Ausgabe 25 5/2003

25 Jahre Folk in Iserlohn
Iserlohn. Der beliebte Folkclub Iserlohn feiert dieses Jahr seinen 25 Jahrestag! Die Party dazu fand schon im Mai statt.
Die allerbesten Glückwünsche an die Organisatoren, und viel Glück, Erfolg und vor allem gute Musik in den nächsten 25 Jahren!
Kontakt: Beate Mackenbruck, Besobe@t-online.de

35 Jahre Folk in Münster
Münster. Deutschlands ältester Folkclub wird in diesem Jahr fünfunddreissig Jahre alt. Was im Oktober 1968 mit einem Konzert von "Banjoman" Derroll Adams begann, soll im Herbst 2003 mit einigen erlesenen Veranstaltungen fortgesetzt werden: Am 8. Nov. geht z.B. das 3. "Pigeon on the Gate - Irish Culture Festival" an den Start (-> FW#20, FW#24). Höhepunkt wird aber am 5. Dezember der "3. Münsteraner Liedermacherwettbewerb" sein, der unter dem Motto "Ein Lied für Münster" steht. Im Ausschreibungstext des Folk-Treffs Münster e.V. heisst es:

WIR BRAUCHEN EUCH, Sänger, Dichter, Komponisten, Bands, Chöre, Individualisten, Eingeborene, Wahl- und Exil-MÜNSTERaner und alle Freunde und Freundinnen der Westfalenmetropole, jedermann und -frau, jung oder alt, schreibt uns ein Lied, oder zwei oder drei, zum 1210. Geburtstag unseres Städtchens und 35. GEBURTSTAG des ältesten Folkclubs Deutschlands, Thema (fast) egal, ernst oder heiter, besinnlich oder aufregend, (lokal)patriotisch oder lästerhaft, wahr oder erfunden, nur über MÜNSTER sollte es sein, in strengen Versen oder freier Sprache, auf Deutsch oder MÜNSTERschem Platt, oder jeder anderen Sprache, wenn es der Wahrheitsfindung dient, alles geht, klassisch, folkig, modern oder futuristisch, der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt, das Machwerk sollte nur live und ohne größeren Aufwand vortragbar sein, eine endliche Länge ist angeraten ...

ENDAUSSCHEIDUNG live und in Farbe am 5. Dezember 2003.

BEWERBUNGSSCHLUSS:   30. September 2003.

Bewerbungen mit je 2 x Demo-Kassette o. CD, Liedtext, Angaben (Kurz-Bio) über Texter, Komponist und Interpret an:

Folk-Treff Münster e.V.
Memmertweg 6
48159 Münster

100 Jahre GEMA
Deutschland. Nun ja, ganz stimmt das nicht. Aber am 14. Januar 1903 haben sich in Berlin deutsche Komponisten um Richard Strauss zur ersten urheberrechtlichen Interessenvertretung zusammengefunden. Die Nachfolgeorganisation GEMA schaut positiv auf die Ergebnisse des abgelaufenen Geschäftsjahres 2001 zurück. Trotz Rückgänge im Tonträgermarkt konnten die Erträge auf 810,5 Mio. Euro und die Verteilungssumme auf 692,6 Mio. Euro gesteigert werden. Die Organisation vertritt 58.870 Mitglieder - 2.779 ordentliche, 6.026 ausserordentliche und 50.065 angeschlossene (zukünftig ehrlicherweise nur noch Beteiligte geheissen) - und über 1,4 Mio durch Gegenseitigkeitsverträge verbundene weltweite Rechteinhaber.
Als eine Schlüsselfrage gilt für die GEMA die Durchsetzung eines lückenlosen Urheberschutzes in den weltumspannenden digitalen Kommunikationsnetzen:

Wir benötigen gesetzliche Regelungen, mit denen klargestellt wird, dass auch die Access-Provider für die bei ihnen zur Verfügung gestellten Inhalte verantwortlich sind. Wenn die Staaten jetzt erkannt haben, dass man die Verbreitung von sonstigen rechtswidrigen Inhalten wie Gewaltverherrlichung und Pornographie unterbinden kann, so erwarten die Urheber zurecht von ihren Staatsorganen, dass sie auch die rechstwidrige Verbreitung ihrer Werke unterbinden. Die GEMA hat eindringlich die Bundesregierung aufgefordert, umgehend die neue Urheberrechts-Richtlinie der Europäischen Union in deutsches Recht umzusetzen, die sich auch gegen das Umgehen von Kopierschutzmassnahmen richtet: das Verbot von Software, die dazu dient, Kopierschutz zu knacken, das weitere Verbot aller sonstigen Anleitungen zur Umgehung von Kopierschutztechnologien.

