die Jungs, dass sie auch durchaus gefühlvoll spielen können.
Das Album bietet ehrlichen Blues- und Hardrock ohne Schnörkel, aber mit viel Leidenschaft und Können gespielt und gesungen. Markige Gitarrenriffs, pulsierende Basstöne und kernige Rhythmen begleiten Langfords sonorigen Gesang und Gitarrensoli werden vom Klangteppich der Keyboards und des Basses untermalt. Es gibt keine weltbewegenden Ideen, aber solid gespielte Rockmusik.
www.tooslim.org
Adolf 'gorhand' Goriup


Weitere CD-Kritiken: Page 1 - Page 2 - Page 3 - Page 4 - Page 5
Englische Kritiken: Page 1 - Page 2 - Page 3 - Page 4 - Page 5

Übersicht CD-Rezensionen

Zurück zum FolkWorld-Inhalt

© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 11/2008

All material published in FolkWorld is © The Author via FolkWorld. Storage for private use is allowed and welcome. Reviews and extracts of up to 200 words may be freely quoted and reproduced, if source and author are acknowledged. For any other reproduction please ask the Editors for permission. Although any external links from FolkWorld are chosen with greatest care, FolkWorld and its editors do not take any responsibility for the content of the linked external websites.


FolkWorld - Home of European Music
FolkWorld Home
Layout & Idea of FolkWorld © The Mollis - Editors of FolkWorld