FolkWorld Ausgabe 43 11/2010
FolkWorld CD Kritiken
Richard Bargel w/ Klaus 'Major' Heuser & Band "Live"
Label:
Meyer Records;
No. 169; 2010
Richard Bargel (FW#33),
der Kölner Maestro der Slidegitarre, ist seit vier Jahrzehnten mit dem Blues unterwegs. Es war also Zeit für
sein erstes Live-Album, das somit im Februar 2010 im Kölner Theater Der Keller aufgenommen wurde.
Ergänzt wird Richard Bargels Dobro von der Stromgitarre Klaus 'Major' Heusers,
sowie Sascha Delbrouck am Bass und Marcus Rieck am Schlagzeug.
Der 'Major' hatte anno 1979 die Kölner Gruppe BAP zu einer richtigen Rockband gemacht
(#36, #42).
Sein charakteristischer E-Gitarrensound war aus Hunderten herauszuhören. Kurioserweise
wurde er im Laufe der Jahre, als sich sein Gitarrenspiel entwickelte, zunehmend glatter und langweiliger.
1999 kehrte er BAP und dem Stadionrock den Rücken und verschwand - für mich jedenfalls - in der Versenkung.
Nun ist er jedenfalls wieder in den kleinen Clubs aufgetaucht und von Langeweile ist keine Spur.
Manche Gitarrenläufe erinnern an die guten, alten Zeiten, aber er erweist sich zudem als ausdrucksstarker Bluesgitarrist.
Er hält sich anfangs oft zurück, lässt es im Mittelteil oder am Schluss krachen.
Charles Calhouns langsamer Blues "Losing Hand" oder
Bargels "Anytime You Want" sind dabei über zehn kurzweilige Minuten lang.
Bravo Major! Aber auch bravo Bargel, über den ich jetzt hier gar nichts gesagt habe,
obwohl er doch der Hauptdarsteller ist. Neben ausgesuchten Blues-Traditionals besteht das Set
auch überwiegend aus seinen Eigenkompositionen.
P.S.: Die Gerüchteküche will wissen, dass Bargel und Heuser dabei sind, gemeinsame Lieder zu schreiben.
Wir dürfen gespannt sein.
www.bargelheuser.de
Walkin' T:-)M
Liederlicher Unfug "Mirst von herzen leide"
Label:
Löwenzahn/Heideck;
HD20103; 2010
Die aus einem Schulprojekt entstandene Dresdner Mittelalter-Band
Liederlicher Unfug
(FW#32)
hat einen großen Schritt nach vorne getan mit ihrem zweiten Album "Mirst von herzen leide".
Man kann einfach nicht meckern: instrumental gut bestückt mit
Drehleier, Harfe, Klarinette, Flöte, Bouzouki und Perkussion. Dazu mehrstimmiger, perfekter Harmoniegesang.
Das Programm ist äußerst abwechslungsreich, beginnend mit einem französisches Tanz
von Dominique Forges und abschließend mit einem bretonischen Andro.
Klingt erst einmal nach keiner allzuweiten Reise, ist sie aber sowohl geographisch als auch zeitlich.
Das Titelstück aus dem 13. Jahrhundert stammt vom Minnesänger
Neidhart von Reuenthal, ist allerdings weniger Minnesang denn Bauernbeschimpfung.
Es folgt ein galizisches Troubadourlied, das spätmittelalterlich englische
"Sumer Is Icumen" (#37),
das mazedonische "Sto Mi E Milo" im 7/8-Takt (vergleiche dazu die Version der tschechischen Gruppe Euphorica,
Rezension in der englischen FW-Ausgabe) und
die schwedische Ballade "Herr Mannelig" (die mittlerweile auch von Gott und der Welt gespielt wird,
z.B. #35).
Aus deutschen Land stammt "Es Geht Ein Dunkle Wolk Herein", das die Schrecken des 30jährigen
Krieges heraufbeschwört; "Gaudete" im Gegensatz dazu ist das Weihnachtslied aus dem 16. Jahrhundert,
das man von Steeleye Span kennt (#25).
www.liederlicher-unfug.de
Walkin' T:-)M
Sonerien Du "La Komplét'"
Label:
Own label; SNDU 012; 2010
"Ar sonerien du" ist ein altes bretonisches Lied über zwei fahrende Musikanten,
natürlich ein Duo bestehend aus Biniou und Bombarde. Sie werden für Diebe gehalten,
verhaftet und sogleich an den nächsten Baum geknüpft. Waren sie unschuldig? Hat
jemand ihre Musik nicht gemocht? Oder Fest-noz-Musik im allgemeinen?
Jedenfalls sind ihre Gräber in Pont-l'Abbé ein Wallfahrtsort geworden.
Die Geschichte soll sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts abgespielt haben.
Die danach benannte bretonische Band Sonerien Du
begann vor beinahe vier Jahrzehnten ihre illustre Karriere. Das Line-up hat sich
des öfteren verändert. In den Sommern wurden die Festivalbühnen bespielt und insgesamt 18 Alben aufgenommen.
Die Stücke sind traditionell bretonische Lieder und Tänze, gelegentlich wurde auch selbst komponiert.
(Was traditionell ist, was arrangiert oder gar neu komponiert wurde, ist manchmal schwer auseinander zu halten.)
Die Arrangements sind im Gewand der Folkrock/Rockmusik der siebziger und achtziger Jahre gehalten, britische
Bands mögen da Pate gestanden haben. Meinen Geschmack hat es jedenfalls getroffen, und mir wird auf dieser
Best-of-Doppel-CD selten langweilig. Die beiden Scheiben enthalten typischen Wechselgesang mit Aufnahmen aus den
Jahren 1994 bis heute: "M'en Allant Sur La Lande", eines ihrer bekannteren Stücke, ist rhythmisch ein
Laride 8 temps, den Bassist Jean-Pierre Le Cam offenbar adaptiert (arrangiert ..., s.o.) hat.
"Kanomp Ha Roulomp Atao", ein traditioneller Kettentanz aus der Nordbretagne,
war ein Hit der Band, und viele werden die Melodie kennen,
wenn ihnen auch der Titel jetzt vielleicht nicht viel sagt.
Viele weitere exzellent arrangierte, bretonische kan ha diskan-Gesänge wären zu nennen,
ruhige Rock-Balladen als auch Mid-Tempo-Rocker klingen frisch und lebendig.
www.sonerien-du.com
Walkin' T:-)M
Billy Clifford "Echoes of Sliabh Luachra"
Label:
Own Label; WMC001; 2010
Auf dem CD-Cover steht Billy Clifford mit seiner Flöte an einer Kreuzung nordwestlich von Gneevgullia.
Die Gegend heisst Sliabh Luachra und liegt in Südwesten Irlands an der Grenze der Counties Cork und Kerry.
Sliabh Luachra ist für ein sehr spezielles Repertoire und einen ganz bestimmten
Instrumentalstil bekannt (FW#42).
Die vorherrschenden Instrumente sind Geige und Akkordeon, weniger die Flöte.
Aber genau die hat Billy Clifford sich erwählt. Seine Eltern sind John (Akordeon) und Julia
Clifford (Geige), sein Onkel war der namhafte Fiddler Denis Murphy.
Mit dem Star of Munster Trio nahm er bereits in den Sechzigern ein Album für Topic Records auf.