Musik aus Radios oder sonstigen Abspielgeraten in Pforten oder Eingangshallen von Universitäten unterliegt der Meldepflicht bei der GEMA. Gewöhnlich gut informierte Kreise teilten dem Folker! mit, dass eine Universität in einem Brief von der GEMA auf Konsequenzen im Wiederholungsfalle hingewiesen wurde (eine Uni mit Musikfakultät...). Rechtlich betrachtet kann die GEMA nämlich abkassieren, wenn der Pförtner zu Killing me softly durch die Loge schwoft und Dritten sein Treiben zu Ohren kommt. Eine Studie äber zunehmende Gewaltbereitschaft im pfortennahen Universitätsbereich lag uns nicht vor.

Die der deutschen GEMA ähnliche finnische Agentur Teosto will Kindergärten mit einer Copyright-Gebühr von 18.74 Euro monatlich belegen, weil dort Kinderlieder gesungen und gespielt werden. Prinzipiell koste jegliche Musik, die ausserhalb von Privatwohnungen aufgeführt wird, Gebühren. Weiter gedacht, kann also durchaus ein Haus gepfändet werden, wenn man beim Kindergeburtstag ein Fenster offen lässt und nicht für die in der Nachbarschaft stets willkommene Unterhaltung zahlen will. Doch wir wollen das gerne positiv sehen: Kein rumänischer Akkordeonist mehr vor Aldi, kein dilettierendes Gegeige in der U-Bahn, gitarrenlastige Grillfeste sind auch passé. Nie mehr fette Kanzler, die ungestraft die Nationalhymne schmettern, und für jedes Olé, olé olé olé im Fußballstadion sammelt der Block- und Flötenwart Sportgroschen ein - welche Wohltat. Und endlich Zucht und (Gebühren-)Ordnung im Kindergärten.

Yat-Kha "Tuva.Rock"	Steve Skaith Band "Mexile"	Bernardo Sandoval "Bunos Dias"
Aris CD 765 199 52	Aris CD 765 157 32	Aris CD 765 199 62
Yat-Khas world music verbindet Stile, die unterschiedlicher nicht sein könnten: jahrhundertealte Obertonlieder mit Anleihen von Rammstein und Suzi Quatro, sibirische Traditionsmusik mit elektrischer Verstärkung. Kehlkopfgesang goes Rock’n Roll.	The Voice of Latin Quarter: Steve Skaith meldet sich aus dem mexikanischen Exil zurück: mit der beruhigenden Gewissheit, dass intelligente, engagierte Gitarrenpopsongs auch ohne große Umwege oder faden Beigeschmack äußerst angenehm ins Ohr gehen können	Sehnsucht, Zweifel, Liebe, Hoffnung; Sandoval besingt die uralten Themen. In Frankreich u.a. durch seine Filmmusik ein Star, ist Sandoval hier immer noch ein Geheimtip für Genießer, der  Jazz, Rock und lebendige Folklore verbindet.

Das Gesamtverzeichnis vom Verlag ‚pläne' finden Sie unter www.plaene-records.de.

The Beautiful Game
Dresden. Die Staatsoperette Dresden konnte sich die Rechte für die deutsche Erstaufführung eines weiteren Andrw Lloyd Webber-Musicals sichern: "The Beautiful Game" erlebte 2000 in London seine Uraufführung und ist nun erstmals auf dem europäischen Festland zu sehen. Das Musical erzählt die Geschichte einer jungen nordirischen Fußballmannschaft, die zwischen 1969 und 1972 die "Troubles" erlebt. Der Hass zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen untergräbt nach und nach den Teamgeist des Vereins. Das Stürmer-Ass wird zum IRA-Killer, andere Spieler werden ermordet oder müssen fliehen. Das Libretto stammt von Ben Elton, der Rocksongs und traditionelle Balladen eingearbeitet hat. [wt]
www.staatsoperette-dresden.de

