FolkWorld Ausgabe 41 03/2010

Editorial
von Sean Laffey

Es ist schon ironisch: schalte das Fernsehen an und die Chance, immer dieselben Programme zu sehen, steht etwa 2 : 1. Man weiss ja, wie es ist: Tatort New York, Los Angeles, Chicago ... Carolinensiel ... Dann gibt es die Kochsendungen. Alles sehr nett, aber wir schauen sie uns an, während wir auf dem Sofas sitzen und Pizza aus einem Pappkarton essen.

Ballycotton Was ist mit den Talentshows? Die endlose Suche nach dem nächsten Superstar! Gut, das Vorsingen ist erheiternd. Der überambitionierte Mangel an Talent hat einen Humor, als würde man auf einer Banane ausrutschen. Sobald aber eine Runde vorbei ist, wird alles ermüdend und vorraussagbar. Halt, nur einen Moment: kann sich jemand an einen Namen erinnern? Möglicherweise nicht, weil das Fernsehen mit Amateurabenden vollgepropft ist. Jeden Abend, so dass echtes Talent nur selten einen Fuß in die Tür bekommt.

Das Rezept ist das Problem. Um das größtmögliche Publikum zu erreichen, muss das Programm auf jeden Geschmack zugeschnitten sein, die letzte Träne aus einer herzzerreissenden Lebensgeschichten herausquetschen und dem Boulevard einen Schritt an Geschmacklosigkeit voraus sein. Was man bekommt, ähnelt der Quadratur des Kreises. Ich möchte meine Sänger aber einzigartig! Es ist Kunst, Herrgottnochmal!

Man denke sich nur, dies wäre 40 Jahre zuvor geschehen: "O.k., Herr Dylan, wir glauben, dass Sie ein gewisses Potential haben. Aber lassen Sie sich Ihr Haar schneiden, rasieren Sie sich, vergessen Sie die Mundharmonika und besorgen Sie sich einen besseren Gitarristen. Wir sind uns auch über diese unklaren Texte nicht so sicher. Also kommen Sie nächste Woche wieder und singen Lieder aus Schwere Jungs – leichte Mädchen, und würden Sie bitte an Ihrer Tanzroutine arbeiten!"

Folk und Trad ist natürlich anders. Ja, es gibt Wettbewerbe, aber sie führen nicht zu Ruhm und Reichtum. Der Sieg ist Belohnung genug. Wenn man Ambitionen hat, aus dem Erfolg eine professionelle Karriere zu machen, bringen es nur Talent und Ausdauer. Folkclubs sind ebenfalls anders, die Besten agieren in aller Stille. Es gilt eher, Nischenprogramm und durch Mundpropaganda bekannt zu sein. Und ist es nicht großartig, wenn dann das Publikum kommt, um zuzuhören?

Wer will bei all dem noch Fernsehen? Besorg dir ein Banjo, leih dir eine Fiedel, kauf dir eine Tin-Whistle-Schule, spiel die Jigs und Reels! Es ist trad, es ist trendy, und es werden weder Batterien benötigt noch Lizenzgebühren. Krisensichere Unterhaltung fürs Leben!

Auf 2010 und die Überraschungen in der Musik! Slán, Sean Laffey



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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 03/2010

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