Für "Echoes of Sliabh Luachra" ist er tief in die Vergangenheit eingetaucht und hat sich alte
Privataufnahmen von Denis Murphy und seiner Familie angehört. Das zeigt sich darin, dass
viele Titel wenig bekannt sind und - soweit Klassiker - eher um ungewöhnliche Versionen handelt.
Sliabh Luachra bedeutet Slides (der Jig in 12/8) und Polkas (der in Irland heimisch gewordene böhmische Tanz).
Das erste Medley besteht folgerichtig aus "Denis Murphy's #3" und dem "Gullane Slide",
gefolgt von zwei Polkas mit dem Titel "Blue Ribbon Polka". Natürlich spielt Billy auch Jigs & Reels
(u.a. eine Reel-Version des Liedes "Follow Me Down to Carlow"),
sowie zwei Slow Airs, "Westwind" (gefolgt von einer Reelversion desselben) und
"Dear Irish Boy" (beide Airs hat übrigens auch Piper Willie Clancy gespielt ->
#41),
und zwei Carolan-Stücke. Beide - "Mrs Edwards" und "David Power" - höre ich übrigens
tatsächlich zum ersten Mal auf einer Aufnahme.
Billy spielt Holzflöten sowohl vom Typ
Böhm als auch vom Typ Radcliffe. Gelegentlich wechselt er auch zur Tin Whistle
und gelegentlich wird er auch von Máire Begley am Klavier begleitet.
Es soll allerdings auch nicht verschwiegen werden, dass die CD wohl auch nur etwas für
Spezialisten ist. Billys Flötenstil ist - gelinde gesagt - gelegentlich etwas eigenwillig.
biclifford@eircom.net
Walkin' T:-)M
Cathal Clohessy & Éamonn Costello "Bosca Ceoil and Fiddle"
Label:
Own label; 2010
Bosca Ceoil and Fiddle - ein wunderbares irisches Akkordeon-Fiddle-Album.
Akkordeonist Éamonn Costello ist gebürtig aus dem Ort Carraroe in der Connemara-Gaeltacht,
lebt aber in Limerick. Geiger Cathal Clohessy ist aus Fedamore im County Limerick
(seine Schwester Catherine spielt Flöte in der Gruppe Liadan -> FW#39).
Musikalisch treffen sich die beiden irgendwo im Westen Irlands, in Connacht möglicherweise.
Ihr Spiel ist einfühlsam, schlicht und geradeheraus, nur gelegentlich experimentieren sie mit Tempi,
Dynamik und Harmoniestimme. Rodney Lancashire (Bouzouki und Mandolin) spielt bei nur fünf Titeln eine
subtile Begleitung.
Die CD beginnt mit dem fünf-teiligen Jig "The Strayaway Child"
aus der Feder der berühmten Straßenmusikantin Margaret Barry. Das Tempo ist gemütlich, aber
swingend. Auch der Reel "Sergeant Early's Dream" bricht keine Geschwindigkeitskrekorde,
er wird hier als Slow-Reel gespielt, wobei die Fiddle die Melodie und das Akkordeon
eine zweite Stimme spielt. "Miss Langford's Reel" beginnt als Slow Air (wiederum zwei Stimmen),
bevor er an Geschwindigkeit zunimmt und die Hunde losgelassen werden.
Es ist ja nicht so, dass sie dies nicht könnten.
Ganz zum Schluss wird noch ein Ausflug in die Exotenabteilung unternommen, und zwar
mit einer napolitanischen Tarantella und einem bretonischen Andro, das sie
bei Eamonn Coyne geklaut haben (#33).
Sehr schön sind auch die ausführlichen Informationen im CD-Booklet, die Auskunft darüber
geben, von wem die Tunes gelernt wurden, unter welchen alternativen Namen sie bekannt sind,
und Kurzbiographien der Komponisten bzw. Musiker enthalten, mit denen sie assoziiert werden.
www.boscaceoilandfiddle.com
Walkin' T:-)M
Dán "Moving in Decency"
Label:
Eigenverlag; 2010
Jørgen Lang "Twylight"
Label:
Klangwelten;
KW 20042; 2009
Die deutsche Irish-Trad-Formation Dán
hat nach ihrem Debütalbum "Stranger at the Gate" (FW#33)
ihre zweite CD "Moving in Decency" eingespielt. Die Besetzung hat sich nicht geändert:
Jørgen W. Lang singt und spielt Gitarre und Low Whistle,
Franziska Urton findet sich an der Geige und Johannes Mayr an Akkordeon und Kontrabass.
Dán's fine irish music zeichnet sich durch ausgefeilte Arrangements aus:
die drei spielen sich die Bälle zu, Melodien wie auch Harmoniestimmen,
die wiederum von Akkorden und Borduntönen begleitet werden.
Die Musik ist grundsätzlich keltischer Natur, der Anfang ist ein Medley aus drei Titeln aus der Feder von jeweils
Brian Finnegan und Jowan Merckx (beide Titel wurden von Brians Flook aufgenommen
-> #22) sowie Mick McCauley (Solas).
Dán unternimmt aber auch gerne Ausflüge in andere Traditionen, z.B.
mit Franziska und Johannes' Komposition "Bulbul" auf den Balkan.
Oder es geht in den hohen Norden: "Hardhajen" ist ein traditionelles schwedisches Stück.
Im Medley mit diesem befinden sich die beiden Kompositionen
"Soggy's" und der "Waterboogie" des Beoga-Akkordeonisten Sean Og Graham (siehe unten).
Jørgen singt außerdem Robert Tannahills "Are Ye Sleepin' Maggie?" (#41),
das traditionelle "Creggan White Hare", das Johannes alte Band Lynch The Box (#25) schon mal aufgenommen hat,
sowie Kate Rusbys "Planets".
"Moving in Decency" (der Titel ist übrigens eine Komposition des irischen Flötisten Sean Moloney,
vgl. #37)
ist herrlich zurückgenommen. Überhaupt werden derzeit in der Irish-Music-Szene
weniger wuchtige Produktionen eingespielt, und Dán fügt sich darin ein.
Einziges Manko ist, dass weder Liedtexte noch sonstige Informationen zu den Titeln vorhanden sind.
Im vergangenen Jahr spielte der Hoelderlin Express-Mitbegründer Jørgen Lang
u.a. bei Rüdiger Oppermanns renommierten KlangWelten Festival.
Gleichzeitig präsentierte er seine erste Solo-CD,
mit der er Zeugnis von seinem bisherigen Schaffen ablegt und großteils eine poppigere Seite zeigt.
Mit dem Lied "Planets" beginnt auch das "Twylight"-Album, das hier zusätzlich ein Harfensolo von Rüdiger Oppermann
enthält. Es ist eins dieser Lieder, das von mal zu mal besser gefällt. Dies ist die einzige Überschneidung
mit "Moving in Decency", dafür werden aber Anleihen bei Dán's Debütalbum genommen
("Snows They Melt the Soonest", "Hares on the Mountain"),
wie auch alten Aufnahmen mit Hölderin-Mitgliedern. Ein Sammelsurium, das nicht immer hundertprozentig zusammenpasst,
aber durchaus einiges bietet. Jørgen interpretiert traditionelle Stücke wie die bekannte
schottische Ballade "Loch Lomond" gleichermaßen wie Titel von Bluesmusiker Wizz Jones.