Dies Land ist mein Land
Hamburg/Heidelberg. Woody Guthries (1912-1967) Autobiographie "Dies Land ist mein Land" (-> FW#20) ist in der Edition Nautilus als Sonderausgabe mit beigelegter CD "'til we outnumber 'em..." erschienen. Billy Bragg, Ani Difranco, Ramblin' Jack Elliott, Arlo Guthrie, die Indigo Girls, David Pirner, Tim Robbins und Bruce Springsteen spielen Lieder von Woody Guthrie. Ebenfalls neu aufgelegt im Palmyra-Verlag wurden Harry Rowohlts Übersetzungen aus dem Jahre 1977, "Hard Travelin' - Das Woody Guthrie Buch", ergänzt um Texte, die Billy Bragg und Wilco eingespielt haben, sowie Wenzels Nachdichtungen. [wt]

Profolk-Adressbuch
Berlin/Moers. Was lange währt, wird endlich gut. Nun ist es da, das aktualisierte Adressbuch von Profolk, dem Verband für Lied, Folk und Weltmusik in Deutschland e.V.. Mehr als 5.000 Adressen von Künstlern, Agenturen, Veranstaltern, Folkclubs, Labeln und Medien aus der Szene; dazu ein umfangreicher Serviceteil mit Musterverträgen, Infos über Künstlersozialkasse, GEMA, Ausländersteuer etc.pp. [wt]
Das PROFOLK-Adressbuch 2003/2004, Christian Ludwig Verlag, Moers, 2003, ISBN 3-935943-02-4, 430 S, EUR 13,80.

Pure Irish Drops - Women of Ireland
Deutschland. Die Pure Irish Drops Tour 2003 widmet sich den Frauen in der irischen Musikszene. Drei hochkarätige Musikerinnen werden für die diesjährige Tour zusammenkommen: Mary Custy - Fiddle, Mary Staunton - Akkordeon und Gesang und Kathleen Loughnane - Harfe. Auf Tour in Deutschland und Nachbarländern vom 25.9. bis 18.10.2003. Infos www.ffmusik.de

Buena Vista Social Club - einer der vielen Feinde der USA?
USA. In einem gerade beendeten Prozess wurde Ry Cooder als schuldig befunden. Cooder wurde vom amerikanischen Finanzministerium vor Gericht gebracht, weil er gegen den "Trading with the Enemy Act" verstieß, als er 1997 mit den Veteranen des Buena Vista Social Club ein Album aufnahm. Das vor 42 Jahren gegen Kuba verhängte Handelsembargo stellt es nämlich unter Strafe, geschäftliche Beziehungen mit Kubanern zu unterhalten. Zwar ermittelten die Finanzbehörden gegen Cooder auch schon während der Amtszeit Clintons, aber der Präsident gab dem Musiker noch an seinem letzten Arbeitstag im Weißen Haus im Januar 2001 schriftlich die Ausnahmeerlaubnis, die damals in Arbeit befindlichen Alben mit Manuel Galban ("Mambo Sinuendo") und Ibrahim Ferrer ("Buenos Hermanos") noch fertigstellen zu dürfen.
Als die Bush-Regierung an die Macht kam, wurde bei den Ermittlungen gegen Cooder wieder eine härtere Gangart angeschlagen. Das Ergebnis ließ nicht allzu lange auf sich warten: Der Gitarrist wurde kürzlich zu einer Geldstrafe in Höhe von 100.000 $ verurteilt, die schließlich aber auf 25.000 $ herabgesetzt wurde. Sollte er noch einmal gegen das Kuba-Embargo verstoßen, droht ihm nun allerdings eine ein- bis zweijährige Haftstrafe.
Meldung aus Jazzecho, siehe http://www.jazzecho.de/CDA.jsp?objectId=10661

Nivelskinn erhält norwegischen Spelmanspris
Norwegen. Immer wieder kommen aus Norwegen herausragende Produktionen, die ihren Ausgangspunkt in Auftragsarbeiten haben, auf norwegisch "bestillingsverk". Diese mit öffentlichen Geldern gut gestützen Impulse gehen nicht nur in den Klassikbereich , sondern auch in die Jazz- und traditionelle Musikszene.
Jetzt erhielt das für das Telemark-Festival in Bø komponierte Werk "Nivelskinn" von Odd Nordstoga und Øyonn Groven Myhren den norwegischen "Spelemannpris 2003" In Norwegen heißen die Grammys "Spelemannpris" und zwar für alle Musiksparten. Ausgezeichnet wurde in diesem Jahr u.a. einer der vielseitigsten Musiker Norwegens, der Sänger, Gitarrist und Songwriter Odd Nordstoga ("Blåmann, Blåmann", "Something Odd",) für die gemeinsame Produktion "Nivelskinn" mit der Sängerin und Geigerin Øyonn Groven Myhren. Odd Nordstoga entstammt einer traditionsreichen Volksmusikfamilie aus der Telemark im südlichen Norwegen. Als Auftragsarbeit für das Telemarkfestival 2001 in Bø (immer Anfang August) hat er sich kompositorisch mit dem sagendurchzogenen Gedichtszyklus "Nivelskinn" der Lyrikerin Aslaug Vaa (1889-1965) auseinandergesetzt, die in der landschaftlich wunderschönen Telemark gelebt hat. Die Uraufführung von "Nivelskinn" war ein sensationeller Erfolg. Das Publikum war so ergriffen, dass viele auf den Besuch weiterer Veranstaltungen dieses Festivals verzichteten. Der Live-Mitschnitt des Konzertes, erschienen bei Grappa, erhielt somit beinahe erwartungsgemäß den diesjährigen Folk-Grammy.
Meldung aus dem Newletter der Agentur Nordpool

