FolkWorld #72 07/2020
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Au Revoir, Manu Dibango

Manu Dibango (eigentlich: Emmanuel N'Djoké Dibango, * 12. Dezember 1933 in Douala, Kamerun; † 24. März 2020 in Paris) war ein kamerunischer Saxophonist, Vibraphonist, Pianist und Sänger. Er entwickelte durch die Verbindung von Jazz mit traditioneller kamerunischer Musik und der populären kamerunischen Tanzmusik Makossa einen eigenen Musikstil.

Leben und Wirken

Africa Festival

EIN LANGJÄHRIGER FREUND IST VON
UNS GEGANGEN - AU REVOIR MANU!

Es macht uns traurig, dass Manu Dibango mit 86 Jahren an den Folgen einer Corona Infektion in Paris gestorben ist. Er war ein großartiger international bekannter Musiker und lange Jahre mit dem Festival verbunden. Er trat 1995 zum ersten Mal beim 7. Africa Festival in Würzburg mit seiner Band Soul Makossa auf. Mit dieser großartigen Band ist er insgesamt 5 Mal auf dem Festival aufgetreten. Besonders in Erinnerung ist der Auftritt mit dem Reggae- Star Lucky Dube aus Südafrika und dem Jazzmusiker Klaus Doldinger.

Zusammen mit Miriam Makeba war er Schirmherr des 10. Africa Festivals und dann alleiniger Schirmherr des 20., 25. und 30. Africa Festivals. Er hatte sich fest vorgenommen auch Schirmherr des 45 jährigen Africa Festival zu sein! Zum 25. Africa Festival schrieb er: " Ich sehe der Zukunft des Festivals sehr optimistisch entgegen und werde mir erlauben, auch in zwanzig Jahren wieder nach Würzburg zu kommen!" Er wird uns und der afrikanischen Musik fehlen.

Zur Erinnerung an ihn haben wir sein Konzert vom 30. Internationalen Africa Festival online gestellt. Ein außer gewöhnlicher Jazzmusiker, dem es gelang unterschiedlichen Stilrichtungen wie Funk, Hip Hop, Bebop oder Reggae einen ganz persönlichen afrikanischen Anstrich zu geben.

Das Africa Festival besteht seit 1989 und ist das größte und älteste Festival für afrikanische Musik und Kultur in Europa. Das Afro Project Team freut sich, dass nur 6 Prozent der Eintrittskarten aufgrund der Corona Pandemie zurückgegeben worden sind und auch eine Reihe von Besuchern, die im nächsten Jahr nicht kommen können, ihre Karten gespendet haben.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Zuschauen/Hören & bleiben Sie gesund! Ihr Afro Project Team

Artist Video Africa Festival @ FROG

www.africafestival.org

Manu Dibango wurde in Douala in ein protestantisch geprägtes Umfeld geboren. Er gehörte wie sein Vater zur Ethnie der Yabassi, während seine Mutter eine Duala war. Als Schüler entdeckte er in Chartres während der 1950er Jahre den Jazz für sich und lernte das Klavierspiel. In Reims, wo er sich auf sein Baccalauréat vorbereitete, begann er mit dem Saxophon und fing an, in Nachtclubs aufzutreten, zum großen Verdruss seines Vaters, der ihm daraufhin 1956 den Unterhalt strich.

Verschiedene Verträge führten ihn nach Brüssel, wo er seine spätere Frau Coco kennenlernte, nach Antwerpen und Charleroi. Während dieser Zeit „afrikanisierte“ sich sein Jazzstil durch den Kontakt mit dem kongolesischen Milieu, das in Belgien infolge der Zuwanderung aus der Demokratischen Republik Kongo vor und nach deren Unabhängigkeit 1960 entstand. Joseph Kabasélé engagierte ihn für sein Orchester Le Grand Kallé et l’African Jazz und nahm mit ihm zahlreiche Platten auf, die in Afrika großen Erfolg hatten und sie nach Léopoldville führten, wo Dibango 1962 den Twist populär machte. Die Rückkehr nach Kamerun hingegen erwies sich als schwierig und Manu Dibango ging aufs Neue nach Frankreich.

Manu Dibango

Artist Video Manu Dibango
@ FROG


www.manudibango.net

Er hatte Engagements bei Dick Rivers und Nino Ferrer, großen Namen jener Zeit, aber erst nach 1969 konnte er mit Aufnahmen eigener Kompositionen an seine afrikanischen Erfolge anknüpfen.

Dibango starb am 24. März 2020 in einem französischen Krankenhaus im Alter von 86 Jahren an den Folgen von COVID-19. Er wurde am 29. März in Paris beerdigt.

Soul Makossa

1972 eroberte er mit Soul Makossa (eigentlich die B-Seite der Single Mouvement Ewondo) in den Vereinigten Staaten die Charts. Es war der erste Number-One Hit eines afrikanischen Musikers in den USA, was Dibango zu einer ersten Tournee veranlasste, auf der er zahlreiche Kontakte zu schwarzen Musikern des Landes knüpfen konnte. Inspiriert durch afrikanische Stammesmusik und im Kontrast dazu von europäischen Kirchenklängen, animiert vom Jazz und Soul aus Amerika, gelang ihm mit dem Album nach Auffassung des Londoner Magazins City Limits eine „glatte, wirkungssichere Tanzclub-Musik mit griffiger Saxophonverbrämung“. Er fusionierte dabei traditionelle Rhythmen Kameruns, nigerianischen Highlife-Pop, kongolesischen Folk, lateinamerikanischen Cha-Cha-Cha und Funk-, Reggae-, Hip-Hop und Bebop-Jazz-Sound.

Mit Soul Makossa wurde außerdem der Musikstil Makossa außerhalb Kameruns bekannt. Von Einigen wird das Stück darüber hinaus als wegweisend für die Entstehung der Disco-Musik betrachtet. Der Refrain „mama-se, mama-sa, ma-ma-ko-ssa“, wurde 1982 von Michael Jackson in seinem Song Wanna Be Startin’ Somethin’ benutzt, 2006 in dem ebenfalls erfolgreichen Song Don’t Stop the Music von Rihanna; gegen beide Sänger reichte Manu Dibango Copyright-Klagen ein. Der Song wurde auch auf dem 1997 entstandenen Album The Carnival von Wyclef Jean gesampelt.

Damit kam eine Karriere in Gang, die ihn weltweit bekannt machte. Besonders der Boom der Weltmusik in den 1990er Jahren förderte seine Popularität und führte ihn auf zahlreiche Tourneen. Manu Dibango hat im Laufe seiner Karriere mit zahlreichen Musikern gearbeitet, dazu zählen Fela Kuti, Herbie Hancock, Bill Laswell, Bernie Worrell, Youssou N’Dour und die Reggae-Musiker Sly & Robbie. 2013 legte er seine Erinnerungen unter dem Titel Balade en saxo dans les coulisses de ma vie (Éditions de l’Archipel) vor.

Vom Africa Festival Würzburg bekam er für sein musikalisches Lebenswerk 2006 den Africa Festival Award.

Gesellschaftliches Engagement

Seine gesamte Karriere hindurch setzte Dibango sich intensiv für die Belange des afrikanischen Kontinents ein und war um kulturellen Austausch bemüht. Dafür wurde er 2004 von der UNESCO als „Künstler für den Frieden“ ausgezeichnet.



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Date: June 2020.



Photo Credits: (1) Africa Festival Würzburg, (2) Manu Dibango (unknown/website).


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