Sehr schön Oppermanns Walzer "Fragile Balance" in einer Version für drei Gitarren.
Dazu kommen Jørgens Eigenkompositionen wie die Balkan-Nummer "Nem Üzemel" (wiederum aus dem Dán-Repertoire),
elektrisch-experimenteller "If 7 Was 8", und Elektro-Folk-Pop mit dem Titelstück "Twylight" und "Dive Down Deep".
www.danmusic.de
Walkin' T:-)M
Beoga "Live at Stockfisch Studio" [Hybrid SACD]
Label:
Stockfisch;
SFR 357.4053.2; 2010
Hybrid SACD - was ist denn das? Da stellen wir uns mal ganz dumm:
SA-CD (www.SA-CD.net) steht für Super Audio Compact Disc - ein optischer Träger
dazu gedacht die 1983 eingeführte CD zu ersetzen. Er soll eine verbesserte Klangqualität haben
und - optional - Mehrkanalklang. Dabei wird eine Speichermethode namens DSD (Direct Stream Digital) verwendet.
Hybrid bedeutet, die SA-CD ist abwärtskompatibel, d.h. in jedem normalen CD-Spieler abspielbar,
allerdings dann ohne verbesserte Klangqualität. (Manche PC-Laufwerke machen allerdings Probleme.)
Dies hat den Vorteil, dass man nicht sogleich den CD-Player ausmustern muss.
Zur Zeit soll es etwa 4.500-5.000 SA-CD-Veröffentlichungen geben.
Erkennbar sind die meisten SA-CDs nicht nur durch die entsprechenden Logos auf der Hülle,
sondern auch durch die sogenannte Super Jewel Box mit abgerundeten Ecken.
Das Northeimer Stockfisch-Label hat sich die irische Band
Beoga
ins heimische Studio geholt, um die SA-CD-Technologie zu präsentieren.
Deren Besetzung ist schon mal ungewöhnlich: zwei Akkordeons (Damian McKee, Sean Og Graham),
Klavier (Liam Bradley), Geige (Niamh Dunne) und irische Rahmentrommel (Eamon Murray).
Da darf man schon mal keinen geradlinigen Trad erwarten, und in der Tat
wird bei den überwiegend selbstverfassten Tunes improvisiert und gejazzt, dass es eine wahre Freude ist.
Die ersten fünf Titel stammen von Beogas 2007er Album "Mischief" (FW#31): drei Instrumental-Sets,
Akkordeonist Sean Og Graham hat dabei einige Melodien verfasst, aber auch
der bekannte traditionelle Reel "Trip To Cullenstown";
Geigerin Niamh Dunne singt die traditionelle Ballade "Factory Girl"
und den Billie-Holiday-Klassiker "Please Don't Talk About Men When I'm Gone".
Später gibt es noch zwei weitere Titel vom "Mischief"-Album, u.a. Johnny Duhans (#38) "A Delicate Thing".
Ebenso singt Niamh das bekannte Gedicht "Both Sides the Tweed", das Dick Gaughan
vertont hat. Diesen Titel gab es bislang von Beoga nur
auf dem Sampler zur Irish Folk Festival Tour 2008 (#37).
In der zweiten CD-Hälfte widmet sich Beoga vorwiegend ihrem 2008er Album
"A Lovely Madness" (#31).
Sean and Damians "Prelude Polkas" dürfen dabei genausowenig fehlen,
wie Damians für seinen Vater komponiertes Air "Solid Man" oder Seans "Waterboogie"-Slip-Jig.
Die beiden letzteren Titel hat übrigens die deutsche Gruppe Dán gerade
auf ihrem aktuellen Album eingespielt (siehe oben).
Von Beogas 2009 aufgenommenen Studioalbum "The Incident" findet sich
übrigens nichts (#38,
#41) auf dieser Live-SA-CD.
Beoga spielt brilliant - keine Frage. Der Live-im-Studio-Sound ist etwas rauer als die
geleckten Studioversionen - logisch.
Stellt sich natürlich die Frage, wer diese SA-CD braucht - Beoga-Hardcore-Fans?
Beoga-Novizen? -, wenn man nicht nur einfach eine neue Technologie demonstrieren will?
www.beogamusic.com
Walkin' T:-)M
Cara "Long Distance Love"
Label:
Artes Records; ARCD3044; 2010
Kinder wie die Zeit vergeht. Sieben Jahre hat Deutschlands vermutlich wichtigster Beitrag zur
pan-keltischen Musikszene schon existiert,
nun im verflixten siebten Jahr haben sich Sandra und Claus Steinort von
Cara
(FW#29,
#32,
#36)
getrennt. (Aus familien-technischen Gründen, nicht dass hier irgendwelche Gerüchte aufkommen.)
Ersatz musste her und den fanden Gudrun Walther (Gesang, Geige, Akkordeon), Jürgen Treyz
(Gitarre) und Rolf Wagels (Bodhran) in - hört! hört! - zwei nicht-deutschen Musikern: die
von den Beoga-Kollegen (s.o.) empfohlene
Jeana Leslie kommt von den Orkney-Inseln, spielt Fiddle und singt sowohl in englischer
als auch gälischer Sprache (#37,
#43).
Aus dem irischen Cork stammend ist die Session-Bekanntschaft Ryan Murphy an den Uilleann Pipes
sowie diversen Flöte zu hören. Frischer Wind aus Nordwesten also für die Band.
Ansonsten hat sich die Mischung, für die Cara bekannt ist, nicht besonders geändert.
"Long Distance Love" beginnt mit einem flotten Piratenlied von Gudrun, "Mary Read".
Neu hieran ist höchstens, dass Bass und Schlagzeug das Quintett unterstützen. Dies erinnert an
den Beginn der letzten Deitsch-Scheibe (#39). Gudrun singt weiterhin den
"Ardkeen Boat Song", den traditionellen Text hat Patricia Clark vertont, mit der die
Band bereits 2009 getourt ist (#40). Der traditionellen Ballade "Sweet William’s Ghost"
hat Gudrun einen Refrain verpasst. Jeanna singt u.a. das traditionelle "Brewer Lad".
Weitere Lieder stammen aus der Feder der US-amerikanischen Singer-Songwriterin Patty Griffin und dem in Kanada lebenden Schotten David Francey.
Zweites Standbein von Cara sind die sorgfältig arrangierten Instrumental-Medleys.
Abgesehen von einer Komposition von Jürgen beschränkt man sich diesmal auf keltisches Musikgut.
Ryan, Jeanna und Gudrun haben Tunes beigesteuert, andere Komponisten heißen
Charlie Lennon und Ed Reavy, und ein alter Gassenhauer wie die "Maids Of Mitchellstown"
darf auch mal wieder in einem neuen Gewand erscheinen. Bei einem der Höhepunkte des
Albums wird zwischen einem Strathspey und einem Reel (die "Five Shots of Happiness",
der Titel ist genauso wie der Albumtitel ein Zitat aus einem Little Feat Song)
auch mal geliltet.