Dänische Grammys in 13 Kategorien
Dänemark. Anfang März wurden zum dritten Mal in der Festival-Stadt Tønder die dänischen Folk-Grammys in 13 (!) Kategorien verliehen. Als "Danish Music Award Folk 2001", gleichgestellt mit den Preisträgern in Pop, Klassik und Jazz, gestartet, musste sich der Preis auf Druck der "großen" Musikindustrie in "Danske Folkemusikpris" umbenennen. Das nichts desto trotz rauschende Fest wurde vom "Folkmusikkens Fælles Sekretariat" (www.folkemusik.dk) als wiederum vielbeachtetes Medienereignis präsentiert.
Gleich vier Grammys erhielt die neue Folk-Rockgruppe "Instinkt", die aus dem vor zwei Jahren aufgelösten "Kætter Kvartett" hervorgegangen ist: Folk Album des Jahr für "Hur" (www.gofolk.dk), Folk Artist des Jahres (contemporary), Folk Debut des Jahres und die Auszeichnung Folk Instrumentalistin des Jahres für die Schlagzeugerin (!) Vivi di Bap. Zwei Grammys gingen an die Gruppe "Phönix": Folk-Vokalistin des Jahres (Karen Mose) und Folk-Komponistin des Jahres (Katja Mikkelsen). "Phönix" zeigt sich Ende Juli auch auf bei den Festivals in Bad Wildungen (Folk im Schloss) und in Nürnberg (Bardentreffen). Mit dem Preis als beste traditionelle Folk-Gruppe Dänemarks wurde das Trio "Jæ Sweevers" mit dem Fanø-Geiger Peter Uhrbrand ausgezeichnet (siehe auch UlC-Quintet).
Wofür braucht Dänemark 13 Grammys, wenn davon 6 Grammys an nur zwei Gruppen vergeben werden? Nun, trotz allem herzlichen Glückwunsch an alle Gewinner!
Überarbeitete Meldung aus dem Newletter der Agentur Nordpool

Neues Label für akustische Musik
Nierstein. In rheinhessischen Nierstein hat sich ein neues spezialisiertes Label für akustische Musik gegründet. Klaus Ebling, freier Musiklehrer und seit über 25 Jahren Akkordeonist bei zahlreichen Bands im Bereich der bretonischen und irischen Musik, hat mit Nils Nolte (Flötist der Irish-trad-Band "An Tor") das spezialisierte Label, welche unter dem mehrdeutigen Namen "Leiselaut" firmiert, aus der Taufe gehoben. Die erste Produktion des Labels war "Buds in Winter", das Debut-Album von "An Tor" im Juni 2002. Für 2003 haben sich "Leiselaut" diverse Produktionen vorgenommen, u. a. die Irish-Folk-Band "Foreign Feathers", die Irish-trad-Band "Irish Trad. Heads" und die BalFolk-Gruppe "Pas de quoi".
Kontakt: www.leiselaut.com oder kontakt@leiselaut.com

In den Englischen News finden sich als zusätzliche Medlungen:

• Folk musician protest successful
• Paddy Tunney (1921-2002)
• Lucy Farr (1911-2003)
• Joe Strummer (1952-2002)
• The Well Below the Valley-O
• More Irish News
• Free Musical Expression in the USA
• God Save the Queen in the Isle of Man
• 30 Years of Musical Traditions...
• ... and 30 years Runrig
• Gus O'Connor
• Blowzabella birthday reunion

Zu den News der (älteren) Nr. 24

Zu den News der (neueren) Nr. 26

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