Die nächsten sieben Jahre versprechen spannend zu werden.
www.cara-music.com
Walkin' T:-)M
Niamh Ní Charra "Súgach Sámh - Happy Out"
Label:
Imeartas Records; IMCD002; 2010
Das deutsche Publikum darf sich darauf freuen,
Niamh Ní Charra
(Riverdance, Carlos Nunez Band) im Oktober und November 2010
auf dem Irish Folk Festival (IFF)
wiederzubegegnen (FW#42),
nachdem sie bereits 2008 bei der Festivaltour dabeigewesen ist (#38).
Dazu wird sie ihr brandneues, zweites Solo-Album "Súgach Sámh - Happy Out" mitbringen.
Dieses beginnt mit dem ungewöhnlichen "Limerick Redowa", einem walzer-artigem Tanz aus dem 19. Jhd.,
der - wie man klar heraushört - vom europäischen Kontinent den Weg nach Irland gefunden hat.
Unmittelbar folgen drei Slides:
"Going for Water" (offenbar nicht identisch mit dem bekannteren "Going to the Well for Water",
siehe z.B. die Aufnahme von Tim O'Shea -> #33),
"Oakum" basiert auf dem gälischen Lied "Oakum A' Phriosuin",
und schließlich "Strawberry Tree" aus Niamhs eigener Feder.
Sie spielt sowohl Konzertina als auch Geige; Donogh Hennessy und Trevor Hutchinson (Lunasa ->
#37) spielen Gitarre bzw. Kontrabass, Robbie Harris Perkussion.
Der zweite Titel der CD beginnt mit dem Hop-Jig "Top It Off", das Tempo ist abermals beschaulich,
bevor in drei rasante Fiddle-Reels übergegangen wird: die traditionellen und sehr poulären
"Glen Road to Carrick" und "McFadden's Handsome Daughter" und Niamhs eigener Reel "Devil's Ladder".
Nun sind alle Zutaten von "Súgach Sámh" beieinander. Beinahe jedenfalls.
Während Niamhs Debüt "Ón Dá Thaobh - From Both Sides"
(#33)
ein reines Instrumentalalbum war (die einzige Ausnahme war ein Lied, das von
Brendan Begley gesungen wurde), hat sie sich unlängst auch ihrer Stimme angenommen.
Es heisst, dass man sie beinahe hatte zwingen müssen, für den IFF-Sampler von 2008 einen Song aufzunehmen
(#37).
Seitdem ist ihre Stimme kräftiger und reifer geworden.
Niamh ist keine Dolores Keane, aber die mädchenhafte Interpretation des Auswandererliedes "Paddy's Lamentation"
(oftmals aufgenommen, einschließlich Andy M. Stewart für die IFF-Tour 1991)
besitzt einen ganz eigenen Charme. Jedenfalls ein gänzlicher Kontrast zu dem Text des Liedes,
eine Warnung lieber zu Hause zu bleiben, als sich im Amerikanischen Bürgerkrieg abschlachten zu lassen.
Im übrigen wird Niamh hier von Tony O'Flaherty auf dem Klavier begleitet.
Dies ist der einzige englisch-sprachige Song, später wird Niamh noch das gälische
"Cailleach an Airgid" singen, was im Englischen "Hag with the Money" bedeutet und unter diesem Titel als Jig gespielt wird
(u.a. von Mat Walklate, der auch dieses Jahr beim IFF mit von der Partie ist -> #41).
Von dem Lied existiert ein nettes Video auf Youtube.
Das zweite gälische Lied ist "'Se Fath mo Bhuartha" mit Niamhs Gesang und Viola und ihrem Vater Eoin an der Zither.
Dieses Instrument bekannt aus dem Dritten Mann (#40)
ist nun wirklich nicht typisch für irische Musik, obwohl die Zither ähnlich gespielt wird wie die Harfe und
tatsächlich dem Klang der ursprünglich mit Metallsaiten bespannten irischen Harfe entspricht.
Und hier schliesst sich der Kreis, denn Niamhs Onkel Pádraig Ó Carra (Zither) hat 1975
mit Maire Ní Chathasaigh (Harfe ->
#37),
Maírtín O'Connor (Akkordeon -> #39) und
Ide Ní Fhaolain (Fiddle) unter dem Namen Comhluadar auf dem 2. Irish Folk Festival gespielt.
Was sollte noch erwähnt werden? Vielleicht die "Muineira de Pontesampaio",
ein jig-ähnlicher Rhythmus aus Galizien, natürlich von Carlos Nunez erlernt.
"Lonesome Eyes" ist ein Slow-Air des verstorbenen Geigers Jerry Holland aus Cape Breton, Kanada;
Manus McGuire spielt hier zweite Geige und Denis Carey Klavier (#40).
Die Aufnahme der "Knocknaboul"-Polkas mit Gitarrist Mike Galvin stammt bereits vom erwähnten
IFF sampler (#37);
drei Polkas aus Sliabh Luachra, der Gegend in unmittelbarer Nähe zu Niamhs Heimatstadt Killarney
(#42).
Niamh Ní Charra ist derzeit mit dem IFF in Deutschland und dem benachbarten
Ausland unterwegs. Schaut sie euch an, ihr werdet es nicht bereuen!
www.niamhnicharra.com
Walkin' T:-)M
Edel Fox "Chords & Beryls"
Label:
Own label; E&RCD002; 2010
Seán O'Dwyer "Irish Trad Concertina from Beara"
Label:
Ardgroom Trad; 2010
In der Welt der Geologie ist der Beryll ein Edelstein. In der Musik, zumindest in der älterer Musikanten im irischen
County Clare, beschreiben beryls eine Variation oder eine überraschende Wendung in einer Melodie.
Offenbar wird der Ausdruck als burl auch von schottischen Pipern verwendet.
Martin Hayes, Ron Kavana sowie Gavin Whelan haben einen Tune namens "Reel With A/The Beryle/Birl/Burl"
aufgenommen (FW#41). Wir wollen nicht abschweifen,
die Konzertinaspielerin Edel Fox
(#36, #40)
legt einige seltene Schmuckstücke vor, um es mal so auszudrücken.
(Passend zu ihrem Vornamen, zumindest im Deutschen.)
Sie stammt aus Miltown Malbay in Clare, ihr erster Lehrer war
gleich Noel Hill (#40) und dann kann kaum noch was schiefgehen.
Als Einflüsse nennt sie Konzertinaspieler wie
Tim Collins (#31) und
Tony O’Connell (#32,
#37),
aber auch die Musik älterer Generationen. Das zeigt sich in ausgewählten Titeln ihres Solo-Debüts "Chords and Beryls":
der Jig "Langstrom's Pony" oder "Kitty Got a Clinking Coming from the Fair"
deuten auf den Piper Willie Clancy (#41); der "Luachrachan Jig" stammt aus der Feder von
Junior Crehan (#42), der auch "Sheep in the Boat"
aus der bekannten Liedmelodie "Anach Cuain" adaptiert hat.
Musikalisch befinden wir uns eindeutig im County Clare, fließende und eingängige Traditional Irish Music,
bescheiden aber bestimmt dargeboten.
Edels Konzertinaspiel wird sparsam begleitet von Klavier (Jack Talty, Padraic O'Reilly ->
#34),
Bouzouki (Brian Mooney, Mick Conneely -> #21) und Bodhran (Ringo McDonagh
-> #35).
Desweiteren hören wir Una McLaughlins Viola und Cello auf der Carolan-Komposition
"Loftus Jones", sowie Akkordeonist Jackie Daly (siehe Rezenson in der englischen FW) bei einem französisch-kanadischen Walzer.
Die Dwyers sind eine bekannte Musikfamilie von der Beara-Halbinsel im Westen Irlands.
(FW#29).
Konzertinaspieler Seán O'Dwyer hat schon mit der Familienband in der Tanzhalle, die sein Vater
in Ardgroom errichtet hat, gespielt. Vor genau vier Jahrzehnten holte er sich den
All-Britain-Titel für sowohl Konzertina als auch Lilting. Da wurde es aber auch langsam Zeit für
das Debütalbum. Neben drei Eigenkompositionen spielt Sean sowohl Jigs und Reels, aber auch
Two-Steps ("Sweet Marie" und "An Phlasog Ghlas" kenne ich beide von der Kilfenora Ceili Band -> #39)
und einen Walzer (Carolans "Mr O'Connor"), die mit West Cork assoziiert werden.
Die meisten Stücke sind uralt, wenn auch die CD mit einem Jig namens "Nora's Fancy" beginnt,
welcher von Seans 92jähriger Großmutter Nora Hurley im Jahr 2009 komponiert worden ist.
Passenderweis zum Schluss der "Old Concertina Reel". Seans Stil ist einfach und unkompliziert.
Eine Stunde Konzertina solo ist aber auch nur was für die Wagemutigen. Aber wer es wagt, kann
die CD über Amazon beziehen.
www.edelfox.com,
s123odwyer@gmail.com
Walkin' T:-)M
Club der toten Dichter "Eines Wunders Melodie"
Label:
ZuG-Records;
ZuG 013; 2010
Man könnte ja beklagen, dass niemand mehr Gedichte wie Goethe "Waldesruh" auswendig lernt.
Aber auf das Niveau will ich mich nicht begeben. Rainer Maria Rilke
(1875-1926) auswendig zu lernen, davon habe ich noch nicht gehört.
Vielleicht passt der von Kindheit und Kriegsdienst traumatisierte und
durch Schopenhauer und Nietzsche beeinflusste Lyriker nicht ganz
in die Vorstellungen unserer vermeintlich so bildungs-nahen Schichten.
Rilke war ganz dem Diesseits verhaftet, kritisierte Religion und Rationalismus gleichermaßen,
und bekannte sich ausdrücklich auch zu allen negativen Aspekten des Lebens.
Wie heisst es in "Herbsttag": Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben ...
Und: Ich wollt, sie hätten statt der Wiege mir einen kleinen Sarg gemacht ...
Optimismus klingt anders.
Rilkes Werke sind häufig vertont worden, u.a. von Berg, Schönberg und Hindemith.
Anne Clark hat sich 1998 mit Rilke auseinandergesetzt, und selbst Lady Gaga behauptet, von Rilke beeinflusst zu sein.
Bekannt wurde vor einigen Jahren das Rilke Projekt, bei dem Schauspieler (Peter Ustinov, Mario Adorf,
Katja Riemann ...) und Musiker (Nina Hagen, Wolfgang Niedecken ...) mehrere CDs eingespielt und eine Konzertreise
veranstaltet haben.
Nach Heinrich Heine und Wilhelm Busch (FW#38) hat sich der 2005 gegründete
Club der toten Dichter
um Sänger, Komponist und Gitarrist Reinhardt Repke nun Rilke angenommen.
Als Sängerin wurde Ex-Rainbirds-Frontfrau Katharina Franck gewonnen
(#38). Dazu kamen Keyboarder Andreas Sperling (Keimzeit),
Bassist Markus Runzheimer (u.a. Diane Weigmann) und Schlagzeuger Tim Lorenz (ebenfalls Rainbirds).
Es ist interessant, wenn Katharinas unverwechselbare Stimme mal in deutscher Sprache singt.
Die siebzehn poppige Melodien kommen unangestrengt daher, so ganz im Gegensatz zu Rilkes bedrückenden Texten.
Man kann den Herbst sicherlich vergnüglicher, aber kaum besser als mit dieser CD verbringen.
www.club-der-toten-Dichter.de
Walkin' T:-)M
Jürgen Thelen "Lieder und Balladen vom Lumpenhund Schinderhannes und Galgenstrick"
Label:
Skywalk Records; CD-TD-012003; 2003
Thelonius Dilldapp & Severin Siebenschlag "Kommt Ihr G'spielen - Lieder von Liebe, Trunk und anderen Übeln"
Label:
Skywalk Records; CD-TD-022006; 2006
Jürgen Thelen & Andreas Krall "Gustafs skål! - Lieder von Carl Michael Bellman"
Label:
Skywalk Records; CD-TD-032010; 2010
Thelonius Dilldapp alias Jürgen Thelen
kann einen gesamten Instrumentenpark auffahren, wenn er will. Er spielt
Baß-Laute, Drehleier, Flöte, Schlüsselfiedel etc.pp. Als fahrender Spielmann dürfte
er bestimmt seit gut zwei Jahrzehnten durch die Lande ziehen, um dem Volke Minne- und Trinklieder,
Moritaten und Zoten zum Besten zu geben. Als echter Junge aus dem Hunsrück kennt er
natürlich die Geschichten vom Räuberhauptmann Johannes Bückler alias
Schinderhannes (1779-1803).
Zahlreiche Balladen und Bänkellieder künden von dessen Tun während der
Napoleonischen Besatzungszeit - von seinen ersten kühnen Streichen bis zur
Hinrichtung unter dem Fallbeil. 19 Stücke hat sich Thelonius vorgenommen:
Schillers "Ein freies Leben führen wir" von 1782 gehört dazu,
Flugblattlieder, die 1803 direkt unter dem Schafott entstanden sind, als auch
Verse von Apollinaire, Zuckmayer und Heine (vgl. auch FW#15).
Grundsätzlich finde ich es erstaunlich, das diese Zusammenstellung nicht nur äußerst abwechslungsreich
ist, sondern sich das Material auch durchgängig über ein hohes Niveau auszeichnet.
Das kann man bei Themen-Alben nicht unbedingt voraussetzen.
Erst gegen Ende der CD tun sich ein paar Längen auf (die Textzeile Fortsetzung wird folgen
empfinde ich fast als Drohung). Vollständigkeit anzustreben ist nicht unbedingt eine Tugend.
Wenn Thelonius Dilldapp mal nicht solo unterwegs ist, heisst sein Partner
Andreas Krall alias Severin Siebenschlag. Auf den folgenden CDs kommt er als Sänger und
Trommler, Lautenist und Psalterist zum Einsatz. Außerem tritt Severin als mittelalterlicher Zauberer auf.
Zu dem Titel "Kommt Ihr G'spielen - Lieder von Liebe, Trunk und anderen Übeln"
(nach dem Lied von Melchior Frank) braucht man eigentlich nicht viel zu sagen.
Das Duo bringt uns traditionelle Balladen wie "Wir kamen einst von Piemont",
"Wie schön blüht uns der Maien" und "Wo soll ich mich hinkehren"
zu Gehör. Wenn man aufgrund dieser Zeilen Lust bekommt, sich mit Thelonius Dilldapp beschäftigen, sollte man
hiermit beginnen. Beiträge von Villon und Bellman dürfen nicht fehlen.
Dem schwedischen Rokokodichter, Spiel- und Lebemann
(#40) ist auch eine weitere Produktion gewidmet.
"Gustafs skål! ist ein Theaterstück über Carl Michael Bellman und die dazugehörige CD beinhaltet 13
liebes- und sonstwie trunkene Gesänge in Übersetzungen von Artmann bis Wader, Klabund bis Zuckmayer.
Thelonius Dilldapp ist ein ernsthafter Spielmann. Damit will ich nicht sagen, dass er keinen Humor hat
- alle 3 Produktionen zeichen sich durch reichlich Witz aus -, aber er nimmt seine Sache, die Interpretation
alten, deutschen Liedguts überaus ernst. Mehr Biermann denn Kneipenfolk, um es mal so zu sagen, auch wenn es
thematisch um Lust und Leidenschaft, Hohn und Spott geht. Und das unterscheidet ihn von vielen anderen Interpreten,
die sich derzeit in der Szene tummeln.
www.dilldapp.com
Walkin' T:-)M
Nathan Rogers "True Stories"
Label:
Halfway Cove Music; 2004
Nathan Rogers "The Gauntlet"
Label:
Borealis Records; 2009
Talent vererbt sich doch. Der kanadische Singer-Songwriter
Nathan Rogers
ist der Sohn der 1983 verunglückten Folk-Legende Stan Rogers.
Unverkennbar an Haaransatz und Körperbau, aber auch dem lieblichen Bariton.
Aber Nathan folgt ganz seinem eigenen Weg,
nicht zuletzt dadurch, dass er sich nach Abschluss seines Debütalbums "True Stories" intensiv mit mongolischem
Oberton-Gesang beschäftigt hat, was er mit seinem Lied "Naamche Bazaar" gekonnt demonstriert.
Seine Stücke sind eine Mischung aus Folk, Country Blues und ein wenig Rockmusik,
sie sind oftmals kritischer und satirischer Natur.
Unbedingt anhören: die Ballade "Mary's Child" vom "True Stories"-Album,
die davon erzählt wie französische Jesuiten die eingeborene amerikanische
Kultur mit Religion und Pocken bereichern.
www.nathanrogers.ca
Walkin' T:-)M
Yellow Moon "Like Fire" [DVD Video]
Label:
Moon Sound Records; 2008
Die 8-köpfige deutsche Band Yellow Moon -
bestehend aus Barbara Grischek (Gesang, Perkussion), Kai Dorenkamp (Gesang, Akkordion, Gitarre),
Helmut Busch (Gesang, Gitarre), Claus Diercks (Gesang, Gitarre, Harp), Günter Glatz (Mandoline, Banjo),
Jörg Nau (Perkussion), Sören Böhme (Geang, Kontrabass) und Toddie Böckmann (Gitarre) -
hat eine Konzert-DVD vorgelegt, aufgenommen im Februar 2008 im Hamburger Downtown Bluesclub.
Die 2002 gegründete und zu einem Orchester ausgewachsene Band spielt eine Mischung aus
Blues, Folk, Country, Soul und Cajun. Traditionals wie "Franky & Johnny" stehen neben Eigenkompositionen von Kai Dorenkamp.
Mit drei Leadstimmen - der jazzigen Barbara Grischek, dem bluesigen Claus Diercks
und dem erdigen Bass von Helmut Busch - ist Yellow Moon bestens besetzt.
Keine Schublade ist groß genug, und das ist gleichzeitig Stärke wie Schwäche der Band.
Insgesamt liefert das Oktett aber solide und ordentliche Musik ab. Der Sound ist gut
und mit drei Kameramännern wird es nicht allzu langweilig.
www.yellow-moon.de
Walkin' T:-)M
The Outcast Band "The Longest Mile"
Label:
Thirsty Dog/Universal; TDROCB0010; 2010
Die britische Outcast Band
ist offensichtlich bei Levellers & Co (FW#38) in die Lehre gegangen.
Das ist zwar im Jahr 2010 nicht mehr besonders originell, aber schadet
niemandem, wenn es gut gemacht ist, und der Genrefreund mag sogar mal
wieder eine neue Band entdecken. Der Sound überrascht einen besonders
dann nicht, wenn man erfährt, dass "The Longest Mile" beinahe fünfzehn
Jahre in Arbeit war. Anno 1996 wurde im Studio die Arbeit niedergelegt,
weil einige Bandmitglieder einmal reales Geld verdienen wollten und mussten,
die Bänder gingen verloren, fanden sich wieder ein, die Band wiedervereinigte
sich, und die Aufnahmen wurden endlich ordentlich abgeschlossen sowie neue
Songs hinzugefügt. In der Tat - the longest mile!
Outcast Band Reunited war so vielversprechend, dass sie sogar Phil Tennant
(Waterboys, Levellers, Saw Doctors, Tansads, u.a.) als Produzenten gewinnen konnten.
Was lange währt, wird endlich gut. Und gut sind sie, die
elf Titel - keine offensichtlichen Hits, aber die punkigen (Folk)Rocker als auch
die Rockballaden sind eingängig und durchgängig ohne einen Hänger.
Damien Kay singt mit heiserer Stimme Lieder meist persönlicher Natur,
dazu kommen die rasante E-Geige von Paul Godfrey, die schneidenden Stromgitarrenriffs
von Tom Price, das Mandolinengeklimper von sowohl Paul als auch Tom,
sowie der wummernde Bass von John Forrester und das Schlagzeug von Andy Wickson.
George Whitfield, der mit der wiedervereinigten Pressgang spielt (#43),
legt einen Akkordeon- und Hammond-Orgel-Teppich; er scheint nur Gastmusiker
zu sein und kein ständiges Bandmitglied.
The road lies before us now, singt Damien, sun in our eyes and dust in our mouths
... why go home? Wer lädt sie auf den Kontinent ein?
www.outcastband.com
Walkin' T:-)M
Watermelon Slim and The Workers "Live at the Ground Zero Blues Club" [DVD Video]
Label:
Northern Blues;
NBM0060; 2010; 1:50 h + Extras
Cool ist man - das kann man auch durch Posen vor dem Spiegel nicht erlernen.
Einer der unbestreitbar cool ist, ist Watermelon Slim
(FW#34,
#37, #41),
genialer Dobro-Zupfer, mehr als passabler Harp-Spieler, knarziger, aber kraftvoller Blues-Sänger.
Die DVD ist ein Mitschnitt eines Livekonzerts vom 12. Mai 2007
mit seiner Begleitband, den Workers (Stromgitarre, Bass, Schlagzeug),
in dem vom Schauspieler Morgan Freeman betriebenen Blues-Club "Ground Zero"
in Clarksdale im Mississippi-Delta. Robert Johnson soll hier seine Seele an den Teufel verkauft haben.
Aus der Umgebung kommen so bekannte Bluesmusiker wie John Lee Hooker
(#28)
und Muddy Waters (#25).
Passenderweise endet das Set auch mit Muddy's "Long-Distance Call", ansonsten überwiegen Slims Kompositionen.
Das Publikum ist auch cool, aber anders, nämlich leicht unterkühlt und teilnahmslos,
dabei brennen Watermelon Slim und seine Mannen ein wahres Feuerwerk ab,
und nicht erst, als die Gäste auf die Bühne steigen: Slide-Gitarrist Jimbo Mathus,
Harp-Spieler Big George Brock, der Willie Dixons "My Babe" singt,
und Harp-Legende Charlie Musselwhite bei Vernon Greens "Buick Fifty-Nine".
Die DVD enthält als Bonus ("Extra Melon") ein 55-minütiges Interview.
P.S.: Apropos cool. Auch so einer ist Workers-Schlagzeuger
Michael Newberry. Dagegen ist Keith Richards ein Waisenknabe in Sachen Coolness.
Beschreiben kann man das nicht, das muss man sehen!
www.watermelonslim.com
Walkin' T:-)M
"The Folk Singer - A Tale of Men, Music & America" [DVD Video + CD]
Label:
Hazelwood;
HAZ074DVD; 2010; Playing time: 01:41:15 h
"The Folk Singer" ist der fünfte Film des Regisseurs M. A. Littler.
Der Dokumentarfilm ist eine Art Roadmovie, der Singer-Songwriter und Ein-Mann-Band
Jon Konrad Wert alias Possessed by Paul James
auf einer Tour von Texas nach Louisiana begleitet. Nomen est omen - PPJ ist ein
halb-verrückter, bärtiger, tätowierter, trinkfester
Solo-Entertainer, ein Punk, der den Blues hat, und seinen Lebensunterhalt
als wayfaring stranger im worst business to be in bestreitet.
Er begegnet musikalischen Weggefährten wie Scott Biram,
Ghostwriter und anderen freaks & geeks
und dokumentiert eine amerikanische Kultur, die im Sterben liegt.
Juke Joints und die Musik von Leadbelly, Guthrie, Hank Williams
werden ersetzt durch Corporate America und Walmart.
Wunderschön gefilmte Bilder zeigen einsame Straßen, verwüstete Landschaften
und verfallene Häuser. Alles ist rostig, nicht nur der Pick-up.
Ich frage mich nur, warum der Film erst ab 16 Jahren geeignet sein soll. Wegen der Kraftausdrücke?
Weil ein Stück "Fuck the Devil" heisst?
"The Folk Singer" ist in englischer Sprache, optional können deutsche Untertitel eingeblendet werden.
Leider nicht für die Lieder, das wäre nett gewesen. Zusätzlich gibt es out-takes und einen
Audiokommentar des Regisseurs. Und hier gibt es einen Trailer zu sehen.
www.hazelwood.de, www.slowboatfilms.com
Walkin' T:-)M
Lily Dahab "Nomade"
Label:
Peregrinamusic;
2010; 12 Tracks; 65:53 min
Liest man sich die einschlägigen Rezensionen über Lili Dahab durch, die
Kulturberichterstattungen und Konzertkritiken, so sieht man einen Teppich von Verehrern vor
der Sängerin liegen. Rutscht mal ein Stück, ich möchte mich dazu gesellen.
Der Titel des Albums von Lili Dahab ist Programm. "Nomade" nennt sie es. Vielleicht, weil sie
so viele Wurzeln hat, so viele Zwischenstationen in ihrem Leben bereits passierte. Vielleicht,
weil die Lieder, die sie auf dieser CD aufgenommen hat einen Bogen spannen, von der
lateinamerikanischen Bossa, dem Tango, zum Bolero und immer wieder zu schwerelosem
Jazz. Sie interpretiert Astor Piazzolla und Djavan, Jobim und Consuelo Velázques auf eine
Weise, die an zart schmelzende Schokolade erinnert. Nichts ist nur so dahin gejodelt, nein,
in allen Liedern steckt sehr viel Hingebung. Eine überaus gefühlvolle, warme Sommernachts-
Jazz-CD, auf der selbst der abgenudelte Velázques-Hit "Bésame mucho" hörenswert ist. Und
an dem haben sich schon massenhaft Interpreten verhoben. Sie nimmt aus diesem
Schlaflied die Restgeschwindigkeit raus, reduziert es auf Gesang, Klavier und Bass, presst
soviel Sentimentalität hinein, wie gerade noch hineinpasst und höre da, das Lied funktioniert
ja doch noch ganz gut. Auf ganz hervorragende Weise begibt sich die Band um Lili Dahab
auf der CD diskret in den Hintergrund, um der musikalischen Ausstrahlung der Sängerin
nicht im Weg zu sein. In Instrumentalsolos zeigt sich dann aber die ganze Klasse der
Musiker, allen voran die des Pianisten Bene Aperdannier. Lili Dahab's Weise zu singen, ihre
Stimme und Ausstrahlung besitzen die Qualität um von einem Orchester begleitet zu werden.
Die große Abendgarderobe mit Big Band sollte ihr bestens stehen.
www.lilydahab.com
Karsten Rube
Lila Downs "Y la Misteriosa - Live in Paris 2010"
Label:
World Village;
2010; 15 Tracks; 68:52 min
Die Mexikanerin Lila Downs ist auf den Weltmusikstationen rund um den Globus mittlerweile
genauso dauerhaft vertreten, wie Cesaria Evora. Sie zählt zu den großen Stimmen der
Gegenwart. Nach recht erfolgreichen Studio- Veröffentlichungen und einer Best-Off-
Sammlung in der Vergangenheit, wurde es nun Zeit auch einen Livemitschnitt zu vermarkten.
Auch Live ist Lila Downs eine musikalische Perle. Das in Paris aufgenommene Konzert zeigt
die Downs in Bestform. Die Diva trägt souverän ihre Erfolge vor, die mal aus eigenen Liedern
bestehen, aus Traditionals und einem Song von Lucinda Williams. Der sonnige Charme
Mexikos, den sie mit ihrer unverwechselbaren Stimme und den lateinamerikanischen
Arrangements vorträgt, überträgt sich von der ersten Minute des Konzertes auf den Hörer.
Natürlich ist ihre Stimme bei diesem Konzert vollkommen. Wunderbar, wie lange sie einen
Ton halten kann, allerdings auch ein bisschen anstrengend, wenn sie so gar nicht wieder
aufhören will und einen Einzelton über einen Zeitraum streckt, der dann doch etwas
übertrieben lang ist.
Begleitet wird sie von einer Reihe hochkarätiger Musiker, unter denen vor allem Dana Leong
zu erwähnen ist. Dieser Multiinstrumentalist, der eigentlich als Cellist bekannt ist, spielt in der
Band um Lila Downs die Posaune. Celso Duarte fällt an der Charango angenehm auf und
auch das Akkordeon von Rob Curto sei erwähnt. Ein super fotografiertes Cover schmückt die
CD. Und doch ist ein Live-Mitschnitt kein Ersatz für ein Live-Konzert, auch wenn man es von
CD beliebig oft wiederholen kann.
www.liladowns.com
Karsten Rube
Les Tireux d'Roches "Ce qu'essé?"
Label:
CFM;
2010; 10 Tracks; 39:48 min
In der Folkszene Quebecs gibt es allerhand interessante Bands, die in den letzten Jahren
auch in Europa für Stimmung sorgten. Die bekannteste Kapelle ist La Bottine Souriante.
Auch heute noch verteidigt sie ihren Ruf als hervorragende Live-Band weltweit. Les Tireux
d'Roches steht La Bottine allerdings in nichts nach. Ihre Lieder bewegen sich auf demselben
Niveau. Sie verbinden die traditionellen Linien der Musik Quebecs mit den stimmungsvollen
Elementen einer ausufernden Party. Sie verbinden Akkordeon mit Stepptanz, Cello und
Mundharmonika, Bouzuki und Klarinette und ihr Sänger besitzt dazu das Talent eines
Geschichtenerzählers, dessen Sprechgesang dem Rap nicht unähnlich ist. Diese Platte
dürfte wohl ein Klassiker des Quebec-Folks werden.
www.tireuxderoches.com
Karsten Rube
Cristina Pato "The Galician Connection"
Label:
Xacobeo Galicia; 2010; 12 Tracks; 52:05 min
Cristina Pato gehört zu den jungen Menschen, die die galizische Bagpipe, die Gaita, in der
Schule gelehrt bekamen. Im Gegensatz zu vielen anderen, die ihre schulmusikalischen
Grundlagen nicht weiter verfolgten, wurde die Musik die große Leidenschaft der jungen Frau.
Cristina Pato, noch zu Schulzeiten ein schräger Vogel mit Punkallüren gehörte neben
Susanna Seivane zu den ersten weiblichen Gaitaspielerinnen, die eine eigene CD
aufnahmen. Die traditionellen Linien der galizischen Gaitamusik behielt sie im Auge, variierte
sie jedoch nach eigenem Ermessen. Fast zehn Jahre nach ihrer zweiten CD "Xilento"
veröffentlicht sie 2010 mit "The Galician Connection" endlich wieder neues musikalisches
Material. Inzwischen mit frischem Doktortitel versehen, den sie sich in Amerika für Kunst und
Musik erarbeitet hat, ist ihre Musik vielschichtiger und durchdachter als noch vor zehn
Jahren. "The Galician Connection" ist ein wandlungsreiches Album geworden, das neben
den harten Gaitatönen viele feinfühlige Momente offenbart. "My Mother Moon" ist ein
wunderbar verträumtes Stück, in dem sie ihre Fähigkeiten am Klavier unter Beweis stellt. Die
Stimme Rosa Cedróns und die Violine von Javier Cedrón machen dieses Lied zum Highlight
der CD, auch ohne dass dabei die Gaita von Cristina Pato zu hören ist. Soliden spanischen
Schlager beherrscht sie ebenfalls. Und das mit einem Text der galizischen Volksdichterin
Rosalia de Castro. "Rubias Envidias" heißt der Song und klingt zum Mitpfeifen gut. Ihre Gaita
jedoch ist ihr bevorzugtes Spielelement. Sie benutzt diese nicht, um locker Liedchen zu
pusten, sondern verwendet sie als experimentelles Klangmittel, dem sie bewusst Melodien
an der Grenze zur Disharmonie entlockt. Dieser Bruch zu den manchmal fast sentimentalen
Liedern macht die Platte zu mehr, als einer durchschnittlich Hörempfehlung. Es ist eine
kunstvolle, meisterhafte und rundum gelungene CD der jungen Galizierin, der man anhört,
dass sie längst über die Grenzen ihrer Heimat hinaus gewandert ist.
www.cristinapato.com
Karsten Rube
Jackson Browne - David Lindley "Love is Strange"
Label:
Inside Recordings; 2010; 28 Tracks; 49:24 + 57:26 min
Jackson Browne zählt seit mehreren Jahrzehnten zu den einflussreichsten Songschreibern
der Welt. Mit seinem alten Kumpel David Lindley zog er in den letzten Jahren auf Tour. "Love
is strange" heißt das dazugehörige Livedoppelalbum, das aus Aufnahmen entstanden ist, die
Browne, Lindley und Gäste bereits 2006 bei verschiedenen Konzerten in Spanien gemacht
haben. Während der Konzerte trafen sie auf ein paar Freunde, die sie kurz entschlossen
unterstützen. So hören wir auf dem Album die Flöte von Carlos Nuñez und die Stimme von
Luz Casal. David Lindey schrammelt immer wieder mal auf seiner Hawaiigitarre herum oder
spielt auf seiner Geige folkig auf. Von Jackson Browne hört man vor allem ein paar seiner
Klassiker, wie "I'm alive" und "Running on Empty". Aber auch den Eaglessong "Take it easy"
interpretiert er aufs Angenehmste. Fast zwei Stunden Konzert vergehen wie im Flug und sind
keine Sekunde langweilig. Wer mal die Chance hat Jackson Browne bei einem seiner
seltenen Europakonzerte zu erleben, sollte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.
www.jacksonbrowne.com;
www.davidlindley.com
Karsten Rube
Josh Ritter "So Runs the World Away"
Label:
Pytheas Recordings; 2010; 13 Tracks; 53:45 min
Josh Ritter wollte eigentlich Neurologie studieren. Da er aber mehr Zeit mit der Gitarre
verbrachte, wechselte er die Studienfächer und macht nun Musik. Es ist gut möglich, dass
ein ganz brauchbarer Neurologe aus ihm geworden wäre. Aber dank seines Umdenkens
wurde ein hervorragender Songwriter und Sänger aus ihm. Josh Ritters Album "So Runs the
World Away" ist bereits sein sechstes. Seine Songs sind selbst für den Americana-Sound der
letzten Jahre etwas ungewöhnlich. Zu seinen Vorbildern zählt er Neil Young, Johnny Cash
und Leonard Cohen. John Baez coverte ihn. Auf dem Album "So Runs the World Away" sind
Balladen ebenso zu finden wie ruppiger Folkrock, wie "Raitling Locks" zeigt. Gelegentlich
erinnert er an Al Stewarts' Art weitschweifig Geschichten zu erzählen. Der wunderschöne
Song "The Course" beweist das deutlich. Sehr stimmungsvoll ist auch "Southern Pacifica"
geworden. "So Runs the World Away" ist ein eindrucksvolles Album eines sehr interessanten
Musikers, den man hierzulande bedauerlicherweise kaum kennt.
www.joshritter.com
Karsten Rube
Okou "Serpentine
Label:
Universal Music France; 2010; 14 Tracks; 44:23 min
Weltmusik hat zwar häufig Wurzeln, aber manchmal ist es schwer eine aktuelle
Standortbestimmung für eine Band zu finden. Okou besteht aus Tatiana Heintz und Gilbert
Trefzger. Sie stammt aus Westafrika, lebte in Paris und London, er ist Schweizer mit
ägyptischer Mutter. Derzeit leben sie im multikulturellen Schmelztiegel Berlin und haben
unlängst eine CD herausgebracht, die an amerikanischem Southern Blues mit starken
Folkeinflüssen erinnert. "Serpentine" heißt die CD und sie klingt nach Hitze, Schweiß und
lauschigen Sommernächten, manchmal, wie in "Picked me up" auch nach New Orleans-
Jazz. Sehr erfrischend, diese Fusionen aus französischer Nonchalance und bluesgetränkter
Bekümmertheit. Die helle Stimme von Tatiana Heitz verträgt sich dabei hervorragend mit
dem lässigen Geklimper des Banjos von Gilbert Trefzgers. Eine ziemlich gelungene CD, wie
ich finde.
www.myspace.com/okoumusic
Karsten Rube
© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 11/2010
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